KOMPOST – ENDSTATION FÜR EINE LINDE…

KOMPOSTLOCH_OFFENE WUNDE_26.062bäume haben eine dicke haut – was darunter ist bekommen wir nicht zu sehen –
dieser baumstumpf gewährte mir einblick – beim dem letzten unwetter hat es in der kasseler karlsaue viele grosse starke bäume umgestossen – sie waren gross stark aber nicht unverletzlich –
drei wurzelballen wurden im kompostloch abgelegt – immer hat das schreckliche auch schöne bilder – die verletzbarkeit lag wie eine offene wunde – so schien es mir – vor mir –
bäume weinen  bäume bluten bäume klagen – sie liegen am boden und haben meine hochachtung – sie waren schön sie sind schön sie werden es immer bleiben – sie strömen einen unvergleichlich betörenden duft aus – ich gehe mit meiner nase dicht heran und atme ihn tief in mich hinein –
die nassen wunden leuchten in allen farben – g. hält die rinde ab damit ich besser fotografieren kann – die rinde schützt die wunde – am nächsten tag hat jemand den grossen rindenstreifen abgerissen…
KOMPOST_BAUMWURZELN_24.06dass die bäume eine „dicke haut“ haben und kein empfinden glaube ich nicht – sie nehmen die feinsten regungen um sich herum wahr – sie reagieren auf jedes wetter sie verzeichnen es in ihrem innern mit jahresringen und geben kunde davon in ihren rinden –
die dicke linde hat gerade geblüht – die wurzel ist von der krone getrennt – keine von beiden weiss um das schicksal der anderen genauso wenig wie ich es weiss…

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KOMPOSTLOCH – WIE NOCH NIE…

 

oder LUBAS MEINUNG ZUR LAGE
KOMPOST_LUBA_P1110391_bearbeitet-1KOMPOSTLOCH GEMÄHT_1000_26.06
das ist zum mäusemelken
rasen gras alle pflanzen ratzeputze ab
und wo krieg ich nun mein zartes grünfutter her
und wo bitte nehme ich nun platz wo kein gras mehr ist
und wo bitte lassen die libellen sich nieder – prachtlibellen wohlbemerkt –
und was erzähle ich meinen aufmerksamen augen
und was erzähle ich den naturlieben besucher/innen weshalb sie hier überhaupt noch durchgehen sollen
und wo bleibt da der spass am herumtollen durchs hohe gras das so schön am bauch kitzelt
und beim versteckspiel mit anderen hunden – wie weit muss ich da laufen und heraus aus dem kompostloch

den gärtnern ist das natürlich vollkommen egal
sie haben den auftrag zu mähen – und sie mähen – sie überlegen nicht was sie damit anrichten – sie müssen es tun weil sie ja den auftrag haben
sie sind ausgerichtet
auf rasenmähen oder bäumeprüfen oder erde wälzen
eben oder
können sie das eine sind sie für das andere nicht zuständig
und oft können sie eben nur das eine
aufträge – die menschen hier richten sich gern danach

vorschriften – ohne die würden sie herumirren – ich weiss nicht wo – sie kämen ja von den wegen ab – würden auf bäume steigen oder gar blumen pflücken
ROSA UND LUBA_P1110382
ich leg mich jetzt zu rosadora – die nimmts gelassen – und das gras wächst ja wieder – immer wieder – wenn nicht hier dann anderswo….

KOMPOSTLOCH GEMÄHT_ROSA_1000_26.061_bearbeitet-1

möge das grün seine kraft behalten  – immer werden sie mähen – aber immer wieder wird das grün ihre bemühungen überwältigen

vergeblichkeit der menschen – gegen die kraft und unerschöpfliche energie der natur

ES KREIST IM KOMPOSTLOCH…

KREIS UND KREUZ

KREIS UND KREUZ_KOMPO_P1110229acryl – mischtechnik 80 x 120

ich muss zugeben dass das kompost zur zeit ziemlich viel platz einnimmt in meinem leben – die symbolik des kreises – hier steinkreis – habe ich versucht malerisch umzusetzen – es kreist suzusagen in mir um mich rundherum – ach wäre die welt doch rund…

