LYRIK AUF DER LEINE…

KOMPOST LYRIK AN BÄUMEN 24.02
meine gartenschnur mit den lyrischen texten zwischen zwei riesigen bäumen hing nicht lange
ich hatte einen gartenarbeiter in verdacht und stellte ihn zur rede – da könnte ja jeder…. undsoweiter ich müsse um erlaubnis bitten – um erlaubnis bat ich nicht aber ich holte eine genehmigung beim beauftragten der gärten und gartenarchitekturen der museumslandschaft hessen kassel ein

nach vielem hin und her bekam ich als alternative zwei holzpfähle aufgestellt – „ausserhalb der für den parkbesucher zu nutzenden wege“ – nun offiziell und mit mündlichem gestattungsvertrag – und ganz in der nähe der beiden bäume

nun hängen sie da – wie auf einer wäscheleine und gedrängt – der menschenordnung entsprechend
KOMPOSTLOCH LYRIK II 20.03
sie gefallen mir zwischen den pfählen nur bedingt und ich werde sie an holzstöckerchen anbinden und auf einen hügel postieren – einen LYRIK-HÜGEL also
der vorschlag mit den „fähnchen“ kam übrigens von herrn b. dem beauftragen der ghk
und ich hoffe damit gegen keine vorschriften zu verstossen…

damits auch ein bisschen lyrisch wird

ich komme
und du bist da
immer
bist du da
was haben wir nur
für ein verhältnis

in der pfütze
der ganze himmel
bäume schliessen auf
haben kopfüber
ihr unvergleichliches
erleben

in
jedem vogellied
ein glück
meise kleiber
fink und stieglitz
wieder ein lied
wieder ein chor
ich tanze

rosadora

 

KUNST LYRIK LIEBE…

und alles im kompostloch

LEMNISKADE_P1040216erstmal die kunst

sie macht was sie will – sie ist was sie ist – kunst ist beliebig – kunst ist beliebt – kunst ist geliebt und gehasst – kunst geht durch den magen – kunst fällt auf – kunst fällt raus – und manchmal auf die nase…

ABGESANG_P1040205kompostloch lyrik_P1040199_bearbeitet-1LYRIKLEINE_P1040195die einen hängen ihre wäsche auf die leine – die anderen ihre lyrik

P1040222_bearbeitet-1wer liebt hier wen – das kompostloch mich – oder ich das kompostloch… oder wer wen wo was….

 

 

 

LEBEN IM KOMPOSTLOCH…

KOMPOSTLOCH_spirale_ 141
was willst du da denn schon wieder – da ist doch nichts los sagt b.
ich weiss immer was ich da will – neu gucken – leben finden im scheinbar leblosen –

zunächst sind da die die sich selbst zeigen in den baumwurzeln und herausgerissenem – immer mal wieder kommt etwas hinzu – ein gestrüpp eine baumwurzel ein dicker ast – der regen das licht setzt sie in szene – die szene wechselt tagtäglich – es sind wesen die sich mir zeigen – denen ich begegne denen ich ein gesicht entlocke eine gestalt

KOMPO_KERLCHEN MIT DREIZACK_P1030700dann sind da die von mir in zsene gesetzten – dieser sich freuende mit dem dreizack – er hält mir schon lange die treue – brennnesseln taubnesseln blühende – vogelmiere gras – alle gedeihen prächtig

DRACHENGESICHT_P1030703das ruhende gesicht habe ich heute kreiert – den stein habe ich schon vor einiger zeit herausgezogen aus dem resteberg – und eigentlich schien er mir wie die grundlage zu einem grabstein – aber dann war mir das leben lieber – ich kratzte den dreck etwas herunter – ein eckkopf also – und dann gab ich ihm augen und nase und mund – die ohren hat er glaube ich schon – so solls sein
KOMPOSTLOCH_SPIRALE_P1030724_bearbeitet-1dann wollte noch eine spirale gestaltet werden – die die ins leben führt – mit meiner angeknacksten wirbelsäule war das eine schwere herausfordernde arbeit – aber die spirale wollte so sehr gestalt annehmen dass ich es auch wollte – das gestalten ist auch deshalb so schwierig weil die steine ja nicht einfach so herumliegen – mühsamst zusammengesucht habe ich sie aus den restebergen – doch als dann die sonne heraus kam und mein werk beleuchtete war ich  glücklich wie selten

