DAS BEGEHBARE KIRCHENFENSTER…

„sie sind herzlich eingeladen, das begehbare kirchenfenster zu erleben: bei tag und bei nacht soll der pavillon eine möglichkeit zum kurzen verweilen, zum ruhen sein.

BEG. KIRCHENFENSTER_P1200646_bearbeitet-1treten sie ein,

…schauen sie sich um … genießen sie das farbspiel… und den wind der leicht zwischen den scheiben hindurch weht… atmen sie durch… lassen sie ihren gedanken freien lauf… ruhen sie sich aus… fühlen sie sich eine kleine weile beheimatet… bevor sie mit gottes segen wieder ihres weges gehn…“

ART TOUR KASSEL_begehbare kirchenfenster_24.104das gehäuse steht an einem denkbar ungünstigen ort an einer strassenkreuzung – ungeschützt und umspielt vom strassenlärm – ein guter gedanke aber nicht sehr überzeugend – ich fühle mich weder eingeladen noch finde ich da meine innere ruhe – es erinnert auch nicht an ein kirchenfenster – es ist zu laut zu schrill und die gutgemeinten farben blenden im sonnenlicht

die ruhe finde ich in mir an allen erdenklichen orten und wann immer ich will

und achja – sie können das kirchenfenster ausleihen für eigene zwecke…

WIEDERAUFBAU – BESONDERS SCHWIERIGE ARBEIT…

ARBEIT IN DER GRUBE…

mit augenmass und diesem groben gerät das ding passgenau richten – ziemlich kompliziert und tagtäglich zu wiederholen

emmeluthwbm_grube_13.11wo kommt nur dieses riesenkupferkabel her – ziehen – schneiden ab damit – die absperrung muss neu gezurrt werden – emmeluth persönlich geht seine kontrollrunde

emmeluthwbm_KABEL_13.111WBM – die jungs machen gute arbeit und kommen voran mit dem flüssigbodentagewerk – der verbrauch von wasser und flüssigbodenzubehör wird nach jedem durchgang gemessen – das lachen ist ihnen noch nicht vergangen

emmeluthwbm_WBM_13.112schlammkunst – zwischen aller fotografiererei auch noch die kunst finden – heute im schlamm – ein kunstwerk besonderer art eben…

emmeluthwbm_SCHLAMMKUNST_13.113so viel sinnlichkeit im fliessen…

SKULP TOUR KASSEL IV…

DAS KUGELHAUS von friedel deventer

KUGELHAUS DEVENTER_P1200654_bearbeitet-1es hat etwas meditatives der roten kugel auf der dachkante nachzuschauen – zu beobachten wie sie von der einen seite der kante auf die andere kullert – eigentlich kullert sie nicht wie eine kugel im freien lauf – sie ist festgemacht und man muss ziemlich dicht stehen um diesem geheimnis nicht auf die spur zu kommen…

kugelhaus hat mich irritiert – als u. sagte wir treffen uns im kaffee am kugelhaus fiel mir nicht ein wo das sein könnte – es bedurfte einer erklärung – und im wahrsten sinne kullert ja auch nicht das haus was ich mir aber unter einem kugelhaus denken könnte…

kugelhaus hin kugelhaus her – die leut bleiben stehen als ich hartnäckig hinauf schaue und vermuteten etwas spektakuläres – schliesslich war ein stadteilfest im anrollen da passiert schon manchmal etwas aussergewöhnliches – also – nur eine festgezurrte kugel – aber rot – ganz knallerot – das allein schon erweckt aufmerksamkeit…

ART TOUR KASSEL_deventer_24.103Friedel Deventer (*1947 Meschede/Westfalen, lebt und arbeitet in Kassel): Kugelhaus (2000)

Kinetisches Objekt: die Kugel rollt auf der Attika (Fassaden-/Dachkante) entlang (1 Umdrehung pro Minute). Glasfaser, 160 cm Durchmesser. Standort: Wilhelmshöher Allee 270.

