HERZGESPANN…

die geschichte geht so…

irgendwann im jahre 2014 wurde im kompostloch mal wieder gescharrt und gebaggert. ein ganzer hügel – und zwar der schönste mit erde – die anderen – es waren etwa 5 – haben eher unrat als innerstes – wurde weggeschafft in die neuere kompostieranlage. da liegt er noch heute und ist mit hohen brennnesseln bewachsen… es gab eine zeit da war es ein zauberhaftschöner gelbgelber hügel mit ackersenf bespickt.

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also, gleich zu beginn entdeckte ich in einer aufgewühlten erdmulde ein angebuddeltes herzgespann. mit blossen händen grub ich es aus – was nicht ganz leicht war – setzte es an einen anderen hügel und rettete es ersteinmal.

HERZGESPANN JUNG_P1020651es war einverstanden mit dem neuen ort. über ein jahr hatte ich freude daran wie es sich entfaltete. fast wuchs es mir über den kopf und es war fotoobjekt immer wenn ich dort war. es schenkte mir schönste blüten und von den blättern durfte ich ein paar entwenden und trocknen. es ist gut als tee gegen herzbeschwerden – herzrasen zum beispiel. es wirkt gut – ich habe es ausprobiert.

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immer wieder sind im kompostloch umwälzungen. der versuch das herzgespann auszugraben um es an einem fernen ort – garten – zu platzieren – gelang nicht. die erde war knochenhart.
vor kurzem passierte es dann – ich kam in mein kompostloch und zwei grosse hügel hatten dran glauben müssen – samt meinem herzgespann. resthaufen lagen da noch. ich wuselte drin herum  und tatsächlich – ich fand zwei stengel mit wurzelwerk.
ich trug sie mit nachhause – am nächsten tag holte ich noch erde in der es gesteckt hatte – und pflanzte es in einen grossen blumentopf.

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und nun – ein paar tage später hat das gespann sich arrangiert und neue blättchen entwickelt. jetzt habe ich die sorge dass es – freiheitsliebend wie es ist – im hüttchen nicht gedeihen wird und ich es besser wieder ins freie versetze.
wen frag ich um rat – jürgen feder – den extrembotaniker. er weiss mit sicherheit rat – er der ja vom fach ist und mit grosser begeisterung seine forschungen betreibt. also jürgen – wie fang ichs am besten an…

n. s.
da ich noch ein anderes gespann in petto hatte an einem anderen hügel – heimlich also – konnte ich zum trocknen noch blattwerk sammeln – übrigens bei strömendem regen – am nächsten tag wäre vielleicht dieser hügel auch futsch gewesen.

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ich nahm also meinen geöffneten schirm und drückte die riesenbrennnesseln nieder so dass ich an das herzgespann heran kam. ganz vorsichtig in mein täschchen hinein kleine zweige. die hängen nun noch in meiner küche über einer lampenschnur.
übrigens – ich hätte mich gar nicht so beeilen müssen. den hügel haben sie noch nicht weggeschafft – aber bald und mit sicherheit…

HIER DIE ANTWORT VON JÜRGEN FEDER:

Das Herzgespann muss unbedingt draußen bleiben! Es muss sich versamen können, es muss also offener Boden in der Umgebung sein. Optimal ist eine Nutzung „wie früher im Dorf“. Also ab und zu scharren, was draufstellen, was wegfahren, buddeln, Nährstoffe
drauf, mal abmähen, kommt schön wieder u blüht dann noch im milden November! Umpflanzen halte ich für problematisch, die Pflanze kann auch eingehen, sie liebt alte Biotope!
LG Jürgen

ich werde sie also wieder ins freie bringen. danke jürgen…

 

IM BAUCH DES STEINBRUCHS…

…und auf dem weg dorthin

ich versuche hindurch zu krabbeln durch drahtzaunabsperrung – bis ich feststelle – das kann ich gar nicht mehr. dann öffnet sich mir das grosse tor von dem ich nicht annahm dass es sich öffnen lässt – und ich empfinde es als einladung.

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ich bin gleich in der ersten etage und es erspart mir die steigung. ich wusele mich durch bis zu dem teil den ich den BAUCH des steinbruchs nenne. die pflanzen stimmen sich auf den herbst ein und wechseln die farbe. andere sind knochentrocken geben aber ins wurzelwerk schon die neuen informationen für das frühjahr ein – treiben mit abschiedsenergie zaghaft blattspitzen aus – legen eine spur für die neuen generationen damit die die richtung wissen.

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im bauch des steinbruchs fängt sich die sonne. ich setze mich auf den einen und anderen steinfels – schaue in die runde fange neue eindrücke – vergesse den himmel nicht – vergesse nicht mich zu bedanken. heute keine kraniche – stattdessen schwingt sich ein greifvogel aus der felswand empor.

