diese zeit ist eine andere
statt wie all die vorherigen jahre quer durch den urwald zu springen und auf erkundung zu gehen und den verschiedensten bäumen zu begegnen mit ihnen mich in verbindung zu bringen – ist jetzt die zeit des geduldens und weniger umfangreichen gehens und stehens
die entfernungen sind geringer durch meine enschränkungen meines gehvermögens
ich widme mich nun vorwiegend den im verfall begriffenen bäumen und ihren zahlreich sichtbaren strukturen die mich immer näher an mein eigenes sterben erinnern
strukturen lassen ins innere ins detail auch blicken – machen mich staunen über die in natur verborgenen und nun immer für mich deutlich werdenden geheimnisse
sie locken mich zum schauen und fotografieren der so einmaligen erscheinungen und immer geht es mir ums verstehen – immer besser verstehen der zusammenhänge zwischen natur und mensch – die hinwendung zu meinen bäumen wird deutlicher durch die jahrelange begegnung mit ihnen
jupp rapp – der reviermeister sagt –
das hat ja schon einen dokumentarischen wert
hat es…
das dokumentarische ist für mich das aussen – das nennenswerte auch – meine hinwendung ist innen – ist in mir und geht solange ich lebe nicht verloren
ich erinnere mich und immer deutlicher und solange es mir möglich ist werde ich zu meinen bäumen gehen ihnen meine aufmerksamkeit schenken und mit ihnen ins gespräch mich verwickeln lassen –
es ist eine sehr intime herangehensweise an natur und meinen urwald
und fast bilde ich mir ein dass meine bäume auf mich warten und meine ihnen geschenkte aufmerksamkeit schätzen
solange es mir möglich ist…
bei margarete
obwohl ich nicht kann – eigentlich – klettere ich um sie herum – schenke ihr meine ganz besondereund auch für mich wichtige aufmerksamkeit
aufmerksam muss ich beim klettern sein – ich mühe mich weil ich es will – vielleicht noch ein letztes mal


ich widme mich ihren detailansichten und nenne sie detail-schönheiten
sie zeigt sich mir ganz offen und ich nehme es als ein mirzugewandsein
sie ist eine naturschönheit meine margarete in ihrem gänzlichen sein von beginn bis jetzt – ende mag ich es gar nicht zu benennen – sie ist ja noch da – wenn auch verändert


der brandbaum – wie ich ihn nenne – er wurde zum brandbaum weil menschen erste in seine hohle
gegenwart ihren müll entsorgten und ihn dann irgendwann anzündeten
zu meinem brandbaum muss ich nicht klettern – er steht am wege


auch ihm widme ich meine aufmerksamkeit – wie allen bäumen und besonders denen die sich dem verschwinden hingeben
diese – fast möchte ich es hingebung benennen – haben sie uns menschen voraus wie auch die dauer ihres seins – und lassen uns hineinblicken in das was leben auch sein kann – natur weiss viel mehr als wir menschen – natur weiss alles – eine erklärung – eine lösung für alles
ehrfurcht – das ist es was sie mir abverlangt
Liebe Rosadora,
Dein Werk, dein Kunstgarten, wie er hier zu sehen ist, ist „ohnegleichen“ – sans pareille – und lässt mich an den Felsengarten dieses Namens in Oberfranken denken. Leicht im Netz zu finden. In deinem neuen Text „Das Wunderbare am Alter“ gehst du ja nun weit über das hinaus, was du im Juli 2012 in deinem Gastbeitrag noch als „Unverschämtes Anliegen“ bezeichnet hast. Und es ist wirklich ein Ästhetischer Genuss, deinen Beitrag anzusehen. Zwar schreibst du, dass sich vieles geändert habe in deinem Leben, bist aber trotz körperlicher Einschränkungen noch guten Mutes. Für mich, am 21. Februar 1936 geboren, ist aber vieles beschwerlicher geworden. Ich bin nicht so einmalig wie du. Engelbert, mein geliebter Mann, bekam Ende 21/Anfang 22 mit 72 nach der Infektion mit Covid die endgültige Diagnose „atypischer (erblicher) Alzheimer§ mit erheblichem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Wenigstens ist er immer noch sehr zärtlich.
Manchmal fällt es mir auch schwer, deiner eigenwilligen Sprache zu folgen. Durchstechen. Und deine Antwort auf den Kommentar. In Kriegsgefangenschaft war ich zwar nicht, aber ich habe den ganzen Krieg miterlebt. Wer könnte denn auf den Gedanken kommen, ein 1939 geborenes Mädchen könne im 2. Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft gewesen sein. Als mein Vater eingezogen wurde, war ich, wenn ich mich hoffentlich richtig erinnere, dreieinhalb Jahre alt.
Schöne Grüße
Nila
P.S. Bist du nicht auch im Februar geboren und die Liebevolle Behandlung des Platzwartes war wirklich ein Geburtstagsgeschenk.
Bäume iebe ich auch, mitten in Kreuzberg haben wir eine Kastanie im Hinterhof und eine der Linden in der Pücklerstraße vorm Fenster. Derzeit Schießen die die Mauersegler am Himmel unmher, oft so klein erscheinend wie die wilden Bienen. Leider ist der Balkon kein Dschungel mehr, weil auch Enelberts Krativität weniger geworden ist. Hoffe ntlich hat der Gärtner nächsten Freitag in der Markthalle 9 noch Prunkwinden.