wer es könnte
die welt
hochwerfen
dass der wind
hindurchfährt
hilde domin
wer es könnte
die welt
hochwerfen
dass der wind
hindurchfährt
hilde domin
A N G S T
meine
unsere
und das
D E N N O C H
jedes buchstaben
hilde domin
vielleicht
wenn die sterne
zu laufen begännen
und die menschen
an den himmel
verbannt wären
würden sie
das leuchten
der erde begreifen
und feststellen
was ihnen
entgangen ist
rosadora
die welt
wandert aus
in ein zukünftiges
du bleibst zurück
sortierst
dein leben
wort für wort
die lösung
will nicht erscheinen
alle bedeutenden worte
bestehn aus wenigen
buchstaben
leben
liebe
tod
rosadora
in der wortebene
das gras wachsen hören
nach den schafen suchen
die müssen hier
doch sein
gehörtes gesehenes
hinein nehmen
in die sehnsucht
nach vollkommenheit
rosadora
alles ganz einfach
das blaue schon blau
die sprache noch stumm
die zeichen auf null
dem flug nichts im wege
schamlos der tag
gegenüber dem leben
über allem das licht
rosadora
mein urwaldpferd
hat es sich gemütlich gemacht
es wartet auf mich
ich lege mich dazu
wir ruhen eine weile
gemütlich
da unter den bäumen
finden
dass uns
das blattrauschen fehlt
wir üben uns
in geduld
der lenz
streckt den kopf um die ecke
hallo du
schön dass du kommst
etwas so oder so sehen
den spielraum
der tausend möglichkeiten lassen
was gestern gelb war
ist heute rot
neu schauen
wieder und wieder
die dinge
sind nicht so
wie sie sind
sie sind auch ganz anders
die gräser
spitzen die ohren
singdrosseln
am frühen morgen
baumhoch das blau
winterkorn
leckt die sonne
schneereste
im graben
im urwald
der tanz der bäume
tanzend gehe ich
in den tag
20 minuten später und ein paar kilometer weiter dann dies:
bäume singen
im waldklang
erliege ich
ihren weisen
die ganz hohen töne
fallen zuerst
in mein herz
den tiefen folge ich
ehrfürchtig
an ihren füssen liegend
baumchorgesänge
nehmen den direkten weg
zu meiner seele
rosadora