schwerstarbeit – das eine wie das andere…
AUCH DIE LIEDER FEHLEN NICHT…
das laub fällt von den bäumen
das zarte sommerlaub
das leben mit seinen träumen
zerfällt in asch‘ und staub
volkstümliches lied – 1800/1900 jarhundert – 1. strophe
erst das gelb
dann das rot
und noch das braun
so golden ist der herbst
dieses farbenspiel erscheint uns golden
der herbst beinhaltet den abschied
und unser herbstliches sehen und fühlen
geht eigene wege
je nach dem
BAUSTELLE BAHNHOF
jetzt die kunst zuerst…
a. wollte seine fotos ins blog haben – eine neue baustellenfirma – ein neuer ton – wunderbar – eine gute atmosphäre
es ist die fortsetzung meines themas zusammenbruch und wiederaufbau – sterben und leben – alles ist in bewegung – in der grössten unordnung existiert ein system – eine eigene nicht gleich ersichtliche ordnung – es ist ziemlich anstrengend sie auszumachen und zu finden und manchmal erfordert es ein blitzschnelles handeln (fotografieren) sonst ist die harmonie – die im bilde – wieder weg
die kunst ist im alltäglichen zu finden – oder auch – das wichtigste ist dass man sich dafür entscheidet – ich habe mich entschieden und tue es immer wieder und entdecke immer neue möglichkeiten – sehen entwickelt sich – ich schärfe meinen blick und finde und erfinde alles immer wieder neu…
NICHT AUF MEINE FÜSSE ROLLEN BITTE…KUNST AM BAU…
den moment wo h. den steilen hang in die grube fuhr habe ich gezittert – dachte sein hammerbagger würde sich überschlagen – aber gekonnt ist gekonnt – und er bricht diese widerborstigen betonwände entzwei – allen widerstand hat er hier gebrochen – nie sah ich einen anderen arbeiter auf diesem gefährt sitzen – meine bewunderung
an der neuen baustelle in der schillerstrasse wird ein neues auffangbecken gebaut in neuer technik – nicht eingesammelt im becker wird das wasser sondern durch ein rohrsystem abgeleitet in den kleinen bach unterhalb des hanges
ein loch – ein eingang – zu was – wird freigelegt – st. w. von wasserkassel macht mich darauf aufmerksam und wir rätseln was das wohl für ein geheimgang sein könnte – ich denke ein geheimgang in den bunker unterm bahnhof oder ein eigenes geheimes versteckschlupfloch – am nächsten tag haben sie es einfach zugebackert – wohl zu aufwendig und mit ungewissem ausgang wenn sies erkunden…
auch das licht spielt mit – gegenlicht zaubert – die bunten wände reizen mich – sie sind acht meter hoch und aufgeschichtet worden beim bau des hauptbahnhofs – interessant – die verschiedenen erdablagerungen konkurrieren mit richters linearen farbschürfungen – nur ideenreicher…
das alte weg und das neue noch nicht sichtbar – der zustand verändert sich – täglich und für mich wahrnehmbar die ich das geschehen von anfangan beobachtet und fotografiert und gefilmt habe – es löst gefühle aus die ich gar nicht recht beschreiben kann – wenn etwas gekanntes verschwindet ist das schmerzhaft – ich versuche mich daran zu gewöhnen dass er weg ist – der zollbahnhof – was wurde da eigentlich verzollt… ich – immer neugierig – finde ja sogar die verschiedenen erd- und steinarten interessant – und immer wieder neue farben – und immer wieder neue bilder
nun überall röhren für abwasser – es scheint hier sehr viel abwasser zu geben in zukunft – das neue hält einzug
noch immer weist alles auf spuren hin dass hier im krieg bomben fielen die im verborgen tief in der erde schlummern könnten – daher werden sorgfältig mit einer spürnase die strecken geprüft in denen die röhren verlegt werden sollen
BESUCH BEI DER MALERIN SALLY es war ein tag der kunstrundgänge im vorderen westen – da musst du unbedingt reingehn – b. zeigte auf den durchgang zum hinterhof – das ist wie im paradies – ich ging also
