einmal zufrieden sein…

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die zufriedenheit ist in gefahr. sie würde sich gerne bei den menschen einnisten, doch diese weisen sie ab mit ihren unverschämten forderungen. der habensmodus hat sich zur sucht ausgebreitet. die bescheidenheit, die schwester der zufriedenheit, weiss auch ein lied davon zu singen. früher hatten die zufriedenen, die bescheidenen menschen nur den einen wunsch, dass alles so bleiben sollte, wie es war. bescheiden zu sein war eine tugend, zufriedenheit ein previleg.
die heutigen lebenserwartungen grenzen an irrealität. sie ersaufen in einem unübersehbaren berg von dingen. die menschen wollen nur noch haben, das was sie haben wollen, hat immer sächlichen bezug.
mister jauch machts möglich, wie so viele andere sendungen dieser art. bei kleinerem gewinn wird’s ein auto, bei grösserem eine weltreise und bei noch grösserem noch ein haus dazu. die wünsche gleichen sich. man könnte meinen, es seien grundbedürfnisse. grundbedürfnisse zu deffinieren ist ein heikles unterfangen, weil alle alles haben wollen. die sonderwünsche oder gar die bedürfnisse notleidender zu bedenken, sind die seltenheit.
zufriedenheit stellt sich dennoch nicht ein. das habenwollen ist eine sucht. es ist die neue menschheitsseuche der ersten welt. wie viel welten gibt es eigentlich. ob wir da nicht im irrtum sind… zufriedenheit lässt sich in den gesichtern ablesen. in die gesichter der menschen zu schauen ist so etwas von depremierend. sie haben doch alles, jedenfalls das, was sie dringend bräuchten, um zufrieden sein zu können. aber nein, da sind ja die einen die alles haben und die anderen die garnichts haben. das schafft eine kluft. die kluft heisst un-zufriedenheit und stellt das gegenteil von zufriedenheit dar, oder doch eher nicht, sondern noch was ganz anderes?…
die nichts haben sind wütend auf die, die alles haben. und die, die alles haben, sind wütend auf die, die auch das haben wollen, was sie schon haben. wut steht jeglicher zufriedenheit entgegen. und sie wird noch grösser werden, die wut, weil nicht alle alles haben können. mit dem nichtshaben könnten sich alle arrangieren. aber dass alle alles haben, die rechnung geht nicht auf.
‚früher, das waren noch zeiten. da hatten wir nichts und waren zufrieden’. wenn alle zufrieden waren – das war schön, das war zufriedenstellend. aber wie bitte hat sich dann etwas verändert an dem zustand, wenn alle nichts hatten und auch nicht mehr wollten? wie konnte es so weit kommen?!
es müssen doch geradezu himmlische zustände gewesen sein. und ‚zu’stände waren es bestimmt, die da als zufrieden beschrieben werden. naja, der geist der menschen ist unzulänglich und vergesslich, beliebt, die dinge in der erinnerung verzerrt wahrzunehmen.
also, lassen wir ‚die guten alten zeiten’.
die dinge, die zufrieden machen, haben sich verändert. die frauen laufen einem unerfüllbaren schönheitswahn nach – wenn sie das doch mal begreifen würden. es ist zum verzweifeln. sogar die männer lassen sich fett absaugen, sind unzufrieden über ein speckröllchen, hier oder dort oder wo ganz anders. das fett, das sie sich absaugen lassen, scheint sich dann in ihren gehirnwindungen wieder anzusiedeln, so träge, wie sie sind, um denken oder wenigstens mitdenken zu können. ohne fettröllchen sind sie dann zufrieden – für eine weile, dann geht alles wieder von vorne los, ohne ursachenerforschung natürlich. ist der bauch flach, schwillt der kopf, und was weiss ich noch alles, an.

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den frauen geht’s um megabusen und schwulstlippen. meingott, wie sehen die aufgeblasen aus. und alles für die kerle, die sie dann vergewaltigen innner- und ausserhalb der ehe. das haben sie nicht gewollt, nie erkennend, was sie damit bewirken, wenn sie ihre ballis den männern unter die nase oder ins fernsehen kullern. und die lippen – sie sehen eher aus wie der entgegengesetzte ausgang von diesen. es ekelt einen direkt. es ist scheusslich abweisend. was verblendet da nur in solch ausufernder weise.
‚menschen mit vollen lippen sind attraktiver’, behauptet die werbung für schönheitschirurgie. sie suggerieren den menschen diese sprüche erst ein, um dann zu testen, ob sie sich und wie, also in prozenten ausgedrückt, bewahrheiten. ich kenne sprüche aus meiner kindheit, die lauteten, wenn eine dicke lippen hatte, ‚negerlippen’ – und das war als beschimpfung und erniedrigung gedacht. wie sich die zeiten doch ändern und die ansichten und aussichten und einsichten und damit der verblendung tor und tür öffnen.
zufrieden sind dann die schönheitschirurgen, die eher frauenmetzger genannt werden müssten, weil den meisten die ausbildung zur plastischen chirurgie fehlt, und die metzeleien vorprogrammiert sind. bei denen klingelts in der kasse, ohne skrupel.
die zufriedenheit hat keinen platz mehr bei uns. wir geben ihr keinen ort, keine heimat, keine chance sich bei uns wohlzufühlen. die gegebenheiten haben keine aufenthaltsgenehmigung für sie parrat.
ja, parrat, das ist ein beliebtes und oft benutztes schweizerwort. oder ob die schönheitsbanausen gar die vreni von der alm als modell genommen haben. an den job lassen sie keine fremdarbeiterin heran. die könnten ja ‚aufgeblasen’ sein und die schweizer lieben naturprodukte.
da kommt mir die idee, mal dort zu schauen, ob die zufriedenheit nicht zwischen den kühen und schafen herumschleicht und sich nicht traut, sich bemerkbar zu machen, weil sie angst hat, sie könnten ihr die bergalmen auch noch streitig machen mit ihrem wahnsinnsgetue.
Nichtsdestotrotz hat sich diese schönheitssucht auch in der schweiz längst breit gemacht.

zufriedenheit ist natürlich nicht der wahre vorwärtsbringende zustand. eben ein ‚zu’stand. die unzufriedenheit müsste, um die welt voranzutreiben, aber so total andere vorstellungen entwickeln. mal sehen, wann das blättchen sich wieder wendet und die nachwehen der bedienten zweifel anmelden und vielleicht, vielleicht zu denken beginnen und anderes begehren.

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