KOMPOSTLOCH – NACH DER DOCUMENTA 15…

…UND ABGERÄUMT


der komposthaufen ist nun wieder mein KOMPOSTLOCH. es macht mich neugierig, es fordert mich heraus. mirko sagt, da kommst du nicht durch und wählt für sich einen anderen weg. aber ich will – ich will da durchkommen, auch mit gehwägelchen, nichts kann mich abhalten.
alles doc. zubehör ist weggeräumt, nur ein kiesteppich klammert sich noch an den grund. sicher wird er noch abgeräumt.
mit den siebenbergen-abfällen, die jetzt im herbst reichlich anfallen, ist der durchgang sicher bald wieder geschlossen.
alle absperrungen sind beseitigt und ich bewege mich quer durch schleichwege. ich kenne sie von früher und die kompostpracht weckt erinnerungen und macht gute laune. ich tanke – der duft bleibt in und an mir hängen, ich pflücke hirse und entdecke dabei eine eigene art. immer muß ich etwas einsammeln, um noch ein teil von dem, was ich sehe und erlebe dauerhaft um mich herum zu haben, zwecks besserem erinnern.


der alte zauber gilt auch hier. mirko findet in einer baumrinde einen geist, ein wesen, das lichtdurchflutet zu strahlen beginnt. strahlen steckt an – ich beginne zu strahlen. KOMPOSTLOCH-ZAUBER…

MEIN LIEBLINGSBILD es zeigt das ende und gleichzeitig den beginn. die wurzeln, im erdreich hängen geblieben, garantieren das fortbestehen. da kommt mir der sinnspruch: „Wer weiss denn, ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?“
Euripides 480 – 406 v. Chr.

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DIE NEUE SICHT AUF PFLANZEN
zoe schlanger
schwingende körper, elektrische wesen

INSEL SIEBENBERGEN…

KARLSAUE – DOCUMENTA 15…

eine verbindung von der INSEL SIEBENBERGEN und dem KOMPOSTHAUFEN Documenta 15 wurde zwar in den schriftlichen erklärungen erwähnt, kam aber beim besuch des KOMPOSTHAUFENS irgendwie nicht zum tragen.

da die verbindung aber eine entscheidente ist, füge ich einen älteren beitrag ein, um einen besseren ein- und durchblick zu bekommen. sämtliche pflanzenabfälle von der insel finden hier in dem kompostloch ihre erstmal letzte ruhestätte. d. h. – eine LETZTE RUHESTÄTTE gibt es (auch) bei pflanzen nicht. es geht immer weiter. der aufenthalt, wie auch immer, ist nur vorübergehend.

ich bin neugierig, wie die entwicklung hier weitergehen wird und ob eine documenta die NEUE SICHT AUF PFLANZEN unterstützen kann.

das neue buch entspricht vollkommen der alten sehweise und hält die menschen zurück, indem die pflanzen ausschließllich lateinisch benannt sind (was ja ein durchschnittlich begabter mensch keinesfalls beherrscht) und von einer neuen sichtweise nicht die geringste spur.

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die neue sicht auf pflanzen

hier mein etwas älterer aufsatz:

INSEL SIEBENBERGEN

seit 1710 gibt es die insel siebenbergen.
als das grosse basin mit der schwaneninsel angelegt wurde, legte die ausgebaggerte erde den grundstock für siebenbergen.
der letzte von sieben künstlich angelegten hügeln gab den ausschlag für den namen. zu der zeit hatte er noch mehrere hügel mit kleinen ausblicksbergen.
anfang des 19. jahrhunderts wurde siebenbergen in anlehnung an den englischen landschaftsgarten umstrukturiert und neu bepflanzt.
wilhelm hentze´s (hofgartendirektor) pflanzenliebe galt vorwiegend den bodenblühern (geophyten) und exotischen pflanzen. auch seltene heimische wildstauden, die er bei exkusionen durch nordhessen sammelte, siedelte er hier an und schaffte für sie geeignete bedingungen.
die insel war früher nur mit einer fähre zu erreichen. sie wurde von einem seil gezogen. 30 personen hatten darauf platz. diese wurde1942 von einer fliegerbombe zerstört.
seit der bundesgartenschau 1955 erreicht man die insel über eine brücke.

