VOM KOMPOSTLOCH ZU FRAUNHOFER…

VOM KOMPOSTLOCH ZU FRAUNHOFER…
EIN BESUCH BESONDERER ART…
marlon sagte einmal – das kompostloch wird dich niemals loslassen –
ja, immer mal wieder schaue ich nach, was sich dort tut.
vor ein paar monaten lag es noch voll zugeschüttet mit gartenabfall
und laub darüber.
dass es sich so ins zeug legen würde und nun voll begrünt und mit
pflanzen, die ich noch von der zeit kenne, da ich das kompostloch
zu meinem kompostloch machten und meine momentkunst kreierte
und lange gespräche mit den besucherinnen und besuchern führte.
eine fruchtbare zeit auf verschiedenen ebenen.
die HÜHNERHIRSE hat sich wege gebahnt und ist auf der ganzen ebene
des sich neu formierenden kompostlochs zu finden. und das groß und stark wie nie.
früher aßen die menschen diese hirse, sie stand auf vielen speiseplänen. heute wird sie durch andere getreidearten ersetzt. ob die sich inhaltlich hervortun,
weiß ich nicht genau. auf jeden fall pflücke ich einen strauß, der steht
auf meinem esstisch und ich erfreue mich daran, dass es ihm so gut geht.
zu meiner zeit gab es auch stetige veränderungen und nach einer nassen
periode war mit der hühnerhirse ein großer teil bedeckt. juman, der dukumentahund mit rosa bein, und ich trollten
uns hindurch – wir mochten die gerste und die gerste mochte uns.
außerdem konnten sich jetzt wieder eine große anzahl pflanzen und blumen durchsetzen, die sich als schmuck erweisen und hoffnungsträger, dass es irgendwie weiter geht.
ABGESCHMETTERT…
wurde mein anliegen, das kunstwerk von pierre huyghe UNTILLED zu erhalten.
das haben wir nun davon – ein loch voller laub und sonstiger abfälle.
das vorhaben, des kompostloch dem park anzugleichen, wurde nicht verwirklicht – nicht umgesetzt.
es ist voller schlamm und die radfahrer und fußgänger haben keine nutzungsmöglichkeit mehr, es sei denn, sie würden fliegen.
was es einmal war und weiterhin sein könnte, findest du im nächsten artikel.
gerade in coronazeiten wäre so ein ort mehr als kunstkontakt gewesen.
noch immer bin ich sauer, dass die parkverwaltung meine SIEBEN STEINKREISE einfach
weggekarrt hat, ohne mich zu informieren – ein übergriffiges verhalten und unverständlich.
das übrige leben im park ist sehr annonym und unpersönlich – schade für so wenig
einfühlungsvermögen und fehlendes kunstverständnis…
UND SOOOO WARS EINMAL…
UND SOOOO ISTS HEUTE…
KOMPOSTLOCH IM APRIL…
Posted on 19.04.2014 by Rosadora
SO GEHT DAS…
KOMPOST SCHÖNER ORT_P1060359
die situation im kompostloch – für das ich einen neuen namen suche – ist eine völlig andere als zu beginn
anderthalb jahre war ich neugierige beobachterin habe nichts verändert oder beeinflusst
einfach nur still gelassen und verfolgt was aus restkompost wird
die natur nimmt sich alles zurück in dem sinne dass sie aus den vorhandenen recoursen ihr bestes macht und sie macht viel mehr als zu erwarten ist – gestalterin in allen lebenslagen und immer voller überraschungen
in der 4. phase bringe ich meine moment(a)-kunst ein – moment weil sie nicht von dauer ist, oft nur stunden wie das rote band – manchmal tage aber eben nicht sehr viel länger weil es die parkverwaltung nicht gestattet auch nicht gerne sieht wenn hier menschen herumturnen
sie kommen aber zum ersten zweiten oder dritten mal – sie entdecken den ort finden ihn besonders bis zauberhaft – wenn ich erzähle dass er ausgeräumt wird – dem park angeglichen wird – haben sie einwände
dass es so aber ein besonderer ort sei sagt auch st. 12 jahre aus der ukraine und a. 15 jahre aus russland die jetzt hier in die schule gehen beklagen dass der kunstunterricht gestrichen ist – die zwölfjährige sagt dass sie von kunst nicht so viel ahnung hat und als ich dann ein bisschen von meiner kunst hier an diesem ort berichte hören sie aufmerksam zu und st. hat plötzlich die eingebung dass hier ja auch die fantasie gelockt wird und zählt auf was ihr alles dazu einfällt – ihr kleiner bruder 4 jahre alt hat eine blaue katze gemalt und als ich erzähle dass ich bilder ohne pinsel male nur mit den fingern und händen – ja das wäre klasse
in klassenräumen ist die fantasie eingesperrt hier kann sie fliegen
zwei knaben vielleicht 14 erklettern den gr. hügel – sie wollen für den kunstunterricht fotografieren – staunen das ist ja ein geiler ort – sieht aus wie stonehenge – auch mit ihnen rede ich eine weile – sie müssen ja weiter – für den kunstunterricht auf motivsuche gehen
da kommt einer der schaut genau – er fasst die bilder sogar einzeln an und beguckt sie und macht fotos – er kommt oft mal hier vorbei und schaut was es neues gibt
wir reden lange, ich fotografiere ihn – er braucht fotos für… – und schade wäre wenn der ort verschwände – wann ich denn wieder hier sei – zuhause dann eine mail
liebe rosadora,
das war ein wunderbares treffen mit dir, deinen fotografien und gedichten im naturgarten heute nachmittag. der zufall schreibt doch immer wieder die schönsten geschichten. ich habe gerade etwas auf deinen internetseiten rumgestöbert und bin sehr beeindruckt, es gibt noch viel bei dir zu entdecken.
