MUT ZU SCHREIBEN…

es gehört viel mut dazu zu schreiben. auch zu schreiben, wenn es eigentlich gar nicht schreiben will. es schreibt, oder es schreibt nicht.
dieses es, es macht mir klar, wie abhängig ich von ihm bin, wie ich ohne dieses es den ton nicht treffen kann. ich kann schreiben, aber es ist wie eine mahlzeit, die ich nicht essen will. ich zwinge mich. muss mich zwingen, wenn ich sagen will, ich schreibe. etwas in mir ist dann nicht mit im spiel. etwas im text ist so, als würde die tiefe echtheit fehlen. so aufgesetzt, fällt er leicht in sich zusammen. lacht mich hämisch an, ach so siehst du das.

es sind zwei, die im clinch liegen, das es und das ich. das eine weiss das andere nicht so recht einzuschätzen. hörten sie sich gegenseitig einmal zu, kämen sie auf die unterschiedlichkeiten, die sie bei gutem willen tolerieren könnten. aber da sie sich nicht zuhören, kennen sie einander nicht wirklich. ja, einmal, an einem frühlingsabend, da waren sie beide so besoffen vom linden lüftchen, das sie rüttelte und gar nicht so lind war, dass sie zueinander purzelten und gemeinsam riefen: na klar, ja, so. wie denn anders. das sehe ich genauso. sie fielen sich um ihre arroganten hälse und schleuderten die tanzbeine in der luft herum. die stimmung war locker und das ich und das es ebenso. Sie rieben sich aneinander und erzeugten beschwingte tanzweisen. Eine ganze weile ging das so.

beide glaubten, sich geeinigt zu haben und sahen schon einer hoffnungsvolleren gemeinsamen zukunft entgegen. aber das blasierte ich, verfiel da schon wieder der grübelei und auch bedenken trafen es mitten im tanzen. das es, mit seiner grossen fähigkeit zu merken, gab dem ich einen solchen stoss, so enttäuscht war es, dass das ich den abhang hinunterkullerte. scher dich zum teufel, mach dass du wegkommst, du arroganter schnösel.
das es wälzte sich im wiesengrün, trampelte den ganzen lerchensporn hernieder und flöste sich eine pulle vergissdiewelt ein. es hörte das ich gar nicht mehr stönen. Das lag platt darnieder und grollte seinem säuferchen, das ihn so umgehauen, so eingelullt und ausserkopf gebracht hatte. In dieser nacht wurde kein wörtchen mehr geschrieben.

sie schrieben auch weiterhin und bekämpften sich auf die übelste weise.
das es verliess sich deutlicher auf seinen bauch und das ich musste sich damit herumschlagen, dass es zwischen den zeilen die flöhe husten hörte.
als ‚sie’ mit ins spiel kam, machten sie eine grosse verbeugung und nahmen sich zusammen, wie kleine schulkinder. ‚sie’ war nicht immer gewillt in erscheinung zu treten, und so ging das alte lied wieder los.
es gehört mut dazu zu schreiben…

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