EIN KINDERPARADIES…

im versteck
AUE_BÄUME_BASIN_KOMPO II_PARADIES_II_21.04_bearbeitet-1solange kindern so etwas noch einfällt ist nichts verloren. ein thron – umkränzt von farnwedeln – gepolstert mit tannengrün – ein baumstamm als tisch und größere überschwemmungen abwendend eine ablaufrinne aus baumrinde.

AUE_PARADIES_KL. AHORN_P1460657gleich daneben ein kleiner ahorn – sichtbar gemacht durch ein astdreieck damit ihm nichts geschehen kann.

AUE_BÄUME_BASIN_KOMPO II_PARADIES_21.041ich bin gerührt  frage mich ob ich es wagen darf  einen moment zu verweilen. ich nehme platz und genieße die stille und geborgenheit im schatten. so ein versteck aber auch. die vögel geben ein konzert dazu. eine geschenkte weile – ein kleines glück.
ich hinterlasse einen dank ein pfand sozusagen. lege einen blitzblanken cent in die mitte des baumtisches und umgrenze ihn ebenfalls mit einem rindendreieck – bezeuge damit dass ich hier war.

CHILENISCHER RIESENRHABARBER…

in der karlsaue

rhabarber rhababer –
ein zwischenrufen bei unverständnissen aus kindertagen…
palavern eben
AUE_RHABARBER_III_P1460394die pflanzen wagen sich hervor – schon. die späten nachtfröste die sicher noch kommen könnten ihnen schaden. eigentlich sollten sie von april bis mai mit einem gewächshaus aus folie umbaut sein.

AUE_rhabarber_I_18.04in ihrem hervorbrechen aus dem laubbett bringen sie grazile gebilde hervor. sie verzaubern mich immer wieder – dieser widerspruch von gebrechlich und riesenhaft hat einen besonderen reiz. dieses zurschaustellen der geheimsten vorgänge die bei kleineren pflanzen verborgen bleiben ob der winzigkeit.

AUE_RHABARBER_II_18.041im herbst konnte ich zusehen wie er verpackt wurde – dieser riesenrhabarber. gestern fand ich ihn beim entblättern und seiner befreiung aus der herbstblätterumarmung. grünkraft in großer form.

HAINBUCHEN IM PARK…

HAINBUCHE_O_P1460094ich höre sie schlürfen – die bäume. dieser sturmfreie bäume und pflanzen erquickende  regen. man kann förmlich zuschauen wie alles wächst. die vielen verschiedenen grüntöne, die forschen blüten und die folgenden blätter die sich eben hervor wagen – es ist zum jubeln.

AUE_HAIBUCHEN_II_14.041hier im park sind eine große anzahl hainbuchen. alle haben sie eine ganz eigene form – oft muß ich genau schauen und rätseln. sie machen es mir nicht einfach – aber es ist spannend. die ganz geraden sind selten – die knorrigen haben meine vorliebe. sie fantasieren sich in die unvorstellbarsten gestalten.

AUE_HAIBUCHEN_I_14.04hinter dem betriebshof steht eine hainbuchenriesin. sie hat einen guten platz und viel raum. sie konnte sich ausdehnen ganz nach ihren vorstellungen. und heute sehe ich sie strotzen in ihrer ganzen kraft. ich besuche sie hin und wieder und nun werfe ich auch noch ein besonderes auge auf sie – schaue nach was die jahreszeiten mit ihr machen.

AUE_HAIBUCHEN_III_14.042ich fädele mich durch eine ganze reihe von hainbuchen – größer und kleinerer art – hin bis zum basin. da sitzen die sonnenanbeter/innen und haben nicht die geringste ahnung von dem, was sich hier rings um sie herum im geheimen tut.
es wird mir schwer werden sie in zukunft zu ignorieren – immer sind sie da und überall – die hainbuchen…

BLÜHBÄUME IN DER AUE…

AUEBANK AM BASIN MIT SCHLÖßCHEN_P1450990,jetzt müssen sie sich aber beeilen‘ sagt ein ehepaar zu mir und meint dass die bäume nun ausschlagen wie verrückt und ich mit dem fotografieren nicht hinterher komme. lange reden wir – der kandelaberbaum – wie ich ihn vorläufig nenne – ist ihnen auch schon aufgefallen. kandelaber war er im herbst und ändert nun seine gestalt völlig. die blühkätzchen helfen uns nicht weiter. der mann macht mich aufmerksam dass immer drei blättchen auf einer stelle zusammenstehn – sonst hat das blatt ähnlichkeiten mit einem buchenblatt.