ich würde mich sehr freuen, wenn du mir die fotos von mir und uns schickst.
wann bist du denn das nächste mal in der aue? ich möchte dir etwas vorbeibringen.
bis dahin herzliche grüße
georg
manfred 71 bleibt gleich 4 stunden will alles genau wissen hat ideen – man könnte man sollte man müsste … hilft mir meine schnüre für das viereck festzuzurren – sein sohn bildet mit noch zwei menschen eine kommission – sage ich mal – die in kassel besonderes aufspürt – diese hat er auf mein tun aufmerksam gemacht – ob sie es sich schon angeschaut haben weiss ich nicht
LYRIKWAND_FRONTAL_P1060365LYRIKWAND_SEITL._P1060375
den i love-hügel habe ich nochmal mit neuen kärtchen bespickt und an der abrisswand des grossen ackersenfhügels meine lyrik angebracht – auf dem alten hügel haben die pflanzen die fähnchen überwuchert und sturm und regen die kärtchen durchweicht – natur ist überwältigend
norbert 51 der mit seinem rad immer mal wieder vorbei kommt liebt diesen ort – für seinen balkon sucht er eine ausgefallene bepflanzung und denkt dass er hier was finden wird – ich bin gespannt
kurt 75 kommt hin und wieder hier vorbei – in dem grossen holzabfallhaufen hat er schon so manches hölzchen gefunden für seine schnitzereien – ich sags ja kreativort
das geht doch nicht – diesen ort zu beseitigen finden alle die hier durchgehen – bleibt zu überlegen
was ich anstellen und wen ich dazu bewegen könnte anzuweisen dass der ort bleibt und zwar so wie er ist
unabgeräumt war er natürlich um ein vielfaches interessanter und fantasieanregender als jetzt – aber ,war‘ gilt nicht – erhalten wäre es
phase 1
100 tage documenta 13
BUCH
endlos – unaufhörlich I
phase 2
1 jahr fotografische dokumentation
des werdens und vergehens der pflanzen im kompost
BUCH
endlos – unaufhörlich II
phase 3
abgesang
räumung der anlage bis auf 6 resthaufen
BUCH
abgesang
phase 4
moment(a)kunst
einbringen von kleinen kunstwerken
die den ort weder verändern
noch einbringen von fremdem material
BUCH
endlos – unaufhörlich III
in arbeit
die meisten der kunstwerke sind nicht mehr an diesem ort zu besichtigen weil ich sie ja immer wieder wegräume(n muss) – doch in meinem blog sind sie zu finden www.rosadora.de
der moment(a)-kunst dauer verleihen…
das ist eine längere geschichte…
diese erde, den berg, der er jetzt ist und den berg, der er einst war, habe ich über jahre verfolgt.
in meinem kompostloch – einst untilled von pierre huighe – machte er mir eine große freude, als er in einem jahr – fast rundum gelb – mit seiner ackersenfblüte überraschte.
ich nutzte ihn für meine aktion LYRIK und I LOVE. ich erwiderte damit den gefallen, den er, der erdberg, mir tat.
ich bedauerte es als er abgetragen wurde und verfolgte sein abbleiben. sein neues zuhause war nun im gelände des werkhofs. da liegt er heute noch – fast unbeeinträchtogt –
und immer mal wieder schaue ich nach, was mit ihm wird.
gestern überraschte er mich mit großer pflanzenfülle. ackersenf war auch dabei, aber nicht so üppig, und brennesseln und taubnesseln und knoblauchrauke und kohlkratzdistel und schöllkraut und klettenlaubkraut und indisches springkraut und
als ganz große überraschung eine mir völlig unbekannte pflanze CLAYTONIA PERFOLIATA – gewöhnliches tellerkraut (hab ich im internet herausgefriemelt…
so schön und zartblühend – etwas empfindsam in seiner art – also knackleicht zu brechen. und es hat eine verwandte, die ich noch nicht blühend gesehen habe.
meinen erdbrocken werde ich nun öfter besuchen und schaun, was er so hervorbringt im laufe des blühjahres.