KOMPOSTLOCH_KRESSE_P1030726

kresse

KOMPOSTLOCH_TAUBNESSELN_P1030687

taubnesseln – rosa – blühende

und mit dem frühjahr kommt noch mehr leben in das kompostloch – wenn auch keine tulpen und rosen die gibts ja andernorts zur genüge – nein die seltenen pflanzen die sich in dem wenigen erdreich heraustrauen erstaunen mich wie mich leben an unerwarteten orten immer erstaunt – so kraftvoll die natur – so überwältigend

vor nun fast einem halben jahre wurde der kompost ja zusammengeschoben und durchgerüttelt und die kostbare erde an einen anderen ort verbracht – dass sich nun in diesem dreckhaufen – wie b. es nennt – nur noch resterde aufhält

das kompostloch hat eine geschichte – meine geschichte die ich ihm seit der documenta 13 gegeben habe – sie wird weitergehen bis dieses areal dem park wieder eingeordnet wird – das kann dauern sagt mike der gärtner – und ich denke zu meinem glück…

NILGÄNSE IM KOMPOSTLOCH…

KOMPOSTLOCH_NILGÄNSE_131das war eine freude – nilgänse sind eingetroffen im kompostloch – sie sagen dass die rauhe zeit vorbei ist – ob sie sich da nicht irren… noch nie habe ich brotbrocken mit ins kompostloch genommen – heute habe ich zum ersten mal welche dabei – sie beäugen mich – aus grossem abstand mache ich schon mal ein foto mit 500ter tele

dann strecke ich vorsichtig meine hand aus um vertrauen zu erwerben und werfe einige brötchenbrocken in ihre richtung – nur sehr vorsichtig kommen sie herangewatschelt – eine flüstert der anderen etwas sehr leises zu – sie verständigen sich und passen aufeinander auf

eine krähe hat die futterbrocken entdeckt und fliegt heran – sie macht verschiedene versuche und testet ob die gänse es gestatten dass sie mitfrisst – dann schnappt sie sich einen brocken und fliegt damit in sicherheit

neben den gänsen sind jetzt auch schon viele vögel und zwitschern den frühling herbei

einen fuchsbau an nun ungewohnter stelle

leben im kompostloch in dem ja nur noch wenig kompost lagert – doch zwischen den überresten zeigt die natur ihre kraft – taubnesseln mit rosa blüten wagen sich hervor und viel anderes grünzeug

hoffnungsträger

I_KOMPO_75 SCHIFFE_ 73
SCHIFFFAHRT

fünfundsiebzig
werden von der oberfläche
geblasen

fünfundsiebzig
tilgen die vergangenheit
reisen ab

in das unterbewusstsein
wo ihnen nichts entgeht
nur die zukunft

hat gleisende aussicht
über den see
bläst ein leiser wind

rosadora

75 SCHIFFE KOMPOSTLOCH_P1030201KOMPO_75 SCHIFFE_P1030206KOMPO_75 SCHIFFE_P1030213
bei c. g. jung
steht schiff oder boot für das unterbewusstsein
im kompostlochsee leuchten kindheit
und alter um die wette
das bezaubernde bild
lässt vermutungen zu
aber welche

KULTURERBE ALTER VERLADEBAHNHOF…

HINTER DEM ALTEN BAHNHOF

wieviel sind 30.000 qm so viel will das frauenhofer institut bis 2017 hier bebaut haben auf jeden fall ist das ganze areal hinter dem ehemaligen verladebahnhof und dem zollamt erst einmal abgeräumt – die gleise und die holzschwellen herausgerissen die schwellen liegen u. a. auf dem platz wo lara favaretto zur dOCUMENTA 13 ihren schrotthaufen aufgebaut hatte was fotografisch auch seinen reiz hat ZOLL UND VERLADEBAHNHOF 30 im vergangenen sommer hatte ich noch die vorstellung dass dies ein ort für kunst und ähnliche aktionen werden könnte so mitten in der stadt und lärmgeschützt wäre das ideal gewesen mit natürlichem grün drumherum und nicht sehr viel künstlichen eingriffen wie beispielsweise das schöneberger südgelände das sich durch die kombination von verfallenden eisenbahnanlagen seltener pflanzen und neuen kunstobjekten auszeichnet ZOLL UND VERLADEBAHNHOF 301der kasseler alte bahnhof ist von seiner architektur her einzigartig und die vielen pflanzen gaben duft und flair zwischen den stark ausdünstenden holzschwellen die eindeutig festlegten wo ich mich hier befand – schützenswert und zum kulturerbe tauglich allemal das alte bahnhäuschen wo wohl güter samt wagen gewogen wurden und ich erst beim zweiten fotogang feststellte dass es eine riesenwaage bis in ein untergeschoss war – allein das wäre eine sehenswürdigkeit mit blick in die vergangenheit – wo sie abgeblieben ist weiss ich nicht – das häuschen ist nicht mehr da – und ich liebte es so und dachte es mir insgeheim als kleine galerie doch dann erfuhr ich die ganz anderen pläne ich weiss nicht ob es einwände gab und stimmen die gegen diese pläne waren und sind jedenfalls konnten sie sich nicht durchsetzen den wildwuchs habe ich noch vor der d13 entdeckt – gestaunt wieviele verschiedene pflanzen sich hier angesiedelt hatten – ein aussergewöhnliches biotop – und nun ist alles hui mehrmals habe ich den ort aufgesucht und eifrig fotografiert

