WER, WENN ICH SCHRIE(B)E, HÖRTE MICH DENN…

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foto: helena sarantidis

‚wer, wenn ich schriebe, hörte mich in der engel unordnung?’
elfriede jelinek

das unaushaltbare – nicht zu schreiben.
das schmerzliche bedauern – etwas geschrieben zu haben.
den worten auf die spur geholfen, die sich selbständig machen.
selbständig machen in einer weise, die ich nicht vorausahnen konnte.
sie werden mir enteignet.
die eigenen worte nicht mehr meine, weil eine andere sie jetzt schreibt oder spricht oder stottert oder herumfaselt damit.
wenn ich nun schriee statt schriebe und der engel unordnung sich glätten würde, wäre die wahrscheinlichkeit, gehört zu werden, eine geringere, weil doch die unendlichen weiten des pc’s sich eher dehnen, als das meinen ruf ausweitende echo.
flüstern statt schreien – das hat methode, das hat wirkung. die verschiebung der polaritäten. laut wird zu leise, leise wird zu laut. in der mitte ist begegnung möglich. als spiel und in der therapie eingesetzt klappt das – in der realität sieht es anders aus. da stösst leise auf leise und ist nicht vernehmbar. da trifft laut das laute und flutscht aneinander vorbei. den eigenen wesenszug, der so oder so sein kann, lässt sich schlecht ändern. aber im spiel lernen damit umzugehen und es in der begegnung anwenden – das müsste möglich sein.
ich werde es den pferdeflüsterern, die sich zunehmender beliebtheit erfreuen, gleich tun und es mit dem flüstern versuchen (und auch das schreiben nicht aufgeben – doppelt hält besser)…

rmr:
‚wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der engel
ordnungen?‘

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