DIE JAHRESSPIRALE…

die jahresspirale
an ihrem tiefsten punkt…

die spirale des jahres erfährt seine engste enge, seine tiefste tiefe und verdichtet in den nächsten 12 nächten, den rauhnächten, seine verwandlung in den gegenschwung in ein neues, ein weiteres jahr. in der dunkelheit dieser besonderen zeit bereitet sich das licht vor. nie waren die ängste der menschen ausgeprägter, die hoffnung, dass eine wendung erfolge, grösser, als in den tagen der wintersonnenwende.

in der heutigen zeit versuchen wir, die dunkelheit zu überlisten mit lichterketten, geglitzer und geklimmer, das von aussen kommt. die tiefe in der dunkelheit, in der neues sich vorbereitet, wird nicht mehr wahrgenommen. der jahreszeitenrhythmus, an dem wir uns für unsere inneren regungen orientieren könnten, wird ignoriert. das kaufangebot kennt schon lange keine jahreszeiten mehr. wir können erdbeeren im winter kaufen und wintergemüse im sommer. aus allen erdteilen der welt können wir beziehen, was und wann immer wir wollen.

rituale, die diese übergänge einst begleiteten, sind weitgehend vergessen. die irritation durch das dauernde habenkönnen und doch nicht wirklich wesentliches zu bekommen, schafft eine grosse orientierungslosigkeit. rituale wieder aufleben zu lassen hiesse, sie neu zu kreieren, mit neuen inhalten sich an dem immerwährenden wieder anzuschliessen.

in den rauhnächten, in denen die natur den atem anzuhalten scheint, geschieht in der tiefe die verwandlung, das wenden zum neuen hin. wir haben daraus die närrische zeit entwickelt, wo wir mit lärm und gelächter das alte jahr vertreiben, das unterste nach oben drehen können und dürfen – alles ist jetzt erlaubt, als wären es die letzten tage, nicht nur im jahr , sondern die uns noch verbleibenden.

mit der stille still zu sein, fällt uns schwer, auf das neue zu warten, noch schwerer. es deutet sich ja auch nur zaghaft an. aber in winzigen ansätzen bereitet es sich schon vor. wir müssen nur leise und bereit sein, uns überraschen zu lassen. dass aus einem kleinen samenkorn ein ganzer baum erwachsen kann – das müssen wir uns nur einmal vergegenwärtigen – wäre genug grund zu staunen und zu hoffen.

text von 2006

dies ist nicht blüte
nicht frucht
dies ist nicht frühling
nicht sommer
nicht herbst
dies ist nur der winter
mit seiner innigsten
grössten wärme
der hoffnung

duschenka
21.12.99

 

STEINKAMMERGRAB ZÜSCHEN…

IN ALTE ZEIT VERSETZT…

Das Steinkammergrab von Züschen, auch Steinkiste genannt, ist eine vorgeschichtliche Megalithanlage, die im Feld zwischen den Fritzlarer Ortsteilen Züschen und Lohne in Nordhessen liegt. Es ist ein Galeriegrab, eines der bedeutendsten Exemplare seiner Art, und stammt aus dem 4. bis 3. Jahrtausend v. Chr. Wegen seiner eingeritzten Bildzeichen nimmt es eine Sonderstellung unter den Megalithanlagen vom Typ Züschen der Wartberg-Kultur ein.
wikipedia

 

von ackergeräten über lange zeit verletzt und unbeachtet. in der nähe ein basaltsteinbruch. das gestein nicht sehr hart und widerstandsfähig.

INDUSTRIEKUNST….

es fügt sich gut ein in die landschaft – dieses gebäude. für eine weile nimmt es die wolken auf, wie auf ein bett. flüstert harmonie und schönheit. klare linien – ein bisschen erinnert es an bauhaus – schlicht und zweckgebunden. idustriekunst eben. der turm in seiner wucht blendet besonders…

ich zoome es heran und der zauber ist dahin.
wie alles schöne nicht nur schön ist, so ist auch dieser zauber schnell verflogen.
verblendung auf der ganzen linie. der turm ist ein silo, also ist das ganze ein stall oder eine geflügelmastanlage. zwei güllestreuer stehn in ständiger bereitschaft.
diese totale stille verblüfft mich – dazu noch völlig geruchlos – getragen von den geräuschen der b 49. vor enttäuschung vergesse ich, weitere bilder zu nehmen.

am nächsten tag mache ich mich schlau und erfahre, dass es sich
„um einen Geflügelmaststall eines ortsansässigen Landwirts“ handelt.
„die zuständige Genehmigungsbehörde ist das Regierungspräsidium Kassel.                  Der Betreiber ist ein Landwirt.

Sicher wird Ihnen klar sein, dass wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht befugt sind, Ihnen den Namen des Betreibers zu nennen.“

und von anderer stelle:
„Der „Turm“ ist ein Futtermittelsilo, die Abluftanlage links ist sehr modern.“

mit a. rede ich noch stundenlang über die ungerechtigkeit, wie mit unseren tieren umgegangen wird und dass einsicht geredet, aber nicht umgesetzt wird.

so wird aus der ästhetik der kunst
eine ÄSTHETIK DES GRAUENS….

eine schöne landschaft ist noch immer schön – aber eben nicht nur. hinschauen und nachdenken und handeln ist notwendig und zwingend.
dorla, wehren, werkel, lohne
sind des hessenlandes krone
aber aus der krone ist ein zacken herausgebrochen – oder auch zwei. ist das dann noch eine krone….

