ES REGNET GOLDEN…

HÄNGEBUCHE IN DER AUE…AUE_TREPPE_TRAUERBUCHE_I_P1380945so golden der herbst – die grossen hängebuchen entfachen ein regelrechtes feuerwerk. in die äste möchte ich klettern und singen. ein lied, zum lob des herbstes oder auch aus übermut, fiele mir schon ein, wenn ich nur hinauf käme. es zieht mich, wenigstens meinen blick, bis ganz in die wipfel. drei haben sich zusammen getan und geben vor, ein einziger dicker, wilder zu sein.

AUE_TREPPE_TRAUERBUCHE_II_04.11ich komme oft an ihnen vorbei und oft gehe ich ihnen unters dach und rieche und schaue und singe. so eine pracht. und zur zeit das laubrascheln – das macht laune und mir viel freude.

AUE_TREPPE_TRAUERBUCHE_III_04.111in diesem jahr darf das laub bleiben, bis es unbedingt erforderlich ist, das gras davon zu befreien, damit es keinen schaden nimmt. das ist soviel mehr herbst. ganz umgeben vom bunten raschelnden laub – oben und unten. ich genieße das in vollen zügen – tag für tag – sammle die eindrücke für den winter, den so kahlen, wie frederick, der mäuserich.

BAUM DES TAGES…

…IN DER AUE
AUE_KANDELABERBAUM_P1380654bäume sind gestalten . man spricht von baumgestalten. sie haben fähigkeiten, die in eine andere richtung weisen, als die der menschen.
ein baum gestaltet – ist schöpfer und künstler – tag für tag. er gönnt sich keine pause.
im herbst, wenn er seine blätter abgeworfen hat, sind die vorbereitungen für das frühjahr schon in vollem gange. es knospt unter den blättern – das nennen sie herbst, sagte hilde domin. fast übersieht man dieses knospen im herbst unter dem bunten, das wir so lieben. hinter dem, was wir lieben, bleibt alles andere zurück.
AUE_ES KNOSPT UNTER DEN BLÄTTERN_P1380650.jpfür mich steht dieser baum da wie ein kandelaber und fast hat er auch sieben arme, die er in den himmel richtet, obwohl kandelaber an diese siebenzahl nicht gebunden sind. das ist die christliche sichtweise. den begriff kandelaber wendet man besonders bei linden gern an. eine kandelaberlinde – auch tanzlinde. die wurde aber in diese richtungen gezwungen. die wuchsrichtung der arme dieses baumes ist jedoch ganz freiwillig entstanden. ein kräftiger künstlerischer geist muss in ihm leben. fast wäre ich an ihm vorbei gerannt – so ganz ohne blätter hat er nicht die wucht eines belaubten baumes. aber erst jetzt fiel mir seine reine gestalt auf. ich habe mir das bild als hintergrundbild meines i mac gewählt, so beeindruckt bin ich von ihm – also, baum des tages…

DIE EFEUBÄUME…

…IN DER KARLSAUE…
AUE_EFEUBÄUME_P1380104es ist das licht, das diesem ort den besonderen reiz gibt. er zieht mich an wie ein magnet. das helle der sonne und das dunkel der schatten spielen ein spiel mit den bunten warmen herbstfarben – ein lichtspiel. die hohen bäume und der efeu – sie spielen dieses spiel mit, und ich will daran teilhaben.

A U E _EFEUBÄUME_I__01-11mit meiner kamera fange ich diese einmaligkeit ein. ich bin mir bewusst, dass diese szenerie nur in diesem moment aufleuchtet – in dieser weise. vielleicht später mal wieder, aber nie mehr genau ebenso.

A U E _EFEUBÄUME_II__01-111die erde ist dicht bewachsen mit dem efeu – sinnbild für das ewige – und ich betrete diesen efeuteppich in aller ehrfurcht. so sehr lockt es mich, unter diesen bäumen stehen zu können, dass ich mitten unter ihrem blätterefeudach bilder sammele – bilder für meine erinnerung – bilder für meine seele. hoch muss ich schaun, wie sie den himmel tragen auf ihren schultern, diese bäume und wie sie vom efeu gestützt diese himmelblaue last tragen. ohne scheu muss er sein dieser efeu, wie er es wagt, in diese höhen zu klettern.