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der basalt spinnt mich ein – ich tanke energie – stille ist fast greifbar – die beruhigenden erdfarben enthalten nur hier und da einen tupfer herbstgelb und -rot. ohne licht wäre die ganze welt basaltfarben…

DAS LIED VOM HONIG…

DIE BIENEN IM BOTANISCHEN GARTEN IN KASSEL…
DUTLI RALPH_400_DAS LIED VOM HONIG_IMG_20151002_0001_bearbeitet-2immer muss ich es erwähnen – das buch von ralph dutli – DAS LIED VOM HONIG – eine kulturgeschichte der biene.
darin heisst es u. a.: die symbolkraft der honigbiene ist eine menschheitskonstante. das kleinste aller nutztiere schenkt dem menschen nicht nur sein bestäubendes mitwirken bei der entstehung von früchten und gemüsen, sondern auch nahrung, süßstoffe und kerzenlicht in honig und wachs, wirksame heilmittel in vielfältiger form, reiche symbole und tiefgründige gedanken. die biene gab anlass zu religiösen riten, aberglauben und wundergeschichten. sie stand für gemeinschaftssinn, selbstaufopferung, zukunftsvorsorge, durchdachte ordnung, reinheit, fleiss und fülle. aber auch: für magie und prophetie, seele und inspiration. ralph dutli erzählt davon mit kenntnisreicher gewitztheit und poesie…
BOT. GARTEN_SVEN_BIENEN_01.10ich traf sven den bienenzüchter ganz unerwartet. dass wir uns so ins bienenthema verstrickten hing auch damit zusammen dass er sich für dutli und sein werk interessierte. wir unterhielten uns lange und angeregt. unser interesse am erhalt der bienenvölker war ungeteilt – obwohl sven die bienen züchtet und ich den honig nur esse. er war dabei sie zu füttern – zwei drittel honig – ein drittel zucker – oder umgekehrt… die bienen tragen emsig die letzte ernte ein – tragen dicke gelbe höschen – um dann irgendwann nicht mehr zu ihrem stock zurück zu kommen.

BIENEN AUF NASE_SVEN_P1360682bienen sind für unser überleben wichtiger als wir für das überleben der bienen – so viel ist klar. mir widerstrebt das ständige rasenmähen und die überlegung wovon die bienen denn leben sollen wenn wir ihnen die nahrungsquellen rauben. jede woche ein mal wird hier gemäht. firmen kommen – überfallartig – mir blutet das herz.
früher mähte man 2 mal im jahr – ende mai und im oktober. nun greift der ordnungswahn um sich und niemand bedenkt dass ordnung auch untergang bedeuten kann.
das buch von dutli als pflichtlektüre in den schulen. es liest sich spannend und erweitert die sicht auf das von mir so bewunderte bienenvolk.

IM STEINBRUCH…

…der SCHWARZFRÜCHTIGE ZWEIZAHN …
STEINBRUCH_Schwarzfrüchtige Zweizahn_P1360578_bearbeitet-1von einem gewächs das sich ziemlich breitgemacht hat in der wasserzone des steinbruches werde ich überrascht. niemals sah ich es bisher woanders und ich bin ziemlich ratlos wie und wo ich erfahren könnte was das für eine pflanze ist.
mal wieder kommt mir
JÜRGEN FEDER
in den sinn, der allwissendbiologe. ich frage ihn und erhalte umgehend eine nachricht:

Hallo Rosadora!
Ein feuchteliebender Neophyt aus Amerika – der Schwarzfrüchtige Zweizahn! Lästig, wenn man hunderte samen am Hosenbein kleben hat! Pieken sich ein mit den 2-3 Borsten an der samenspitze!
Viele Grüße, Jürgen

er weiss einfach alles auf diesem gebiet und ich bin so froh, dass er mir in meiner unwissenheit und hilflosigkeit weiter hilft. danke jürgen.
ganz bald werde ich noch einmal nachschaun was sich die pflanze hat einfallen lassen und wie sie sich weiterhin verhält. mit ihrer grösse und grossen zahl wird sie sich wohl so richtig dicke machen an dem ort wo wenige feucht- und wasserpflanzen sich bisher ausgebreitet haben. vielleicht könnte sie ja auch ein kalter winter von weiterem vorhaben abhalten. ich werde nachschaun.

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der positive höhepunkt waren aber die kraniche die hoch hoch hoch am himmel mit ihrem fluggesang darüber hinweg zogen. (S. BERICHT GESTERN). und schöne wolkengebilde mischten sich in meinen bildgesang ein.

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KRANICHE…

KRANICHE IM SEPTEMBER 2015_P1360645-001Walzer der Liebe: Bertolt Brechts „Die Liebenden“

Seht jene Kraniche in großen Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben.
In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.
Dass so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen,
Dass also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen.
So mag der Wind sie in das Nichts entführen:
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
So lange kann sie beide nichts berühren.
So lange kann man sie von jedem Ort vertreiben
Wo Regen drohen oder Schüsse schallen.
So unter Sonn und Monds verschiednen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
Wohin, ihr? – Nirgends hin. – Von wem davon? – Von allen.

