RAHMENBAU HAUS-RUCKER-CO…

GUTE AUSSICHT…
HAUS RUCKER CO.-P1450652Anlässlich der documenta 6, im Jahr 1977, entstand die begehbare Stahlskulptur Rahmenbau des österreichischen Künstlerkollektivs Haus-Rucker-Co.
ob von oben oder unten gesehen sie scheint zu schweben. ich möchte schwebend die aussicht geniessen – den blick auf die orangerie – auf die kirschbaumtreppe – dieser ganz besondere anblick und nur wenige tage. ich geniesse und fotografiere.
die skulptur gibt es schon seit fast 40 jahren doch meistens sehe ich sie nur im vorbeifahren. sie gehört zum stadtbild wie viele in kassel verbliebene documentawerke und bleibt doch immer ein bisschen fremd.

HAUS RUCKER CO._06.04diesmal besteige ich sie – fast wie ein erklimmen auf steilem pfad. die rampe ist eng und ab- und aufkommende menschen müssen aneinander vorbei – oder auch nicht.
ich bin für ,nicht‘- verstricke zweie ins gespräch – zwei junge männer aus syrien. über eine fotosession und wenig deutsch bringen wir eine verständigung zustande. ich frage woher sie kommen und wie alt sie sind. ich sage wie alt ich bin und einer von ihnen so charmant und höflich – nein du bist nicht alt du bist nicht alt – und macht tanzbewegungen. – als wenn er sehen könnte dass ich mal getanzt habe und ich erzähle. an syrische tänze kann ich mich nicht erinnern – an griechische, rumänische, bulgarische, russische, indische u.u.u. kreistänze eben. leider ist es zu eng um auf der rampe zu tanzen – nur eine zaghafte andeutung.

HAUS RUCKER CO._06.041also nicht nur ausblick sondern auch einblick – einblick in mir fremde kulturen. aleppo fällt wieder – ja da kommen sie her. ihr gesicht verfinstert sich – aber dann schnell wieder in die kirschblütenrealität…

TREPPENSTRASSE…

… in kirschblütenprachtt…

I_TREPPENSTRASSE KIRSCHBLÜTE_III_P1450589_bearbeitet-3 wie ein rosanes band leitet die kasseler treppenstrasse vom alten hauptbahnhof über den friedrichsplatz zur gustav-mahler-treppe zur orangerie. 1953 war sie die erste fussgängerzone und eine attraktion. durch die üppige blüte der kirschbäume ist sie das zur zeit sicher auch – eine attraktion – ein blühwunder.

TREPPENSTRASSE KIRSCHBLÜTE_II_05.041TREPPENSTRASSE KIRSCHBLÜTE_I_05.04viele neue restaurationen haben sich angesiedelt – ein paar menschen sitzen draussen – die sonne ist zaghaft und die temperaturen milde aber nicht unbedingt warm. das frühjahr hat sich in diesem jahr verzögert.
das eam-hochhaus auf der oberen kante – die orangerie am unteren ende – ein leitfaden besonderer art und gedacht.
mehr s. wikipedia

GESPRÄCHE UNTER KIRSCHBLÜTEN…

KIRSCHBLÜTE – GUSTAV-MAHLER-TREPPE

syrienfreunde_P1450560gustav-mahler-treppe
kirschlütenbeginn
treffen mit alten und neuen syrischen freunden

ahmad
wael
iyyad
othman
devvie

SYRIENFREUNDE I_KIRSCHBLÜTE MAHLERTREPPE_04.044_bearbeitet-1devvie fotografiert

zwei von ihnen hatte ich schon beim
wasserpfeifenrauchen am auebasin getroffen
einer von ihnen erkannte mich wieder
die fotografin…

alles beginnt
auch freundschaften
unter blütenbäumen
KIRSCHBLÜTE MAHLERTREPPE_II_04.042_bearbeitet-1
wir unterhalten uns lange
haben spass
auch trauriges wie der krieg in aleppo
den der jüngste ahmad von ihnen erlebt hat
wir alle
am fuße des großen kriegsmüllhanges
in der aue – dem rosenhang…
welch großes symbol

sie studieren
zwei ´backpfeifen´
devvie 35 ist die älteste
und ärztin aus indonesien
ein zahnarzt 28
der mir neue zähne machen will…
ein bauingenieur

wael spricht augesprochen einwandfrei
deutsch – nach 3 monaten
auch mit den anderen kann ich mich auf deutsch
gut verständigen
sie scheinen nicht nur talent sondern
einen bewundernswerten ehrgeiz zu besitzen

warum ich so glücklich bin sie zu treffen
es geht ein hoffen von ihnen aus
sie leiden an der augenblicklichen
weltsituation
den vielen kriegen
und mir ist ganz übel
wenn ich darüber nachdenke

