T E I L H A B E N . . .

mit neuen gedanken
alt werden

jung bleiben
an uralten gedanken

teilhaben
am unsterbllichen leben
unsterblichen sterben

rose ausländer

‚neue gedanken’ – das ist einfacher gesagt als getan. woher die ‚neuen gedanken’ nehmen?
die bemühungen , von ‚alten gedanken’ abstand zu nehmen, haben nicht den gewünschten erfolg. die verknüpfungen gehen zu oft rückwärts, krallen sich fest, wiederholen alte muster.
manchmal wage ich eine neue skizze, komme vielleicht auch noch bis zum entwurf und dann webt es und webt es in alter weise und ich kann es nicht aufhalten. noch so ein teppich. hatten wir doch schon mal. die kleinen nuancen, in denen er abweicht vom bisherigen, fallen nicht wirklich auf. das ausrollen macht nicht im geringsten freude, das betreten erhebt nicht vom boden. es hält mich auf gewohnter ebene.

doch dann kommt ein trupp, eine horde, eine menge wirklich interessierter menschen, bringt überlegungen und ideen. sie verändern die richtung. meine gedanken hüpfen vor freude, lassen sich inspirieren und mitreissen in ungewohnter weise. ich wage die geschwungene linie, knüpfe und webe, ohne das ende zu kennen. es bewegt sich voran und ich mich mit ihm. das gewebe überrascht und fasziniert.
an diesem tag wünsche ich mir nicht noch mehr ‚neue gedanken’. alt werden – so könnte es gehen.

‚uralte gedanken’, als bestandteil der menschheitsgeschichte, transzendieren werte, die ich aufspüren möchte. sie geben ‚neuen gedanken’ wesentliche strukturen.
an den anfang, den beginn anzuknüpfen, lässt mich jung werden in dem glauben, ich könnte auch noch einmal von vorne beginnen – von vorne beginnen mit meinen gedanken, ganz neu, ganz anders. oder bringen wir die ‚uralten gedanken’ mit in die welt, wenn wir geboren werden und können uns nur nicht erinnern?
da kommen mir die begriffe ‚jung’ und ‚alt’ durcheinander. vielleicht sind wir älter, wenn wir aus der geburtshöhle herausfallen, als wir denken. vielleicht sind wir jünger, als wir denken, wenn sich das tor hinter uns wieder schliesst.

eines ist uns sicher – die ‚teilhabe’. jeden tag leben wir, jeden tag sterben wir, wenn uns auch der gedanke ans ‚teilhaben’ glauben macht, es wäre ausschliesslich das leben, das uns bewegt, uns unser eigenes muster weben lehrt. aber wie ein teppich nicht erst beim weben beginnt und mit dem darüberschreiten endet, beginnt auch unser leben nicht erst mit der geburt und endet nicht mit dem tod. ‚teilhabe’ – das ist etwas allumfassendes, etwas ganzes – vielleicht auch etwas heiles? die ‚teilhabe’ ist uns erst gesichert, wenn wir uns mit ihr ganz verknüpfen. ein stück torte ist noch nicht die torte, und die torte ist noch nicht das ganze. sie beginnt schon früher und endet später, als unser bewusstsein es wahrnehmen kann.
ob wir leben oder sterben – nichts fällt heraus aus dem grossen sternenzelt.

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