VERBINDUNGEN HERSTELLEN
zwischen einer documenta und der nächsten
bei der d13
geerntet im kompostloch
zur d14
ausgesetzt und angegangen
in meinem blumentopf am fenster
und ein
herzgespann
hats auch überdauert
das ist kunst
GROSSE KUNST
naturkunst
kunst aus liebe
zur natur
hier könnten geschichten stehn – die geschichten von den bohnen und dem herzgespann.
die bohnen haben überdauert in einem gefäß im bücherregal. die inhalte sämtlicher bücher haben sie in sich aufgenommen. sie haben sich nicht gewagt zu träumen, dass sie irgendwann wieder im licht stehen würden und sich entfalten könnten, und ans blühen und gar an bohnenkinder.
darum beeilen sie sich jetzt. in ein paar tagen haben sie ganze 50 cm geschafft. dank einer rankehilfe haben sie gute aussichten. sie sind zu dreien und machen sich gegenseitig mut. platz ist für sie genug. sie brauchen sich also nicht zu ereifern, um den besten zu kriegen. gegen die grelle mittagssonne werde ich noch ein kleines rollo anbringen. auch werde ich mich bemühen, das gießen nicht zu vergessen.
also, liebe bohnenschätzchen, ihr macht mir freude und ich euch hoffentlich auch.
KOMPOSTLOCH
entweder ist alles da oder nichts… das alles – oft viel zu viel und gedrängt – blendet – bestimmt – gibt vor. das nichts macht entweder auch nichts oder es wächst sich aus ins kreative.
heute war nichts vorgegeben – heute war im nichts zwischen kommendem auch das vergehen. mit dem sommer kommt der herbst. der ausschluß (abfall) wird ins bild gehoben. strukturen beleben. und zwischen allem das hohe hohe gras.
die farbigen ampferblätter haben es mir angetan.
elsbeth maag (aus Idee. Scholle, eine Anthologie))
lyrikerin aus der schweiz schickt mir dazu folgende zeilen:::::::
und atmen
pflanzengleich
faserleicht
in den Rispen der
Gräser in Ähren
Borsten Binsen
Blütenhüllblättern
Blütenstengeln
Fruchtkapseln
in Halmfüssen
Wurzelstöcken
in der Zone des Nachtlichts
in der Zone der versammelten Sinne
in der Gleichmässigkeit der grossen
und kleinen Gebärden
atmen
mit der Selbstverständlichkeit
der Blätter der Blüten der Frucht
ausholen und einholen
umarmen loslassen
atmen mit dem Riedgras wenn es sich biegt
und wieder aufsteht und wiederum sich beugt
und nickt
mit dem Blütenspross der Schwertlilie
in ihren dunklen geheimnisvollen Samen
im Pflanzenherz
zwischen Erdschichten
im Duft der Wurzel der Zwiebel der Knolle
K U N S T . . .
das was einmal biotop war ist jetzt matschtop, was einmal mitte war ist liegengebliebene matsche. du kannst mitmatschen oder kannst es lassen.
die matschsucht ergreift alle. nicht allee – alle – und im matsch die spur das ist schon alles – das alles im nichts – nichts ist überall zugegen und im nichts ist das alles – unserer vorstellung entzogen.
das alles ist auch das nichts und das nichts das alles. in ihnen ist gleichermassen alles enthalten – tot oder lebendig. die pflanzen sind weg – aber sie sind nicht verschwunden – wohin auch. die tiere sind weg – aber nicht wirklich – sie haben ein recht darauf immer da zu sein. sie sind da ob wir es wollen oder nicht.
wenn die pflanzen ermordet werden sind auch die tiere weg. sie sind weg – wir haben sie umgebracht ohne sie zu ermorden.
alles liegt im matsch – das ein biotop war mit pflanzen und tieren und gutem geheis. im matsch liegt alles – da werden auch wir sein – einmal -bald – aus erde gemacht zur erde geworden – wieder und wieder und immer wieder…
aatsch
batsch
catsch
datsch
eatsch
fatsch
gatsch
hatsch
iatsch
jatsch
katsch
latsch
MATSCH
natsch
oatsch
patsch
qatsch
ratsch
satsch
tatsch
uatsch
vatsch
watsch
xatsch
yatsch
zatsch