sie werden dazu beitragen
dass die hoffnung und die freude
wieder in die welt kommt
wenn einer von ihnen auch äußert
dass sie – die welt –
verloren ist – zugrunde gehen wird

sie sind zwischen 18 und 28 jahre
eine generation
der die weltentrümmer um die ohren fliegen
und der ich die kraft wünsche
dass sie etwas verändern können
dass sie eine chance bekommen
nicht zu retten – das wäre traumtänzerisch
aber sie zu verändern
weiterhin eine lebensgrundlage zu schaffen

das war mein geschenk zum gestrigen tag
nachdem ich schon verwöhnt worden war
von der sonne
und ich im tschingis khan draussen
zum essen sitzen konnte

HERBSTBÄUME…

in der karlsaue
COVER HERBSTBÄUME_600__0011846593_Cover_U1_bearbeitet-1Herstellung und Verlag Books on Demand

 
in diesem jahr war der herbst aussergewöhnlich bunt. diese farbenpracht nicht in bildern festzuhalten, wäre ein verlust. dabei bin ich den bäumen sehr nahe gekommen. ich bemühte mich, sie mit ihren name zu benennen und kennenzulernen. bei der vielzahl verschiedener und besonderer arten war das nicht einfach.

mein blog wurde so zum baumblog und ich zur baumliebhaberin. das wird mir niemals mehr verloren gehn, auch nicht, wenn ich mich wieder anderen themen zuwende.
bäume sind sowieso ein gewinn – ohne sie könnten wir nicht leben. ein doppelter, wenn man sie lieben lernt. sie zu erkennnen, wenn sie nicht belaubt sind, ich die blätter nicht zur hilfe habe und sie wie schwarze schatten in der gegend stehn, wäre eine enorme bereicherung für mich. ich bemühe mich also weiter.

sie locken mich ins freie, die bäume, tagtäglich – auch bei regen. nach dem regen sehen sie oft aus wie frisch geduscht und dazu bringen sie ihre grosse farbigkeit hervor. das überrascht mich, weil ich baum ja in erster linie mit grün assoziiere und ich den stamm zwar auch wahrnehme, aber eher in einem dauerhaften braunton. und nun ist das grüne, später bunte, weg, und der stamm und die äste erhalten einen neuen platz, nicht nur in meiner vorstellung. jeden tag entdecke ich, wie sie sich in verschiedenen wettern äußern, ja fast entäußern. ihre verschiedensten notationen, die von baum zu baum und von art zu art verschieden sind, werden durch feuchtigkeit hervorgehoben, so wie eine farbe im tuschkasten zu leuchten beginnt, wenn ich sie befeuchte. sonne kann eine hartnäckige spielverderberin sein, wenn sie alles austrocknet und den bäumen ihren saft wegsaugt, so dass die baumfarben sich zurückziehen.

der herbst war bunt, der herbst war mild und nun kommt der unvermeidliche teil – der winter. die bäume ruhen nicht – sie schaffen unter der erde, und dass dies so ist, zeigen schon kleinste austriebe und knospen.

BAUMMAGIE…

…park wilhelmshöhe

DREI BAUMWESEN_WILH._P1020900_bearbeitet-1
eine einheit – diese drei baumwesen – frauen könnte ich sagen. geheimnisvoll und vielsagend. aber was sagen sie. hören – hinhören – schauen – entziffern.

sie sind immer da, diese magischen baumwesen. nicht aufdringlich – ich weiss nicht, wie oft ich an ihnen vorbei gelaufen bin, ehe ich sie entdeckte. sie sind voll entfaltet und doch zeigen sie sich nur denen, die einen klaren blick für das verborgene haben. dich öffnen, damit es in dich hinein fällt und sich unerwartet die ganze magie entfalten kann.
DREI BAUMWESEN_II_01.121
die drei nornen fallen mir ein – die schicksalsfrauen – urd (schicksal), verdandi (das werdende) und skuld (schuld – das, was sein soll). die eine spinnt den lebensfaden, die zweite schneidet ihn und die dritte teilt ihn zu. drei frauen: junge frau – reife frau – und weise alte.

nur dass sie hier nicht unter einer esche sitzen – weltenbaum kann er trotzdem sein, dieser baum. einen brunnen an den wurzeln zu denken, fällt nicht schwer. von heiligem wasser – so man will – ist der ganze park durchzogen. die nornen versorgen ihren baum mit diesem wasser und lassen ihn prächtig gedeihen.

immer kommt mir auch maria mit kind und josef in den sinn. je näher weihnachten rückt, desto weihnachtlicher wird es mir beim anblick des baumgebildes.
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gern möchte ich von der vorstellung weg – aber die drei hat es in sich. vielleicht muss ich nur die reihenfolge anders betrachten – mutter – vater – kind. das kind ist schon grösser – es ist also nicht die geburtsszene, das kind hat die hosen an und spielt mit einem püppchen. das püppchen wird mir auch zum embrio. da das kind eine so mürrische miene zeigt, will es vielleicht dieses kleine ding wegdrücken, weil es sich zwischen sie drängt – während mutter und vater sich besorgt ansehen…

der baum bekommt bedeutung für mich. ich muss ihn im auge behalten. mal sehen, wie die gestalten sich verhalten. über die jahre haben sie jedenfalls an ausdruck gewonnen.

