LINDE AM PARK…

morgens im park
der duft der winterlinde zu meiner ganzen freude
hoch und stattlich steht sie da
wie zur begrüssung
und singen tut sie auch
viele bienen umschwirren sie
ein wunderbarer summton

die winter- oder steinlinde
blüht ca. zwei bis drei wochen später als die sommerlinde
das ist gut eingerichtet
so verteilt sich für die bienen
die viele arbeit
denn die linden geben reichlich nektar
und in den strassenzügen sind sie
zahlreich zu finden
zum leidwesen der autofahrer
denen sie die dächer vollklexsen

die sommerlinde trägt schon reichlich früchte
ihre blühzeit ist vorbei
sie wird nicht so hoch wie die winterlinde

lindentees sind bekannt und beliebt bei erkältungen
treiben den schweiss und bringen LINDErung

HAGEL IM KOMPOSTLOCH…

gestern hat es gehagelt gekracht und gedonnert
mit sorge dachte ich an die springkräuter und anderen pflanzen
in meinem kompostgarten
es liess mir keine ruhe und ich schaute heute nach
was der hagel angerichtet hat

schlimm sieht es aus
ganze bündel springkraut liegen am boden
einfach umgefallen und abgeknickt
im vergleich mit vergangenem jahr ist es arg
da alles verwildert und zuwächst scheint es umso schlimmer

auch wenn ich schon übung habe
auch das vergehende zu fotografieren
insbesondere und ganz gezielt hier
gibt es meinem herzen einen stich

ich verstehe alles
und verstehe nichts

STRAUCHKASTANIENPRACHT…

die grösste und schönste strauchkastanie europas dürfte die in kassel wilhelmshöhe sein und der in reinharz konkurrenz machen
kassel ist weltkulturerbe
da darf ich schon mal prahlen – obwohl mir das prahlen und das herausheben nicht liegen
sie schaut zum herkules
und zur zeit ist sie wie eine einladung in den park

es ist fast ende juli und nun entfaltet diese strauchkastanie ihre wunderschönen kerzenblüten in reinstem weiss
es erinnert mich an blütenkränze und zarte weisse kleidchen der mädchen
zu welcher gelegenheit diese sie auch immer tragen
an südlichere gegenden

mit den rosskastanienbäumen hat die strauchkastanie diese kerzenpracht gemeinsam
sie sind für das bienen und wespenvolk eine reichliche gabe in diesen heissen sommertagen

und während ich mir eine blüte heranzoome stelle ich mir vor
wie es für diese kleinen lebewesen sein muss
als würden sie in einen honigwald eintauchen
ganz umgeben von duft den sie sicher noch intensiver wahrnehmen als ich

es war eine freude diese bilder von der strauchkastanie einzufangen
die kleinen früchte werden mich dann auch wieder anlocken
und bienenfleissig werde ich sie – nicht einsammeln – fotografieren
und eine oder zwei kastanien in meinen taschen verschwinden lassen
um sie probeweise in einem blumentopf zu beobachten

dOCUMENTA ERINNERUNGEN…

vor einem jahr befand sich hier während der 13. dOCUMENTA
am ende der zollamts-ladestrasse beim kulturbahnhof
lara favarettos kunstwerk
es begeisterte und beeindruckte mich sehr
liess mir freien lauf für meine fantasie

nun ist der platz geräumt
ein busch steht da wie zum gedenken

schon vor einem jahr packte mich die neugier auf das angrenzende gelände
ich schaue nach

zwischen alten geleisen und bohlen tut sich eine sagenhafte pflanzenwelt auf

das kleine häuschen das ich zur d13 so gerne als atelier gehabt hätte
macht mich neugierig
ich kraxele durch gebüsch und blumen und balken
es hat einen ungeheuren reiz auf mich

ich erinnere mich an das trümmerkraxeln nach dem krieg in kassel
wo mir noch immer die weidenröschen vorstellig werden
ich mag sie besonders
auch heute haben sie sich hier angesiedelt

