MEIN ZUCKERSÜSSES SCHÖNES…

es hat so schöne augen
einen zuckersüssen mund
eine schnickeschnacke locke
und ist auch ganz gesund

es schaut´ mich an und lächelt
ich habs grad noch gesehn
hätt ich es nicht beachtet
es wär um mich geschehn

ein namenloses tier
das kann doch gar nicht sein
ich nenn´ es für mich bano
am bahnhof wurd´ es mein

du zuckersüsses schönes
mein schnickeschnacke tier
schön dass ich dich gefunden
in diesem bahnquartier

rosadora

ZWEI AMSELN…

zwei amseln unterhielten sich
ich hörte ihnen zu
zwei amseln überraschten mich
es liess mir keine ruh
was sie sich da erzählten

ihr speisenangebot ist rar
es fehlen viele sorten
aus blieben die vom letzten jahr
hier und an andern orten
sie konnten sich nicht vermählen

es fehlt an diesem und an jenem
sie nehmens wie es ist
pech wenn dann noch ein andrer
das wenige wegfrisst
auch eben zu erwähnen

rosadora

HIER FLIEGEN KEINE SCHMETTERLINGE…

kinderzeichnungen und gedichte
aus theresienstadt 1942-1944

27. JANUAR
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

der letzte wars der allerletzte
der satt und bitter blendend grelle
vielleicht wenn eine sonnenträne irgendwo
auf weissem stein erklingt

so war das gelb
und trug sich schwebend in die höhe
er stieg gewiss
gewiss wollt´ küssen er
dort meine letzte welt

und sieben wochen leb ich da
gettoisiert
hier fanden mich die meinen
mich ruft der löwenzahn
und auch der weisse zweig
im hof auf der kastanie
d o c h e i n e n s c h m e t t e r l i n g
h a b i c h h i e r n i c h t g e s e h n
das war gewiss der allerletzte
denn schmetterlinge leben nicht
im getto

4. juni 1942
paul friedmann

die bilder,sonja, habe ich mir schon vor jahren immer mal von irgendwoher ausgedruckt.
doch nun habe ich sie als buch bekommen von einem menschen, den ich nicht kenne, der umzieht.
ich bin auch heulend zusammengebrochen als ich es in händen hielt.
auch noch in einem wertvollen leinen gebunden.
der titel hat mich ein lebenlang nicht losgelassen und die vorstellung die ich damit verbinde und das eigentlich gar nicht vorzustellen ist, wenn man es nicht erlebt hat.
rosadora

NEBEL-MÄRCHEN…

NEBEL

Es kam zu uns ein stiller Herr,

der liebe Herr November.

War mancher da,

der lauter war,

den froher wir begrüßten.

Wir hatten ihm nichts zugetraut,

dem stillen Herrn November,

da zeigte sich,

er konnte was,

er konnte das Verzaubern.

Er machte jeden Halm, den Wald,

den Stacheldraht, die Zäune,

er machte uns

die ganze Welt

zu einem Nebel-Märchen.

Josef Guggenmoos
aus guggenmoos´“rauhreif-märchen“
habe ich ein nebelmärchen gemacht

verzaubern – das ist es was er kann der november
{und der herr guggenmoos} mit seinen nebeln
ein nebelmärchen
packt alles ein und wieder aus
ist nicht hartnäckig in seiner verweildauer
zieht umher
begrüsst alles was ihm begegnet

alles was ich kenne mit schleiern überzogen
er ist flink und bin ich da ist er schon wieder fort
früh nach draussen und geduldiges umherwandeln
und bild geworden
fehlt doch das perlige umschmeicheln

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die kastanien rund und braun
jeder mag sie leiden
runtzlig punzlig anzuschaun
so glatt und weich wie seiden

lied: weiss nicht mehr
wer den text besser weiss
und die noten dazu
bitte mir zuspielen

ERDE – UNSER LIEBER STERN . . .

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ich weiss einen stern gar wundersam,
darauf man lachen und weinen kann,
mit städten voll von tausend dingen,
mit wäldern, darin die vögel singen.

ich weiss einen stern drauf blumen blühn,
drauf herrliche schiffe durch meere ziehn.
er trägt uns, er nährt uns, wir haben ihn gern:
erde, so heisst unser lieber stern.

josef guggenmos

dieses hier…

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dieses hier ist weich wie seide
jenes dort ist stumpf und grau
dieses hier kann noch nicht fliegen
jenes dort läuft ungenau

diesem werden federn wachsen
jenes dort wird schwanenweiss
dieses schwingt sich in die lüfte
jenes schwimmt davon ganz leis

alle kleinen tiere wachsen
grösser werden sie und gross
aus dem schwänchen wird ein schwan dann
schwimmt und fliegt – es ist famos

den vögeln am fenster…

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den vögeln am fenster
ist das futter verschneit
es ist februar und winter
und winterszeit

ich kehre den schnee weg
lege neues futter aus
jetzt fliegen sie her
und wieder hinaus

sie sind satt und munter
zum singen reichts nicht
dafür ists zu kalt
und hat kein licht

das kommt aber wieder
wenn die erde sich dreht
hinter den bergen
und kein schneewind mehr weht

dann zwitschern sie auch
es klingt wie ein lied
ein altes ein neues
ein frühlingslied

am zipperleinstag…

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am zipper zapper zipperleinstag
kommen alle zu mir in den garten
wer zipper zapper zipperlein mag
der kanns gar nicht erwarten

wir zippern zuppern zappern dann
auf unsrer grossen wiese
musik spielt laut und dann und wann
zippere ich mit der liese

die findet zippern gut wie ich
wir versuchen auch zu zappern
das zuppern fällt uns noch sehr schwer
wir fangen an zu klappern

das zipper zapper zupperfest
das ist nun längst vergangen
und wen es nicht in ruhe lässt
kann ganz von vorn anfangen