WAS SOLLEN WIR TUN…

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und wir alle, was sollen wir tun mit dem wort, das uns geschenkt wurde, als es an seinen wurzeln zu packen und es beschwörend den erdball überziehen zu lassen, auf dass es seine geheime, einigende kraft hingibt an eine eroberung – die einzige eroberung auf der welt, die nicht weinen, die lächeln gebiert:
DIE EROBERUNG DES FRIEDENS.

nelly sachs

aus:
veronika merz
das universum des unsichtbaren

VERSÄUMNISSE…

BovenschenSolar_

SILVIA BOVENSCHEN

´ einmal fragte mich jemand, ob ich glaube, in meinem leben etwas versäumt zu haben. ich war erstaunt, dass mir gar nicht so viel einfiel. ich gab die frage an meine freundin s. sch. weiter. sie überlegte lange. ich wartete auf eine dramatische antwort. dann sagte sie: ´ich bin nicht motorrad gefahren.´
mir fällt auch noch etwas ein: ich konnte nie auf zwei fingern pfeifen.´

aus: älter werden

ich holpere auch herum und überlege, ich würde gern alle sprachen der welt, wenn auch nicht sprechen, so doch verstehen können.
etwas unverschämt, oder.

es schneit – schon wieder
ooooo wie schön
rosadora

HILDE DOMIN – 100. GEBURTSTAG…

27.07.2009

was du heute an ich sparst
und nicht bis zum rande gibst
ist morgen vielleicht
so traurig und unnütz
wie die puppe
nach dem begräbnis des
kinds
nur die klingende
bis zur äussersten
haut des herzens gespannte
stunde besteht

wie sehr sie darum gerungen hat zu bestehen, vor dem leben, ihren lieben, vor sich selbst. ja, vor allem vor sich selbst. es ist anzunehmen, dass sie bestehen wird, vor allen und allem. dass sie vor den menschen bestanden hat, die sie liebte, denen sie ihre gedichte widmete, das ist sicher.

‚wenn ich hundert bin, komme ich wieder’ , so sagte sie nach einer lesung in der kasseler lutherkirche, da war sie 96. resolut, wie sie war, forderte sie einen tisch, mit dem sie etwas anfangen konnte, eben ein arbeitspult und einen passenden stuhl dazu – vor all den leuten. sie hatte dafür die bewunderung aller.

ich höre noch ihre stimme, die mir nicht sehr sympathisch war. zu gehetzt, zu abgehackt – aber so war ihr leben. heute würde ich sie gerne noch einmal hören, wie sie von den ‚langen schatten im sternenlicht’ spricht, zu bedenken gibt, ‚wie geliehen wir sind, wie flüchtig das unsre, das gefühl und wir selbst’. sie gab denkanstösse aus den erfahrungen ihres langen facettenreichen lebens. sie war mutig, ging zu den menschen, den jugendlichen insbesondere. breitet nachdenken aus für eine friedlichere welt.
die welt lag ihr am herzen und die menschen.

in ihrem ‚ratschlag (nicht nur) für abiturienten‘
unter anderem:‚….ich plädiere hier für eine bescheidene, ungeschützte art von emanzipation: ohne rückzugslinien. als einziges credo die menschliche solidarität….’ so war sie, keine sprachklischees benutzend, immer offen, immer ehrlich, immer kämpferisch – bis zuletzt.

sie kann ihr versprechen nicht halten. sie ist einhundert und kann nicht kommen.
sie starb an einem treppensturz. dass sie trotzdem bei uns ist, spricht davon, dass die grenzen zwischen leben und tod fliessend sind.

‚das wunder, das konkrete, kleine wunder, wartet immer um die nächste ecke für den, der es wahnehmen mag.’

DAS LEBEN LIEBKOSEN…

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Wo sind
die Auferstandenen
die ihren Tod
überwunden haben
das Leben liebkosen
sich anvertrauen
dem Wind

kein Engel
verrät
ihre Spur

ROSE AUSLÄNDER –
einhundertacht – 108 – wäre sie heute geworden.

‚Das Leben liebkosen’ – wie jung ihre Gedanken sind, so nahe dem Tod, und den fühlte sie in den letzten Jahren ihres Lebens ständig. Sie sprang ihm von der Schippe, immer wieder, sie (Rosalie Scherzer) reichte ihm scherzend ihre Hand, spielte mit ihm. Den Spieltrieb hat sie sich erhalten. (Ich spiele noch).

‚Das Leben liebkosen’ – so spielerisch und leicht es sich anhört, so sehr kostete es ihre ganze Seelenkraft, sich gefühlsmässig dem Leben in ihren Gedichten (wieder) zuzuneigen, nach allem, was sie erlebt hat.

‚Das Leben liebkosen’ – fast eine Empfehlung in den Tag hinein, für einen Moment den Auferstandenen folgen, behutsam ihre Hinterlassenschaften in Augenschein nehmen, sie drehen und wenden und schauen, was sie uns sagen, uns dem Wind anvertrauen in unserem Nichtverstehen und den Engeln danken, dass sie in ihrer Nichtspur einen Lichtschein hinterlassen haben.

Ich lese ihre Gedichte und immer wieder neu.

W A L P U R G I S . . .

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Heilige (HAGIA), die Göttliche (DISE)

als hagazussa sind ihr beide seiten der welt vertraut. eine seite wurde abgespalten. sie ist die brücke zwischen den diesen welten.
nie musste der spakat, den die hagazussa machen muss, gespreizter, geöffneter, dem fremden mehr zugeneigt sein, als jetzt.
alles muss neu werden, nichts kann hinübergerettet werden. nicht ein einziges fitzelchen vom alten können wir mitnehmen auf die andere seite. was wir nicht freiwillig loslassen, wird uns abgeschlagen, abgenommen, entrissen. die andere seite, wir können sie in uns finden.

lasst uns tanzen, ihr hexenfrauen, tanzt rüber und nüber, alles entsteht neu, in diesem moment.

FRAUEN GEGEN GEWALT…

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am frauentag geht es vor allem um GEWALT GEGEN FRAUEN UND KINDER. alles in allem gesehen geht es um GEWALTLOSIGKEIT auf allen menschlichen ebenen schlechthin – die natur und die tiere nicht ausgeschlossen,.

viele jahre arbeiten frauen an dem gewalt-thema, daran, dass sie bewusst gemacht und ihr etwas entgegengesetzt wird. doch sie hat, wir machen die augen nicht zu, eher zugenommen. Continue reading

INTERNATIONALER F R A U E N T A G …

SCHWINGT DIE ARME – SCHWINGT DIE BEINE…

mit ihr, der NANA, von niki de saint phalle, schwinge ich meine arme und rufe euch zu:
‚lasst euch nicht beirren, bleibt auf eurem weg!’ und ‚weiter so!’ und ‚streitet für eine frauenfreundliche welt – für eine menschliche!’
und ‚lasst uns feiern, schwingt die beine! ihr FRRRAAAAAUUUUUUUEEEN!

HEXE UND ENGEL…

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ich suche
die worte in mir
hexe und engel
liegen sich
in den haaren
die eine spricht
mir den weisen teil zu
der andere trägt
ihn mir wieder fort
spricht segen und frieden
und ähnliche verheissungen
hexe mahnt
misstraue
mischt hinzu
ein quentchen lebefroh
eine brise bittersüss
ich rühre
und fische
wort um wort
neu