unbewegtes und -bewirtschaftetes gelände birgt mir schätze
doch dann menschen – vater und tochter mit hund –
der scheucht einen riesenhasen auf
doch er entkommt mit zickzackhakenschlag

die sonne brennt heiss
und ich werde an einem schattentag nochmal herkommen
um die blumenartenvielfalt einzufangen
es ist wie die erweiterung meines kompostgartens in der aue

siehe auch
VOM SCHROTT ZUR KUNST…
Samstag, 2. Juni 2012
am ende der zollamts-ladestraße beim kulturbahnhof – Jede menge altmetall
Lara Favaretto baut hier das grösste kunstwerk der dOCUMENTA (13)

ROSEN AM HANG…

rosenhang karlsaue kassel

es ist mitte juli
rosen haben ihre zeit
aber hier am rosenhang in der kasseler karlsaue sind sie nicht nur aus der zeit sondern aus dem beet
ob diese umgestaltung vorgesehen ist
es wäre in dem falle kein rosenhang mehr sondern ein hang hin zur aue
ich weiss dass man rosen nicht wieder dort pflanzen sollte wo schon mal welche standen
aber das hat doch sicher eine zeitbarriere und nicht eine ewigkeitsvorschrift
vor drei jahren mickerte es schon vor sich hin
also fehlt das geld – oder
ich werde mich erkundigen was dem stadtgartenamt so vorschwebt…

es ist enttäuschend extra zum rosenhang zu gehen und keine rosen zu finden
wenige sind es – allzu wenige
ich kann mich nicht beruhigen mein vorhaben nicht verwirkichen zu können
nämlich fotos zu fangen für einen wunderschönen sommerrosenbericht

NILGÄNSEBESUCH AUF INSEL SIEBENBERGEN…

Nilgänse waren im thebanischen Gebiet als heilige Vögel dem Schöpfergott Amun gewidmet. Ursprünglich galt die Nilgans (koptisch: smon) als einer der vielen Götter, die die Welt und das Licht geschaffen hatten, sei es durch seine Stimme in der Urfinsternis („der große Gackerer“), sei es durch das Deponieren des Welteneis in einem Sykomore-Baum in Heliopolis, aus welchem auch der Sonnengott Re entstanden sei.
wikipedia

immer mehr siedeln sie bei uns
hier am aueteich habe ich sie schon oft gesehen

mutter gleitete ins wasser und die ganze entengänseschar hinterher
vater macht das schlusslicht
kurze rast auf der insel siebenbergen und nun wieder los
ziel unbekannt oder schwebt es der muttergans vor
sechs der fast ausgewachsenen küken gleichen der mutter
eines dem vater
der hat ein auge auf die schar und hält abstand

BOTANISCHER GARTEN KASSEL I a …

SOMMERSONNENTAG
IM BOTANISCHEN GARTEN KASSEL

für einen sommersonnentag ist der botanische garten ein geeigneter ort.
kaum sonst einer in kassels umgebung – vielleicht von der wilhelmshöhe und der karlsaue zu übertreffen – hat so viele blumen nach sorten unterschieden und in beete gefasst. die heutige gartenanlage ist einmalig in ihrer formsprache und geht auf vorlagen von 1950 zurück.

leicht und luftig kommen die stauden daher mit zahlreichen wegen, die jede staude auch einzeln betrachten lassen.

im heilkräutergarten, welcher der vorlage eines hexagramms folgt, werden geruchssinn und augen gleichermassen verführt. es sind ca. 60 verschiedene kräuter, die hier prächtig gedeihen und ich kann meine heilkräuterweisheit immerwieder auffrischen und vervollkommnen. die form des hexagramms hat eine starke wirkung, auch wenn sie diese nicht ohne weiteres offenbart und verrät.

den rosengarten habe ich gestern ausgelassen. die sonne schien zu stark. ich werde also wieder und wieder in den garten gehen, schauen und entdecken.

