AUS ALLEN STERNEN IN DIE EINSAMKEIT…

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er ist ein schmeichler – der herbst. und nicht nur er – auch r. m. rilke malt mit worten schmeichelhafte bilder, die an die ewigkeit reichen (um in seinen bildern zu bleiben).

die ‚fernen gärten in den himmeln’ laden ein zum ausruhen. ich möchte für immer darin bleiben, mich zu den blättern legen, mich betten, zum letzten.

doch die erde ist schwer, sie fällt, sie fällt – und das nicht nur bei nacht. es ist tröstlich zu denken, dass sie es nur bei nacht tut. die gärten entfernen sich immer mehr, auch meine vorstellungen, auch ich. und die blätter – sie fallen und fallen.
und die einsamkeit wird grösser…

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herbst

die blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den himmeln ferne gärten;
sie fallen mit verneinender gebärde.
und in den nächten fällt die schwere erde
aus allen sternen in die einsamkeit.
wir alle fallen. diese hand da fällt.
und sieh dir andre an: es ist in allen.
und doch ist einer, welcher dieses fallen
unendlich sanft in seinen händen hält.

rainer maria rilke

One thought on “AUS ALLEN STERNEN IN DIE EINSAMKEIT…

  1. das ist mein allerliebstes herbstgedicht
    und das erste was ich nach langen jahren auswendig gelernt hatte
    um es mir unterwegs zu erinnern
    und ich laufe durch die wirbelnden blätter
    den kopf im nacken
    schwindelig
    was ein glück hier zu leben
    in dieser wundervollen jahreszeit
    lg birgit

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