DILLFELD – GROSS UND VERRÜCKT…

WAS MACHT MAN MIT SOOO VIEL DILL….

wieder eine meiner überraschungen. früher – das kann ich schon sagen, da  ich steinalt bin und das früher erlebt habe –  bemühten sich die bauern um den ertrag für ihren eigenen bedarf. heute erwirtschaften sie verzweifelt  für die allerbeste vermarktung. für dill in diesen mengen fällt mir in die richtung absolut nichts ein. vielleicht samen züchten…

auf jeden fall beglückt mich das riesendillfeld. es duftet milde und lockt mich. ich wage mich zwischen den dill, der größer ist als ich – fast schmeichelt er mir und begrüßt mich, begleitet mich in meine kindheit – hier, zwischen nenkel und nacken. er hält mich, als ich zu stürzen drohe. auch mag ich dill  – besonders gern in grüner soße.

DOMÄNE BEBERBECK…

ZUCKERRÜBENKUNST…

Die Domäne Beberbeck liegt am westlichen Rand des Reinhardswaldes nordöstlich von Hofgeismar. Die Staatsdomäne ist ein selbstbewirtschafteter landwirtschaftlicher Betrieb des Landes Hessen.

die zuckerrüben haben es mir angetan, nein, nicht wegen ihrer süsse. sie passen thematisch gut in mein tun. berge, und ellenlange mieten, sind sie für mich kunstwerke, einem feld und einer landschaft struktur gebend, die an kunst erinnern. und der satz von thomas hirschhorn – VON EINEM FELD AUS KANN MAN DEN HIMMEL SEHN (etwas abgewandelt), paßt in ganz vorzüglicher weise. und landwirtschaft ist sicher eine kunst – ein große.
sie erinnern an meine kindheit. zuckerrüben mußten verzogen werden, sobald sie nach der aussaat eine höhe von12 – 15 cm erreicht hatten. als ich das vor jahren dem chef der domäne erzählte, klärte er mich auf, dass die aussaat heute und schon lange mit maschinen erfolgt und gleich im richtigen abstand.
rübenroder und rübenmaus verrichten die ernte. wie dann aus rüben zucker entsteht, ist eine wissenschaft für sich. ich habe einen film angehängt, den ich bei you tube fand, der das sehr ausführlich zeigt. zucker ist ein ganz besonderes erleben.

 

 

 

 

 

 

 

es war am 16. november – beberbeck – die kraniche konnte ich hören, aber lange nicht sehen. doch dann waren sie plötzlich hoch, hoch über mir. ich konnte sie nicht mehr heranzoomen. sie waren schon zu weit weg. es ist eine freude, sie zu sehen und es ist eine trauer, wenn sie wegziehen…

LANDSCHAFTEN…

hier FELDER UM DORLA herum
kreis fritzlar homberg…

herbstlandschaften

felder weit und breit – abgeerntet – leeres land, das nicht leer ist.
wie ein geschenk für mich als fotografin und künstlerin und heute
ein weiteres geschenk dazu – wolkengebilde einmalig schön.
sie schmücken meine bilder, geben ihnen einen glanz drauf,
der nicht so ohne weiteres und schon gar nicht immer zu haben ist.

sie, die wolken, waren der grund, weshalb ich mich auf die sprünge machte.
immer mal wieder reizen mich diese landschaften oder felder. sie geben
einen so weiten atem in die bilder und in mein herz, das ich ganz schön verwöhnen muß.
und wenn ich sie später dann wieder anschaue, schließen sie mich ein –
es ist später auch das in-ihnen-mich-wiederfinden – so etwas wie geborgensein.

in der landschaft habe ich als kind gewohnt und sie lockt mich immer wieder.
felder sind mir vertraut.

KOHLFELDER…

DORLA, WEHREN, WERKEL, LOHNE
sind des hessenlandes krone…

werkel nimmts mit blaukraut auf –
dorla mit wirsing

ich genieße es, wieder auf meinen eigenen beinen ins feld zu laufen zu können.
es ist ein gutes gefühl. die kohlköpfe symbolisieren so etwas wie fülle und reife.

und immer treffe ich menschen – sogar in einem kohlfeld. da kommt timo gelaufen
mit rucksack. von kassel will er in ein dorf bei fritzlar. das ist noch ein gutes stück
zu gehen. seine ma hat geburtstag. dass ich ihn die reststrecke fahren könnte,
lehnt er ab. er will durchhalten. architekturstudent – das liegt mir. wir quatschen
ein weilchen undaus der nähe betrachtet erscheint ihm der kohl fotogen.

 

in dorla klopfe ich bei meiner schulfreundin ilse aus kindertagen. die verrät mir,
dass es richtung gudensberg noch einige kohlfelder gibt. den tip nehme ich gerne und
halte dort auch noch mal an. da habe ich als kind kornblumen, mohn, kamille, margeriten
und rittersporn gepflückt. blumenkind – schon immer…
von den blumen auf denkohl dekommen – naja, die blumen gibts heute eben nicht mehr.