F R I E D E N – NIE WIEDER KRIEG…

heute will mir das wort FRIEDEN gar nicht mehr aus dem kopf gehn. ich kann es aussprechen so oft ich will, er will sich einfach nicht einstellen – dieser frieden. zu groß sind die begehren der menschen, als dass sie sich erfüllen liessen – die begehren fressen den frieden.

mit meiner kleinen briefmarkenschau ist das gut darzustellen. in den kindern sind die hoffnungen noch vorhanden – und die L I E B E versinnbildlicht wie es gehn könnte. wenns doch so einfach wäre.

käte kollwitz hat diesen mensch mit zum himmel emporgestreckter hand in einer schreckenszeit gemalt. viele in meinem alter können sich da gut erinnern – oder… dass es heute jetzt – oder heute noch – ohne unterbrechung aktuell ist läßt erkennen, dass die menschen unbelehrbar sind, dass ihnen grundlegendes fehlt,
um in ruhe und frieden zu leben.

ich bleibe bei den briefmarken – der liebeskuss der kinder – nicht unbedeutend aus der schweiz – liesse hoffen, dass es einen besseren weg geben müsste –
ja müsste, wenn…

der kleine junge, sohn des oskar blase, der professor an den uni kassel war, hieß, ich glaube mich zu erinnern, wie mein sohn – BORIS. vor 55 jahren genau war die hoffnung noch nicht ganz verloren – die kleinen hoffnungsträger sind heute 60 – und es schien als ob….

und LOVE (das herzchen krieg ich in diesem programm nicht) also L O V E – die L I E B E kommt aus USA „rübbergeschwabbt“ und müßte (um die ecke gedacht) somit die ganze welt umschliessen. das wärs doch.

verlieren wir das HOFFEN nicht, vergessen wir die LIEBE nicht – und wie formt der alte beethoven das in seiner neunten – ALLE MENSCHEN WERDEN BRÜDER –
ich verbessere und SCHWESTERN. na, so könnte es doch gehn….

rosadora

RICHARD S E R R A …

ich liebe serras skulpturen.

das schwere machte er leicht.

seine skulpturen wachsen in den himmel und verschmelzen mit der natur, das ist das vertraute und gemeinsame mit den menschen.

das zusammenspiel von technik und natur machte es, dass sie wie für den menschen geschaffen schienen.

seine werke aus edelroststahl wurden in den hallen der schwerindustrie erstellt. dort schaffte richard serra gemeinsam mit den arbeitern und stadtplanern

seine formensprache ist unübertroffen, ihre größe ist unübersehbar und einprägsam. eines der beliebtesten werke ist die begehbare ibstallation in bilbao von 2005.

serras TERMINAL 1977documenta  und TRUNK skulptur, standen einst in kassel auf der doc. 7 und 8.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

seine unverwechselbaren eindrücklichen bilder fand ich im städel in ffm.

schwarz – das alle anderen farben enthält- schwarz – das platz macht – schwarz – das fantasieen raum läßt, es enthält das dunkle der nacht – unterstreicht eindrücklich das helle des tages.

nun gehn sie allmählich alle – die großen – die eindrückliches uns hinterlassen haben. wehmütig verabschiede ich mich von RICHARD SERRA – einem der ganz großen.

rosadora

 

 

 

 

HILDE DOMIN – 22.02.2017

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da ist es gerissen ‚das goldene seil’ – ‚da wird schon der name gerufen’ – ‚hinweg aus der….welt, …unter die alles vermengende erde.’
‚ich komme wieder’, hatte sie noch gesagt, ‚wenn ich hundert bin’. die worte sind noch in meinem ohr. ich habe mir nicht träumen lassen, dass sie das nicht wahr machen würde, diese kleine resolute person mit den grossen worten. da war sie neunzig. kraftvoll formte sie silbe für silbe, ihr sprechen hatte einen harten ton.
der ‚böse löffel’ des ‚vergessens’ fiel nun – fast unerwartet – in die ‚schale aus schatten’. unerwartet, weil fast ein hauch ewigkeit mit der person hilde domin verbunden ist. sie war schon zu lebzeiten eine legende. da will man nicht wahrhaben, dass sie eines tage nur noch legende sein wird.

