EINE WUNDERBARE GESCHICHTE…

PARKPLATZ FÜR DICH…

ich hatte mir ein taxi bestellt und wollte ins wohnstift am weinberg, wo magdalena ihren 99.sten geburtstag feierte.
das taxi kam eine viertel stunde zu früh und ich war noch nicht fertig. ich bat zu warten. das tat der fahrer erst auch, doch als ich nach unten kam, war er verschwunden. und ich wollte zur geburtstagsfeier…
mein eigenes auto stand vor der tür. ich war lange monate nicht gefahren, weil ich es mir nicht zutraute wegen meiner beine und den vielen tabletten, die ich tagtäglich nehmen muß. also, das taxi war weg und ich – kurz entschlossen – sprang in mein auto und rauschte davon. nein, es war nichts mit rauschen, aber es ging ausgesprochen gut und ich war fast überrascht.
am wohnstift am weinberg fuhr ich bis zum eingang und suchte einen parkplatz. da war aber keiner, doch ein arbeiter sperrte gerade einen teil der strasse ab. als er mich sah, winkte er mir zu und wies mir einen parkplatz innerhalb der absperrung zu, winkte mich noch ein und regelte die absperrung, so dass ich später wieder los konnte.
ich war überrascht über soviel freundlichkeit und verwickelte ihn in ein gespräch. da war er überrascht und das gespräch dauerte an und wir tauschten einige informationen. und zum schluß noch, dass er ein haus gekauft hatte in ….
darauf war er sehr stolz.
danach führte er mich noch bis zum eingang und weiter bis zur rezeption und verschwand. danke, danke, danke rief ich ihm noch nach. ich kam mir vor, als hätte ich geburtstag und fühlte mich reich beschenkt.

rosadora
24. febr. 2022

POESIE – EINE ENTSCHEIDUNG…


,jeder gegenstand kann poesie sein, wenn du dich dafür entscheidest…. ein stück brot auf dem tisch, wir haben es jeden tag, und plötzlich ist es eine erscheinung. das stück brot wird mysteriös, denn es ist mysteriös. aber wir nehmen uns nicht die zeit das zu sehen. 
aber wenn wir uns die zeit nehmen etwas zu betrachten, dann wird dieses etwas zu einem poetischen objekt, einem poetischen gefühl oder einem poetischen gedanken.‘
etel adnan

das „stück brot“ war für louise bourgeois als kind die entscheidung zur kunst und poesie. ihr vater ließ sie nicht zu wort kommen, da knetete sie sich die dinge selbst zurecht. du kannst sehen, was du willst, wenn du dich dafür entscheidest.

CARMEN HERRERA …

SIE WURDE 106 JAHRE ALT…
am 14. februar verstarb sie in ihrer wohnung in new york.

zu ihrer langjährigen künstlerinnen ausdauer sagte sie:
„Ich mache es, weil ich es machen muss. Es ist ein Zwang, der mir auch Vergnügen bereitet“,

erst mit 89 jahren wurde sie mit ihren werken bekannt – verkaufte sie ihr 1. bild.
wie viele frauen – z. b. louise bourgeois – deren künstlerisches tun lange nicht wahrgenommen wurde,
blieben sie sich selbst und ihrem überzeugenden tun treu.

dass sie dann, nachdem sie „entdeckt“ wurde, in den canon der geldhaie geriet, war ihr vielleicht nach so vielen lebensjahren schnuppe.
„Heute befinden sich ihre Werke in Sammlungen des Museum of Modern Art in New York oder der Tate Modern in London. Bei einer Auktion verkaufte Sotheby’s 2019 das Bild „Weiß und Grün“ (1966/67) für 2,9 Millionen Dollar.“
DER STANDARD

s. wikipedia

KUNST IST LEBEN…

…SPRACHE IST KUNST

als mein vater aus dem krieg kam, war ich zehn jahre alt. wir hatten auf ihn gewartet und gewartet und gewartet – so lang kann man eigentlich gar nicht warten – und dann dies.
mäjen, din fadder is heim gekummen. und ich rannte und rannte und dann stand da dieser verwahrloste dreckige typ, den ich nicht kannte. meine enttäuschung war groß – so groß.

nachdem er sich nackt ausgezogen und in unserer zinkbadewanne geschrubbt hatte, war er das familienoberhaupt, basta.
er entpuppte sich als der große verhinderer und despot. er war furchterregend durch knallharte ansagen und verbote, war laut und gewalttätig.
hatten wir bisher versucht, die sprache der dorfbewohner zu erlernen, kam er nun und polterte sein kasseler platt. ich fuhr jedesmal zusammen, wenn sein kasernenhofton erklang.
unsere mutter sprach mit uns ihr nicht sehr ausgeprägtes hohes deutsch.

an den tag und den ort kann ich mich noch erinnern als ich beschloss, nicht so zu sprechen wie mein vater, den wir vati nannten. erstmal versuchte ich den slang meiner jungen lehrerin nachzuplappern – so etwas wie frankfurterisch. später dann entschloss ich mich, hochdeutsch zu erlernen – aber woher. in kassel wurde kein hochdeutsch gesprochen. an was ich mich orientierte, kann ich heute gar nicht mehr sagen. es war ein langsames herantasten, ein bröckchen hier, ein bröckchen da, und niemand konnte sagen, woher ich komme.

zwischenzeitlich muß es ziemlich geheimnisvoll geklungen haben. und meinen vater trieb es auf die palme, brachte ihn zur weißglut. er unterstellte mir, ich wolle etwas besseres sein. auf jedenfall wollte ich nicht in seinen tonfall einstimmen. das wurmte ihn – ja, ja, ich sollte ja ein junge sein und war nur ein mädchen. deshalb hatte er mich auch von der schule genommen mit der begründung – mädchen heiraten ja doch.

