KÜNSTLERIN E. R. NELE…

die künstlerin E. R. NELE wird heute 80 jahre.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH
und weiterhin viel gute ideen und energie
für künstlerisches schaffen

eine ihrer wichtigsten arbeiten ist die installation „DIE RAMPE“ auf dem gelände der universität kassel
„Die Rampe“ auf dem uni campus ist ein mahnmal für die deportierten und opfer des holocaust und des nationalsozialistischen regimes der jahre 1933 bis 1945
sie wurde am 8. mai 1985 eingeweiht
dem 40. jahrestag des kriegsendes und der befreiung vom nationalsozialismus

Eva Renée Nele Bode
war teilnehmerin der documenta II (1959) und der documenta III (1964)
„Die Rampe“ (K 18 während der documenta VII)

EIN RINGEN MIT UND UM DAS MENSCHSEIN…
„Im Mittelpunkt von Neles künstlerischem Werk steht seit nunmehr sechs Jahrzehnten der Mensch. Diesen setzt sie in ihren Arbeiten als Einzeldarstellung oder in Gruppenarrangements immer neu in Szene. Doch geht es ihr nicht um die naturalistische Abbildung von Personen. Vielmehr rückt sie durch eine abstrahierte, vereinfachte Darstellungsweise innere Zustände, aber auch die Interaktion mit anderen Menschen und mit der Umgebung in den Vordergrund. Dazu reduziert die Metallbildhauerin die menschliche Gestalt auf ihre Grundmuster oder setzt sie aus abstrakten Formen zusammen. In dieser Reduktion verkörpern ihre einzelnen Skulpturen menschliche Gefühle und Befindlichkeiten, erzählen vom Menschsein mit all seinen Facetten. Das Spektrum reicht von Freude über Nachdenklichkeit bis hin zu Traurigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung. Über die Jahre hinweg erforschte Nele auf vielfältige Weise den Menschen als individuelles, biologisches, kulturelles und soziales Wesen. So ist ihr gesamtes Werk im Grunde als ein Ringen mit und um das Menschsein zu verstehen.
1932 in Berlin geboren studierte Nele von 1950-1955 an der Central School of Arts and Crafts in London, an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin und am Studio Lacouriere in Paris. Neben ihrer Teilnahme an der documenta II/III und VII ist sie seit den sechziger Jahren auf zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Ihre Arbeiten sind in großen Museums- und Privatsammlungen sowie im öffentlichen Raum zu finden. Neben vielen anderen Preisen erhielt Nele den Hessischen Kulturpreis und die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main.“
(Quelle: Pressetext Galerie Heike Strelow)

„ Prinzessin, 2009“ ist eine der Skulpturen, die im Rahmen der Ausstellung „ Yesterday & Tomorrow“ von E.R. Nele im Karmeliter Kloster zu sehen ist.

VON KIRKEBY ZU KIRKEBY…

PER KIRKEBY
mellemtid II

der studierte geologe ist so sagt er
„ein Maler
der mit einem Instinkt malt
und stets verführt wird
vom malprozess und von seinen händen
vom Pinsel und alledem“

PER KIRKEBY
ohne titel
erwerbung documenta 7 (1982)

»alt zu sein das heißt auch
dass man eine gewisse freiheit hat
es kommt diese rücksichtslosigkeit hinein
und das ist eine große freiheit«
Per Kirkeby

NEUE GALERIE KASSEL
DOCUMENTA-ERWERBUNGEN

DAS SCHWARZE KREUZ…-

bilder tisch wände
durchkreuzen meinen blick
ein türkreuz
ein tischkreuz
ein wandkreuz
heilige ordnung
perfekt zu perfekt

es haut mich um
das schwarze kreuz
es unterliegt allem
es überspannt alles

das blaue
das rote
das weisse
das eiserne
keines zieht mich in bann
wie dieses

es ist schwarz
und enthält doch alle farben
ich schaue es an
und es fällt in mich

ich entferne mich
und es bleibt in mir
es haftet an mir
wie etwas unverweigerliches

armando (h.d. van dordeveerd)
preussisch
erwerbung d 7 1982

gerhard richters
abstraktes bild
will auflösen
erlösen
mich freikaufen
mir einreden
die gesetze
sind ausser kraft

die leichtigkeit
erzeugt nichts leichtes
und schafft es nicht einmal
dass ich mich
im nachhinein erinnere