A U E _EFEUBÄUME_III_01-112es scheint, als würden sie mir zuwinken, die baumwipfel und der efeu – he, du da unten.
und ich schaue am boden diesen grünen, dichten efeuteppich – dieser ort ist zum niederknien schön, nein, er ist viel mehr. friedlich scheint er mir, dieser kleine ort inmitten des grossen parks. hier könnte ich mir vorstellen… das wird man nicht erlauben sagt der mann neben mir und weiter sinniert er – höchstens die asche verstreun – aber heimlich.
der kleine efeubaumort – ein geschenk des himmels…

KANDELABER-LINDE IN DORLA…

DORLA LINDE_GEFÄLLT_SCHILD_1es ist eine geschichte, die mir zu herzen geht. die linde kenne ich von kindesbeinen an. wir waren evakuiert und lebten 7 jahre in dorla, das heute gudensberg-dorla heisst. wenn ich an ihr vorbei ging, kamen mir immer die zeilen vom herrn von hibbeck auf ribbeck im havelland in den sinn, obwohl ich wusste, dass der keine linde, sondern einen birnbaum hatte. das bild ist mir auch heute noch gegenwärtig.
und da ist sie wieder – meine geschichte.
ich fuhr um dorla herum, um landschaften zu fotografieren. als ich durchs dorf fuhr, sassen auf dem kleinen dorfplatz  so nenne ich es mal – 4 menschen, denen ich zuwinkte. die wunderten sich erst und fragten, wer ich sei. na, ich hab hier mal gewohnt, sagte ich, und zeigte auf das haus und nannte meinen namen. und dann stieg ich aus. ich setzte mich zu den vieren auf die bank und es wurde eine erzähl- und erinnerungsstunde. es war ausführlich und ich will nur den teil von der linde erzählen.
DORLA LINDE_GEFÄLLT_
also, die linde wurde im juli diesen jahres bis auf ein paar jämmerliche stümpfe zurückgeschnitten.
ein sturm hatte hinein geblasen und richtete keine schäden an. doch der baumpfleger stellte fest, dass der wurm drin war und menschen und strassenverkehr in gefahr seien. sie musste also weichen. ich hielt die luft an und konnte es gar nicht fassen, hatte ich die linde doch noch gesund erhalten und in vollem grün fotografiert. das ist allerdings eine weile her. und wie das so ist, steht sie nun da in ihrer kümmerlichen gestalt, wie ein kriegsgefangener ohne arme und beine, der aus dem krieg heimgekehrt ist. und – ich wollte es nicht glauben – sagt franz lämmer – die schnittstellen wiesen keinerlei krankheiten auf…

DORLA_LINDE_HEIL_P1050854 2niemandem wäre sie auf den kopf gefallen, so sie denn umgefallen wäre oder ihre äste herabgeworfen hätte – ganz, ganz selten begenete ich menschen auf dem friedhof. und autos – na da fahren ein- zwei am tag die frankfurter strasse herauf und hinunter – die hätte es bestimmt auch nicht getroffen. aber wie der ordnungswahn der zuständigen es will, haben die dorlaner nun keine berühmte linde mehr und bis die neue so ein stadium erreicht hat,  gehen ein paar jährchen ins land. auf jeden fall gibt es sie schon – die neue…
DORLA_LINDE_HEIL_01.05Kanderlaber-Linde
Eine etwa 22 Meter hohe und um die 500 Jahre alte Linde auf dem Friedhof im Dorf hat sechs aufrecht wachsende Stämme und sieht daher aus wie ein sechsarmiger Kandelaber. Der Baum war durch Spaliere und Gerüste in diese Form gebracht worden und hatte einst sogar sieben aufrecht wachsende Stämme, so genannte „Kerzen“. Die Linde diente auch als Gerichtsbaum, und der Vogt des Landeshospitals Merxhausen, dem das Dorf seit 1535 gehörte, hielt dort noch bis 1802 mindestens zweimal jährlich seine Gerichtstage.[1]

