ROBERT TANZT…

FRAUNHOFER NEUBAU…

einen besonderen stil hat er – leicht und schwungvoll auf der betonbühne. wenn er sich dessen bewußt wäre, würde er aus seinem hohen stand abstürzen. also, besser nicht…

in sekundenschnell muß er umschwenken, dann muß er den flüssigbeton aus seinem fahrmischer in den behälter einbringen und zusehen, dass er ihn mit hilfe des mannes in dem sehr hohen kran an die richtige stelle hievt.


dass der beton nun eine gröbere steinbeimischung hat, erklärt mir robert. 0/8 oder 0/16 und zeigt mir ein steinchen, das der größe ungefähr entspricht.
bei ihm fühlt sich alles so leicht an, während es mir einfach zu heiß ist und ich mit meinen erkundungen aufhöre.


es ist ein käfig – für was auch immer – ich weiß es nicht und das ist gut. so habe ich große freiheit für meine fantasien, die ich hier nicht weiter ausbreiten will, dann bleiben dir deine auch noch. nur so viel – ein käfig auf einem eisspeicher – das hüpft und springt mächtig herum…

und das rohr – es ist nicht einfach nur rohr – es ist viel mehr. vom digerido abgeleitet vielleicht… es tönt über das ganze grundstück und liegt mir beim anschaun jetzt noch in den ohren…


nach dem krassen grün das flutsche gelb. es sind hauchdünne holzpaneelen. was man damit macht – decken, wände, böden verkleiden – ach, denk dir selbst was aus. bau dir eine hütte oder ein haus, oder ein fantasiegebilde – einfach drauflos…


die kleinen gestapelten dreiecke – herausgeschaut aus einem stapel. für mich wars wieder mal kunst – dieses nicht erkennbare, nicht deutbare – die klare form wahrende.


alles wahrt hier seine form, wenn auch nicht unbedingt vom anfang her erkennbar. irgendwann wird es seine form sichtbar und deutlich machen. und ich bin soooo gespannt…

BEUYS BÄUME UMBLÜHT…

HINTER DEM ALTEN BAHNHOF…

gerade zeigen sich die beuys-bäume hinter dem alten bahnhof, u. a. in der clara immerwahr strasse, umrandet von beginnender blumenpracht, und ich habe angst, dass diese pracht in den nächsten tagen, ehe es so richtig zur pracht kommen könnte, abgemäht wird, dass es trotz klimabedenken den ordnungsliebenden gartenbefugten einfallen könnte, alles abzumähen, wie im vergangenen jahr. da hatte es von mohn über , margeriten, wiesenknöpfen, schafgarbe, versch. kleesorten, flockenblumen, oranges habichtskraut und einige mehr hervorgebracht.


ich hoffe, ich hoffe, dass es in diesem jahr wachsen darf. ich werde es anregen.

wo die vielen beuys steine und bäume im nachhinein noch aufgetaucht sind, weiß ich nicht. aber sie sind da, dass sie in dieser noch trostlosen gegend an bedeutung gewinnen könnten, müssen wir abwarten. vielleicht, wenn fraunhofer dem ganzen eine angemessene sicht zukommen läßt…

dass mir diese neue art baum – säuleneiche – gefallen würde, kann ich nicht sagen. sie sieht sehr gezwungen aus und hält angeblich kalten wintern stand (aber ob es die hier noch mal gibt).

BETON – WEICH WIE FANGO…

FRAUNHOFER NEUBAU…

beton – das ist eine wissenschaft für sich. jochen erklärt mir, dass hier beton mit sehr feiner steinbeimischung verarbeitet wird, wegen dichte und festigkeit. später ist er, der beton, mit größerer steinbeimischung versehen.

er entlädt seinen fahrmischer und schwungvoll fliegt der beton im orangtopf durch die luft von hier

nach da.
jochen erzählt, dass sie in der firma meinen film EIN BAHNHOF VERSCHWINDET gesehen haben, es ehrt mich.


der fliegende betonkübel reizt mich besonders. der kran gegen den wolkenhimmel macht ein gutes bild – immer wieder – und immer wieder anders. DIE VERKNÜPFUNG MIT DEM HIMMEL wird hier deutlich – der himmel über uns – der himmel in uns und wir in ihm.

der 600 m³ eisspeicher verschwindet fast völlig unter der erde. mit ihm wird in dem neubau ein nachhaltiges energiekonzept verfolgt. so rund sieht er sehr vollkommen aus.

aber auch ecken und kanten erregen meine aufmerksamkeit – ein bisschen gestutzt, ein bisschen geschoben und verzogen. KUNST. bauen ist kunst – hier in jedem fall und in großem maße…

UNTER FREIEM HIMMEL…

UNMITTELBAR NEBEN FRAUNHOFER BAUGRUNDSTÜCK…

hier liegt der hund begraben…

denke ich. doch einen schritt weiter läd mich eine handgezimmerte bank zum sitzen ein. wunderbar, und einen tisch, wie eine ablage so groß oder klein, gibt es auch.

ich nehme platz

und umgeben von robinien und heckenrosen duftet es betörend. ich genieße in vollen zügen – alles ist immer bereitet, du darfst es nur nicht zu oft erwarten.

