BLATT AN BLATT…

BLÄTTERSCAN_

blatt an blatt an blatt…
ein paar tage alte blätter im scanner verfärbt.
ihnen die luft genommen,um natürlich welken zu können.
hineingelegt und vergessen.
erst wiedergefunden, als ich den scanner benutzen wollte.
nun hab ich es verspielt, ein paar ginkgoblätter in ihrer
wunderbaren gelbheit durch den winter zu retten.

KLEINER BAUM IM GROSSEN WALD…

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kleiner baum im grossen wald

die geschichte rührt mich.
sie fiel mir heute nacht wieder ein.

es ist eine weile her, da begegneten mir im urwald sababurg
eine mutter mit ihrem ca. 4 jährigen sohn.
wir kamen ins gespräch.
die mutter erzählte, dass der sohn einen lebensbaum
geschenkt bekommen habe.
da sie aber keinen garten hat fand sie, dass ein platz
im urwald zwischen all den anderen bäumen der rechte
sei.
sie machte sich die mühe, mit bäumchen und kind hier her zu fahren,
ihrem kind einen bleibenden eindruck zu schenken.
sicher werden sie hin und wieder nachschaun, was aus dem
kleinen baum geworden ist.

den platz kann ich nicht verraten. ich weiss ihn nicht.
einzig mutter und kind soll diese begebenheit in erinnerung bleiben.

EWIGER KOHL…

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ewiger kohl

mal wieder musste ich nachschaun, was mit meinem sonnenblumenfeld passiert ist.
es ist ihm nichts geschehen. unbeeinträchtigt darf wachsen, blühen und vergehen was und wie es will.
ganz gut scheint es dem ewigen kohl zu gehen. dass es kohl ist wusste ich, dass es ewiger kohl ist, der geniessbar ist, habe ich erst jetzt erfahren. sogar rezepte gibt es, wie man ihn herrichten kann.
versucht habe ich, den istzustand, wie schon zwei-dreimal, zu dokumentieren. interessant finde ich, wie viele pflanzen sich dort breit gemacht haben. ich zähle auf:
ewiger kohl
kratzdistel und
ackerkratzdistel
acker- od. gsrtenmalve
boretsch
roggen
ringelblume
koriander
kamille
brennessel
ackersenf
phaselia
gras
hafer
und einige vertrocknete, die ich nicht erkennen kann.

ein reh, und noch eines, springen aufgeschreckt durch das noch immer dichtbewachsene feld. wobei ich denke, kohl ist nicht das beste für rehe, macht blähungen. doch ringsherum die felder und wiesen sind so aufgeräumt, dass nicht viel übrig bleibt für hungrige tiere.

nun muss ich wohl noch ein weiteres mal schauen, was mit meinem feld passiert und ob sie es in diesem jahr platt machen und umpflügen. die bauern bekommen ja bezahlt, dass sie es für erkundungen und die tierwelt liegen lassen. wie lange diese beobachtungsphase geht, weiss ich nicht.

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BIRKE IM NEBEL…

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Das Summen ist verstummt, das du verschleiert
im Innern deines Laubgeriesels sangst.
Der Tanz geschieht nicht mehr, den du gefeiert,
als du die Zweige weich und langsam schwangst.

Und auch die Farben sind, die helle Rinde,
das Gold der Beugung, das durchflirrte Grün,
erloschen.Nur das Graue gilt und Blinde,
das dich umhüllt mit sickerndem Versprühn.

Und dennoch trägst du dich, ein leichter Schatten,
im Zwielicht unverwechselbar empor
und bist noch luftgelöster mit dem matten
Gehänge deines Haares als zuvor.

So hat der Tag, der dir das Trübe sendet,
dich, wie du´s duldest, erst zu dir vollendet.

Manfred Hausmann

DIE KLEINEN DINGE…

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die kleinen dinge

eingeordnet, wie in ein schubfach, ein regal, auf jeden fall sehr ordentlich und den abstand wahrend.
in luftiger höhe, das dach fehlte, ich nehme mal den himmel dafür, sicher vor wildfrass, auch so hoch,
dass kein mensch sich empor wagt.
im herbst sind die dinge, die den wald schmücken, oft kleiner und unauffälliger.
ich habe sie im laufe der jahre sehr lieb gewonnen, weil sie nicht so prunken und protzen
und dann gegenwärtig sind, wenn alles andere sich aus dem staub gemacht hat.
sie erfreuen, weil man nichts erwartet, doppelt.
diese pilze, hochoben, haben einen erhebenden platz, gekrönt auf besondere weise.
sie schauen gen norden.
wahrscheinlich brauchen sie einen kühlen wind um die nase und schutz vor der sonne,
die in diesen tagen doch immer noch heftig ausfallen kann.
sie lieben die höhe, die frische und den schutz.
aber wie ist es ihnen gelungen, sich da anzusiedeln.
immer hält die natur geheimnisse bereit…

WO DIE BÄUME BUNT SIND…

wo die bäume bunt sind…

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sie beleben das herbstliche bild vom wald. sie scheinen zu tanzen, zu singen auch.
ich drehe mich im kreis, weiss nicht, wohin ich meine kamera zuerst wenden soll. alles ist heiter, alles ist bunt. in den stämmen haben die bäume das bunte noch intensiver gespeichert als in ihren blättern.

die märchen von hexen, teufen und ziegen scheinen gegenwärtig.
mal gebärde ich mich wie eine hexe, mal wie ein teufel und zuallerletzt wie eine ziege. das geschmeidige ist mir abhanden gekommen. und wage ich mich doch ein paar schritte in die tiefe, schreit k., o bitte lass das, ich bitte dich.
ich feixe ein bisschen und stelle mir die ganze szenerie vor, würde ich denn tatsächlich hinab rollen, und hund und herr mir nach…

die märchen von einst sind längst vergangen. keine ziegen mehr, die die huten hinaufkraxeln. die menschen haben sie alle verspeist, weil sie dann überhand nahmen und, wie sie sagten, grossen schaden anrichteten. für wen bloss?
aber hexe und teufel zu vertreiben, das scheint ihnen nicht gelungen. vorsichtshalber teilen sie ihnen eine bestimmte stelle zu – den hexenkopf und den teufelsgraben. mir ist klar, dass man diese gestalten nicht an die kette legen kann. und so sehe ich sie auch heute zwischen den bäumen umhertanzen. und das gefällt mir. besonders das tanzen.
das nimmt ihnen den böse tiefen grund und lässt sie sein, was sie sind. schabernack rechne ich mehr dem gestürzten engel, dem mit dem klumpfuss, zu, und helles lachen und zaubern von salben und getränken der heilenden art, der hexischen. spuren davon sind hier überall zu finden. man muss sich nur die zeit nehmen und die augen und ohren offen halten und vor allem den geruchs- und geschmackssinn mit hinzu nehmen und auch mal riechen und schmecken.
gallebitter das ein oder andere, aber die bittere medizin soll ja die wirksamere sein. und es riecht so verführerisch, dass ich mich in den blätterteppich am liebsten hineinrollen möchte. ich schurre und scharre mit den füssen, um den herzhaften duft zu intensivieren.
das ist dann vielleicht mein teuflischer aspekt in mir. ich habe auch den verdacht, dass hexe und teufel sich gut ergänzen. das ganze, was sie hervorzaubern, mit humor und lachsinn verquirlt – das stelle ich mir höllisch lebendig vor. da geht das tanzen wie von selbst.

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