POETISCHES NACHSINNEN

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STECKENGEBLIEBEN
mittwoch, 7. juli 2004 – vergleichend 11. august 2006

im frühnebel der sommer steckengeblieben. das lähmende grau in meinen augen. regen, wie vom fliessband und unaufhörlich stimmungsdrückend. sommerliche temperaturen andauernd unerreicht. das eigene tun kommt nicht in die gänge. an sonnenbäder gar nicht zu denken. den vögeln vergeht das zwitschern schon im flug. die jahreszeit bricht ihr versprechen. wärme strahlt nur die heizung aus – und das im juli. wer das wetter erwähnt, kann sich den mund darüber zerreissen. absolut abnorme verhaltensweisen legt es an den tag. die orientierung der unternehmungen am wetter scheitern. die ohnehin schon allgemeine lustlosigkeit kennt keine grenzen. die regenfluten umspülen die tagesaktivitäten, lassen keine standfestigkeit der meinungen aufkommen. worte, ganze sätze werden auf den denkstrassen übersprungen, wie pfützen auf den strassen, fallen neben die gedachte spur. die tötenden blicke zum himmel stossen auf widerstand.
herabregnen lassen, dem pc ein sommerbild entlocken. für augenblicke gelingt die täuschung. hartnäckig sie hinauszögern. auf wetterbesserung hoffen. einen teil meiner erinnerungen streichen. nichts ist wie gehabt. nebel, oder sagt man dunst. steckengeblieben der sommer, irgendwo.

donnerstag, 8. juli 2004

am morgen ist der nebel nicht als ‚dunst‘ wahrnehmbar, sondern als eine, meinen blick behindernde, weisse wand. nachdem ich meine wahrnehmung, dass der sommer abhanden gekommen sei, geäussert habe, nicht verwunderlich. bestätigung oder strafe? ich telefoniere mit brigitte in kassel. wenn hier nebel ist, ist dort sonnenschein und umgekehrt. noch während wir miteinander sprechen, blinselt hier die sonne und sie sagt, jetzt zieht hier der himmel zu.
die sonne hat mucken. sie verzieht sich wieder. über dem bodensee eine bedrohlich schwarze wand. ich erwarte das unwetter förmlich, denn, in der nachbarschaft mäht der gärtner mit einem kantenschneider den rasen. das nervt. regen wäre mir lieber. er muss ja nicht gleich ausarten.
das ist aber der fall. helena ruft aus zürich an und sagt, hier kommen hagelkörner herab, so gross wie taubeneier.
vom wetter zu berichten ist nicht ganz einfach. oft ist der wechsel schneller als ich berichten kann. ich fasse erst ein paar stunden später zusammen und fasse zusammen. das wetter ist nicht das unfassbare, nur dass es sich in der falschen jahreszeit aufhält und dadurch auffällig wird.
wir sind immer in erwartung – nicht nur auf schönes wetter. wir müssten wissen, dass erwartungen sich nie erfüllen und verhalten uns so, als ob wir es nicht wissen.

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