KRANICHE IM SEPT. 2015_STEINBRUCH_29.09
in diesem jahr erscheinen sie ausgesprochen früh. es ist september. ob sie einen frühen winter ankündigen.
ihre schreie, oder sollte ich fluggesang sagen, lösen in mir eine freude aus – unbeschreibliche und immer wieder. ich bin im steinbruch und erstaunt sie zu sehen. ich habe sie noch nicht erwartet.
so hoch fliegen sie – ich bin froh, dass ich sie hören und sehen kann, dass ich sie an ihrem ruf erkenne. nur das fotografieren ist nicht ganz leicht. ich kann sie kaum ausmachen am himmel. beim heranzoomen flutschen sie mir weg. es bleibt keine zeit. sie ziehen schnell davon.
gute reise – gute reise…

HERBSTTAGUNDNACHTGLEICHE…

LAUBBAUM AUE_P1350914das laub fällt von den bäumen,
das zarte sommerlaub:
das leben mit seinen träumen
zerfällt in asch und staub.

die vöglein traulich sangen,
wie schweigt der wald jetzt still!
die lieb´ ist fortgegangen,
kein vöglein singen will.

die liebe kehrt wohl wieder
im künftgen lieben jahr
und alles tönt dann wieder,
was hier verklungen war.

der winter….

LIED
autor: siegfried august mahlmann

UND EWIG RUFT DER URWALD…

URWALD IM REINHARDSWALD…
OLYMPUS DIGITAL CAMERAfoto: mirko tuschick

es ist pilzzeit – im urwald baumpilzzeit… sie sitzen an den vergehenden baumstämmen und tun ihre arbeit und entwickeln dabei märchenhafte gebilde in zauberhaften farben. ich bin ganz angetan von der grossen zahl und der vielfältigkeit.

URWALD ROSA_BAUMPILZE_II_20.09fotos:rosadora

URWALD_MIRKO_PILZE_I_20.09fotos: mirko

URWALD ROSA_PILZE_I_20.091fotos: rosadora

URWALD_MIRKO_PILZE AUF BAUMNASE_20.091fotos: mirko

URWALD ROSA_PILZE_AUSSCHN._P1360088foto: rosadora

URWALD ROSA_DREI BÄUME_20.092fotos: rosadora

URWALD – 6400 …

URWALD_BLONDER AST_P1350533die 6400 knackte meine freude

ich musste in den urwald – etwas in mir drängte so sehr, dass ich los fuhr.

beberbeck liegt auf dem weg. ich war lange nicht dort und wollte u. a.  nach dem 250 jahre alten apfelbaum schauen. er erstaunt mich immer wieder. tatsächlich hatte er auf einer seite viele kleine wildäpfelchen hervor gebracht. einen nahm ich mit als geschenk – als beweis sozusagen.

BEBERBECK_APFELBAUM_09.09

im dornröschenschloss, wo ich von der ganzen familie kosseck begrüsst und umsorgt wurde, lies ich es mir schmecken – venus bekam den grössten teil davon. ein guter wein – der musste sein. zwetschgenkuchen und ein espressomachiato rundeten das ganze ab. verwöhnen war angesagt. es könnte das letztemal sein – wegen der geplanten schonwiederumbauten und besitzerwechsel.
das ,letzte mal‘ ist aus alters- und gesundheitsgründen immer gegenwärtig. doch dann lief es sehr gut. immerhin lief ich den gesamten 1er-weg ohne grosse schwierigkeiten. ich hatte freude und war in hochform. wein und kaffee sind gute antreiber…

U R W A L D_UNFALLGEFAHR_09.09ich fotografierte mit grossem enthusiasmus – ging einen verbotenen weg – traf ein ehepaar, die von der entgegengesetzten richtung das verbot durchbrochen hatten – sie sind oft hier unterwegs –

U R W A L D_SCHULKLASSE_09.092die schüler einer klasse aus dem rheinland, die nicht hindurchgingen, da ihr lehrer bedenken hatte, weil… ein grosser vogel sass auf einem abgebrochenen baum, als würde er auf mich warten und flog dann doch davon. gern hätte ich ihn fotografiert.
die alte eiche sieht erbarmunswürdig und traurig aus – mich schmerzt das sehr – ich kenne sie schon sooo lange – aber alles ist in verwandlung – auch wir – vielleicht schmerzt das uns am meisten – und der baum hat gar keine schmerzen – wer weiss…

U R W A L D_BAUM LIEGEND_09.091

das war ein so gelungener tag und ich freute mich auf die fotos. doch dann – 6400 ISO waren einfach zu viel. alle fotos in schwimmendem zustand. die freude dahin.
nein, nein – und das fazit – es war nicht das letzte mal. ich muss noch einmal hin in den urwald – bald…