D I S T U L A – IM KOMPOSTLOCH…

DISTULA
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ich nenne sie distula in anbetracht ihrer enormen wuchsgrösse und prächtigen entfaltung
hier nimmt sie sich die resterde die feuchtigkeit das licht die wärme und treibt es auf die spitze – sie überwächst mich gestaltet den ganzen hügel – der ist zu einer wildpflanzen-gartenanlage geworden

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das morgenlicht gibt einen wunderbaren glanz – die arien der vogelstimmen untermalen das ganze – ein naturschauspiel
KOMPOST_FRÜH_rundes_6.05
es gibt so viel zu entdecken
wenn ich eine pflanze male beginne ich mit einem langen stengel der nach oben wächst  und dann das drumherum die blätter die knospen und blüten
hier wo die pflanzen genügend platz haben wachsen sie erstmal in die breite bilden einen kreis und damit eine enorme standfestigkeit – das lässt sich eine vielzahl von pflanzen einfallen – als hätten sie ein gemeinsames muster oder vorhaben
HAHNENFUSSBLÜTEN_P1070327
der giftige hahnenfuss wächst üppig in diesem jahr – hatte er zur documentazeit einen schmächtigen wuchs – steht er hier sich ausdehnend und sehr kräftig und übertreibt es ein bisschen für meine begriffe – aber die zählen ja nicht – und – erklär mir natur
die vielen kleinen blüten wirken in der menge – ähneln der strahlenlosen kamille
noch im august letzten jahres hatte die hühnerhirse diesen platz inne – davon kann ich im moment nichts entdecken – gebiete werden gebtauscht und eingenommen nach eigenen gesetzen

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die kleinen hahnenfussblüten bilden einen wunderbaren kontrast zu dem ackersenf am hügel – gelb schmückt den ort und stimmt ihn heiter – grosse maiheiterkeit

KOMPO_KRÄHE_P1070323
die krähe kommt – holt sich ihr brot von mir und wagt sich mutig dicht heran – sie kräht die anderen nicht herbei sondern holt sich brocken für brocken und bringt sie in verschiedene verstecke – elegant ist ihr tiefflug

ZWEI JAHRE documenta …

 

KOMPOSTEINGANG 30.04.2012_DSC_967530. april 2012

KOMPOSTEINGANG_20.04.2014P1060975april 2014
heute genau vor 2 jahren am 30. april 2012 und heute am 30. april 2014 habe ich diese fotos vom nordeingang des kompostloches aufgenommen
manchmal ist etwas so als wäre es gestern gewesen und gleichzeitig so als wäre es lichtjahre her – wie in einem anderen leben
in einem film kann man zwei ereignisse nebeneinander stellen unabhängig von zeit –
im gedächtnis werden sie getrennt durch unendlich viele ereignisse die sich dazwischen schieben
viel öfter gehe ich durch den südlichen ein- oder ausgang
auch für pierre huyghes „untilled“ gab es diese beiden möglichkeiten mit der nr. 83 markiert
seit zwei jahren beobachte ich nun diese unaufhörlichen veränderungen
versuche zu verstehen wie das leben tickt was es will oder nicht und was es mir vermitteln kann mit meinen vergleichen und verbindungen – manchmal gehen leute hindurch – dann ist es ein bisschen wie documenta
es ist viel geschehen – aber es ist noch nicht zuende…

ÖSTERLICHER SPARZIERGANG DER BESONDEREN ART…

KOMPO MIT ACKERSENF_P1060412liebe RosaDora – geehrte fee
sie sind wahrlich eine zauberin,
immer und immer wieder haben
sie ihre heilenden dienste in kassel
ausprobiert ohne je genau zu erfahren
ob ihre wirkkräfte überhaupt wahrgenom-
men werden von den menschen ihrer freund-
schaft. in der jüngsten zeit aber begegnen sie in
vielfacher weise jenen menschen, welche die unsicht-
bare seelisch-geistige treppe zu ihnen hochsteigen, besser
gesagt zu ihnen in die tiefe kommen und glückliche froh sind,
mit ihnen sprechen zu können. manche geben ihnen klare fragen
zum beantworten, andere verschlucken diese noch ein wenig, denn
letztlich sind noch immer die meisten leute etwas scheu und möchten
sie ja nicht falsch verstehen. ich habe vernommen, wie fein sie diese angst
auflösen zugunsten eines echten gesprächs für die neuentdeckung von kunst und
natur. darum wünsche ich ihnen einen österlicher spaziergang der ganz besondern ART,
wie es sich die kulturwelt in der AUE seit langer – langer zeit erträumt. ihre züri-rose-maria