LINDENALLEE IN DER KARLSAUE…

´Dunkle Allee´ Linden – Tilia
AUE_LINDENALLEE_BLÄTTER_P1370234ich wusste gar nicht, dass diese lindenallee als eine dunkle bezeichnet wird. woher der name kommt, weiss ich nicht. aber dunkel erscheint sie mir das ganze jahr über nicht. und gerade jetzt lässt sie sich an, als habe sie alle verfügbaren lichter angezündet.
auf dem weg zu meinem kompostloch muss ich immer an ihr vorbei – entweder von der einen, oder der anderen seite.
es gibt viele lieder zu einer linde – wie gesagt einer – nie einer ganzen allee. dazu sind sie vielleicht auch zu selten.

A U E _ LINDENALLEE_20.10hier flanieren zahlreiche parkbesucher/innen – meistens mit hunden. hunde mögen die allee – oder die hundemenschen…
am ende der allee – oder am anfang – jenachdem – erhebt sich ein hügel. auf dem stehen drei parkbänke. von der mittleren hat man einen blick längs der allee. und ob ich oben stehe oder unten – der blick ist immer ein anderer. vielleicht sogar ist die allee an dunklen, trüben tagen auch eine „dunkle“…

BOT. GARTEN_LINDENALLEE_P1370033im botanischen garten hat man eine kaiser-lindenallee angepflanzt. die bäume sind als spalier gezähmt und beschnitten – arme dinger… naja, immerhin eine linden-allee.

IM PARK DIE SCHARLACHEICHE…

Scharlach Eiche- Quercus coccinea.
Sie wächst mäßig schnell und produziert Eicheln alle 2 bis 4 Jahre.
AUE_SCHARLACH_EICHE_P1370365für eine gute stunde kommt sie doch noch heraus – die sonne. meine fotos vom vortag kann ich vergessen – ich mache neue.
dieser baum hat eine grosse anziehungskraft. die leut fotografieren wie wild darauf los – die meisten mit smartphone – auf denen man dann hoffentlich noch etwas erkennen kann.
niemand weiss, wie dieser baum heisst. er hat zwar eine nummer – aber wo kann ich die einsehn…

AUE_SCHARLACHEICHE_I__21.10fächerahorn gegen meine eichenart…
ich frage bei MHK und erhalte die antwort:
Bei dem Baum am Bassin mit der extremen Rot Färbung handelt es sich um eine Scharlach Eiche – Quercus coccinea.

bei der erfragung eines baumregisters folgendes:
Ein  Baumregister gibt es nicht wirklich, zur Zeit erstelle ich ein digitales Baumkataster, die Fertigstellung dauert noch Monate.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Huck

danke thomas huck
AUE_SCHARLACHEICHE_II__21.103bei meinen nächsten gesprächen mit den spaziergänger/innenn und  -läufer/innen werde ich eine ganze geschichte zu erzählen wissen – z. b. wie der fächerahorn doch noch zur scharlach eiche wurde und ich sie nun gebührend benennen kann. vielleicht sogar ein bisschen von ihrer (tschuldigung – ist ja eine SIE – der baum – die eiche) herkunft und eigenart…
das rot lockt und während ich hier sitze, zeigt mir ein mann auf seinem fotohandy ein bild von einem baum – da hinten ist so ein ganz roter – so ein klitzekleines etwas, das mit meiner scharlach eiche nicht annähernd konkurrieren kann.
die menschen erzählen von den bunten farben – ganz aufgeregt sind sie – und laufen dann an meinem eichenbaum einfach so vorbei – ohne stehn zu bleiben. ja, was lockt und reizt ist sehr verschieden.

