und da brüllt er
der ast
und schwimmt
im tiefsten grün
gehoben die nase
in den wind
die augen weit offen
die augen geschlossen
es spielt nicht
die geringste rolle
er träumt schon
im baumsein
das ewige lied
rosadora
und da brüllt er
der ast
und schwimmt
im tiefsten grün
gehoben die nase
in den wind
die augen weit offen
die augen geschlossen
es spielt nicht
die geringste rolle
er träumt schon
im baumsein
das ewige lied
rosadora
fadensonnen
über der grauschwarzen ödnis.
ein baum –
hoher gedanke
greift sich den lichtton:
es sind noch lieder zu singen
jenseits der menschen.
paul celan
aber hören wir denn,
wie der baum sich entfaltet,
der junge…?
und immer war einer,
der sagte,
die sonne geht unter.
und immer war einer,
der sagte,
fürchtet euch nicht.
aus:
marie luise kaschnitz – fürchtet euch nicht
FRIEDWALD im reinhardswald bei kassel
HEUTE 23 UHR 18
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Friedrich Hebbel (1813-1863)
häuser ducken sich
gestalten schleierumhüllt
bewegen sich im weisstraum
akkord
aus muschel und mensch
nichts behält seine form
alles in auflösung
sagen und zauberlegenden
erzählt die luft
ich spüre den erdatem
weiss auf weiss
rose ausländer
diese wunderwelt
luft
licht
läutendes meer
und
worte
zwischen mensch
und mensch
rose ausländer
aus der traufe kommend
in den mit sonne
bekleideten regen
immer
ein märchen
hinauf
rose ausländer
ins kraut geschossen
ist der sommer
auch
meine liebe schwirrt
und tiriliert nicht mehr
des herbstes nebel
legen früh sich nieder
schon
meine liebe
liegt
im erntehauch
das ganze land
trägt früchte
vom vergangnen jahr
blieb nur die liebe
blieb die liebe nur
die ferne absehbar
an der weite des horizonts
darüber hinaus nie
in augenlänge
das abschätzbare
du stolperst
über deine eigenen füsse