gerhard richter
abstraktes bild 489
erwerbung documenta 7

NEUE GALERIE KASSEL
SCHÖNE AUSSICHT

ALLESINALLEM…

als ich ihn fand schwamm er in diesem wasserbecken
ich dachte nicht dass ich ihn retten müsste aber ich fischte ihn heraus
dieser klassische schädel aus wurzelholz hatte es mir angetan
er sollte einen platz bei mir zuhause haben
wieder eines von diesen allesinallem-dingen

das auge blickte mich fragend an
der hinterkopf hatte einen touch von diesen ägyptischen prinzessinnen
um echnaton herum mit den ausgeprägten hinterköpfen

ich liess einen eisenstiel mit fuss bauen
auch sollte der kopf geölt seine beste maserung zeigen

irgendwie ging das daneben – das mit dem ölen ist ihm nicht bekommen
nun habe ich versucht das öl wieder abzubekommen
mit aceton und heissem wasser
ich hoffe dass ihm das nicht allzu weh getan hat
habe ich versucht
den alten zustand wieder herzustellen
was nicht gelang
aber vielleicht sind die erinnerungen immer anderer natur

nun hat er schon einige kollegen bekommen
wie man in der schweiz sagen würde
und meine wohnung wird so zum museum
zur besichtigung frei gegeben
komm mal vorbei

KOMPO…

KOMPOSTGNOM
ODER DER MIT DEN VIELEN GESICHTERN

anfang april sah ich ihn an einem baum lehnen so als würde er auf mich warten
in den vergangenen monaten fiel er mir schon auf
auch zur dOCUMENTA 13 war er anwesend
seine neugier ließ aus seinem kopf einen zweiten wachsen
und nun muss er den mit seinem arm abstützen
fast hätte es ihn auseinandergerissen
so viel war es was in ihn eindrang und was er zu hören und zu sehen bekam

ein ganzes jahr ist es her dass die ersten arbeiten für die dOCUMENTA 13 begonnen haben
dieser einjährige hat so viel erlebt dass er beschlossen hat
es müsse für sein ganzes leben reichen
zu hektisch
zu aufregend und laut
zu viel gerede
das gerede wird in zukunft unterbleiben
soviel steht fest
aber ob die bagger und bulldoggen ihn verschonen werden
das ist nicht sicher
auch die gärtnerinnen und gärtner mit ihrem spitzen gerät
könnten an ihm schaden nehmen und ihn werfen
wohin immer sie wollen

dass ich ihn mitnahm kam ihm gerade recht
ich klemmte ihn mir unter den arm und fotografierte noch dies und das
wechselte ihn mal von links nach rechts
gab ihn dann marlon damit er ihn mir trage bis ich fertig
wäre mit meiner arbeit

human die weisse dOCUMENTA-podenco-hündin
schnupperte an dem gnomenkerlchen
wäre fast der täuschung erlegen dass es ein knochen sei
stellte aber schnell den irrtum fest

zuhause legte ich ihn erstmal zum trocknen in mein büro
wo findus mein stubenkater die gleiche erfahrung machte wie human
nach ein paar tagen duschte ich ihn mit härterem strahl ab
veränderungen treten ein nach wasser und trockenheit
immer sind sie überraschend

heute dann war er mein fotomodell
aber das gesicht das ich so deutlich sah
wollte sich nach der dusche nicht mehr so deutlich zeigen
sehen und sehenwollen sind zwei ganz verschiedene dinge
dass er verschiedene gesichter hat ist sicher
und dass sich mir immer mal wieder ein anderes zeigen wird ist klar
so klar wie auch wir nicht nur ein gesicht haben

EIN ENGEL WERDEN…

EIN ENGEL WERDEN…

etel adnan:
„…denn je weiter wir nach „aussen“ gehen, desto mehr werden wir uns „innen“ wiederfinden.