EINE MATSCHIGE GESCHICHTE…

es dauert seine zeit bis diese matschschicht die grossen rohre umspült hat – sie muss in ihrem fluss kontrolliert werden damit damit sie dahin kommt wo sie soll – dominique richtet das flussrohr – er ist vertrauensselig dass ihn die schicht vom vergangenn tag trägt –WBM_dominique_11.11matsch ist etwas sinnliches – er reizt mich ihn im gegenlicht zu fotografieren – es ist ja nicht nur einfacher matsch – es sind ihm bestandteile zugemischt die ihn erstarren lassen – feingesiebte erde – die asphaltoberfläche bleibt intaktEMMELUTHWBM_MATSCH_11.111die kunst ist diesmal im matsch

SCHLOSS-GINKGO IM HERBST…

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut,

Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
WILHELMSHÖHE HERBST_GINKGO_9.11
Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?

Goethe, 1819 (1815)

BODEN DER FLIESSEN KANN…

WBM-FLUESSIGBODEN…

…für einen kurzen zeitraum – bis man darauf gehen kann dauert es ein paar stunden

Der WBM-Flüssigboden ist ein aus mineralischen Komponenten, wie Sand, Kies, Boden, Gesteinskörnungen und RC Baustoffen, sowie Plastifikatoren und/ oder Bindemitteln, hergestellter Baustoff. Es ist ein zeitweise flüssiger Boden, der später wieder, wie der Ursprungsboden, mechanisch gelöst werden kann.WBM_II_06.111WBM-Flüssigboden umhüllt vollständig die Rohre im Graben. Problemzonen, wie die Zwickelverdichtung werden nun perfekt erfasst, die Verbauspur und die Ausbrüche hinter dem Verbau werden erstmalig vollständig verdichtet, indem man den Verbau zieht, solange der Flüssigboden noch im flüssigen Zustand ist.

WBM_I_06.11an anderer stelle EMMELUTH – sie müssen tief in die erde mit ihren rohren und es ist noch einiges zu tun bis das ganze grundstück damit versehen ist – heute ist es kalt und windig – mich schubberts schon beim zusehen

EMMELUTH_07.11

 

LAND – AUFGEHÜGELT…

erst verladebahnhof und zoll – nun aufgehügelt… das wort dazu fiel mir eben so ein

ERDHÜGEL_P1230599h. wünscht sich ein buch nur mit erdhügeln – obs das hügelige war oder die fotos dazu oder die liebe zur erde… mir gefallen sie ja auch und als fotomotiv erst recht – unter einbeziehung des himmels der wolken und der bäume einseitig ein haus eine maschine – nein nur die hügel(i) die mir unterkommen nach abwesenheit meiner schweizerischen zeit –ERDHÜGEL_06.011

hügel eben erst aufgeworfene im gegensatz zu den in der landschaft angesiedelten die unterschiedlich erfahren werden – man kann darauf steigen zur besseren aussicht oder auch ertüchtigung – man kann sie einfach nicht mögen als blickversperrer und hindernis – ERDHÜGEL II_P1230594

aber auch als bereicherung und augenschmaus egal ob sie bewachsen sind oder nicht – meine sind nicht bewachsen werden es nie sein werden zweckgebunden weiterverwendet und umgebaggert landen sogar im pool

ERDHÜGEL III_P1230479
es ist der Nachklang das Echo
das mich berührt jedes Mal
wenn die Hügel einander zurufen
abends in der Dämmerung

Elsbeth Maag

unsere briefe füge ich hier ein weil sie in den kommentaren irgendwie verschwinden liebe elsbeth und ich finde sie wichtig
oooo
wie ist das schön von dir zu hören
liebe elsbeth
das ist was mir noch fehlte
die lyrische wende zu den erdhügeln
ich habs gleich in meinen beitrag eingefügt

danke danke
bin so in meiner baustelle versunken
dass die lyrik weggeflogen ist…

sehr schönes gedicht
gefällt mir soooo gut
rosadora und sei herzlich gegrüsst
Danke, liebe Rosadora, für deine faszinierenden Bilder! Hügel kommen in meiner Lyrik oft vor. Dieses Hügelgedicht habe ich letzte Woche geschrieben. Schön, dass wir uns ergänzen. Und danke fürs Einstellen!
Was du „machst“ auf deiner Baustelle ist einzigartig! Die Begegnungen mit der sich stetig anpassenden Natur, die Begegnung mit vielen interessanten Menschen, die Bilder von Abbruchmaterial, sein Wandel hin zur  Kunst – mit Hilfe deiner Augen sichtbar gemacht auch für uns. Einfach grossartig. Wirst du eigentlich nie müde?