SPIRALE ALS SCHÖPFUNGSPRINZIP…

IM KOMPOSTLOCH – KUNSTGARTEN…

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mir ist ganz schwindelig
gerade habe ich meine spirale die ich gestern im kompostloch gelegt habe
weiterverfolgt – immerzu gedreht und gedreht – wie ein derwisch
und kann gar nicht mehr anhalten

weisst du warum eine spirale rechtsherum oder linksherum geht…
sie geht ins leben oder in den tod – tanz
so herum und andersherum…

warum schreiben die menschen von rechts nach links
oder von links nach rechts
und das zuende gedacht – immer weiter – immerfort
da komme ich nicht mehr heraus
kann nicht mehr anhalten

gerade läuten die glocken – 5 uhr 30
die vögel stimmen ein
ein feierlicher moment
auferstehung der natur
auch eine spiralbewegung – hinein und wieder heraus

SPIRALE_rechtsdrehend_P1060435das war also kein zufall – das unterbewusstsein lässt sich nicht beirren – leben und sterben –
auferstehung – ostern

die spirale ist das symbol des  schöpfungsprinzips – der ganze mensch spiralt – wir atmen ein wir atmen aus – wir leben  wir sterben – wir leben  wir sterben jeden tag jede nacht – tag und nacht – hell und dunkel – der anfang des tages liegt mitten in der nacht…
KOMPOST_6 ROTE SPIRALEN_19.04
mühsam ist es diese spirale zu legen – der wind treibt die blätter wieder weg – ich lege aus – ich sammle ein – ich spirale
mir gefällt wie franz ludescher das sagt – die spirale dreht sich – sie wirbelt – sie tanzt –
sogar die innere ordnung allen seins vergisst er nicht – das ist uns nicht immer klar und deutlich – aber es ist so unwiderruflich

franz ludescher:
Die Spirale definiert nicht. Sie dreht, wirbelt, tanzt, nähert sich und entfernt sich wieder. Alles Statische ist ihr fremd. Sie bringt versteinerte Verhältnisse in Bewegung. Sie ist Symbol der Veränderung. Sie ist auch Symbol der Leichtigkeit, des spielerischen allen Lebens, und zugleich Symbol der inneren Ordnung allen Seins.

KOMPOST_ROTE GRENZE_P1060449später lege ich noch eine barriere – eine schranke – eine klare grenze
ich lege sie vor den ackersenfhügel an dem meine lyrik steckt – bis hier her und nicht weiter –
sagt sie – der hügel soll bleiben – der ort soll genau jetzt so bleiben wie er ist
dem park angleichen – angleichen – ein übles wort – gleichmachen
lieben wir nicht das verschiedene das besondere – das besondere weil es anders ist –
daher nehmen wir unsere ideen – unsere fantastischen ausbrüche die der langenweile ein schnippchen schlägt – eine weile die lang andauern soll – die uns dem alltag ferne rückt – die uns schwelgen lässt – uns glücklich sein lässt – für diesen moment