die insel ist auf drei ebenen angelegt. im unteren bereich findet man seltene baumarten.
hibisken und fuchsien sind mit vielen sorten vertreten. im mai blühen rhododendren und
azaleen in den schönsten farben und zieren die hänge.
im alpinum wächst hochgebirgsflora. dieser bereich wurde 1986 angelegt und sind aus verschiedenen kontinenten zusammengetragen.

auf der zweiten ebene wachsen farne und seltene koniferen.
die dritte ebene wird von einer weitausladenden zeder bewohnt.
von allen ebenen hat man einen guten blick zur schwaneninsel und weiter zur orangerie. doch im obersten ausblick erreicht er den grössten überblick.
besonders beliebt sind die vielen pfauenpaare, besonders die radschlagenden männlichen tiere.

die insel ist zu jeder jahreszeit interessant. aber mir sind zwei höhepunkte in erinnerung.
der mai mit der farbenpracht der rhododendren und azaleen, dazwischen farbenprächtige, immer in neuen farben angepflanzte bodenblüher, und der herbst mit den zahlreichen stauden in wunderschöner farbausprägung.

eine besondere atraktion ist der taschentuchbaum, davidia involucrata var. vilmolucrata, auch taubenbaum genannt. diese varietät ist in der chinesischen provinz sichuan heimisch. fast alle in deutschland gepflanzten exemplare gehören zu dieser varietät. ihr charakteristikum sind die unterseits vollkommen kahlen und glänzend hellgrünen blätter. viele menschen finden ihn besonders und kommen seinetwegen hierher. im jahr, 2011, hat er so prächtige exemplare von taschentüchern gezaubert, dass ich mehrmals hierher kam.

rosadora

KIRSCHBLÜTE – 26.03.2020 ….

GUSTAV MAHLER TREPPE ….

ein bißchen wiederholungsmüde – es kommt mir vor, als wäre dieses rosarauschen erst vor ein paar wochen an mir vorbeigezogen. oder sind es die menschen, die coronabedingt fehlen und für die auffrischende frühlingsstimmung sorgen. eigentlich wollte ich dieses thema hier nicht erwähnen, aber es ist unabdingbar – unumgänglich. das frühlingsblühen alleine hilft den menschen nicht zu besserer, aufgeheiterter stimmung.
auf einer steinbank, es ist kalt und windig, rede ich mich mit j. ein. wir berichten unsere halben lebensgeschichten. sie stellt ähnlichkeiten fest, mit mir, obwohl sie 50 jahre jünger ist als ich.
später mit c. das gleiche szenario. wir reden über ‚schöne fotos‘ und haben sehr unterschiedliche meinungen.

obwohl mir das fotografieren heute keinen spass bereitet – es ist zu hell – die farben der blüten zu flach – aber für einen blogbericht reichen sie allemal. hab ich gar nicht gedacht…

WOLKENSCHÄUMCHEN…

LÖWENZAHNWIESE…


so weiß – so weich wie wolkenschäumchen…

wie in einem versteck, geheim auch – eine ungemähte löwenzahnwiese.
hineinlaufen möchte ich, wie in kindertagen, mich drehen und wenden, mich mit den löwenwölkchen verbinden. das hineinlaufen fällt schwer und erst recht das drehen. also bleibt mir nur eines, den traum im foto festzuhalten.
eine ungemähte wiese, das macht freude, das zeigt mitdenken.

KOMPOSTLOCH-ERDBROCKEN…

das ist eine längere geschichte…

diese erde, den berg, der er jetzt ist und den berg, der er einst war, habe ich über jahre verfolgt.
in meinem kompostloch – einst untilled von pierre huighe – machte er mir eine große freude, als er in einem jahr – fast rundum gelb – mit seiner ackersenfblüte überraschte.
ich nutzte ihn für meine aktion LYRIK und I LOVE. ich erwiderte damit den gefallen, den er, der erdberg, mir tat.


ich bedauerte es als er abgetragen wurde und verfolgte sein abbleiben. sein neues zuhause war nun im gelände des werkhofs. da liegt er heute noch – fast unbeeinträchtogt –
und immer mal wieder schaue ich nach, was mit ihm wird.