AUE_BLÜHBÄUME_HAINBUCHE AM BASIN_11.042
ich frage t. von der MHK. er kann es mir nicht sagen und will ihn sich anschaun. vielleicht fällt ihm was dazu ein. immer denke ich, es müsste doch ein kataster geben von den älteren bäumen…
ganz eifrig dabei sind die hainbuchen – groß und klein – egal welcher standort auch immer – sie stehen überall im park – haben sozusagen die oberhand.
die sonbe macht die menschen gesprächiger. das schlimme ist, jemand den oder die ich schon mal getroffen habe erkenne ich nicht wieder weil sie immer eine dicke schwarze sonnenbrille tragen. dahinter versteckt sich mir ein ganzes gesicht und ich erkenne die menschen nun am gesicht und nicht an ihrem gelben anorak.

AUE_BLÜHBÄUME_3 HOHE_11.041bei den bäumen muss ich mir die merkmal mit denen sie sich mir zu erkennen geben mühsam erarbeiten. sie wachsen schnell ändern damit ihre gestalt und zu jeder jahreszeit außerdem. nicht immer kann ich sie mir über das internet aneignen. oft gibt es sie da nicht – sie kommen von weit her und sind zahlreich und sooo verschieden.
ein neues baumverzeichnis erarbeitet t. und wird in ein zwei jahren erstellt sein.

ROSTKUNST – NA UND…

ROSTKUNST_GEBILDE_P1450958ob es die rostfarbe ist – oder das morbide – oder das vergagngene was mich so ruft und reizt – ich weiß es nicht. werde es nicht herausbekommen und entscheiden mag ich mich nicht. auf jedenfall ist es eine bestimmte art KUNST – und kunst ist es weil ich sie dazu mache – meine kunst also – ROSTKUNST.

ROSTKUNST_WEISSNICHTWAS_11.041es ist eine kunst das so zu sehen – das scheinbar unwichtige und als schrott abgetane ins blickfeld zu rücken – es wieder zu erwecken und ihm meine aufmerksamkeit zu schenken.
die dinge haben geschichte. die meisten sind älter als ich und haben all die jahre seit dem krieg unter der erde verbracht. beim nachbombenbuddeln kamen sie wieder ans tageslicht. ich wünschte dass sie eine stimme hätten um erzählen zu können. so muß ich meine fantasie bemühen was mir gar nicht leicht fällt. unter der erde war ich ja noch nicht – habe also keinerlei erfahrung damit den gedanken will ich nicht zuende denken…
ROSTKUNST_MILCHKANNE_11.042meine freude kann ich mir nicht erklären die ich empfinde wenn ich diese dinge finde. ich kann nur sagen dass ich sie empfinde – diese freude als würde ich altbekanntes wiedertreffen. jeder hauch von farbrest schwingt da hinein und dass ich es mit meinen händen fassen und mit meinem kopf begreifen – oder umgekehrt – kann.

ROSTKUNST_GR. TOPF_GEWESEN_11.043ROSTKUNST ist nur ein überbegriff. jedes einzelne teil müßte ich benennen, damit es aufgenommen wird im jetzt.
ein museumsdirektor hat sich auf jeden fall schon dafür interessiert.
und was ist wenn sie berühmt werden diese teile als die die aus kassels unzterwelt kamen….

ROSTKUNST_RUNDE SACHE_11.04

RAHMENBAU HAUS-RUCKER-CO…

GUTE AUSSICHT…
HAUS RUCKER CO.-P1450652Anlässlich der documenta 6, im Jahr 1977, entstand die begehbare Stahlskulptur Rahmenbau des österreichischen Künstlerkollektivs Haus-Rucker-Co.
ob von oben oder unten gesehen sie scheint zu schweben. ich möchte schwebend die aussicht geniessen – den blick auf die orangerie – auf die kirschbaumtreppe – dieser ganz besondere anblick und nur wenige tage. ich geniesse und fotografiere.
die skulptur gibt es schon seit fast 40 jahren doch meistens sehe ich sie nur im vorbeifahren. sie gehört zum stadtbild wie viele in kassel verbliebene documentawerke und bleibt doch immer ein bisschen fremd.