DIE PRACHT DER BÄUME…

AUE_KL. WASSERBLÄTTER_P1370594da ich die grüne pracht der bäume zärtlich liebe
und folglich mich anjetzt im herbst bei ihrem fall,
bei der entblätterung der wipfel überall
und der vernichtigung des laubes recht betrübe,
so deucht mir doch, ob hör ich sie im fallen
zu meinem troste dies mit sanftem lispeln lallen:
„du siehest uns von dem geliebten baum
nicht, um denselben zu entkleiden,
noch um ihn nackt und bloß zu lassen, scheiden;
ach nein wir machen frisch und schönern blättern raum.“

barthold hinrich brockes (1860 – 1747)

AUE_BLÄTTER AUF TEICH__23.104AUE_BLÄTTER AUF WASSER_II__23.106

HÄNGEBUCHEN…

HÄNGEBUCHEN IN DER AUE…
AUE_TRAUERBUCHE_P1370596wie sich die beiden hängebuchen zusammen getan haben zu einem einzigen – wie es sich so als ein starkes und kräftiges gebilde darstellt – das ist beeindruckend. ich schlüpfe hinein in das noch blattreiche innere und fühle mich doppelt geborgen. bäume können eine geborgenheit vermitteln wie sonst kaum etwas anderes.

AUE_TRAUERBUCHE_23.10manchmal lehne ich mich an sie, um mit ihnen ihr baumerleben zu teilen – wenigstens für eine menschblumenzeit. auch diese buchen haben eine weit längere lebenszeit als wir menschen.

AUE_TRAUERBUCHE_23.101nur, wer sie immer wieder besucht, kann ihre veränderungen und verwandlungen feststellen. auch ausgefallene eigenheiten besitzen sie, wie sie sich mal früher oder zu spät herauswagen mit ihren neuen trieben, oder mal eine ruhepause einlegen – einfach so.

AUE_TRAUERBUCHE_23.102von den bäumen lernen – ihre gelassenheit – wie sie ihre stärken und schwächen genau kennen und sich darin einrichten – und ihre duldsamkeit – wie sie ein so langes leben ertragen und sich stark und aufrecht allen wettern entgegenstellen. wie sie mit den wettern raunen und rauschen und uns die schönsten illusionen schenken.
AUE_TRAUERBUCHE_HERZEN_23.103achja, und die liebe – die liebe liebe. die hat hier unter den beiden buchen ihren platz gefunden. so viele herzen an einem fleck habe ich noch nie an bäumen eingeritzt gesehen – und gleich an zweien. sie scheinen einen besonderen schutz zu vermitteln. wollen wirs ihnen doch wünschen – den sooo verliebten…

MATSCH – liegengeblieben…

K U N S T . . .
KOMPOSTLOCH ADEEE_21.105das was einmal biotop war ist jetzt matschtop, was einmal mitte war ist liegengebliebene matsche. du kannst mitmatschen oder kannst es lassen.
die matschsucht ergreift alle. nicht allee – alle – und im matsch die spur das ist schon alles – das alles im nichts – nichts ist überall zugegen und im nichts ist das alles – unserer vorstellung entzogen.

KOMPOSTLOCH ADEEE__V_21.104das alles ist auch das nichts und das nichts das alles. in ihnen ist gleichermassen alles enthalten – tot oder lebendig. die pflanzen sind weg – aber sie sind nicht verschwunden – wohin auch. die tiere sind weg – aber nicht wirklich – sie haben ein recht darauf immer da zu sein. sie sind da ob wir es wollen oder nicht.

KOMPOSTLOCH ADEEE_21.10wenn die pflanzen ermordet werden sind auch die tiere weg. sie sind weg – wir haben sie umgebracht ohne sie zu ermorden.

