ZARTES GRÜN…

ZARTES GRÜN WIMMERT

heut ist es geschehen
der sonne wärme verführt
zartes grün wimmert

rosadora

ich habe ab und an schon mal auf dieser bank gesessen
dieses „zarte grün“ nicht wahrgenommen
wenn dann nur den anstrich der bank

an einer anderen bank fand ich ein ganzes haiku
scheint wohl ein beitrag zum weltkulturerbe zu sein
schön solche überraschungen

GEFALLENER ENGEL…

kein stern
der nicht die augen
niederschlüge
wenn du aufstehst
und den tag
glattstreichst
mit feuriger gebärde
den kopf zurückwirfst
und lachst da wir
unwissend
was uns anficht
in diesem
sternvollen all
flügellos einhergehen

brigitte fuchs
aus
suchbild mit garten


singender engel
eva aeppli

den tag beginnen
friedvoller absicht
nicht wissend
was uns erwartet
den kopf
erhoben noch
geradeausgehend
ehe wir vergessen
die füsse zu heben
und über den ersten stein
stolpern

rosadora

DER HOHE KLANG…

der hohe klang ist mir im ohr
wenn ich das glas nur sehe
es ist der oskar der da schreit
nicht aufhört und ach wehe

wer den ton nicht hört der ist gestört
von anfang bis zum ende
weil so in dem was kopf genannt
sich nie vollziehn kann die wende

den hohen klang in meinem ohr
hör ich in jedem und allem
auch wenn er mir von zeit zu zeit
selbst bereitet missgefallen

ich nehme mein glas und sage prost
auf alles was leibt und lebt
wir trösten uns mit unsrem trost
solange die erde nicht bebt

WORTQUELLENDRUCKVERLUST…

INGREDIANS

künstlerin
ingride trümper schade
aus der serie „ingredians“

wenn so nichts mehr schreibt
der wortkloss im bauche bleibt
hilft auch kein singen mehr
da kannst du warten sehr
auf das richtige wort
es ist einfach mal fort
wissen die götter wohin
sie haben keinen gewinn
von meiner niederlage
da bleibt nur diese frage
wer denn wer frag ich mich hat da das lachen
auf seiner seite und was will er machen
mit meinem offensichtlichen verlust
der mir so macht wortquellendruckverlust

lass gut sein
mach doch mal ne pause
geh wieder mal
mach auch mal ne sause
und seis mit nem schlitten
den berg hinunter
und seis im café
einen streuselplunder
es wird schon werden glaube mir
sie haben alle geduld mit dir
geduld zählt nicht zu meinen sachen
ich versuchs derweil einmal mit lachen

rosadora

POETRY SLAM…

immer mal wieder verfolge ich die sendung
POETRY SLAM
im fernsehen
hin und wieder gefällt mir ein beitrag so gut
dass ich mich heute zu einem selbstversuch entschloss
den ich MORITZ NEUMEIER aus hamburg widme

es ist eine sendung
wo rednerinnen und redner eine begrenzte zeit zur vefügung haben um ihren beitrag im wettstreit vorzutragen
ganz wie es die alten griechen taten
ohne schnickschnack ohne verschönerungsversuche durch musikalisches beiwerk
eben einfach nur so
und mit pravour vorgetragen
eine jury aus dem publikum entscheidet wer gewinnt
die junge generation schaut speziell genau ist kritisch und hat viel zu sagen
denke ich…
——

versuch eines poetry slams
rosadora

——

also
das gibt es auch noch

die sind gewissenhaft so scheint mir – die jungen
und was werden für üble reden geschwungen
die jugend von heute tauge nichts mehr
denen fehle an nichts und das von jeher
alles könnten sie machen auch eine ausbildung nach der andern
und das passe ihnen nicht mal und dann wollen sie auswandern
und wüssten so überhaupt nicht wohin
denn wohin sie gehn es ist nicht das drin
was sie sich erhoffen geld und erfolg vor allem und auch
dann sind sie fast weg und stehen wieder auf dem schlauch
des nichtwissens woher und wohin mit sich
und so allmählich frage ich mich und auch dich
ist das denn tatsächlich so und so
oder ist das nur der besagte floh
der festsitzt in den köpfen der alten
die fantasielos schalten und walten
den jungen den weg versperren
an ihnen herumnurzerren
sie schaun nicht über den suppenrand

wo ich jetzt diesen poetry slam fand
sah dass diese jungen in ordnung sind und sehr helle
wie nie eine generation vor ihnen und ganz schnelle
beschloss ich alte meinen stil zu verändern
mein dichten und denken mit ganz anderen rändern
zu versehen also mich selbst wach küssend
so gar nicht mehr tun was ich würde tun müssen(d)
mein werk vollbringen – was heisst schon werk
in meinem metier ein ganz kleiner zwerg
wo ich mich manchmal fühle – ganz gross
aber das ist bloss der üble kloss
der mir sitzt im hals wenn nichts will gelingen
damit ich nicht beginne mich selbst zu verschlingen
bis das ding im hals und im herz sich löst
und mir herabfällt und ich ganz entblöst
dasitze im raum oder auch stehe
den ganzen schlamassel von vorne nun sehe
es ist das leben das ganze das mich peinigt
und ganz alleine oder auch vereinigt
müsst ihr da durch ihr zwei dollen ollen
müsst euch durchs leben trollend rollen
mal in diese mal in jene ecke
und dann bist de wegggge