HAUS RUCKER CO._06.04diesmal besteige ich sie – fast wie ein erklimmen auf steilem pfad. die rampe ist eng und ab- und aufkommende menschen müssen aneinander vorbei – oder auch nicht.
ich bin für ,nicht‘- verstricke zweie ins gespräch – zwei junge männer aus syrien. über eine fotosession und wenig deutsch bringen wir eine verständigung zustande. ich frage woher sie kommen und wie alt sie sind. ich sage wie alt ich bin und einer von ihnen so charmant und höflich – nein du bist nicht alt du bist nicht alt – und macht tanzbewegungen. – als wenn er sehen könnte dass ich mal getanzt habe und ich erzähle. an syrische tänze kann ich mich nicht erinnern – an griechische, rumänische, bulgarische, russische, indische u.u.u. kreistänze eben. leider ist es zu eng um auf der rampe zu tanzen – nur eine zaghafte andeutung.

HAUS RUCKER CO._06.041also nicht nur ausblick sondern auch einblick – einblick in mir fremde kulturen. aleppo fällt wieder – ja da kommen sie her. ihr gesicht verfinstert sich – aber dann schnell wieder in die kirschblütenrealität…

DER PENONEBAUM…

IN DER KARLSAUE                                                                                                            im april 2016

PENONE BAUM_P1450533

PENONE_KIRSCHBLÜTE MAHLERTREPPE_04.04_bearbeitet-1ganz verwaist steht er da – kein publikum – niemand der neben ihm rastet. die kirschbäume vermögen ihm auch noch keinen schmückenden hintergrund zu geben – in ein – zwei tagen vielleicht. ich portraitiere ihn – mal wieder – dazu brauchts nicht unbedingt menschliche verzierung. am bewölkt-sonnigen himmel setzt er sich am besten ab. nicht lange mehr findet er unter den bäumen seinesgleichen. die bemühen sich eifrig um blüten und frühlingsgrün. das ist ihm nicht vergönnt. aber vielleicht ist ihm die aufmerksamkeit dadurch dass er sich absetzt von den übrigen gesichert.

PENONE_KIRSCHBLÜTE MAHLERTREPPE_04.041_bearbeitet-1´Am Fuße des Bronzebaums pflanzte Penone eine kleine Stechpalme, die zur Eröffnung der nächsten documenta eine stattliche Größe erreicht haben soll.´
zu meinem leidwesen ist von dem kleinen lebensbaum der ihm beigegeben wurde keine spur mehr – abgerissen – ausgerissen. der standort bietet keine sicherheit für kunst.
die nächste documenta ist bald. vielleicht könnten die menschen die den baum durch spenden gekauft haben sorge tragen und einen neuen beibaum setzen, damit die besucherinnen und besucher der nächsten documenta nicht gar zu enttäuscht sind ob des unvollständigen kunstwerkes auch wenn er bis da hin unmöglich eine ´stattliche größe´ erreicht haben dürfte…

GESPRÄCHE UNTER KIRSCHBLÜTEN…

KIRSCHBLÜTE – GUSTAV-MAHLER-TREPPE

syrienfreunde_P1450560gustav-mahler-treppe
kirschlütenbeginn
treffen mit alten und neuen syrischen freunden

ahmad
wael
iyyad
othman
devvie

SYRIENFREUNDE I_KIRSCHBLÜTE MAHLERTREPPE_04.044_bearbeitet-1devvie fotografiert

zwei von ihnen hatte ich schon beim
wasserpfeifenrauchen am auebasin getroffen
einer von ihnen erkannte mich wieder
die fotografin…

alles beginnt
auch freundschaften
unter blütenbäumen
KIRSCHBLÜTE MAHLERTREPPE_II_04.042_bearbeitet-1
wir unterhalten uns lange
haben spass
auch trauriges wie der krieg in aleppo
den der jüngste ahmad von ihnen erlebt hat
wir alle
am fuße des großen kriegsmüllhanges
in der aue – dem rosenhang…
welch großes symbol