spät erst, nachdem ich alle bildungseinrichtungen genutzt hatte, die mir offen standen, studierte ich grafik design mir schwerpunkt fotografie. danach reizte ich die möglichkeiten der germanistik aus – mit schwerpunkt ästhetische kommunikation. im kurs für ausländische studierende war ich diesjenige, die die korrekte aussprache hersagen durfte. erst da wurde mir bewußt, dass ich die leiter des hochdeutschen wohl aus eigenen kräften erklettert haben mußte.

heute früh im bett, wo mich immer mal wieder lichtblicke, denkbänder, blitzschläge oder grübelmonster heimsuchen, erinnerte ich mich an einen vorfall im st. gallener kunstmuseum.

ein seminar oder vortrag
ZUR ENTWICKLUNG UND EINSCHÄTZUNG VON BILDHAFTEM

ist bildhaftes, im pc erstelltes, KUNST

ich nahm mir das wort
war stolz auf mich
vor all den schweizer/innenn zu sprechen
und gab ein statement
von dem ich selbst nicht die geringste
ahnung hatte
also
ja
die entwicklung wird dahin gehen
dass kunst aus dem pc einmal als kunst
anerkannt wird usw. usw.

danach kamen zwei weissgekleidete frauen zu mir
lobten meine aussprache und den warmen klang
meiner stimme

schweizerinnen
die kunst machten
so stellten sie sich mir vor
ganz in weiss
also alles was sie umgab war weiss
sie erzählten von ihrem zuhause
wo alles weiß war
vom tisch bis zum schrank bis zur kaffeetasse
sie waren künstlerinnen, wie sie sagten

ich habe sie nie besucht
und wohl auch kein großes interesse gezeigt

aber geschmeichelt hat es mir doch
meine klanghafte stimme gerühmt zu hören

ich wagte mich auch an lesungen heran
rose ausländer z.b.
in der schweiz und in deutschland

sprechen ist nichts selbstverständliches
wenn doch, ist es geplapper

rosadora 09.08.2020

EINHUNDERTVIER UND NOCH VIEL MEHR..

WÄRE SIE HEUTE GEWORDEN – ANNA ELISABETH meine mutter…

und als ich in einem älteren text las:

…das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
gebt mir den name, den ihr mir immer gegeben habt,
sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
gebraucht keine andere redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
lacht weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben…

liefen mir die tränen über mein gesicht
und ich bin sonst kein bißchen weinerlich.
wahrscheinlich, weil mir bewußt wird, wie nah ich
selbst an diesem punkt bin – und immer
weiter dorthin gelange, wo uns die vorstellungen
und die worte fehlen.

deinen geburtstag
werde ich heute mit mirko feiern.
glückwünsche zu deinem gelungenen leben…
rosadora

GEORGIA O´KEEFFE AUF GHOST RANCH…

„Ich denke mehr über morgen nach als über heute oder gestern. Ich gehöre nicht zu denen, die dem Gewesenen nachtrauern. Ich glaube, ich könnte in einem Gefängnis leben, solange ich nur ein Stück blauen Himmel sehe.
Aber das hier ist meine Welt. Was man in den Städten sieht… nun ja, da ist mir der Blick aus dem Fenster auf Salbeibeete doch lieber.“

nun ja, GHOST RANCH ist alles andere als ein gefängnis. sie ist die GROSSE WEITE WELT im besonderen, befreiend und beängstigend zugleich, und wie geschaffen für eine künstlerin mit so viel fantasie und ausdruckskraft und starkem willen.

JOHN LOENGARD
GEORGIA O´KEEFFE AUF GHOST RANCH
SCHIRMER/MOSEL
2016

…….

https://www.fondationbeyeler.ch/ausstellungen/georgia-okeeffe
in der fondation beyeler/basel schweiz
ist noch bis zum juni eine ausstellung von GEORGIA O.KEEFFE
zu sehen
beyeler ist ein wunderbar geeigneter raum unf einfach
übersichtlicher als zwischen vielen anderen bildern in großen
galerieen..

HILDE DOMIN…

ES KNOSPT UNTER DEN BLÄTTERN

SIE NENNEN ES HERBST…
nun scheint der winter doch einhalt zu gebieten und den knospen zuzuraunen, dass es noch nicht der rechte zeitpunkt ist, sich aufzufalten.
immer mehr der kleinen zu frühen austreiber geraten in gefahr, vom kalten wind doch noch unterbunden zu werden, so daß im frühjahr dann die verfrühung seine auswirkungen durch nichtblühen zeigt.
auf den schnee und die kalte jahreszeit könnte ich gut verzichten, traue ich mich dann gar nicht mehr hinaus. aber…

E T E L A D N A N …

NUN IST SIE GEGANGEN…

aber wohin. kaum zu glauben. in ihren werken wird sie bleiben – uns nie verlassen.

vor jahren – da lebte sie noch – glaubte ich, sie sei längst von uns gegangen – und nun da sie gegangen ist, kann ich es wirklich nicht glauben.

einst führte sie gespräche mit ihrer seele und nun führt sie gespräche mit meiner seele.

es ist viel, was bleibt – es ist ein großes geschenk, was sie hinterläßt. mich zu orientieren geht nicht ohne etel adnan. so viel hat sie gedacht – für uns – so viel hat sie gepackt, wie in ein großes bündel. es ist immer wertvoll, was du herausnimmst – es bleibt unvergessen.

https://www.hoerspielundfeature.de/ein-philosophisches-hoerstueck-von-etel-adnan-nacht-100.html