‚…die pause ist vorbei.’ 
‚stehenbleiben und sich umdrehen hilft nicht. es muss gegangen sein’. dieser letzte weg von den ‚verlierbaren lebenden’ zu den ‚unverlierbaren toten.’
 viele ihrer lebenden hatte sie schon lange verloren auf unterschiedlichste weise, aber letztlich doch die meisten durch das grosse grauen, das in die welt gekommen war. da ist es ein trost, sie bei den toten zu wissen, zu denen sie nun gehen wird, zu den unverlierbaren. 
auch von sich muss sie sich nun trennen. ‚ich muss mich von mir trennen. ich werde weggeführt von mir’. sie hat den weg lange vorher angedacht, obwohl sie hundert werden wollte. die verlängerung der lebenszeit für erfahrenes leid, für ihr genommene möglichkeiten.
 schon lange ‚immer wieder die schwarzen vögel über mich wegfliegend. diese frühaufsteher… und des abends… ein verspäteter, der in meinem haar übernachtet. ’
immer sehen wir sie, diese schwarzen vögel, immer sehen wir sie, wie sie über und um uns kreisen. ‚immer’ ihnen gegenüber ‚die geste der tapferkeit.’ obwohl wir sie, diese schwarzen verkünder, nur angsvoll ertragen und lieber haben, wenn sie andernorts kreisen – trotz der gewissheit ihrer existenz und das gerne vergessend.
 doch einmal werden ‚wir hingelegt und alles für immer erinnern – oder vergessen.’ diese unsicherheit, der wir nicht vorgreifen, der wir uns still ergeben und auf erlösung hoffen in dem erkennen: 
‚dein tod oder meiner – kostbarster unterricht: so hell, so deutlich, dass es gleich dunkel wird.’

‚am ende ist das wort,
immer
am ende
das wort’.
ich war hier. 
ich gehe vorüber
 ohne spur.
 die ulmen am weg 
winken mir zu wie ich komme,
 grün blau goldener gruss,
 und vergessen mich, 
eh ich vorbei bin.
ich gehe vorüber – aber ich lasse vielleicht 
den kleinen ton meiner stimme,
 mein lachen und meine tränen 
und auch den gruss der bäume im abend 
auf einem stückchen papier.

rosadora

MUTTER – TOCHTER-TALENTE…

kürzlich sagte meine freundin brigitte – ich kenne niemanden, der mit so vielen talenten gesegnet ist wie du – wir kennen uns seit 60 jahren…

dieses geschick und meine talente habe ich einzig meiner mutter ANNA ELISABETH zu verdanken. noch mit 90 wollte sie mir beim wändestreichen helfen. ICH KANN DAS war ein gängiges wort von ihr – und irgendwie habe ich es auch von ihr übernommen.

im krieg, als wir evakuiert waren in einem kleinsten kuhdorf, hat sie trotzalledem versucht, uns das leben mit den ihr zur verfügung stehenden talenten vorstellig und lebenswert werden zu lassen.

das ICH KANN DAS hat sie da wohl auch erst für sich entdeckt – entdecken müssen. und alles, das ist nicht übertrieben – es war noch viel viel mehr – sie hat genäht gehäkelt schuhe erstellt aus autoreifen und ähnlichem und vieles mehr – einfach alles konnte sie. das hinterläßt eindrücke und spuren.  zwei gärten hatten wir mindestens immer gleichzeitig. anna elisabeth half den bauern bei der feldarbeit, wo ich mich ebenfalls einklinkte.

es ergäbe mindestens ein ganzes buch, würde ich über die kriegsjahre berichten. aber – und das prägt mein leben heute noch – ES WAREN DIE SCHÖNSTEN JAHRE MEINES LEBENS – wenn ich davon erzähle, gerade ich in begeisterung – leuchten meine augen. und ……..was meine KUNST beflügelt hat und das, was ich heute lebe (und erlebe) ist das aufscheinen meiner kindheitserlebnisse und -erfahrungen – das leben – über 7 jahre hin -in dem kleinen dorf DORLA mit ANNA ELISABETH. DANKE…

rosadora

IDA APPLEBROOG …* 11. November 1929 † 22. Oktober 2023

NUN IST SIE GESTORBEN

die große außergewöhnliche künstlerin IDA APPLEBROOG. am 11. november wäre sie 94 jahre alt geworden. alt, das kann ich sagen. viele künstlerinnen sind erst in ihren späten jahren berühmt geworden. auf der d13 hat sie bleibende eindrücke hinterlassen. sie hat angestoßen, wachgerüttelt. mit YOU ARE THE PATIENT – I AM THE REAL PERSON  und dem kind mit der „schluppe“ auf dem kopf hat sie mich an meine eigene kindheit erinnert und michinnerlich sehr bewegt. sie hat sichtbar gemacht, was andere nicht auszusprechen wagen.