dafür hatten es mir im schatten liegenden rondell die verblühten päonien wieder angetan mit ihren interessanten und sehr verschiedenen samenständen. das morbide vergehen der pflanzen übt einen enormen reiz auf mein sehen aus und erzeugt mir fast fantastische bilder.

im magdalenengarten war das licht nicht mehr optimal und ich berichte später.

der botanische garten ist im moment ein geschenk für die seele. ich habe das gefühl, dass er immer schöner wird. ich finde schattenplätze unter bäumen und in überwachsenen lauben. der kleine see mit der wasserträgerin ist eine oase der erholung.

ich müsste weit ausholen, um alle besonderheiten hervorzuheben. der botanische garten ist eine entdeckung für die, die sich auf seine spuren und wege begeben.

SANFTES LEUCHTEN…

ERGÄNZUNG…
ich musste diese pflanze noch einmal in meinen blickpunkt rücken
sie lockte mich rief mich mit ihrem farbenspiel
eine pflanzenmalerin

ampfer
was dich herausragen lässt
über alles gras
ist deine klare blütenspitze
treibst sie
bis in die rostige röte
lässt sie dann gleiten
in blätter deiner wahl

valven und schwielen
geschützt im aufstreben

woher nimmst du
dieses rot
das unnachahmliche
dieses sanfte leuchten

wie du schöner wirst
von tag zu tag
wie du dich reihst
ins kommen und gehen
wie du mir die augen öffnest
mal wieder ganz neu

KOMPOSTGARTENAUSLESE…

klettenlabkraut
verdirbt alles
würgt jedes grün
verwächst alle sicht
mischt sich aufdringlich ein
der documentablick ist futsch

kamille
wächst auf den wegen
wo zu viele menschen gingen
die energie ist beeinträchtigt
mit der kamille erwächst heilung
der duft weht mich an

engelwurz
treibt aus
treibt blüten und samen
weiss was er tut
nur die bienen fehlen
in diesem jahr

der sehr giftige hahnenfuss
unverschämt ausgebreitet
ein grosses terrain erobert
wie er das geschafft hat
bei der d13 waren es
nur einzelne pflänzchen


riesenbärenklau
ich zweifle noch immer daran
dass es eine herkulesstaude ist
an den blättern fehlen
die giftigen zähne
er sieht ganz lammfromm aus

das giftige bilsenkraut
schon verblüht
hat krönchen aufgesetzt
sie schaukeln auf den stengeln
wie kleine prinzessinnen
den wievielten tanz

brennesseln
die steten erneuerer
heilbringende feuer
drängen und werden verdrängt
haben nicht die beste position
zur zeit

zaunwinde
die galante tänzerin schlängelt
mal helfend und ergänzend
mal würgend überwältigend
im blühen trägt sie
die absolute schönheit

gras
fliehend wie ein wasserfall
fliessend wie ein meer
kommend und gehend
niedergestreckt im fall
wogendes energiebündel

rosadora

AUS UND VORBEI…

der HESSENTAG
der 10 tage dauerte
sperrte die ganze innenstadt zu
ob die menschen glücklich waren
weiss ich nicht
ich war nicht dabei

heute sehe ich
wie alles wieder verschwindet
wie die männer räumen und schuften müssen
um das was sie aufgebaut haben
nun wieder abzubauen

ich laufe zwischen den aubbauten
die männer fragen – können wir ihnen helfen
ich sage – nein ich kann mir ja selbst nicht helfen
das soll lustig gemeint sein..
andere fragen – was machen sie denn da
ich antworte – ich mache kunst
sie sagen – davon verstehn wir nichts
aber dann entspinnt sich ein eindrucksvolles
gespräch über kunst
was es ist und was es nicht ist

der rasen tut mir leid
er ist nun in einem fast sonnigen gelb
und was er alles erdulden muss
an manchen stellen ist er total platt

aber das volk will feiern
unterhalten werden
sich vergewissern
es ist wie es schon immer war
also bleibt es dabei

ich liebe
die kleinen feste
die feste der jahreszeiten
und wie sie sich zeigen
und ihre freude herausblühen
und wieder zurücknehmen
ich liebe