TAL DER HERZEN…

jüdischer friedhof obervorschütz

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das erleben, einen jüdischen friedhof zu betreten, geschieht nicht jedesmal in derselben weise. oft habe ich das gefühl erwartet zu werden. heute ist das anders.
der eintritt durch ein verschlossenes tor – ich weiss gar nicht, welche gefühle sich da regen – aufschliessen – zuschliessen – ich bin eingeschlossen mit den toten…
die scheinen auch verunsichert, recken sich mir nicht unbedingt entgegen. Continue reading

VERFÜHRERIN LICHT…

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das licht, grosse faszination –
es folgt mir, ist um mich, verlässt mich.
es setzt den dingen einen glanz auf und nimmt ihn wieder. es ist sichtbar, wird deutlich. gedult und aufmerksamkeit spielen eine grosse rolle. immer wieder schauen, hinschauen, neues entdecken, mich neu entdecken.

immer besser verstehen, wie alles zusammenhängt – das leben mit dem tod. Continue reading

EIN LEUCHTEN IN DER WELT…

jüdischer friedhof breitenbach

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…immer ist ein leuchten in der welt.
der jüdische friedhof in breitenbach ist einzig. 1987 hat man die grabsteine, die von der schreckensherrschaft verwüsteten, wieder aufgestellt. in reihen sind sie geordnet. das ist ein gewöhnungsbedürftiger anblick. grabfelder gibt es, mit ausnahme von zwei gräbern, nicht. auch wenn die gräber zerstört sind – die toten sind gegenwärtig. eine bestimmte energie geht von ihnen aus. diese ist offen, lässt mir platz – für mich, für meine wahrnehmungen und eigene betrachtensweise.
immer wieder finde ich auf jüdischen friedhöfen diese sehr verschiedenartige ausprägung der steine und symbole. auch hier überraschen mich die reichen sinngebenden formen der steine und abbildungen. Continue reading

FREUDENTANZ DER GEISTER…

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aufgeführt auf dem jüdischen friedhof in kassel.
ich komme zu besuch
ich habe wut – es ist frisch gemäht
was hat das gartenamt für ein interesse, die jüdische friedhofsordnung
so zu verletzen. ordnung, sauberkeit – zauberwörter der deutschen

ich versuche meine wahrnehmung auf das einzustellen, was ich vorfinde.
sonne und wolken wechseln ab und das licht ist ideal. es umflutet das zarte grün, das sich so grün zeigt, dass es fast blendet. auferstehung! unmissverständlich.
licht legt sich auf steine, bringt sie zum glänzen. die ‚aufrechten’ werfen schatten, nicht sehr lange – es ist gegen mittag. die kastanien setzen lichter in den tag und in die nacht. Continue reading

T R Ä U M E N D . . .

jüdischer friedhof niedenstein

DIE BESCHÄFTIGUNG MIT DEM TODE IST DIE WURZEL DER KULTUR.
Friedrich dürrenmatt

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ich frage einen jungen mann nach dem friedhof. ‚da oben, wo das klinkerhaus steht. gleich neben dem haus ist ein pkw-einstellplatz.’ ob das tor abgeschlossen sei, oder ob ich durch die hecke klettern müsse. er lächelt. am friedhof entlang gehe ein kleiner weg, von da gäbe es bestimmt ein schlupfloch. da wären sie oft durchgeschlüpft. jedenfalls, als er ein kleiner junge war, und das sei schon eine weile her.
mein schlupfloch ist dann ein anderes. ich bin zu spät dran was das licht anbetrifft. die sonne neigt sich schon gegen nachmittag. ich denke, zu einer ersten kontaktaufnahme wird es reichen. die grabsteine sind am unteren ende des friedhofs platziert. (wenn unten da ist, wo der leichte berg etwas abfällt). der obere teil ist mit rasen bedeckt und leicht buckelig durch die gefrorenen erdhügel. Continue reading

BIS IN DIE EWIGKEIT…

jüdischer friedhof kassel

auf dem kasseler jüdischen friedhof besuche ich die toten. mal wieder verbringe ich ein paar stunden in konzentriertem erleben. heimkommen zu etwas vertrautem. hier verändert sich nichts mehr, nur der lauf der zeit und die ständige verwandlung verschieben mir die bilder.

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die toten raunen mir zu: setz dich, erzähl uns was. und ich werde ganz ruhig. längst haben sie abgelegt, was mich noch umhertreibt. längst sind sie frei von allem überfluss der dinge und gedanken, den zielen, die keine sind. und dann erzählen sie mir, anstatt umgekehrt.ich versuche zu verstehen, was sie sagen. das ist eine ungeheure anstrengung. ich zweifle, ob ich sie richtig verstehe, oder ob sich meine gedanken schon wieder mit den ihren vermischen. und dann sehe ich ganz klar – hier ist auch drüben – drüben, das ist auch hier. kein unterschied – alles ist in allem. Continue reading

ICH SCHLAFE – MEINE SEELE WACHT…

der fotografische blick als weg in die seelenlandschaft tod und sterben.
bilder, die in die ewigkeit reichen

gefunden auf jüdischen friedhöfen – hier kassel

die bilder finden – sie tief in mir versenken…

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knochentrockenes holz. mir vor die füsse. chaos im revier. grabplattenverschändelung. zuerst denke ich das. ich steige – steige über die gräber – über holz. herbstholz – herbstfriede – herbstgewölk. finde mich ab. schaue betroffen erst. sehe mehr dann. sehe ordnung im chaos. mir fremd. schnell doch vertraut. neue bilder, neue ausblicke, neue befindlichkeiten. kastanienbäume. braun zusammengerollt die blätter. eichen auch. ein eichenblatt – gelb – auf grünem moos – moosmoos. Continue reading