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KOMPOSTLOCH IM APRIL…

SO GEHT DAS…
KOMPOST SCHÖNER ORT_P1060359
die situation im kompostloch – für das ich einen neuen namen suche – ist eine völlig andere als zu beginn
anderthalb jahre war ich neugierige beobachterin habe nichts verändert oder beeinflusst
einfach nur still gelassen und verfolgt was aus restkompost wird
die natur nimmt sich alles zurück in dem sinne dass sie aus den vorhandenen recoursen ihr bestes macht und sie macht viel  mehr als zu erwarten ist – gestalterin in allen lebenslagen und immer voller überraschungen

in der 4. phase bringe ich meine moment(a)-kunst ein – moment weil sie nicht von dauer ist, oft nur stunden wie das rote band – manchmal tage aber eben nicht sehr viel länger weil es die parkverwaltung nicht  gestattet auch nicht gerne sieht wenn hier menschen herumturnen

sie kommen aber zum ersten zweiten oder dritten mal – sie entdecken den ort finden ihn besonders bis zauberhaft – wenn ich erzähle dass er ausgeräumt wird – dem park angeglichen wird – haben sie einwände

dass es so aber ein besonderer ort sei sagt auch st. 12 jahre aus der ukraine und a. 15 jahre aus russland die jetzt hier in die schule gehen beklagen dass der kunstunterricht gestrichen ist – die zwölfjährige sagt dass sie von kunst nicht so viel ahnung hat und als ich dann ein bisschen von meiner kunst hier an diesem ort berichte hören sie aufmerksam zu und st. hat plötzlich die eingebung dass hier ja auch die fantasie gelockt wird und zählt auf was ihr alles dazu einfällt – ihr kleiner bruder 4 jahre alt hat eine blaue katze gemalt und als ich erzähle dass ich bilder ohne pinsel male nur mit den fingern und händen – ja das wäre klasse
in klassenräumen ist die fantasie eingesperrt hier kann sie fliegen

zwei knaben vielleicht 14 erklettern den gr. hügel – sie wollen für den kunstunterricht fotografieren – staunen das ist ja ein geiler ort – sieht aus wie stonehenge – auch mit ihnen rede ich eine weile – sie müssen ja weiter – für den kunstunterricht auf motivsuche gehen

da kommt einer der schaut genau – er fasst die bilder sogar einzeln an und beguckt sie und macht fotos – er kommt oft mal hier vorbei und schaut was es neues gibt
wir reden lange, ich fotografiere ihn – er braucht fotos für… – und schade wäre wenn der ort verschwände – wann ich denn wieder hier sei – zuhause dann eine mail
liebe rosadora,
das war ein wunderbares treffen mit dir, deinen fotografien und gedichten im naturgarten heute nachmittag. der zufall schreibt doch immer wieder die schönsten geschichten. ich habe gerade etwas auf deinen internetseiten rumgestöbert und bin sehr beeindruckt, es gibt noch viel bei dir zu entdecken.
ich würde mich sehr freuen, wenn du mir die fotos von mir und uns schickst.
wann bist du denn das nächste mal in der aue? ich möchte dir etwas vorbeibringen.
bis dahin herzliche grüße
georg

manfred 71 bleibt gleich 4 stunden will alles genau wissen hat ideen – man könnte man sollte man müsste … hilft mir meine schnüre für das viereck festzuzurren – sein sohn bildet mit noch zwei menschen eine kommission – sage ich mal – die in kassel besonderes aufspürt – diese hat er auf mein tun aufmerksam gemacht – ob sie es sich schon angeschaut haben weiss ich nicht

LYRIKWAND_FRONTAL_P1060365LYRIKWAND_SEITL._P1060375
den i love-hügel habe ich nochmal mit neuen kärtchen bespickt und an der abrisswand des grossen ackersenfhügels meine lyrik angebracht – auf dem alten hügel haben die pflanzen die fähnchen überwuchert und sturm und regen die kärtchen durchweicht  – natur ist überwältigend

norbert 51 der mit seinem rad immer mal wieder vorbei kommt liebt diesen ort – für seinen balkon sucht er eine ausgefallene bepflanzung und denkt dass er hier was finden wird – ich bin gespannt

kurt 75 kommt hin und wieder hier vorbei – in dem grossen holzabfallhaufen hat er schon so manches hölzchen gefunden für seine schnitzereien – ich sags ja kreativort

das geht doch nicht – diesen ort zu beseitigen finden alle die hier durchgehen – bleibt zu überlegen
was ich anstellen und wen ich dazu bewegen könnte anzuweisen dass der ort bleibt und zwar so wie er ist
unabgeräumt war er natürlich um ein vielfaches interessanter und fantasieanregender als jetzt – aber ,war‘ gilt nicht – erhalten wäre es

phase 1
100 tage documenta 13

BUCH
endlos – unaufhörlich I

phase 2
1 jahr fotografische dokumentation
des werdens und vergehens der pflanzen im kompost