…und wenn wir jenseits von raum und zeit angekommen sind,
wird sich etwas anderes erschliessen.
wir werden wissen,
was es für den menschen bedeutet
ein engel zu werden.“

alles ist in allem
materie nimmt gestalt an
doch die ist nicht in alle ewigkeit festgelegt
aus diesem kann auch jenes werden
in einem baum befinden sich unzählige gestalten
sie treten hervor und ich kann sie sehen
nicht immer
ich muss mich einstimmen einschwingen
und der baum muss bereit sein
sich mir zu schenken
mich einzuweihen in das grosse geheimnis

diesen engel fand ich bei meinen fotoarbeiten im urwald
ich nahm ihn mit mir
seiner beschützende geste wollte ich mich
ergeben
ich wollte schreiben versichern
aber das geht nicht
nur solange ich diesen schutz wahrnehme
ist er auch da für mich
gerät er in vergessenheit
verschwindet er

NEST IM NEST IM NEST . . .

die frage
ob die vögel alte vogelnester im kommenden jahr wieder beziehen scheint gelöst
im urwald fiel mir beim fotografieren dieses zauberhafte ding fast in die arme
das war schon im vergangenen herbst oder winter

es ist in mehrerer hinsicht zauberhaft
dass ein vogel ausschliesslich vogelfedern zum auspolstern seines nestes verwendet
sozusagen sich auf eigenes produkt sich bettet ist schon die ausnahme
mal ein federchen hier ein federchen da
aber ausschliesslich ein nest aus vogelfedern
das hat mich entzückt

dieser vogel geht uns voran in dem sinne
sich auf eigenes zu besinnen
es ist stimmig durch und durch
es ehrt die eigene gattung
und mich hat es überalle maßen beglückt
dass es mir vor meine füße fiel
war der ausdruck dafür
dass ich es mitnehmen durfte oder gar sollte

es liegt in meinem bücherregel
mit anderen vogelnestern
und ich höre die vögel singen
jeden tag sommer wie winter
und im frühling kommen die aussenkonzerte noch dazu

BLAUES GEGEN WEISS . . .

sätze III
frühling

frühling lässt sein blaues entspringt dem weiss wie alle farben haben sich vereint im regenbogen lassen wirs gut sein deshalb können wir doch nicht auch noch der ganze sommer ist voller warmer tage sind die nächte länger als das meer hält diese sanfte wucht von uns ist nichts ausgegangen sind wir haben die orientierung ganz verloren gegangen ist uns das was wir finden wollen wir nicht verlieren wir das spiel hat begonnen in der sonne hat der staub sich erheben ist ein gewinn den wir haben uns die ferien nicht ausser acht lassen wir doch die tage vergehen wie im flug sahen wir über den häusern legt sich nebel war nicht in unserer vorstellung sind wir längst zuhause wäre es auch ganz schöne fassaden können wir sehen die zukunft voraus eilt das kleine schiff hat uns übergesetzt sind wir ans andere ufer nehmen wir uns mit der zeit lässt sich nichts bewegt unsere gemüter waren schon sehr flexibel muss man sein wenn der regen am himmel wird ein blauer streifen sichtbar sind schon die späteren wetter haben auch noch etwas wechselvolles geschehen bereichert die ferien gehen zu ende

GESCHICHTEN AUS DEM KOMPOSTLOCH III

FAST KOMPOSTIERT

aber nur fast
wiederspenstig stiel blatt und busch
starren sinnes die brennesseln
obwohl neue sich anschicken
das terrain zu erobern
schon oder erst jetzt

brennessel starr- und leichtsinn
beherrscherin des ortes
paradiesisch hartnäckig
sich haltend an eigenes gesetz
neugierig in neuer gier
mir blickhalt und grosse lust

nachtschattengewächs
brennessel distel und springkraut
sehne neues herbei
nicht vergessen vergangenes
verbinden mit kommendem
das neue jahr mit dem alten

wiedersehen birgt erkennen
neusehen macht neugier riesengross
hinter dem hügel weisse federn
fuchs ich sehe dich
entenpaar vertrauensvoll
in schlammpfütze

HALL OF FAME…

GRAFFITI
IN DER HALL OF FAME
KASSEL GIESENALLEE

farbenpracht im palast
pure augenweide
begeisterung lockt mich
links und rechts der fulda
beleuchterin sonne
wenig publikum
einige scater klein
üben noch
bunte botschaften
kraftvolle linien
gekonnt gesetzt
die bilder wechseln
wieder im mai

die graffiti art hat sich gemausert
zur URBAN ART
eine ausstellung in völklingen stellt bilder der ersten graffiti-künstler aus
sie malen nicht mehr an wände sondern auf leinwände
sind anerkannte künstler und verdienen richtig viel kohle
RESO ist der star

ob aus der hall of fame mal ein grosser künstler hervorgeht…
nicht unwahrscheinlich
die ansätze sind gut
aber hier malen zu dürfen ist ja auch schon was