heb mir mein wort
in den himmel
beschriebene blätter
sind keine lösung
so stark
der klebende boden
rosadora
heb mir mein wort
in den himmel
beschriebene blätter
sind keine lösung
so stark
der klebende boden
rosadora
telekia speziosa telekie
zerfledderte sonnenmelodie
lied der sehnsucht
mit lichtfingern
entlang
am gaumen der natur
mein sommerherz
möchte dir glauben
rosadora
herzen säen
als wenn das so einfach wäre
um aus dem eigenen herz
samen hervorzubringen
muss es reife erlangen
wie eine mohnkapsel
muss es aufspringen
und sich dem wind
hingeben
rosadora
der sonne gleich
wähnt sich ein jedes
die form genügt
in jedem fall
es wellt und strahlt
in freiem bildnis
kennt keinen takt
kennt keine zeit
die welt ist nah
die welt ist weit
in allem ist sie
wie ich sah
dichtung zu einer tischmaserung
beim frühstück bei sonne im freien
rosadora
FÜR J A S M I N
06.06.2011
WENN DER TOD EINE FRAU WÄRE
ellen kort
ich wünschte mir, sie käme mich holen und würde duften nach zimt
ein buntes kattunkleid tragen lila vielleicht knallrosa
ein rotes tuch im haar sie würde
anständigen kaffee mitbringen papayasaft einen strauss seegras
salzgebäck und ein lotterielos wir würden eintauchen
die finger in die feuchten münder des frauenschuhs
uns hinhocken und sehn wie der kohl sich anfasst
wenn wind ihn zaust vorn im garten wir würden wandern
durch die wälder finden das alte haus
die geborstenen fundamente von geisblatt umstrickt
und im vorgarten eine überraschung narzissen
machen die luft gelb leuchten und reifen
blühn noch für eine gärtnerin die längst fort ist
wir würden zum strand laufen muschelschnüre
ums linke fussgelenk und lachen über das klimpern
den gemessenen rhythmus der kommt beim tanzen
auf festgestampftem sand der beifall von meer und möwen
sie würde lieder spielen auf der okarina für den beinah gerundeten mond
und ich würde falsch dazu singen wir würden dahingleiten und herabsausen
konfetti werden von fallendem laub
ganz flügel
treiben auf kleinen wirbelwinden kein einziges mal fürchten
den fall, der das herz zum schweigen bringt und wenn´s
an der zeit wär
würde sie mich nicht baden stattdessen würden wir
die veranda schrubben
das restliche wasser auf blumen kippen lange dastehn
in sonne und stille dann hand in hand
uns aufstellen für ein foto im letzten licht
zwei weiden umarmt
über den see geneigt
verbringen sie
sommer und winterzeit
sie schauen
auf das wasser hinaus
enten und vögeln
sitzplatz und haus
der wind verzaubert
das weidelied
erklingt
wenn die sonne kommt
und wenn sie entflieht
zwei weiden am see
haben ihre geschichte
und ich die meine
macht niemand zunichte
rosadora
Durch so viel Form geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
– ob Sinn, ob Sucht, ob Sage –
dein fernbestimmtes: Du mußt.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.
(Gottfried Benn)
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –
und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so daß es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
rainer maria rilke
herzen
flattern und fliegen
erfahren
die lieder der welt
in immer
feineren tönen
bis ihnen
eines gefällt
das von
liebe singt
in seiner
ganzen wucht
rosadora
pilze weinen
wenn die nacht vergeht
und die sonne beisst
pilze weinen
berühre sie nicht
lass ihrer trauer raum
pilze träumen
wenn sie weinen
in den tag hinein
pilze haben
wunderbare tränen
ganz glühend von leben
rosadora