BUCH
endlos – unaufhörlich II

phase 3
abgesang
räumung der anlage bis auf 6 resthaufen

BUCH
abgesang

phase 4
moment(a)kunst
einbringen von kleinen kunstwerken
die den ort weder verändern
noch einbringen von fremdem material

BUCH
endlos – unaufhörlich III
in arbeit

die meisten der kunstwerke sind nicht mehr an diesem ort zu besichtigen weil ich sie ja immer wieder wegräume(n muss) – doch in meinem blog sind sie zu finden www.rosadora.de
der moment(a)-kunst dauer verleihen…

KOMPOSTLOCH – IN LOVE…

KOMPOSTLOCH-LIEBE…

KOMPOSTLOCH_EINGANG SÜD_P1060178

so ist das
es ist das einzige was zählt
die aufmerksamkeit lässt nicht nach
die gründe werden bewegt
hier sterben tiere
hier leben tiere
vogelgesang unermüdlich
kein stein weint
wieso sollte ich also weinen

es sind die lieder
die tänze
das nie abreissende gebären
der geruch
die farben
regen und sonne
und darüber
ein unstillbarer himmel

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als ich den kleinen waschbär fand regungslos und tot machte es mir eine grosse verwundung in meinem herz – irgendwie war ich hilflos
da ich ihn mangels spaten oder schaufel nicht vergraben konnte deckte ich ihn mit erde ab
ein kleines grab – damit ihn andere tiere nicht fressen konnten

WASCHBÄR_GRAB_P1060165

am nächsten tag erfuhr ich von einer frau dass im landkreis die staupe seit monaten die tiere hinrafft – ich machte mich schlau und muss nun wohl das veterinäramt verständigen

ich lege sein bild in meinen steinkreis – so geht er nicht verloren der kleine waschbär

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das eichhorn springt munter herum – noch – ich hoffe dass es nicht von der staupe erwischt wird

alles beisammen – leben ist sterben

KOMPO_LOVE-LEINE_ 12.41

ich gebe hinzu und als tragkraft die wichtigste energie die liebe
der love-hügel kommt um das vergehen nicht herum – ich erinnere mit meiner LEINE
die nun wirklich ausschaut wie eine wäscheleine an diese energie
wieder und immer wieder ist das erinnern und das gefangensein in ihr das wichtigste
meine LOVE-wäsche hängt und norbert kommt – wir reden reden reden – es ist eine schöne begegnung

KOMPO_WIESE VOR LEINE_P1060179
er liebt diesen ort wie ich und fährt immer mal wieder mit seinem rad durch die anlage
ich kann also gar nicht aufhören – die gespräche sind ja nicht zu sehen – aber dass ihre energie hier anwesend ist – das ist mir wichtig…

GESCHICHTEN AUS DEM KOMPOSTLOCH…

wenn der bobcat unterwegs ist und ihm der laster folgt ist nichts gutes zu erwarten
schub für schub nimmt er die erde des kleinen hügels auf die hörner schiebt sie sich auf die nase und befördert sie auf den wagen

KOMPO_SPRINGKRAUTHÜGEL_ 7einzig hier hatten sich pflanzen und wildkräuter angesiedelt – vor allem das von mir geliebte indische springkraut – das auf der documenta 13 das kompostloch in ein rosanes duftendes blütenmeer verwandelt hatte – einfach weg damit – ein hügel weniger