BLASENBAUM IM PARK…

BLASENBAUM_WILH._P1370205Die Blasenesche (Koelreuteria paniculata), auch (Rispiger) Blasenbaum genannt…
WILHELMSHÖHE_BLASENBAUM_18.102der blasenbaum im park ist schon etwas besonderes – d. h. es gibt eigentlich zwei. im herbst macht er seinem namen alle ehre, wenn er die schwarzen samen, die aussehn wie kleine schwarze runde pillen, in einer dreikammerblase versteckt. wie kleine lampions hat er sie zahlreich aufgesteckt und feiert ein fest – das erntedank- oder herbstfest-mariposa.
gern nehme ich ein paar samen mit in meiner jackentasche. immer denke ich, dass ich sie in erde setze – was ich bisher noch nie tat. aber allein der gedanke…

Der Baumbestand

Am Schlossteich (Lac)
Im Bergpark Wilhelmshöhe findet man heute über 500 verschiedene Arten von Bäumen und Sträuchern aus der ganzen Welt, die zu einem erheblichen Teil in der zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts beschafft und angepflanzt wurden. Aus früheren Zeiten sind Gehölze kaum mehr vorhanden, sie wurden wohl dem Zeitgeist im Zuge der Umgestaltung des Parks geopfert und durch Neuanpflanzungen, vornehmlich aus Nordamerika, ersetzt. Erst später kamen Pflanzen aus Asien und anderen Gebieten unseres Erdballs hinzu. Manches ist heute nicht mehr vorhanden, anderes entstand neu.
Spannend ist es, im Baum- und Pflanzenführer über die aktuellen Bestände nachzulesen. Natürlich sind viele einheimische Arten zu finden, immer noch aber auch europäische und viele andere aus exotischen Ländern der ganzen Welt. Trotz der Veränderungen, denen der Bergpark auch botanisch in zwei Jahrhunderten unterworfen war, hat er seine Attraktivität behalten. Die pflanzliche Vielfalt macht neugierig und es ist ein Erlebnis ganz eigener Art, sich auf die botanischen Besonderheiten dieses einzigartigen Stückes Natur einzulassen.
regiowiki.hna.de

JUDASBAUM IM BERGPARK WILHELMSHÖHE…

…oder der sprung von der aue zum botanischen garten und zum bergpark…
JUDASBAUM MIT TEMPELCHEN_P1370167neben der pagode im dorf mulang stehen die prächtigsten judasbäume (auch lebkuchen-  oder katsurabaum). in ihrer herbstlichen gelbfärbung machen sie mächtigen eindruck auf mich. leute bleiben stehn und fragen, was es denn da zu sehen gäbe. ich verrate ihnen das geheimnis des duftes und lasse sie an dem laub in meiner hand riechen, ohne vorher zu verraten, was es mit dem duft auf sich hat. zuckerwatte, das riecht nach zuckerwatte sagen eindeutig, unabhängig voneinander, die kinder – kinder, weil die in ihrem erfahrungsschatz den begriff des lebkuchenbaumes noch nicht kennen, also unverfälscht beurteilen. auf jeden fall süsslich, sagte eine mutter. mit dem lebkuchenduft bin ich ja nicht ganz einverstanden, aber mir fällt etwas trefflicheres einfach nicht ein.

WILHELMSHÖHE_JUDASBAUM_II__18.101diese bäume sind noch nicht kahl wie der baum in der aue oder dem botanischen garten. das laub ist hell eierschalenfarben bis leicht bräunlich. ich vermisse die lederfarbe, mit der ich den geruch verband bisher. die kommt noch denke ich mir mal. an einem baum entdecke ich die kleinen balgfrüchte, die für so einen riesen mickrig ausfallen.

WILHELMSHÖHE_JUDASBAUM_18.10

ROSTKUNST …

BLECH III
SCHROTTKUNST_KL. SCHALE_P1360952warum rost so eine grosse anziehungskraft für mich hat, kann ich gar nicht sagen. rost setzt sich nicht auf holz oder edelmetall – es hat den hang zu blech und eisen, zu altem zeugs. es haftet ihnen im vergehen an, setzt sich darauf wie schützend. es zaubert neue schichten hervor, vergrössert oft das volumen eines gegenstandes.
diese aus bombeneinschlägen hervorgehobenen dinge sind für mich besondere zeitzeugen – so einen pott kenne ich aus meinen kindertagen – eine solche kanne. sie sprechen bände, wenn ich ihnen zuhöre. so gebeutelt und verbeult sind es keine oberflächlichen geschichten. sie kommen ja auch aus der tiefe im doppelten sinne…
SCHROTTKUNST_in dem ich sie fotografiere, werden sie für mich zu kunstgegenständen – zu einmaligen exemplaren. es gibt sie nicht zweimal, schon gar nicht dreimal. einzelstücke – schon deshalb haben sie ihren wert. die einmaligkeit macht sie besonders.
sie sind trägerinnen der vergangenheit.  zwischen ihrem entstehen und meinem auffinden liegen viele, viele jahre, eingeschlossen die kriegszeit – sieben ganze jahre und frieden bis heute – so sieht es nach aussen aus…
das kleine blau und das ringsum weissgrau melierte, das weissgraurostige und das rostüberzogene – das sind lieder – melodien – poesie durch und durch – wohlgesagt für mich…