die farben – einfach überwältigend… eine kalte nacht und ein windstoß – und alles ist vorbei. die farben habe ich gespeichert, die werden über den winter helfen.
MEINE WEIHNACHT….
die längste nacht – der kürzeste tag – geschafft – mal wieder –
mit mirko traue ich mich hin bis zu meinem baum. der adlerfarn ist in diesem jahr etwas mickrig ausgefallen, so daß wir hindurchstakseln konnten. meinen baum hätte ich fast nicht wiedergefunden, so sehr ist er mit grünem überzogen. fast zehn jahre begleite ich ihn nun schon in diesem zustand und wenn er sich einmal ganz flach auf die erde legt, um danach wieder ein teil von ihr zu werden, kann ich ihn sicher auch nicht lassen…
wir stolpern und fotografieren – nicht wirklich – sitzen mal auf moosbewachsenen baumstämmen und genießen die saubere luft, nehmen energie von bäumen und grün – das soll die seele erhellen und säubern und stärken. und wir erfreuen uns, dass wir uns von der d14 mal frei machen konnten, obwohl sie ja nun zu ende geht – es war an der zeit.
mirko findet gefallen an den verschiedenen pilzarten – klitzekleine und poppigfarbene große. das ist jetzt ihre zeit, sagt er. auch das moos lebt jetzt auf, wenn es feuchter und kühler wird. die moospolster auf den baumstämmen gefallen mir besonders, auch wenn sie zum draufsitzen etwas feucht sind – macht nix – ein anorak muß reichen.
das wetter spielt mit – nicht zu heiß, nicht zu kühl – das wars mal wieder…
TOURISTEN FALLEN EIN…
wer das wohl verzapft hat – touristenmassen in scharen – verstopfter parkplatz – gefährdung durch autos auf fahrbahn – gejohle und geschreie durchdringen den wald.dass er das erleben muß – der urwald – dass den bäumen dies um die ohren fliegt. was war die idee, so viele menschen hierher zu locken. die großen baumriesen haben sie eingezäunt, um sie zu schützen, und es hält die menschen doch nicht ab, die zäune zu durchbrechen. nur urwaldmäßig ist das nicht mehr. sie versperren wege – wer immer das auch angeordnet hat und weshalb – greifen ein – kontrollieren jeden fleck. vor 30 jahren war es ein URWALD, in dem nichts gepflastert und abgetrennt war. jetzt ist er eine touristenattraktion.
ich setze mich einen moment auf einen abgesägten baum und fliehe. das kann ich nicht ertragen, das tut mir in der seele weh – diese vermarktung eines urwaldes – eine vergewaltigung des ursprünglichen.
meinen maibaum finde ich dann doch noch. ein friedliches bild – diese schafe – aber auch das täuscht.
U R W A L D …
wie einen seelentröster nehme ich ihn – den urwald – nach so vielen kalten und trüben tagen. er nimmt mich so wie ich bin. das allein ist schon trost. die anemonen breiten einen blütenteppich aus vor meinem lieblingsbaum. als erstes besuche ich ihn, sitze eine weile, schaue mich satt an dem zarten grün.
in den buchen und eichen tut sich noch nicht so viel. sie sind auf der hut, warten auf den gesicherten frühling, wo die tage wärmer sind. sie brauchen etwas länger zu ihrer entfaltung.
ausschließlich fotograf/Innen sind unterwegs. erfahrungen tauschen wir aus und technisches zeugs. der urwald gefällt – auch neu entdeckt. ich kenn ihn nun schon seit jahren. habe eine beziehung zu ihm. betrachte ihn mir auch in bildern daheim – immerwieder. stelle fest, wie er sich verändert und wie es immer schneller geht mit der veränderung – scheint mir.
heute keine großen touren und schon gar keine gewagten. boris sagt, das ist das alter…also altbekanntes in neuer variante. und tief atmen, auch wenn die luft den frühlingsduft kaum wahrnehmbar und zögerlich verströmt.
die kleinen buchen sind mutig. schon mal zwei große faltblätter ausgestreckt, damit sie niemand übersieht.
MEIN BAUM im urwald
ich schaue mich um
über die linke schulter ein ganzer wald
bäume
die nach sonne sich verzehren
wolken gehen drüberhin
restschnee am boden
dazwischen ich
in meditation
am baustamm hockend
in gleisender sonne
mein baum
erzählt geschichten
immer neue
von altersher
ich lausche immer noch
in meinen baum
bette ich mich
mit ihm schwinde ich
nicht frühling nicht winter
immer nur immer
dem farn
war er nicht kalt genug
der winter
in schlingen verfange ich mich
das neue wird noch zurückgewiesen
wer sagt, dass bäume nicht tanzen. dieser reckt sich der sonne entgegen – mit letzter kraft. wie ich ihn dafür bewundere…
und dieses hier – das allerschönste urwaldwesen, was ich im vergangenen jahr hier sah. sonnenhungrig wie wir menschen auch.
der kamineiche wieder mal ins geäst geäugt. eine vielzahl an formen und farben reizen immer wieder. nie sind die bilder auch nur ähnlich.
unterschiedliche entfernungen – geben sehdenkaufgaben…