KOMPO_HÜGEL I UND II ABBAU_12.4

mein pentagramm musste auch dran glauben – das seil samt halterung herausgerissen
wie ich nur denken konnte dass es das erstmal gewesen sei
am nächsten tag dann der angriff auf den zweiten hügel – schon halb beiseite geschafft
der ackersenf blüht gerade so schön – der gelbgrüner hügel – er gab dem kompostloch etwas heiteres

ich sinne nach über das wort „beweg-gründe“ – frage mich was die menschen immer wieder bewegt gründe umzuwälzen und zu verschieben
zwei schüler die hier fotografieren wollten sagten „das ist ein geiles gelände – erinnert an stonehenges“ – wildes gelände – sie meinten die steinkreise – wir kamen ins gespräch

in der 4. phase meiner beobachtungen in der das gelände ziemlich abgetrocknet und damit begehbarer ist gebe ich kleine kunstwerke ein – oft sind sie nur für einen moment manchmal ein paar tage oder wochen sichtbar MOMENT(A)-KUNST eben… nicht eingezwängt in ausstellungsräumen – unter freiem himmel – das hat seinen ganz eigenen reiz
wählten bisher fast keine menschen diesen durchgang schauen sie nun interessiert was hier passiert – „wir wollten nur mal schauen…“ und das gespräch ist eröffnet sofern ich grad anwesend bin – die einen haben ein paar fragen und gehen weiter andere lassen sich auf ein längeres gespräch ein – das sind dann sozusagen documenta-gespräche da der ausgangspunkt dessen was ich hier veranstalte ja die documenta 13 war – glaubst du dass die documenta 14 den park wieder einbeziehen wird wie bei der letzten documenta – das war das schönste verbindet menschen über noch nicht begangene pfade öffnet sichten – ein-sichten und aus-sichten
dass das kompostloch mir als startrampe diene mich durch die vielen einsichten die ich haben durfte zu etwas mir bis jetzt unbekanntem leite – geduld ist das grösste lernprojekt und uneingeschränkte neugier

GRIMM-WELT AM WEINBERG…

GRIMM-WELT-PLAKAT_P1050988nicht alle kasseläner/innen haben sich diesen bau des grimm-museums gewünscht – vor allem den älteren kommt das nicht geheuer vor – sie haben dagegen gewettert und unterschriften gesammelt doch damit hatten sie keinen erfolg

GRIMMWELT_WEINBERG_P1050874

 

MUSEUM MIT HENSCHELTERASSE_P1050886man kann schon sehen wie gross der koloss werden wird – dass da eine grosse terasse für die besucherinnen und besucher geplant ist scheint kein trost – wenigstens kommen die menschen ins gespräch – mit k. rede ich mich fast um kopf und kragen – wir tauschen alles aus was mit dem weinberg den henschels der hochschule der kunst und einiges mehr zu tun hat – auch private erllebnisse fliessen ein – sehr emotional – k. ist für den bau gibt zu bedenken welche vorteile das für die menschen und die stadt hat – ich bin unsicher bin vielleicht die die sich nachher bevorzugt in dem bau und auf dem gelände aufhält – meinungen sind nicht als absolut anzusehen und geschmäcker und ohrfeigen sind verschieden (sagt man hier) – das was nicht glatt ist gibt die denkanstösse nicht das gewollt perfekte WEINBERG_PARK_64erstmal falle ich wieder herein auf die gestapelten und herumliegenden baumaterialien die meinen künstlerischen blick wachrufen – farben und formen locken meine begeisterung und mich reizt das was werden soll oder auch abbruchreifes mehr als komplettes und glatt schönes

JETZT KOMMT DIE KUNST…

WEINBERG_GRIMMWELT_ROSTGELAGE_6WEINBERG_GRIMMWELT_ROTES GELAGE_61WEINBERG_GRIMMWELT_BUNT_62WEINBERG_GRIMMWELT_SCHICHTEN_63