ZWEI GR. KREISE_KOMPO_P1110221acryl – mischtechnik – 60 x 80

die symbolik umsetzen – es geht in jeder technik – es ist ein tiefes hineinfühlen – es fliesst mir so noch intensiver in mein empfinden

GRAS – KUNST IM KOMPOSTLOCH…

GRASBILDER IM KOMPOST_I_22.06als der riesenmäher – mal wieder – kam und hier das prächtig gewachsene gras abschnitt und die brennesseln die in vollem saft standen war ich sehr traurig und ein bisschen wütend dazu        warum um himmelswillen muss in einem kompostloch gemäht werden

ich begann zu malen – gras – in allen farben und schattierungen – ich wollte die bilder dort aufstellen wo das gras abgemäht wurde – als erinnerung – als unterstützung – als übung selbst ganz gras zu werden – in der zwischenzeit ist es nun schon wieder etwas gewachsen – aber ich beschloss die bilder trotzdem auf dem weg der zur d13 hauptweg war aufzustellen

sommersonnenwende erschien mir als guter ausgangspunkt wo der tag lang und die nacht kurz ist –  7 bilder – 7 kreise – 7 tage – das grosse kompostloch verschluckte die gemälde und die sonne liess sie erblassen – wie helles licht immer alles in unscheinbarkeit verschwinden lässt…

GRASBILDER IM KOMPOST_II_22.061acryl 60 x 80

 

ALTER BAHNHOF II…

R I S S E

ALTER BAHNHOF AB_RISSE_14.063durch das abreissen der asphaltbeläge entstehen in den restebergen brocken mit rissen verschiedenster art – fantastische gebilde – risse-bilder – sie bringen luft zwischen das material und licht und schatten und ausdruck – ich verliebe mich in risse – es ist ein neuer zustand aufstand abstand eben ein neues das es sonst so nicht gibt – vielleicht ist es die einmaligkeit das ausgefallene das herausfallen aus dem üblichen das mir immerwieder das entdecken ermöglicht

WERTVOLLE ERDEN
ALTER BAHNHOF ABRISS_SELTENE ERDEN_14.065eine weitere entdeckung – die erden die erdoberfläche die sich nicht ziert und drauflos brodelt bis sie eine eigene form gebiert – es erscheint mir wie eine geburt durch den platschen regen hervorgebracht von der hitze der sonne aufgerissen – erdrisse – gefunden zwischen den abrissen aufrissen verrissen – schöne bilder ausgefallene bilder einmalige bilder so nie wieder morgen schon ganz anders – wie mich das reizt zu zeigen so war die welt so war sie auch so hat sie sich hervorgetan

ALTER BAHNHOF ABRISS_SELTENE ERDEN II_14.066SPIRALE UNDSO…

ALTER BAHNHOF ABRISS_TEERSPIRALE_14.064es ist nicht schwarz es ist nicht weiss es ist schwarzweiss und aufgerollt.
ich mache mir sorgen – es spiralt sich ein und nicht wieder aus – da liegt es nun vor meinen füssen und will dass ich mir gedanken mache. dreht sie sich links- oder rechtsherum – sowohl als auch – kommt darauf an von welcher seite ich sie betrachte. ich kann die rolle nur von einer seite sehen obwohl sie zwei seiten hat – also sowohl lebens- als auch todesspirale. so sind wohl manche sachen… es erklärt vieles aber nicht alles…

ABRISS ALTER BAHNHOF…

ALTER BAHNHOF – AUS DER TRAUM…

ALTER BAHNHOF ABRISS_II_14.061alle hoffnungen den alten bahnhof als kulturerbe zu erhalten sind dahin – ab gehts und weg damit.
die abrissarbeiten sind in vollem gange. gerade habe ich noch den gerüsteabbau erwischt – kaum noch vorzustellen wie das hier einmal war. die hoffnung dass hier einmal ein kulturpark entstehen würde mit bleibe für die künstlerinnen und künstler und erhalt des vorhandenen biotps ist verrauscht.