 

 

 

 

 

 

kind mit „schluppe“

zähnefletschend 
eine andere mit vampirzähnen – 
kind im unterhöschen  – 
und
  „pappa wein doch nicht“  
i caressed it
it shit in
es geht um vergewaltigung, 
um machtmissbrauch, 
um falschverstandenes, 
um falsches vertrauen und missbrauchtes. 
dargestellte szenen als „narrationsmodus“.

„die geschichten sind nicht als wahrheiten gedacht…“ 
ida appelbroog überlässt es den betrachterinnen und betrachtern, ob sie für sich eine botschaft erkennen können oder wollen…
 manch eine/r geht, das muss ich mir nicht anschaun, andere sitzen fest, wie an einem puzzle. 
endloser konsum und endlose gewalt machen ida appelbroog zornig. das macht, dass sie malen muss.
eine grossartige künstlerin, eine mutige dazu, die genau hinschaut.

NICHT ZUM LEICHTEN VERZEHR…
IDA APPLEBROOG
tagebucheintrag 1975

alles an die wand gepitscht – die allerintimsten eintragungen aus ihrem tagebuch. 
erstmal bin ich verwirrt, verunsichert, was das ganze soll. 
doch bei genauerem hinsehen tauchen unter diesen dramatischen ereignissen die „stillen momente“ auf. die zusammenhänge sind nicht zu erkennen, obwohl alles zusammenhängt… 
herausgenommene fetzen stellen einen bezug her.
 YUO ARE THE PATIENT – I AM THE REAL PERSON.

rosadora

documenta 13 –  fridericianum

 

 

EIN TAG MIT ROSAVITA IM MALATELIER…

EIN TAG MIT ROSAVITA IM MALATELIER…

eine rose – ich schaue sie an, fotografiere, beschreibe, besinge sie und vieles mehr – achja, und ich male sie. das ist neu – ganz neu und eine ganz neue erfahrung. es ist, als müsse ich sie in meinem inneren gebären, bevor ich auch nur ein zipfelchen eines blüten-blattes aufs malpapier hauchen kann – hinhauchen mit kreide. nein, ich lasse es unter meinen fingern entstehen. das gespür dafür muss ich erst noch entwickeln. kreide – in die poren des blattes hineinreiben, zart verreiben und sehr langsam, mit engelsgeduld. das ist nur der grund.
der grund einer rose. ob er hell ist oder dunkel, ob er sich mir öffnet oder verschlossen bleibt. fingerspitzengefühl brauche ich und ein ganz tiefes gefühl in mir, das sich zu der rose hinneigt, sich beinahe in eine rose verwandelt, um so viel von der rose zu verstehen, dass ich sie malen kann.
was sich mir öffnet – ich weiss es noch nicht… es ist anstrengend, wie verrückt anstrengend. schweissgebadet beuge ich mich über mein blatt, verteile verschiedene rottöne, die in die seele der rose sich einschleichen und wieder herausschauen sollen. die hellen stellen den dunklen gegenüber, damit tiefe entsteht. das leuchtende in den vordergrund.

ich trete zurück, schaue, prüfe, nichts sieht einer rose auch nur annähernd ähnlich, eher einem teppichmuster. geduld, rosadora. rosavita (auch eine rose…) haucht es mir immer wieder zu. dranbleiben – es wird schon.
ich fliesse dahin mit dem rot, und mit dem röterwerden der rose beginne ich zu brennen. es ist, als sässe ich mitten drin im feuer und es hört und hört nicht auf zu lodern.

abkühlen und mittagessen. emilio und monika tauen auf beim gespräch, rosavita und ich sind in gutem einvernehmen. noch ein käffele und dann geht’s weiter.
mich aufs neue ins feuer oder die nochnichtrose begeben. rosavita zeigt, hier heller, da dunkler, damit das helle leuchtet und das dunkle in die tiefe geht (’…da gehts abbe’ zeigt sie mit der hand), damit die rose zur rose wird, damit sie lebendig wird. ohne ihre hilfe hätte ich längst aufgegeben.

es ist mein erstes werk und ich komme an meine grenzen, die grenzen meiner geduld. ich möchte das bild möglichst aus dem ärmel schütteln. ‘nichts da’, sagt rosavita. ‘jetzt geht’s erst richtig los. zeigs mir mal’. ich bleibe dran. es beginnt spass zu machen. ich gehe noch einmal ganz willig zu meiner rose und beschwöre sie, sie möge doch nun endlich ihr rosenhaftes zeigen. inzwischen verwechsele ich die kreidestifte, krapplack und blutrot und hellrot und grundierrot. die stifte sind nicht mehr stifte, sondern bestenfalls stummelchen oder bröseln ganz dahin. vor lauter rot bin ich ganz blind.

