G.E.B.O.R.G.E.N. …

BRUNO STEIGER (CH)
st. gallen – gest. 2011

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G.E.B.O.R.G.E.N.

zu sehen war diese skulptur vom 13. august bis 3.10.2011 auf der insel siebenbergen, anlässlich der lichtinstallationen LICHTINSELN 2011.

dass ich sie erst am letzten tag, an dem die insel geöffnet ist w.a.h.r.n.e.h.m.e. hat mit dem umstand zu tun, dass ich einen menschen ansprach, der COSMIC DUST fotografierte.
wir kamen ins gespräch, er ist gartenarchitekt und an der lichtinstallation nicht unmassgeblich beteiligt.
hin und her – er erzählte mir von der skulptur G.E.B.O.R.G.E.N. von bruno steiger, und dass ihm an dieser viel gelegen sei. auch, dass sie an einem besonders schönen platz stünde, und er sich vorstellen könnte, dass sie dort bleibt.
seinen wunsch an mich, die skulptur für ihn zu fotografieren, erfülle ich gerne.

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da konnte ich noch nicht ahnen, wieviel sie mir danach bedeuten würde. bei meinem abendrundgang war sie mir nicht sehr in augenschein geraten.
aber jetzt bei hellem licht rückte sie ganz in mein blickfeld. fast war es wie ein sog.
hatte ich doch erst einen tag vorher diese rostige blechlawine, die nach dem brand eines riesigen stalles entstanden ist, fotografiert und sie zur ´art´ gemacht,
fiel mir bei steigers skulptur die parallele zu richard serras TRUNK auf. sie stand zuerst auf einer ducumenta in kassel und danach in einem ´pärkli´in st. gallen.
richard serra ist davon überzeugt, dass
‚die skulptur die einzigartige fähigkeit besitzt, ihren eigenen ort und ihren eigenen raum zu schaffen.‘
‚bewegung des betrachters hat durch verschiedene erscheinungsformen bewegung der skulptur zur folge. schritt für schritt modifiziert sich die auffassung von der skulptur.‘

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ich habe 10 jahre in st. gallen gewohnt – bruno steiger starb 2011 in st. gallen. so etwas legt spuren, für mich spuren, denen ich nachgehe, wenn sie sich mir vor die füsse legen. STEIGER und SERRA, was sagen sie mir… die blechlawine als wegweiser.

die konkave form bei beiden
das gleiche material
der rost, der mich für meine wahrnehmung empfindlich stimmt
das hineingehenkönnen
und das hinausblickenkönnen
das einengen lassen und
das wiederfreisein empfinden

bei bruno steiger ist es ein Regentropfenmuster, aus dem er die Arabesken entwickelt hat. er hat sich vorgestellt, wie die Regentropfen alle Dinge dieser Welt langsam zum Verschwinden bringen.
ich denke, dass es ganz schön lange regnen müsste, bis der regen diese skulptur zum verschwinden bringt. ob er damit auf die ausdauer anspielt – steter tropfen höhlt den stein…

sie soll bleiben, die steiger-skulptur und man müsste ein weglein um sie herum legen, damit man die blumen nicht zertreten muss.

rosadora

EIGENE ART…

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was einst ein stall war
ist jetzt ein wall
ein wall aus blech
grösseres pech

nicht zu ermessen

er bäumt sich
fasziniert mich
durch brand zur art
auf eigener fahrt

schreit es zum himmel

wo tier und mensch blieb
sich hier nicht einschrieb
nur rostige röte
und all die nöte

nicht sichtbar

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wenn etwas zerbricht, in sich zusammenfällt und sich in einer
neuen form zeigt, ist die neugier auf das neuentstandene
das erste erregen.
diese, sich hoch auftürmenden blechteile erinnern mich
an serra, der mit seinen riesigen eisengestalten die kunstwelt
irritierte, aber dann doch begeisterte.
sie erinnern mich auch an ai wei weis´ template, das auf
der documenta 12 bei einem unwetter zusammenfiel
und anschliessend viele diskussionen auslöste.

dass diese blechlawine den gleichen effekt erzielen könnte,
glaube ich nicht. aber immerhin hat sie mich gelockt und von
meiner eigentlichen fototour abgebracht.

aus hässlichem entstehen oft schöne bilder.
es kommt auf die betrachtensweise an.
die schönen bilder können nicht über das geschehene
hinwegtäuschen. vielleicht stimmen sie versöhnlich
und lassen hoffnung aufkommen…
usw.und.sofort…

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HÜGEL SAMMELN…

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mit beiden Händen
Hügel sammeln. und
was darin verborgen.

ein milder
Engel gibt
die Landschaft frei. und
lacht. dreht dreimal

eine Pirouette. heischt
Applaus. flüstert Namen
nennt Geschlechter.

ein früher Abend zeigt
die Beute. zwölf Hügel
zwölffach neue Rätsel.

Elsbeth Maag

MUTTER DER BÄUME…

Friedensnobelpreisträgerin Maathai
„Mutter der Bäume“ ist tot

Die Kenianerin Wangari Maathai hatte für ihr Umwelt-Engagement 2004 als erste Afrikanerin den Friedensnobelpreis erhalten. Dank ihrer Grüngürtel-Bewegung wurden 30 Millionen Bäume gepflanzt. Sie galt als Symbolfigur der afrikanischen Frauenbewegung.

Wangari Maathai bei der Vergabe des Friedensnobelpreis im Jahr 2004 in Oslo

26. September 2011 2011-09-26 11:37:07
Die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai ist tot: Die in ihrer Heimat als „Mutter der Bäume“ bekannte Umweltschützerin und Menschenrechtlerin erlag am Sonntagabend in Nairobi einem langjährigen Krebsleiden. Das teilte die von ihr gegründete Grüngürtel-Bewegung am Montag mit. Maathai wurde 71 Jahre alt.
WEITERLESEN AUF:

http://www.faz.net/artikel/C31325/friedensnobelpreistraegerin-maathai-mutter-der-baeume-ist-tot-30724117.html

PAPPELN RENNEN…

PAPPELN RENNEN DURCHS TAL
schlendert durchs Tal
ein Wind mit blauen
Haaren. er bläst

zum Auftritt der Farben.
bejubelt das Verschwinden
des Schnees.

fahnenschwingend
der Föhn. sein Lied
obertonig.

hellauf die Amsel.
sie holt was sie singt
aus der obersten Luft.

elsbeth maag

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danke, elsbeth, fürs gedicht…

wie ich sie rennen sehe
die pappeln
so eine freude

in bewegung gerät
was fest stand
und die oberste luft

sie spendet die lieder

schön, schön….
rosadora

elsbeth maag
ihr neues buch ist da – eben
PAPPELN RENNEN
edition isele kreuzlingen CH
ISBN 978-3-86142-524-3
Euro 12.95

HERBSTTAGE…

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Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Hebbel, Christian Friedrich (1813-1863)

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