sie studieren
zwei ´backpfeifen´
devvie 35 ist die älteste
und ärztin aus indonesien
ein zahnarzt 28
der mir neue zähne machen will…
ein bauingenieur

wael spricht augesprochen einwandfrei
deutsch – nach 3 monaten
auch mit den anderen kann ich mich auf deutsch
gut verständigen
sie scheinen nicht nur talent sondern
einen bewundernswerten ehrgeiz zu besitzen

warum ich so glücklich bin sie zu treffen
es geht ein hoffen von ihnen aus
sie leiden an der augenblicklichen
weltsituation
den vielen kriegen
und mir ist ganz übel
wenn ich darüber nachdenke

sie werden dazu beitragen
dass die hoffnung und die freude
wieder in die welt kommt
wenn einer von ihnen auch äußert
dass sie – die welt –
verloren ist – zugrunde gehen wird

sie sind zwischen 18 und 28 jahre
eine generation
der die weltentrümmer um die ohren fliegen
und der ich die kraft wünsche
dass sie etwas verändern können
dass sie eine chance bekommen
nicht zu retten – das wäre traumtänzerisch
aber sie zu verändern
weiterhin eine lebensgrundlage zu schaffen

das war mein geschenk zum gestrigen tag
nachdem ich schon verwöhnt worden war
von der sonne
und ich im tschingis khan draussen
zum essen sitzen konnte

DIE RECHTSBUSIGE…

– ERFREUT…
DIE RECHTSBUSIGE-P1450049
erst jetzt entdecke ich sie. sie reißt die arme hoch, öffnet mund und nase und all ihre poren, sie öffnet sich ganz – der frühling ist da. der 1. april bringt eine warme brise vom meer, von welchem auch immer. das licht ist blendend in doppeltem sinne, die wärme noch nicht ganz warm, doch es reicht zur freude, der von licht und wärme bedingten. sie bringt eine botschaft – eine botschaft für die menschen – es werde, es wird – neu wird die welt, wie am anfang, ein neues beginnen…

HERBSTBÄUME…

in der karlsaue
COVER HERBSTBÄUME_600__0011846593_Cover_U1_bearbeitet-1Herstellung und Verlag Books on Demand

 
in diesem jahr war der herbst aussergewöhnlich bunt. diese farbenpracht nicht in bildern festzuhalten, wäre ein verlust. dabei bin ich den bäumen sehr nahe gekommen. ich bemühte mich, sie mit ihren name zu benennen und kennenzulernen. bei der vielzahl verschiedener und besonderer arten war das nicht einfach.

mein blog wurde so zum baumblog und ich zur baumliebhaberin. das wird mir niemals mehr verloren gehn, auch nicht, wenn ich mich wieder anderen themen zuwende.
bäume sind sowieso ein gewinn – ohne sie könnten wir nicht leben. ein doppelter, wenn man sie lieben lernt. sie zu erkennnen, wenn sie nicht belaubt sind, ich die blätter nicht zur hilfe habe und sie wie schwarze schatten in der gegend stehn, wäre eine enorme bereicherung für mich. ich bemühe mich also weiter.

sie locken mich ins freie, die bäume, tagtäglich – auch bei regen. nach dem regen sehen sie oft aus wie frisch geduscht und dazu bringen sie ihre grosse farbigkeit hervor. das überrascht mich, weil ich baum ja in erster linie mit grün assoziiere und ich den stamm zwar auch wahrnehme, aber eher in einem dauerhaften braunton. und nun ist das grüne, später bunte, weg, und der stamm und die äste erhalten einen neuen platz, nicht nur in meiner vorstellung. jeden tag entdecke ich, wie sie sich in verschiedenen wettern äußern, ja fast entäußern. ihre verschiedensten notationen, die von baum zu baum und von art zu art verschieden sind, werden durch feuchtigkeit hervorgehoben, so wie eine farbe im tuschkasten zu leuchten beginnt, wenn ich sie befeuchte. sonne kann eine hartnäckige spielverderberin sein, wenn sie alles austrocknet und den bäumen ihren saft wegsaugt, so dass die baumfarben sich zurückziehen.

der herbst war bunt, der herbst war mild und nun kommt der unvermeidliche teil – der winter. die bäume ruhen nicht – sie schaffen unter der erde, und dass dies so ist, zeigen schon kleinste austriebe und knospen.