es ist eine knochenarbeit. 8 stunden an einem stück (nur diesen tag – der nächste kommt ja noch…) übers bild gebückt und auf den beinen stehend.
in der zwischenzeit brenne ich nicht nur, sondern sehe auch aus wie eine indianerin – rot überall verteilt, hände, arme, gesicht und haar, das t-shirt ungeachtet, und füsse. auf dem laminatboden spuren von mir, wohin auch immer ich gegangen bin. auch das sofa zeigt rotes. leicht hatte ich meine füsse an mich und damit auf die sitzfläche gezogen. naja.

rosadora

NACHRICHTEN AUS DEM KOMPOSTLOCH…

K O M P O S T K E R L

marlon entdeckt, dass dem kompostkerl ein arm fehlt. er stand an andere bilder angelehnt hinter der tür. jemand war unvorsichtig, hat mit der tür den arm erwischt.
das gerippe des kerlchens ist aus springkraut, das 2012 zu „untilled“ herangewachsen war. es hatte also einen für springkraut verhältnismäßig langes leben – oder soll ich überleben sagen. es erweckte – und damit hat es eine ungeheure geschichte – marlons interesse – erweckte sie so sehr, dass er dem KOMPKE (abkürzung von kompostkerl) den arm wieder ersetzte, er war ja noch da und nicht neu.
aber zuvor stellte er noch fest, dass das WERK – und das wurde es durch marlons umsichtiges tun – also, dass das werk sehr schmutzig war.
„hast du mal nen lappen?“ klar, hab ich doch. und so machte er sich daran,
die leinwand zu säubern. marlon war gründlich und ehe er mir sagte, was er dachte und damit vor hatte, wunderte ich mich über seine gründlichkeit und wollte ihn ausbremsen. „ist doch gut so“.

ich sagte noch, dass wir im oder mit dem kompostloch mal gemeinsam was veranstalten könnten. und dann gab er kund, dass er in seinem gärtchen einen 5 x 5 großen schuppen hat und ihn als kunstraum herrichten möchte. und da soll u. a. mein kompostkerlchen eine bleibe finden.

ob er das staunen der besucher erlangen wird ob seiner herkunft, kann ich nicht erahnen. auf jeden fall wäre er der beweis dafür, dass alles kunst ist, wenn man es in die richtige richtung schiebt.
KOMPKE kompostloch…

KOMPOSTLOCH – NACH DER DOCUMENTA 15…

…UND ABGERÄUMT


der komposthaufen ist nun wieder mein KOMPOSTLOCH. es macht mich neugierig, es fordert mich heraus. mirko sagt, da kommst du nicht durch und wählt für sich einen anderen weg. aber ich will – ich will da durchkommen, auch mit gehwägelchen, nichts kann mich abhalten.
alles doc. zubehör ist weggeräumt, nur ein kiesteppich klammert sich noch an den grund. sicher wird er noch abgeräumt.
mit den siebenbergen-abfällen, die jetzt im herbst reichlich anfallen, ist der durchgang sicher bald wieder geschlossen.
alle absperrungen sind beseitigt und ich bewege mich quer durch schleichwege. ich kenne sie von früher und die kompostpracht weckt erinnerungen und macht gute laune. ich tanke – der duft bleibt in und an mir hängen, ich pflücke hirse und entdecke dabei eine eigene art. immer muß ich etwas einsammeln, um noch ein teil von dem, was ich sehe und erlebe dauerhaft um mich herum zu haben, zwecks besserem erinnern.


der alte zauber gilt auch hier. mirko findet in einer baumrinde einen geist, ein wesen, das lichtdurchflutet zu strahlen beginnt. strahlen steckt an – ich beginne zu strahlen. KOMPOSTLOCH-ZAUBER…

MEIN LIEBLINGSBILD es zeigt das ende und gleichzeitig den beginn. die wurzeln, im erdreich hängen geblieben, garantieren das fortbestehen. da kommt mir der sinnspruch: „Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?“
Euripides 480 – 406 v. Chr.

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EINLADUNG ZUR FRAUNHOFER AUSSTELLUNG – 5.8.2022…

FRAUNHOFER – ein institut entsteht…

WIEDERHOLUNG – ÖFFENTLICHE EINLADUNG zu film und diashow
mit persönlichen hinweisen zur ausstellung der künstlerin
ROSADORA g. trümper tuschick

am freitag, den 5.8.2022 – ab 17 uhr

wenn ihr/sie fragen und lust zur diskussion haben
besteht hier die möglichkeit

auf ihr/euer kommen würde ich mich sehr freuen.

rosadora