d14_IN DER HENSCHELHALLE – IBRAHIM MAHAMA – performance…
während ich diese bilder am imac erstelle, dampft es mir mächtig entgegen – jute.
ich war zur henschelhalle gefahren, um bei der performance von ibrahim mahama mitzuwirken – der war nicht da. dafür studentinnen, die sich jeden dienstag hier treffen.
ich sitze mit ihnen zwischen der sacklandschaft – sie nähen, ich erzähle, sie erzählen – eine wunderbare mischung. da frage ich julia, die ein handy mit sich trägt, ob jute denn aus sisal gewonnen wird. sie sagt – warte, ich schaue nach.
jute ist eine wunderbare pflanze. Ursprünglich stammt die Jute aus den Ländern des Mittelmeerraumes und kam von dort nach Asien, insbesondere Indien und Pakistan.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jute
also – nähen ist weit mehr als nähen – ist treffen, kommunikation, austausch von erfahrungen und vielem mehr. julia ist beruftlich näherin – schneiderin. ich erzähle, dass ich früher alles selbst genäht habe – auch hochzeitskleid und -kostüm. das will ich auch mal machen sagt m., deren namen ich mal wieder vergessen habe. aus alten sachen neue machen – ist einen moment lang das thema. und damastbettwäsche – die wunderbar wiederzuverwenden ist, schwärmt julia.
ich erzähle, dass ich früher, als ich jung verheiratet war, wunderbare bettwäsche bei TRILLHOFF, das war ein kleider- und altwarensammler in der holländischen straße, auf bergen von gelagerten kleider- und wäschebergen fand und in pink und violett eingefärbt habe.
die gespräche gehen wundersame wege – fern von lumpen und jutesäcken.

es ist dann irgenwie schnell schnelll schnell 14 uhr – und ich wollte die ganze halle noch fotografieren, die mich an mein bahnhofsthema erinnert und irgendwie daran anschließt. es ist leider nur dienstags von 11 – 14 uhr geöffnet – ansonsten: geschlossen. es gibt ja noch genug documenta-dienstage. ich komme wieder.





immer wieder bleibt mein blick an den sackfalten hängen, die sich so ganz anders gebärden als beispielsweise in marmor gehauen. falten, in jeder weise, wickeln mich regelrecht mit hinein in die zärtliche schönheit – ich hänge ihnen an.

dreh mich doch mal um. ich will doch nicht dauernd diese jeans angucken müssen. elkes mutter sitzt im rollstuhl. aus ihrer sicht gesehen stelle ich mir ein projekt mit ihr vor, in dem sie, also die 92 jährige, aus dem rollstuhl heraus fotografiert. mal sehn, ob wirs hinkriegen… spannend auf jeden fall.
kinder, hunde, kameras – kontaktwesen und gern genutzt. kameras sind auf der d14 die renner…
Stephen Antonakos, ANTIDORON






hier ist es eberhard. ich spreche ihn auf seine wunderbare leinenhose an, die ich hier nicht so ohne weiteres bekomme. leinen – ein wunderbar sommerliches material und aufhänger zum gespräch. er schaut etwas aus wie pierre huighes, den er nicht kennt. wir scherzen noch – soll ich sie ausziehn – ja bitte – dass er aus kassel ist verwundert mich und dass er tanzt, noch mehr. seelenverwandt… wo krieg ich nur so eine hose her.
stille zuschauer…


er war ein jahr jünger als mein vater, wie er im rußlandfeldzug und anschließender kriegsgefangenschaft. sie hatten sogar eine gewisse ähnlichkeit, haaransatz undso… ach, wenn er doch – der vater – nur hätte malen können. meine welt wäre eine andere gewesen.
erst als ich den lebenslauf der LORENZA erfahre, von einem choristen, der das werk mit einer gruppe betrachtet, werde ich etwas aufmerksamer. zweimal bin ich schon vorbei gekommen und es hat mich nicht unbedingt beeindruckt. fußmalerei ist ja nichts unbekanntes. was mich rührt, ist ihr/sein schicksal. ich kann mich noch an sie erinnern mit dem tänzerisch schwingenden gang. für mich war sie eine SIE ohne hintergedanken oder bedenken. contergan kam mir vielleicht in den sinn, tiefer stieg ich nicht in ihr lebensthema ein.