Ein freudiges Wochenende wünscht dir Elsbeth

hermann war von den hügeln so ergriffen dass er sie malerisch kollagemässig umsetzte -das war mir eine grosse ehrerbietung und wertschätzung – danke hermann –
nun ist alles beisammen – fotos – worte – bilder eine ganze sache…

MALEN _HERMANN_ 08.11

BEGEGNUNG AM BAHNSTEIG…

P H I L L I P P …
PHILIPP HOFFMANN_P1230217
bahnhof kassel wilhelmnshöhe gleis 7/8

weit hinaus will ich auf dem bahnsteig zu norbert zimmermanns kunstzwerk ENDE EINER REISE. da fällt mir dieser junge blinde mensch auf (ich erkenne es an seinem stock). er sitzt da mit einer harmonica und spielt leise auf einer mundharmonica.

später steht er an einem unterstand und ich spreche ihn an – ich frage ihn ein bisschen aus. er ist strassenmusiker – hat sich auf arbeiterlieder konzentriert und kommt aus kassel.
seinen zug hat er verpasst – er will nach bad hersfeld. dort ist er von der gewerkschaft verdi eingeladen. er soll für die streikenden arbeiter von amazon singen. gute aktion.

PHILIPP HOFFMANN HARMONICA-AMUK_30.10

ich habe lust mit ihm gemeinsam zu musizieren – das gefällt ihm. also – er gibt mir seine mundharmonica – kannst du denn spielen – na klar – und er mit seiner harmonica. wir legen los – publikum ist nicht da – schade eigentlich – es hört sich wunderbar an – muss i denn tönt es – und eigentlich müssten wir mal zusammen auftreten – der junge spunt mit der alten omma – phillipp und rosa – wenn das kein knüller wäre.
ich bin so euphorisch und in mir ist etwas wie glück – so wunderbar finde ich die situation.

ich frage ihn noch wie er menschen wahrnimmt – ob über die stimme oder wie. und über die hände sagt er – ich reiche ihm meine und er betastet sie – ziemlich intim finde ich und er erzählt noch dass er nicht immer blind war. zimmermann hat er gelernt doch dann ging das ja nicht mehr. und rate mal wieviele harmonicas ich habe – na vielleicht drei – nein über hundert – er sammelt die – mit denen möchte ich ihn fotografieren – das ist nicht alltäglich. ja komm doch vorbei. wir tauschen adressen usw. usw.

im nachhinein ärgere ich mich über mich selbst dass ich ihn nicht nach bad hersfeld gefahren habe. da steht er nun verlassen wie zuvor und wartet auf den nächsten zug…

SKULP TOUR KASSEL III …

eberhard fiebig_P1170693

Eberhard Fiebig (*1930 Bad Harzburg; lebt in Kassel):
Tor des irdischen Friedens (1986)

Corten-Stahl, 7 x 10 x 3 m, 100 t schwer. Standort: Gesamthochschule Kassel, Mönchebergstr. Fiebig hat sich immer wieder mit dem Tor als Thema beschäftigt.

FIEBIG_BLAUES TOR__21. SEPT2

 

„Es ist somit ein Symbol des Eintritts ebenso wie des Verlassens. Es ist ein Symbol des Lebens schlechthin.“
[Claus Pese 1996]

„So werden Tore auch zu Instanzen der Rationalität – sie postulieren, daß einer weiß und will, was er tut, wenn er sie passiert oder die Passage verweigert; dass einer sich frage vor dem Schritt über die Schwelle, wer denn er selber sei.”
[Eberhard Fiebig 1987]

„Denn ich liebe diese uralte Metamorphose
der Geometrie zur Kunst.“
[Eberhard Fiebig 1987]