ZOLL UND VERLADEBAHNHOF 304meine blogberichte geben nur einen kleinen überblick – aber insgesamt sind es wohl über 2.000 fotos die ich gemacht habe – die gebäude mit eingeschlossen und die d13 auch nun sind sie zur dokumentation geworden die sich nur noch über die bilder erschliesst

mit meinem nachsinnen – welches immer im jetzt beginnt – möchte ich die zeit entschleunigen es gibt eine zeit die immer erst im nachhinein bewusst wird

ZOLL UND VERLADEBAHNHOF 305ich würde mir wünschen dass die gebäude nicht auch noch gänzlich abgerissen werden
sie sind wichtiges kulturerbe und dokumentieren eine zeitspanne die schon fast in vergessenheit geraten ist
die gebäude – sie sind schon jetzt kunst
ZOLL UND VERLADEBAHNHOF 303ZOLL UND VERLADEBAHNHOF 302

BLUTENDE BÄUME…

oder

„bleeding trees“
Alfred Bradler Ulm
hier
kassel – elfbuchen

BLUTENDE BÄUME ELFBUCHEN_P1020597„Einige Buchen tragen in ungefähr drei Metern Höhe eine rote Manschette und sind damit Teil des Land-Art-Projekts „bleeding trees“ . Der Ulmer Künstler Alfred Bradler (bekannt für seine Sapris) möchte 600 Buchen markieren, um mit diesen „blutenden Bäumen“ gegen die Zerstörung der Natur zu protestieren. Am 23. Juni soll diese „Flächenskulptur“, genehmigt von der hessischen Forstverwaltung, fertig sein: zu sehen dann bis 21. September.“
BLUTENDE BÄUME_ELFBUCHEN 262BLUTENDE BÄUME_ELFBUCHEN 261gemeint war der 21. september 2012 – da ging die dOCUMENTA 13 zuende.
es ist der 26. januar 2014 – ich sehe die bäume zum ersten mal
sie sind gute fotoobjekte allemal – mirko und ich versuchen die verschiedenen blickwinkel
was sie sonst noch sind lässt sich nicht so leicht entschlüsseln
aber ich bin aufgefordert die absicht zu erkunden und finde sie dann auch im internet

„Der Ulmer Künstler Alfred Bradler möchte 600 Buchen markieren, um mit diesen „blutenden Bäumen“ gegen die Zerstörung der Natur zu protestieren.“
ROSA_ELFBUCHEN 26als erste denke ich – die armen bäume
doch alles schreckliche beinhaltet auch die fantastischsten bilder – wie seinerzeit der 11. september –
wie ehemals hiroshima – und immer möchte ich die kamera zücken
das nachdenken kommt meist hinterher – eben oft zu spät
hier mags noch angehen – hier mag die warnung die eine oder den anderen noch erreichen

nun muss ich die restlichen 489 noch finden…

JEDEM ENDE LIEGT EIN ANFANG INNE..

wie gestern so heute
oder alles beim alten
oder doch jeder tag ein neubeginn
immer alles neu
MÄNNEKEN AM SEE_KOMPOSTL._P1010367
ich entscheide mich dafür alles immer wieder neu zu betrachten mit neuen augen – aus einem neuen blickwinkel – mit einer neuen gefasstheit und offenheit

am letzten tag des jahres ist alles wie immer – doch die kleinen neuen männeken symbolisieren dass hier etwas passiert – in meiner abwesenheit
KOMPOSTLOCH_MÄNNEKEN_311
ein stück neue lebendigkeit
es ist nicht nur ein neues männeken hinzugekommen das alte ist gewachsen und am anderen ende des sees – so nenne ich die grosse wasserpfütze mal – ein weiterer neuankömmling
die beiden grossen steine die dort schon die ganze zeit lagen sind lebendig geworden – ein weiteres männeken steht wie auf einem  roten steinboot das in see stechen will und schaut übers wasser – das rot symbolisiert energie und kraft – es wird das kompostloch von diesem standpunkt aus beobachten und behüten

boot und mann haben sogar noch einen kollegen bekommen – ich füge ihm einen mickrigen kleinen dicken wie einen begleithund hinzu – so wirds gehen
KOMPOSTLOCH_DREI MÄNNEKEN_ 312
es war mir eine grosse freude – jahresabschlussfreude mit der hoffnung verbunden
dass sich noch weitere kleine projekte ansiedeln werden und ich die künstler/in mal treffe

es ist der auftakt zu etwas neuem