es ist das tiefe blau
das fruchtblau
das brombeerblau
schwärzlich satt
so beginnt ein sommer
ein herbst
eine liebe
so endet ein sommer
ein herbst
eine liebe
so
in der tiefe des fleisches
elsbeth maag
es ist das tiefe blau
das fruchtblau
das brombeerblau
schwärzlich satt
so beginnt ein sommer
ein herbst
eine liebe
so endet ein sommer
ein herbst
eine liebe
so
in der tiefe des fleisches
elsbeth maag
der herbstwind ist zurück
unsanftes rütteln
die bäume schütteln die köpfe
im gras zärtlich tautropfen
der milan zieht seine kreise
ins feld fallen lange schatten
die sätze müssen
neu eingefärbt werden
am anfang das rot
rosadora
königskerzentanz
elfengleich
die blüten
schlürfen luft
der sonne entgegen
noch ein letztesmal
ein recken und strecken
bis in den himmel
rosadora
mit beiden Händen
Hügel sammeln. und
was darin verborgen.
ein milder
Engel gibt
die Landschaft frei. und
lacht. dreht dreimal
eine Pirouette. heischt
Applaus. flüstert Namen
nennt Geschlechter.
ein früher Abend zeigt
die Beute. zwölf Hügel
zwölffach neue Rätsel.
Elsbeth Maag
mais
kein vogel
verirrt sich ins feld
zu viel des regens
genug sonne
das satte sonnengelb
gebacken zu brot
der himmel lächelt
wie konntet ihr mich
so verkennen
maisfelder
reife
und kein ende
rosadora
PAPPELN RENNEN DURCHS TAL
schlendert durchs Tal
ein Wind mit blauen
Haaren. er bläst
zum Auftritt der Farben.
bejubelt das Verschwinden
des Schnees.
fahnenschwingend
der Föhn. sein Lied
obertonig.
hellauf die Amsel.
sie holt was sie singt
aus der obersten Luft.
elsbeth maag
danke, elsbeth, fürs gedicht…
wie ich sie rennen sehe
die pappeln
so eine freude
in bewegung gerät
was fest stand
und die oberste luft
sie spendet die lieder
schön, schön….
rosadora
elsbeth maag
ihr neues buch ist da – eben
PAPPELN RENNEN
edition isele kreuzlingen CH
ISBN 978-3-86142-524-3
Euro 12.95
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
Hebbel, Christian Friedrich (1813-1863)
ins morbide geglitten
nach zweijährigem stand
die haltung bewahrt
ich messe die zeit
sie weilt und eilt
im vergangenen jahr
die sonnenblumen strahlend
wind und sonne gegenüber
in diesem jahr
beispiel für vergänglichkeit
ich liebe das blühen
ich bewundere das vergehen
und noch mehr
dass menschen diese verwandlung
nicht frühzeitig beenden
so beginnt es
ganz leise schleicht er sich ein
kein windchen nicht ein hauch
die sonne schmeichelt sich wärmend bei dir ein
ein zaghafter vogelruf
die felder grün wie frühling
am himmel suchst du wolken vergeblich
du irritiert von soviel sanftheit
mir fällt ein
der altweibersommer steht noch aus
ach komm doch
ach komm doch
und bald
rosadora
die kleinsten flocken
zwischen den gedanken
vermögen
sie uns gänzlich zu vernebeln
wir säuseln von
schöneren tagen
besseren verhältnissen
und wissen genau
dass alles bleibt
wie es ist
rosadora