KIRSCHBLÜTE 2014…

KIRSCHBLÜTE_2014_P1050767KIRSCHBLÜTE_5KIRSCHBLÜTE_51die kirschblüte ist in voller pracht – drei wochen früher und sommerwarm – kirschen und schlehen blühen gleichzeitig und um die wette – lerchengesang – so selten in dieser zeit – ein rüttelfalke wagt seinen ruf über die in weiss gehüllte landschaft

ein älterer mann kommt des weges – machen sie das für eine zeitung – er erzählt dass man die kirschen früher geerntet und verkauft hat – heute macht das niemand mehr – die kirschen aus dem ausland sind preiswerter – zum naschen müssen sie wiederkommen – einen schönen tag noch

der tag ist schön – schön auch dass die sonne nicht so durchdringt und etwas verhangen die fotos besser gelingen – ein kirschblütengedicht zu finden gelang mir nicht – ich versuche es selbst

kirschblüte
zarteste
in reinem weiss
singst du dein frühlinslied

dein singen
fliesst in die täler
steigt auf zum himmel
fliegt mit den vögeln davon

rosadora

IN JEDEM DING IST EWIGKEIT…

W O L S

„Das Abstrakte, das alles durchdringt, ist nicht fassbar. In jedem Augenblick, in jedem Ding ist Ewigkeit.“
ROTER PFEIL_P1050680das kabinett im kellergeschoss der neuen galerie verschluckt die arbeiten von bols regelrecht
soviel besser hätten sie mir gefallen an wänden mit dunklem samt bespannt auf dem die aquarelle in beleuchteten schaukästen gezeigt würden – wie einst seine frau gréty es für eine ausstellung in paris arrangierte
hier die stimmung düster mich fast verschlingend – trauer machte sich breit ob des allzu grossen opfers – ein leben für die kunst
ich konnte nicht lang bleiben – es nahm mir die luft und die vielen kleinen bilder nahmen zu viel platz in mir ein
mir fehlen die worte – ich kann nicht so tun als hätte ich tiefe einsichten in wols werk – ich war einfach nur erschüttert

so lasse ich hier die personen sprechen die wols kannten

WOLS_NEUE GALERIE 3.042wols selbst:
die natur ist die kunst

vielleicht habe ich gelernt, in der natur dinge zu sehen, die sie (andere) nicht sehen

dieser riss ist eine meiner zeichnungen. dieser spalt ist etwas lebendiges. er wird wachsen, wird sich mit jedem tag wie eine blume verändern. er entstand durch etwas, das niemand von uns wirklich begreift: die unglaubliche kraft der natur

WOLS_NEUE GALERIE 3.041ione robinson:
der realismus in der kunst existiert nicht in dem sinne, wie ihn die meisten menschen auffassen… alles was wir sehen wenn wir auf der erde herumgehen könnte auf ganz andere art wahrgenommen werden. die meisten menschen sehen nur halb, nehmen nur die hälfte dessen auf was sie sehen. eigentlich sind sie volkommen blind. sie gestatten sich nicht mehr als das augenscheinliche zu sehen… der künstler muss hinter das augenscheinliche blicken.
WOLS_NEUE GALERIE 3.04haftmann schreibt 1959 im katalog der documenta II:
da kommt etwas dunkles herauf -chants du maldoror- blumen des phallischen hass des geschlechts die abstrakte wut und immer wieder die blutende wunde der welt. geduldig und aufmerksam im lauschen auf die mitteilungen von innen zeichnet wols unermüdlich die anflutenden bilder auf wie sie sich auf dem bildschirm der geschlossenen lider projizieren.

werner hofmann:
hier ist ein leben das mit seltener intensität ergriffen und folgerichtig zu ende gelebt wurde; ein werk das unverhüllte kunde von diesem leben und seiner selbstzerstörung gibt. beide haften aneinander wie schale und kern… es ist an der zeit… an den befreienden impetus dieses werkes zu erinnern das sich in zonen der ich- und welterfahrung vorwagte für die es bislang keine sprachmittel gab
W O L S -P1050698sartre:
klee ist ein engel wols ein armer teufel. der eine erschafft oder wiedererschafft die wunder dieser welt der andere erfährt an ihnen das wunderbare entsetzen
mit geschlossenen augen und zurückgezogen in seine nacht empfindet er (wols) das universelle grauen des in-der-welt-seins

W O L S _GRAS_P1050694_bearbeitet-1wols:
oftmals betrachte ich mit geschlossenen augen das was ich sehe
alles gibt es da
das ist schön –
das erschöpft

sehen heisst die augen schliessen.