
es fügt sich gut ein in die landschaft – dieses gebäude. für eine weile nimmt es die wolken auf, wie auf ein bett. flüstert harmonie und schönheit. klare linien – ein bisschen erinnert es an bauhaus – schlicht und zweckgebunden. idustriekunst eben. der turm in seiner wucht blendet besonders…

ich zoome es heran und der zauber ist dahin.
wie alles schöne nicht nur schön ist, so ist auch dieser zauber schnell verflogen.
verblendung auf der ganzen linie. der turm ist ein silo, also ist das ganze ein stall oder eine geflügelmastanlage. zwei güllestreuer stehn in ständiger bereitschaft.
diese totale stille verblüfft mich – dazu noch völlig geruchlos – getragen von den geräuschen der b 49. vor enttäuschung vergesse ich, weitere bilder zu nehmen.
am nächsten tag mache ich mich schlau und erfahre, dass es sich
„um einen Geflügelmaststall eines ortsansässigen Landwirts“ handelt.
„die zuständige Genehmigungsbehörde ist das Regierungspräsidium Kassel. Der Betreiber ist ein Landwirt.
Sicher wird Ihnen klar sein, dass wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht befugt sind, Ihnen den Namen des Betreibers zu nennen.“
und von anderer stelle:
„Der „Turm“ ist ein Futtermittelsilo, die Abluftanlage links ist sehr modern.“
mit a. rede ich noch stundenlang über die ungerechtigkeit, wie mit unseren tieren umgegangen wird und dass einsicht geredet, aber nicht umgesetzt wird.
so wird aus der ästhetik der kunst
eine ÄSTHETIK DES GRAUENS….
eine schöne landschaft ist noch immer schön – aber eben nicht nur. hinschauen und nachdenken und handeln ist notwendig und zwingend.
dorla, wehren, werkel, lohne
sind des hessenlandes krone
aber aus der krone ist ein zacken herausgebrochen – oder auch zwei. ist das dann noch eine krone….