im keller der gefühle
den schacht nach oben finden
der lichtschimmer
ist nicht immer hilfreich
einen kleinen umweg machen
und leichter ins ziel einlaufen
die zielgerade
ist so direkt nicht
wie sie verspricht
aus tagestexten
rosadora
im keller der gefühle
den schacht nach oben finden
der lichtschimmer
ist nicht immer hilfreich
einen kleinen umweg machen
und leichter ins ziel einlaufen
die zielgerade
ist so direkt nicht
wie sie verspricht
aus tagestexten
rosadora
URALTEICHE
für mich wird jeder tag zum tag des baumes, an dem ich solch einem altehrwürdigen baum begegne. die begegnung mit dieser eiche war eindrucksvoll. ihre morbide melancholie wirkte auf mich ein, liess mich still und nachdenklich werden.
als einzelner baum hat nichts und niemand sie gehindert, ihre eigenarten auszubilden. die machen sie zu etwas besonderem, etwas einzigartigem. sie ist nicht nur ein einziges wesen, sie ist viele wesen, die sie ausmachen.
wenn ich wüsste, wie ein baum das fertig bringt, sich in dieser vielheit zu äussern, sich zu veräussern, in die gestaltung zu treten, wüsste ich viel. in voller bewunderung umkreise ich ihn, nehme blickkontakt auf, wage ihn zu berühren.
vor lauter begeisterung haut es mich um, und ich liege langgestreckt auf dem rücken unter seinen zweigen im satten grünen gras. das wächst hier besonders üppig aufgrund einer symbiose und fruchtbarem austausch. mein austausch mit der eiche gelingt zögerlich. die geballte energie macht mich sprachlos.
meine aufnahmefähigkeit gerät ins stocken.
diesen baum, der so weise ist in seiner art, muss ich immer wieder besuchen. ich bin noch hier und freue mich schon auf den nächsten besuch.
NOCH EIN NEUES BUCH IST DA!!!
NOTATIONEN EINES BAUMES
URALTEICHE
100 SEITEN
45 FOTOS
18,90 EURO
BESTELLEN BEI MIR
die kraft der einbildung
wir können doch nicht einfach so tun als ob tanzen ist die beste medizin wenn alle stricke reissen haben wir noch das ganze leben ist ein komplott im kompott hat sich eine fliege verlaufen wir uns nicht einfach so ist der himmel mal wieder die eine hand der anderen vorzuziehen sind die lauen winterabende haben sich ins hinterzimmer verzogen sich nur die geister werden wach wie das lied auch klingt wir haben unsere ohren mit wachs verstopft sind die regenrinnen laufen über den rand schlägt ein suppenteller hat sich entschlossen zu fliegen das ist nicht so einfach wie es aussieht hat der briefträger meinen briefkasten verpasst sind die glegenheiten im spiel liegt die kraft der einbildung ist enorm…
rosadora
der sonne gleich
wähnt sich ein jedes
die form genügt
in jedem fall
es wellt und strahlt
in freiem bildnis
kennt keinen takt
kennt keine zeit
die welt ist nah
die welt ist weit
in allem ist sie
wie ich sah
dichtung zu einer tischmaserung
beim frühstück bei sonne im freien
rosadora
FÜR J A S M I N
06.06.2011
WENN DER TOD EINE FRAU WÄRE
ellen kort
ich wünschte mir, sie käme mich holen und würde duften nach zimt
ein buntes kattunkleid tragen lila vielleicht knallrosa
ein rotes tuch im haar sie würde
anständigen kaffee mitbringen papayasaft einen strauss seegras
salzgebäck und ein lotterielos wir würden eintauchen
die finger in die feuchten münder des frauenschuhs
uns hinhocken und sehn wie der kohl sich anfasst
wenn wind ihn zaust vorn im garten wir würden wandern
durch die wälder finden das alte haus
die geborstenen fundamente von geisblatt umstrickt
und im vorgarten eine überraschung narzissen
machen die luft gelb leuchten und reifen
blühn noch für eine gärtnerin die längst fort ist
wir würden zum strand laufen muschelschnüre
ums linke fussgelenk und lachen über das klimpern
den gemessenen rhythmus der kommt beim tanzen
auf festgestampftem sand der beifall von meer und möwen
sie würde lieder spielen auf der okarina für den beinah gerundeten mond
und ich würde falsch dazu singen wir würden dahingleiten und herabsausen
konfetti werden von fallendem laub
ganz flügel
treiben auf kleinen wirbelwinden kein einziges mal fürchten
den fall, der das herz zum schweigen bringt und wenn´s
an der zeit wär
würde sie mich nicht baden stattdessen würden wir
die veranda schrubben
das restliche wasser auf blumen kippen lange dastehn
in sonne und stille dann hand in hand
uns aufstellen für ein foto im letzten licht
zwei weiden umarmt
über den see geneigt
verbringen sie
sommer und winterzeit
sie schauen
auf das wasser hinaus
enten und vögeln
sitzplatz und haus
der wind verzaubert
das weidelied
erklingt
wenn die sonne kommt
und wenn sie entflieht
zwei weiden am see
haben ihre geschichte
und ich die meine
macht niemand zunichte
rosadora
Durch so viel Form geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
– ob Sinn, ob Sucht, ob Sage –
dein fernbestimmtes: Du mußt.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.
(Gottfried Benn)
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –
und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so daß es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
rainer maria rilke
herzen
flattern und fliegen
erfahren
die lieder der welt
in immer
feineren tönen
bis ihnen
eines gefällt
das von
liebe singt
in seiner
ganzen wucht
rosadora
pilze weinen
wenn die nacht vergeht
und die sonne beisst
pilze weinen
berühre sie nicht
lass ihrer trauer raum
pilze träumen
wenn sie weinen
in den tag hinein
pilze haben
wunderbare tränen
ganz glühend von leben
rosadora