wie im paradies kam ich mir nicht vor aber herzlich empfangen von sally – immer der roten linie nach – ich landete in der wohnung die zum ausstellungsort umgestaltete – schaute mich um – ein bisschen wie im märchen – du musst in die küche kommen – über kuchenduft und angenehmem gespräch vergass ich den grund… g. hätte am liebsten zugegriffen – nein der ist für w. der hat morgen geburtstag – der höhepunkt war dann dass ich das schlafzimmer betreten durfte wo rosa auf dem bett schlummerte und kaum gewillt war sich stören zu lassen – die zwillingsschwester von findeli meinem findekater aus sifnos – haargenau die gleiche gesichtszeichnung und auch die farbe gleich – na sowas… nur dass sie auslauf hat in den schönen hinterhofgarten – sally zeigt mir den ein- und ausschlupf – und findeli nicht
also noch die bilder – die gerieten vor alldem in den hintergrund – im atelier zwei frauen tief ins gespräch vertieft – gemütlich sahs hier aus – bilder hingen auch hier und von sanft bis aufschreiend farbkräftig und ins auge fallend – zu den flamingos muss ich noch mal – das scheint vorerst das hauptwerk zu sein – es gibt eine postkarte die darf ich mir mitnehmen
es ist sicher kein zufall dass ausgerechnet die walter hecker-schule in ARNOLD BODE-SCHULE umbenannt wurde – und wenn NELE der veranstaltung beiwohnte ist der grund dafür sicher nicht nur dass sie tochter des ARNOLD BODE ist
die verknüpfung ist „Die Rampe“ auf dem Gelände der Universität in Kassel. „Die Rampe“ ist ein Mahnmal für die Deportierten und Opfer des Holocaust und des nationalsozialistischen Regimes der Jahre 1933 bis 1945.
In dieser Installation hat E. R. Nele auch traumatische Kindheitserlebnisse verarbeitet, da sie von der Wohnung ihrer Großeltern in der Kasseler Fiedlerstraße täglich den Transport von Zwangsarbeitern beobachteten musste, die zusammengepfercht in Viehwaggons auf dem Gelände der ehemaligen Henschelwerke in Kassel antransportiert wurden.
Die „Rampe“ wurde am 8. Mai 1985 eingeweiht, dem 40. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus.“ wikipedia
ich suche NELEs werk und finde es hinter einem bauzaun in der moritzstrasse zwischen grossem baugehabe – die parkplätze davor versperren den blick zusätzlich – wahrlich kein repräsentativer ort – dass es keine beachtung findet liegt einzig in der tatsache dass man hinter zäunen verstecktem keine wertschätzung zollen kann – es ist ein hohn das denkmal für in vernichtungslager verbannte einzusperren – also ausgrenzung zu wiederholen – fast 30 jahre nach der entstehung des werkes muten mich die herausfallenden gestalten deren namenlosigkeit in leeren hüllen dargestellt ist an als wäre es aktuelles geschehen
nachdenklich und beunruhigt gehe ich von dannen – auch durch mein wissen dass heutzutage andernorts ähnliches passiert – nachdenklich über die eigene machtlosigkeit
VON GLEIS 13 IN DEN TOD
HNA 10.08.11
„Von Gleis 13 wurden am 9. Dezember 1941, am 1. Juni 1942 und am 7. September 1942 in drei Sonderzügen insgesamt 2500 Männer, Frauen und Kinder deportiert. Sie kamen aus Kassel, Eschwege, Witzenhausen, Guxhagen, Melsungen – dem ganzen Bezirk Kassel. Sie wurden in das jüdische Ghetto von Riga sowie in die Konzentrationslager Majdanek und Theresienstadt deportiert.
Sie wurden einen Tag zuvor von der Gestapo in zwei Turnhallen der Bürgerschulen 1 und 2 an der Schillerstraße kaserniert. Dort befindet sich heute die Walter-Hecker-Schule.“
anschliessen nehme ich das GLEIS 13 unter die lupe – es beunruhigt mich mir vorzustellen wie die vielen menschen hier verladen wurden – im tiefsten winter (dezember) in waggons ohne heizung und bei grösster hitze (juli) – hier noch beschrieben als personenwaggons dritter klasse also mit sitzmöglichkeiten
bei dem gedanken kann ich hier kaum stehen
heute und morgen werden auf den gleisen schon lange herumstehende waggons auseinandergenommen und entfernt – ob es einmal die transportwagen vom abtransport der juden waren weiss ich aufjedenfall sehen sie so aus – ich erkunde es – ich fotografiere und werde schon erwartet