wichtig
ist nicht nur
dass ein mensch
das richtige denkt
sondern auch
dass der
der das richtige
denkt
ein mensch ist
(aus: lebensschatten – erich fried)
wichtig
ist nicht nur
dass ein mensch
das richtige denkt
sondern auch
dass der
der das richtige
denkt
ein mensch ist
(aus: lebensschatten – erich fried)
die flüchtigkeit
des moments
nutzen
springen in die sekunde
die stunde
den tag
festmachen
dem vergessen
entreissen
schicksal weben
in eigener regie
so
wird es dich geben
rosadora 1999
Da fliegt, als wir im Felde gehen,
Ein Sommerfaden über Land,
Ein leicht und licht Gespinst der Feen,
Und knüpft von mir zu ihr ein Band.
Ich nehm‘ ihn für ein günstig Zeichen,
Ein Zeichen, wie die Lieb‘ es braucht.
O Hoffnungen der Hoffnungsreichen,
Aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!
Uhland, Ludwig (1787-1847)
WASSER
WASSSER WASSSER
WASSSSER WASSSSER WASSSSER
WASSSSSER WASSSSER WASSSSSER WASSSSSER
WASSSSER WASSSSER WASSSSER
WASSSER WASSSER
WASSER
ein gedicht über eine wasserfontaine fand ich nicht
so lasse ich es einfach plätschern
taucht ein, taucht unter
geht baden auch – ausnahmsweise
mich legen
ins kühle nass
auf die blätter
der seerose
tauchen
in den teich
des unbewussten
wasserworte
fischen
sie breiten
auf mein herz
zur sommerkühlung
WENN ERST DIE ROSEN VERRINNEN
AUS VASEN ODER VOM STRAUCH
UND IHRE BLÄTTER BEGINNEN,
FALLEN DIE TRÄNEN AUCH.
TRAUM VON DER STUNDEN DAUER,
WECHSEL UND WIEDERBEGINN,
TRAUM – VON DER TIEFE DER TRAUER:
BLÄTTERN DIE ROSEN HIN.
WAHN VON DER STUNDEN STEIGEN
ALLER INS AUFERSTEHN,
WAHN – VOR DEM FALLEN, DEM SCHWEIGEN:
WENN DIE ROSEN VERGEHN
gottfried benn
FOTO: SABINE KÖTTELWESCH
Wenn ich dereinst ganz alt und schwach,
Und’s ist mal ein milder Sommertag,
So hink ich wohl aus dem kleinen Haus
Bis unter den Lindenbaum hinaus.
Da setz ich mich denn im Sonnenschein
Einsam und still auf die Bank von Stein,
Denk an vergangene Zeiten zurücke
Und schreibe mit meiner alten Krücke
Und mit der alten zitternden Hand
So vor mir in den Sand.
Wilhelm Busch
WIE MAN SICH
IM DUNKEL NACH DEM HELLEN SEHNT
SEHNT MAN SICH
IM HELLEN NACH DEM DUNKEL
DUNKLE TIEFEN ERZÄHLEN
VON DEM UNGESEHENEN
VON DEM NICHTERWARTETEN
VON HEIMLICHEN GESCHICHTEN
NACH DENEN WIR UNS SEHNEN
IMMER DANN
WENN ES DRAUSSEN
ZU ÜPPIG WIRD
ZU LAUT
ZU SEHR INS PARADIES VERWEISEND
DAS UNS ZWEIFELN MACHT
AN DEM
WAS IST
AN DEM
WAS SEIN KÖNNTE
einen mantel fürs herz
für die anstrengenden tage
des knospens und blühens
und
eine antenne
himmellang
für falschgeleitete
frühlingsgefühle
die gespräche der bäume
wogen
grüngefärbte baumworte
hangeln sich
von baum zu baum
ich versuche
die baumphilosophie
ganz baum werden
damit ich verstehe
frühlingslied
du schönes