DAS GRÜN DES BEGINNENS NICHT…

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das alles überwuchernde grün ist nicht mehr das grün des beginnens.
es ist matt, es ist stumpf und vor allem verdunkelt es die welt.
depressionen, am grün fest gemacht, erreichen jetzt ihren höhepunkt.

dem auge fehlen die anreize der verschiedenen grüntöne.
im beginnenden frühling erreichen sie eine endlose skala von hell- zu dunkelgrün.
die blättchen wickeln sich aus vom winter ins frühjahr.
ihre unendliche fantasie verzaubert, lässt staunen, lässt hoffen.
die farbe grün wird zu einem seelengetränk, das die lebensgeister weckt.
es zu schlürfen macht trunkenheit.
die grünen wortergüsse verfallen dem schwelgen.
aber warum nicht.
das frühjahr ist die einzige jahreszeit, der das schwelgen
und den wortüberlauf glaubhaft unterstreichen.

im schwelgen merken wir nicht, dass sich der facettenreichtum des grün
mehr und mehr zu einem einheitsgrün verwandelt.
jetzt fahre ich in den wald wie in eine dunkle höhle.
keine blume am boden, kein hellgrünes winken in der höhe.
das blühen der bäume hat ein ende.
im schweren, dunklen grün lassen sich die bäume nur nur schlecht unterscheiden.

fast nimmt das fahle, stumpfe grün eine drohende haltung ein.
die sommerblumen versuchen ihr bestes, schütten farbtiegel um farbtiegel in die landschaft,
malen üppige farbtupfer in das ermattete grün.
es gelingt ihnen auch uns zu erfreuen und staunen zu machen,
doch das grüne grün in seiner ausbreitung und beharrlichkeit gewinnt immer wieder die oberhand.

die farben nehme ich in meinen bilder auf und breite sie um mich herum aus, wie einen sommerteppich.
für eine weile kann ich die farben des sommers erinnern und das grün vergessen.
doch auch die bilder verblassen und das erinnern wird schwächer.
die jahreszeiten fliessen und mit ihnen die farben.

rosadora

7 thoughts on “DAS GRÜN DES BEGINNENS NICHT…

  1. Wenn der Wind durch das satte, schwere, grüne Blätterdach weht; das kann nicht depressiv, schwermütig oder sonstiges machen. Die Augen schließen und genießen.
    Hab einen guten Start in die neue Woche.
    LG Gabriele

  2. Ja, das Sommergrün! Wundervoll hast du es ins Bild gesetzt. Und dass diese Grünwelten so unterschiedlich sein können, von hell und licht bis berdückend und schwer, fasziniert mich auch immer wieder.

    Hab einen feinen Tag!
    Gruss, Brigitte

  3. eine wunderbare alte allee… strahlt so viel ruhe aus.
    ja, dass die farbskala allein des grüns so breit ist, finde ich faszinierend und ebenso die damit verbundenen so unterschiedlichen gefühlsempfindungen…

    etwas verspätet gratuliere ich dir zu deinen neuen büchern, sie klingen sehr interessant!

    liebe grüße vom see, karin

  4. das licht kann noch das grün verändern
    in der abendsonne leuchtet es golden
    und lässt ahnen wie es bald sich in alle farben verändern wird
    die lange trockenheit und die folgenden regenmassen lassen das gras in den ritzen der wege neu spriessen
    die büschel leuchten fast neongrün gegen die bäume
    lg birgit

  5. Wundervolles Foto und Grün ist meine bevorzugte Farbe.
    Da kann es zu jeder Jahreszeit an den Bäumen anders aussehen, denn die Sonne verwandelt ein Grün in viele Farben, manchmal sogar in gelb.
    Zum Glück habe ich Efeu im Garten, das erfreut mich dann auch im kargen Winter, denn das ist nicht meine Jahreszeit.

    Herzlichst ♥ Marianne

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