sogar einen blumenkübel – mitten in der wildwiese – gibt es. dabei muß sich jemand etwas gedacht haben – balkon- oder gartengefühle mit einer eingepflanzten gerbera. ich staune…

als es zu regnen beginnt, stelle ich mich unter einen eisenvierbeiner, von dem ich nicht weiß, was er für einen zweck erfüllt. meinen erfüllt er jetzt – er schützt mich vor dem regen, der vorüber zieht. der ausblick ist phänomenal und einzig, nicht zu toppen. es gibt ihn kein zweites mal. ich weiß ihn zu würdigen und danke dem eisenvierbeiner.

fraunhofer weiß gar nicht, in welch außergewöhnlicher umgebung sie steckt. eine wetterecke – allemal. wenn es windet, dann richtig und wenn die sonne scheint, dann brennt sie.

aber nicht nur wetterecke – auch naturpark mit wunderbar blühender blumenwiese. kamille, die heilende, sorgt für gesundheit und wohlbefinden – klatschmohn – erhellt die seele und erfreut das auge – und pflanzen, deren namen ich nicht kenne und erst nachschlagen müßte. auf jeden fall ist es eine parkwiese und eine durch und durch blühende und so ganz anders als im vergangenen jahr.

sogar einer hummel begegne ich – zwar nur einer einzigen, aber immerhin. sie labt sich an dem nektar der robinien.

REDUDA-PLEUEL-PENG…

EIN STÜTZENSTANGENMETALLGESICHT …

grosse augen – grosses gezahntes maul – so ungefähr – oder auch ganz anders. sie verfolgen mich – diese gestalten. sie stehen an irgendeiner ecke oder auch mittendrin und dazwischen. sie wissen genau, dass ich sie finde oder sogar erkenne. RUDUDA-PLEUEL-PENG muß stützen und halten und stemmen – es ist vorbestimmt und er kann sich nicht dagegen wehren.

zum trost schenke ich ihm einen besonders aufmerksamen blick, oder auch zwei. ich bedauere ihn nicht, das würde ihn beleidigen, sondern bewundere ihn ob seiner besonders tragenden kraft. er strahlt eine enorme energie aus, wie sonst hätte ich ihn spürbar wahrnehmen können – oder wars umgekehrt…

ÜBER ALLEM EIN BEWÖLKTER HIMMEL…

FRAUNHOFER BAUSTELLE…

ohne wolken wären die bilder nur halb so schön – wie wattebäuschchen schmuggeln sie sich ein. die sonne dagegen verdirbt alles wieder – zu hell – zu grell – ein spielverderber für kontrastreiche fotos.

es wuselt auf der baustelle. ich gehe zu den betonpfeilern. sie enttäuschen mich heute. sie bilden hier eine allee und sind das untergeschoss der im bau befindlichen gebäude – verbinden sie. ein zugang u. a. für leitungen und rohre, falls sie hilfe brauchen.

 

UNBEDINGT KUNST…

FRAUNHOFER NEUBAU…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

wenn der richtung
richtung abhanden kommt

wenn der faden
den faden verliert

wenn die rundung
sich windet im verlauf

dann fangen wände
an zu beben

dann hat der faden
freien lauf

dann hat die rundung
das spiel im griff

gewinnen verlieren
fangen – loslassen

alles ist spiel
alles ist zu viel

rosadora

KUNST AM BAU – GANZ EIGENWILLIG…

FRAUNHOFER NEUBAU…

 

 

 

 

 

meine kunst am bau finde ich. sie springt mich an, sie springt mir ins auge, ich folge den zeichen, die sie setzt und nehme sie mit. verschleppe sie in bilder, gebe ihnen eine neue aussage. ihre herkunft ist klar, doch niemand kann sie ergründen. ihre wirkliche aufgabe verraten sie nicht. geheimnisvoll sind sie und stecken voller witz und ulk über ihre irritation, die sie bewirken. wirkungsvoll sind sie allemal. schon beim finden entgeht mir das nicht. die neue richtung ist mir deutlich und das suchen der kunststücke ist mir jeweils eine überraschung.


oft lasse ich sie nicht in der findeform, franzele noch etwas an ihnen herum, mache damit deutlich, dass es noch ganz anders geht. sie sind verführbar und lassen sich gern auf die neue verwandlung ein, so, als hätten sie davon einen ganz besonderen genuß und gewinn. und ich lasse mich auf sie ein, die verwegenen, die veränderungswahnsinnigen.
sie bekommen ein ganz neues leben, und das wissen sie, ein leben, das ihnen niemand mehr nehmen kann.

am baugrund sind sie stets der gefahr ausgesetzt, einfach weggeschaufelt verschoben, vergraben, in eine feste stellung gebannt zu werden.
ich rette sie sozusagen aus ihrem starren verbleib, in dem sie vielen stufen der verfremdung ausgesetzt sind. sie danken es mir, und zeigen es in neuer gestalt, die niemand verändern wird. auf dem bau streife ich übermütig zwischen ihnen herum und bin voller neugier und freude. das sich gegenseitige einlassen ist für sie und für mich große erneuerung.