sag mal, was treiben die hier eigentlich so,
kannst du das verstehn?
ach, lass mal, die kriegen sich schon wieder ein – müssen sie ja.
sag mal, was treiben die hier eigentlich so,
kannst du das verstehn?
ach, lass mal, die kriegen sich schon wieder ein – müssen sie ja.
es ist nicht die liebe
die uns zusammenhält
sondern das staunen
(gabriele rolón)
wie wir wissen
steine küssen
küssen steine
küssen bäume
geben deinem fluss
was sein muss
baumstein
steinstein
und nicht so klein
so soll es sein
rosadora
max beckmann 1930
als ich diese kleine sandbank in der ostsee sah, mit den dunklen wolken,
fiel mir ein bild von max beckmann ein, das einen platz fand in unserer ersten gemeinsamen wohnung.
meine gefühle waren bei der direkt erlebten szenerie ungleich grösser als beim anschauen des beckmannschen bildes seinerzeit. ich hatte es nicht ausgesucht.
ob es mir je gefallen hat, kann ich nicht sagen.
auf jeden fall ergriff mich diese landschaft in der hohwachter bucht enorm. das durchscheinende licht nach einem nächtlichen orkan stimmte zuversichtlich.
rosadora 2012
rosadora 2012
rosadora 2012
dich zurecht finden
im NEUEN JAHR
stolpern gehen laufen
und immer mal pause machen
um luft zu holen
schauen
wo du dich befindest
und weiter
immer weiter
der rhythmus
ist vorgegeben
rosadora
ab 8. januar
pünktlich zur lesung
wieder da
DIE DUNKLE SCHÖNE UND IHRE URWALDWESEN
genau sooo rappelt der wind heute hier durchs land. will wohl am drehen und wenden seinen anteil haben. recht so. wenigstens ist bewegung drin.hat eine mächtige energie. hoffen wir, dass ers nicht übertreibt. das ist ja bei solchen spielchen immer das risiko.
ich werde mich zwischen der einen und der anderen boee hindurchquetschen. hab ein paar kleine einkäufe bis auf heute verschoben.
also, wenn ihr mich dann an anderer stelle wiederfindet, hats der wind geschafft. die töne, die er von sich gibt, sind ganz schön bedrohlich. ich werde singen und mit einstimmen.
und achja,
FROHE WEIHNACHT!
DIE FUNKELNDE
sie hat sich ein weisses häubchen aufgesetzt. es weht ein kalter wind.
ihre augen schauen sorgenvoll.
heute trennen wir uns von altem, um neues beginnen zu können. das setzt energie frei, und derer bedarf es, damit das neue gelingen kann.
wir tanzen, um alles überflüssige abzuschütteln, schlagen die trommeln, drehen uns im kreis – im kreis, bis uns schwindelt, oben und unten durcheinander gerät. neuordnen, uns dem lebensrhythmus einquirlen. lebendig soll es werden und voller freude.
die alte wird begeistert sein, wenn sich etwas tut. die guten energien sind angezapft. nichts geht verloren. jede bemühung bringt uns einen schritt weiter, einen schritt hin zum immerwiedergeborenwerden, tag für tag.
jede fantasie ist erlaubt, baut eine neue welt.
aus der alten der zeit wird so die funkelnde. sie begleitet uns auf unseren wegen. sie macht uns mut.
die alte hat sich in einem baum manifestiert. an unserem tanz will sie teilhaben. es juckt sie bis in den hals hinein, so gerne möchte sie mittanzen. doch hat sie diese erscheinung in einem baum selbst gewählt und muss froh sein, dass sie an diesem platz eine so gute sicht hat und alles verfolgen kann.
sie wird uns das jahr über begleiten und schaun, ob die entscheidungen, die wir getroffen haben, in die ordnung passen. der weltenordnung ist sie verpflichtet, das sollten wir wissen und uns an ihr ein beispiel nehmen.
in den wald bin ich gegangen, in den urwald, meinen urwald. wo sonst sollte ich diesem kürzesten tag ein paar momente der vollkommenen ruhe abringen, mit wem anders sollte ich diese momente teilen, als mit meinen urwaldbäumen, die mich schon so lange begleiten.
symbolisch entzünde ich das licht, das in dieser nacht – vom 21. auf den 22. dezember neu geboren wird. mir wird warm ums herz. nicht dunkel genug waren mir diese tage, um sich nach der helle zu sehnen. aber sie dauern ja auch noch. in den 10 rauhnächten ändert sich nichts. erst danach wird es wieder heller.
an dieser schwelle vom dunkel ins licht geben wir alles ab, geben es zurück in den weltenkessel, geben es hin zu der ‚alten der zeit’, die auch ‚die funkelnde’ genannte wird, die es neu mischt.
in dem moment, wo sich das licht zeigt, wo die dunkelheit es neu gebiert, dürfen wir der weisen alten beim rühren helfen und ihren tanz tanzen und ein bisschen erfahren von ihrem geheimnis, das sie nie ganz preis gibt. wir bedienen uns der bilder der mythen, weil das ganze so unvorstellbar für uns ist.
es ist schon ein paar jahre her, da ging ich mit marlis in den urwald, um mit einer klangmeditation die längste nacht zu verabschieden. es war nicht nur eine lange nacht, sondern auch eine überalle massen dunkle. nach tanz und meditation bei einem kerzlein waren wir vollkommen blind. ich verlor die orientierung. kein stern am himmel, kein geräusch, das war schon einigermassen spannend und aufregend. als wir uns bis zum auto zurückgetastet hatten, an der strasse ein flackerndes augenpaar. es war so dunkel, dass das tier nicht zu erkennen war. das augenpaar flackerte und mein herz flatterte ein wenig. ich bilde mir immer ein keine angst zu haben.
in der sababurg vollendeten wir unsere kleine feier mit gutem essen und einem vollmundigen tropfen.