gestern überraschte er mich mit großer pflanzenfülle. ackersenf war auch dabei, aber nicht so üppig, und brennesseln und taubnesseln und knoblauchrauke und kohlkratzdistel und schöllkraut und klettenlaubkraut und indisches springkraut und

als ganz große überraschung eine mir völlig unbekannte pflanze CLAYTONIA PERFOLIATA – gewöhnliches tellerkraut (hab ich im internet herausgefriemelt…
so schön und zartblühend – etwas empfindsam in seiner art – also knackleicht zu brechen. und es hat eine verwandte, die ich noch nicht blühend gesehen habe.
meinen erdbrocken werde ich nun öfter besuchen und schaun, was er so hervorbringt im laufe des blühjahres.

INSEL SIEBENBERGEN…

– Bis zum April 2019 und damit dem Saisonbeginn der Blumeninsel soll der Pavillon fertig sein. Dann dürfte Kassel um eine Attraktion in seinen Parks reicher sein. – so schreibt thomas siemon vor einem jahr…
nichts zu sehen von der angekündigten attraktion. der fotograf f. sagt zu mir – in china hätten die das in 48 stunden hingestellt. so groß die unterschiede also und die enttäuschen.

die ersten frühblüher (bäume) sind schon hui. dafür schreit der pfau umso lauter. er zählt wie eh und je zu den hinguckern und überrascht die besucherinnen und besucher.


ein schwan hockt auf seinem nest – ganz in der nähe des gehweges. eine gans sitzt auf ihren eiern und ein paar graugänse sind auch übriggeblieben nach dem großen abschuß der nilgänse. großes vergehen an der natur und ihren bewohnern…

bunt ist es und grün, erfreut mein herz. weniger, dass die vogelvolliere am falschen platz steht – der sonne abgewendet. so bekommen die vögel nicht einen einzigen sonnenstrahl ab, was am alten standort der fall war.


ich besuche meinen liebling – den blauglockenbaum und – er hat mir einen kleinen ast hinterlassen, mit trockenen samenhülsen. ich darf ihn mitnehmen und seine hundertfachen klitzekleinen samen erzählen die geschichte, wie in der natur das kleinste groß werden kann, hin bis zu einem baum. in diesem jahr erblüht er sicher wieder üppiger. ich wünsche es ihm und mir…

KARLSAUE IM HERBST…

IMMERWIEDER ÜBERRASCHEND SCHÖN…Das Laub fällt von den Bäumen,
Das zarte Sommerlaub.
Das Leben mit seinen Träumen
Zerfällt in Asch‘ und Staub…

…Der Winter sei willkommen,
Sein Kleid ist rein und neu,
Den Schmuck hat er genommen,
Den Keim bewahrt er treu.

erste und letzte strophe…

älterer text:

LAUTER LETZTE TAGE…

es sind die bäume, die rufen:
 komm in den park
. die bäume sind es
, bei denen wir trost suchen.
im park stehen viele alte und grosse bäume,
 denen wir respekt zollen in ihrer beständigkeit, in ihrer
 haltung und gebärde.
 zu jeder jahreszeit haben sie eine botschaft für uns, 
und immer zeigen sie sich uns so, wie sie wirklich sind und immer anders.
 von der zartheit ihrer blühzeit, über die grünkraft und den farbenrausch im herbst, hin zur totalen entblösung im winter. in ihrer nacktheit erkenne ich ihre charaktere – wie ein einzelner baum stärke entwickelt, um allein (be)stehen zu können. 
jetzt im herbst bilden sie, zusammen gesehen, recht farbenfrohe kulissen, verschiedenste tönungen, die doch alle zusammenspielen. keine farbe fällt heraus, so als hätten sie sich abgesprochen.
             was wissen wir denn von der natur, ob dies nicht auch so ist.

‚man muss weggehen können
 und doch sein wie ein baum:
 als bliebe die landschaft und wir ständen fest.
 man muss den atem anhalten,
 bis der wind nachlässt
 und die fremde luft um uns zu kreisen beginnt, 
bis das spiel von licht und schatten,
 von grün und blau,
 die alten muster zeigt 
und wir zuhause sind,
 wo es auch sei….’
hilde domin