KOMPOSTLOCH ADEEE_21.101alles liegt im matsch – das ein biotop war mit pflanzen und tieren und gutem geheis. im matsch liegt alles – da werden auch wir sein – einmal -bald – aus erde gemacht zur erde geworden – wieder und wieder und immer wieder…
KOMPOSTLOCH ADEEE_21.102aatsch
batsch
catsch
datsch
eatsch
fatsch
gatsch
hatsch
iatsch
jatsch
katsch
latsch
MATSCH

KOMPOSTLOCH ADEEE_21.103natsch
oatsch
patsch
qatsch
ratsch
satsch
tatsch
uatsch
vatsch
watsch
xatsch
yatsch
zatsch

LINDENALLEE IN DER KARLSAUE…

´Dunkle Allee´ Linden – Tilia
AUE_LINDENALLEE_BLÄTTER_P1370234ich wusste gar nicht, dass diese lindenallee als eine dunkle bezeichnet wird. woher der name kommt, weiss ich nicht. aber dunkel erscheint sie mir das ganze jahr über nicht. und gerade jetzt lässt sie sich an, als habe sie alle verfügbaren lichter angezündet.
auf dem weg zu meinem kompostloch muss ich immer an ihr vorbei – entweder von der einen, oder der anderen seite.
es gibt viele lieder zu einer linde – wie gesagt einer – nie einer ganzen allee. dazu sind sie vielleicht auch zu selten.

A U E _ LINDENALLEE_20.10hier flanieren zahlreiche parkbesucher/innen – meistens mit hunden. hunde mögen die allee – oder die hundemenschen…
am ende der allee – oder am anfang – jenachdem – erhebt sich ein hügel. auf dem stehen drei parkbänke. von der mittleren hat man einen blick längs der allee. und ob ich oben stehe oder unten – der blick ist immer ein anderer. vielleicht sogar ist die allee an dunklen, trüben tagen auch eine „dunkle“…

BOT. GARTEN_LINDENALLEE_P1370033im botanischen garten hat man eine kaiser-lindenallee angepflanzt. die bäume sind als spalier gezähmt und beschnitten – arme dinger… naja, immerhin eine linden-allee.

IM PARK DIE SCHARLACHEICHE…

Scharlach Eiche- Quercus coccinea.
Sie wächst mäßig schnell und produziert Eicheln alle 2 bis 4 Jahre.
AUE_SCHARLACH_EICHE_P1370365für eine gute stunde kommt sie doch noch heraus – die sonne. meine fotos vom vortag kann ich vergessen – ich mache neue.
dieser baum hat eine grosse anziehungskraft. die leut fotografieren wie wild darauf los – die meisten mit smartphone – auf denen man dann hoffentlich noch etwas erkennen kann.
niemand weiss, wie dieser baum heisst. er hat zwar eine nummer – aber wo kann ich die einsehn…

AUE_SCHARLACHEICHE_I__21.10fächerahorn gegen meine eichenart…
ich frage bei MHK und erhalte die antwort:
Bei dem Baum am Bassin mit der extremen Rot Färbung handelt es sich um eine Scharlach Eiche – Quercus coccinea.

bei der erfragung eines baumregisters folgendes:
Ein  Baumregister gibt es nicht wirklich, zur Zeit erstelle ich ein digitales Baumkataster, die Fertigstellung dauert noch Monate.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Huck

danke thomas huck
AUE_SCHARLACHEICHE_II__21.103bei meinen nächsten gesprächen mit den spaziergänger/innenn und  -läufer/innen werde ich eine ganze geschichte zu erzählen wissen – z. b. wie der fächerahorn doch noch zur scharlach eiche wurde und ich sie nun gebührend benennen kann. vielleicht sogar ein bisschen von ihrer (tschuldigung – ist ja eine SIE – der baum – die eiche) herkunft und eigenart…
das rot lockt und während ich hier sitze, zeigt mir ein mann auf seinem fotohandy ein bild von einem baum – da hinten ist so ein ganz roter – so ein klitzekleines etwas, das mit meiner scharlach eiche nicht annähernd konkurrieren kann.
die menschen erzählen von den bunten farben – ganz aufgeregt sind sie – und laufen dann an meinem eichenbaum einfach so vorbei – ohne stehn zu bleiben. ja, was lockt und reizt ist sehr verschieden.