HILDE DOMIN…

ES KNOSPT UNTER DEN BLÄTTERN

SIE NENNEN ES HERBST…
nun scheint der winter doch einhalt zu gebieten und den knospen zuzuraunen, dass es noch nicht der rechte zeitpunkt ist, sich aufzufalten.
immer mehr der kleinen zu frühen austreiber geraten in gefahr, vom kalten wind doch noch unterbunden zu werden, so daß im frühjahr dann die verfrühung seine auswirkungen durch nichtblühen zeigt.
auf den schnee und die kalte jahreszeit könnte ich gut verzichten, traue ich mich dann gar nicht mehr hinaus. aber…

MITTEN IM LEBEN…

bot. garten laubendach

angesichts
dass die blätter fallen und
angesichts dass mein haar ist grau
sehe ich
dass wir sterben müssen
mitten im leben
begegnet es uns
lassen müssen wir
ganz leicht werden
noch in diesser zeit
damit einst
unsere seele steigen kann
sich hindurchschlängeln
auf den sternenbahnen
auf unserer reise
zur großen mutter
der zeit
zur zeitlosen moira
die schicksal gibt
und schicksal nimmt
ganz wie ich will

rosadora

UND LEBEN…

und
wiesen gibt es noch
und bäume
und sonnenuntergänge
und meer
und sterne
und das wort
das lied
und menschen
und…

rose ausländer

nicht so selbstverständlich nach dem heutigen weltuntergans szenario…

WOLKENLOS…

WÄRE DER HIMMEL…


nicht so blau

selten verlangt es
in mir nach blau
ich sage es

ohne darüber nachzudenken
sonst käme sicher etwas
ganz anderes zum vorschein

blau ist so gar nicht meine farbe
die erdfarben
die erdfarben halten mich am boden

sonst flöge ich
auf und davon

rosadora