ALTER BAHNHOF ABRISS_I_14.06die schienen und blanken sind längst herausgerissen und weggeschafft – und alles was nicht niet- und nagelfast war auch – vor allem die metallteile –  erdmassen werden bewegt – gefährlich noch die hochspannungsleitungen die verborgenen – bomben und andere munitionsüberbleibsel – ein wagen der das bergen und entschärfen vornehmen würde steht bereit – und eine unvorstellbare arbeit.
das gerippe eines güter- und verladebahnhofs hat etwas skuriles – fast schäme ich mich dass mir das fotografieren so viel freude macht – hässliches hat auch schöne seiten.

ALTER BAHNHOF ABRISS_III_14.062ich finde kleine dinge und nehme sie als souvenire aus denen ich kunst machen will – als könnte ich die erinnerung damit wachhalten.
zerplatzte scheiben rostiges farbreste morbide erdgeschwülste – materialien aus dem zusammenhang gerissen und zu bildern neuerer art geworden
und wieder die schaltkästen – wie bei lara favarettos schrotthaufen – die verbindungen sind schon längst unterbrochen nun wird es deutlich sichtbar – und ich tröste mich dass verbindungen wieder hergestellt werden können – nur wann und wie – eben geduld…

VERÄNDERTES SEIN…

KOMPOST_SENF_HAHNENFUSS_P1090366sonne regen zeit – sie alle tragen auf ihre ganz eigene weise zur veränderung in meinem kompostloch bei – sie bringen die pflanzen dazu ihr äusserstes zu geben und das tun sie indem sie blühen wachsen gedeihen und vergehen – obwohl ihnen der boden entzogen wurde und sie mit dem was beim rütteln und schütteln übrig blieb – steine holz pflanzenreste minimalbodenübrigbleibsel zurechtkommen mussten

KOMPOST_PFLANZEN_31.051zwei jahre sind vergangen seit dem beginn der documenta 13 und fast nichts erinnert mehr daran an diesen ort ,untilled‘ – die pflanzen die jetzt hier ihren platz gefunden haben sind alle aus samen die in den restehügeln verschüttet waren herausgekrochen – kaum ein springkraut – das unverwüstliche klettenlabkraut das jetzt übergriffig wird – und einige distelarten denen der grund und der reichliche platz zum üppigen wuchs verhalfen –
am anderen hügel der ackersenf – dessen ansiedlung wohl nachgeholfen wurde – mit seinem wuchtigen gelb – für mehrere wochen schmückte er das ganze rund wie zu einer hochzeit –
nun haben starke sonne und sehr starker regen dem ein ende gesetzt – die schweren samenschoten verhindern den aufrechten stand – gemeinsam zaubern sie ein bogengebilde ehe sie ihre senfscharfen samen versprühen werden

KOMPOST_HOLUNDER_31.05der gesang der vögel und das zwitschern der zweiten brut versammet sich hier konzentriert – das kompostloch wird gesang – der betörende duft der holunderblüten – ringsherum stehen sie im kreis die holunderbeerbäume – dass der ganze ort wie ein rund daliegt mag mich zu der inspiration des wortes kompost‘loch‘ geführt haben

KOMPOST_SENF_HAHNENFUSS_ 3.06das giftige hahnenfussgewächs das um die teiche herum sich breit macht und erst mit vielen vielen kleinen gelben sternen leuchtete trägt nun an der stelle der blüten seine tausendfachen samen – sie können nicht springen wie die samen des indischen springkrautes – das sehr verhasste von mir so geliebte – aber das wasser scheint mir ist ein geheimer träger und verbreiter – zur d13 entdeckte ich nur einige kleine pflänzchen – ob es die im herbst noch so üppig blühende hühnerhirse verdrängt hat bleibt abzuwarten

KOMPOST_SAAT_LETZTER KREIS__31.05der regen zaubert kleine teiche oder tümpel hervor – die sonne leckt das wasser wieder weg – mein letzter steinkreis – der siebte – und der saatkreis verschwanden vollends – nun erscheinen sie wieder – das kommen und gehen – das werden und vergehen – gut zu beobachten – fast jeden tag bin ich hier weil die veränderungen so schnell gehen und ich so neugierig darauf bin
wer nun an diesen ort kommt kann meine anfangseuphorie nicht mehr nachempfinden – für den ersten blick ist der anblick sicher ein schock – doch die natur schläft nicht  etwas wird nachkommen und ich bin gespannt darauf