im sternengeflecht
die mondin
erwarten
sie macht die nacht
zum tag
setzt nachtgeschichten
an den saum des himmels
verschweigt
das laute geschäft
des tages
streut mondkringel
für mondtänzerinnen
rosadora
im sternengeflecht
die mondin
erwarten
sie macht die nacht
zum tag
setzt nachtgeschichten
an den saum des himmels
verschweigt
das laute geschäft
des tages
streut mondkringel
für mondtänzerinnen
rosadora
den tag
tragen durch den tag
die zeit
tragen durch die zeit
mich tragen
durch mein menschsein
einst fallen
aus tag
zeit
und sein
raabe, wilhelm (1831-1910)
wenn man auch allen sonnenschein wegstreicht,
so gibt es doch noch den mond und die sterne
und die lampe am winterabend.
es ist so viel schönes licht in der welt.
novembertag
die pappel
geradlinig
lockt mich
ihr süssherber duft
in den himmel
herbst spiralt
hinab
rennt die wege entlang
und übers gras
legt sich als teppich
behutsam über die erde
lässt sich einfangen von ihr
und beschützen
verwandelt sich
in winter und frühling
in einer bunten feier
verabschiedet er sich
herbst Continue reading
…
ist es ein lebendig wesen,
das sich in sich selbst getrennt?
sind es zwei, die sich erlesen,
dass man sie als eines kennt?
…
joh. w. goethe
im alten china waren die ginkgoblätter und –nüsse
lange zeit das zahlungsmittel.
das sollte man doch wieder einführen und die banken und die zinsen und den ärger damit abschaffen…
s. ginkgo museum weimar
die farben im oktober – ein rausch.
heute erst entdeckte ich das gedicht von carl zuckmayer, der im überschwang durch den oktober ‚rauscht’, wie er heute (der überschwang) in der lyrik so nicht mehr geäussert wird. knapp sind die äusserungen und haben ihre berechtigung – knapp aber sind auch die wahrnehmungen und empfindungen geworden, wo es um naturerlebnisse geht.
natur – unsere lehrmeisterin, unsere trösterin, energiespenderin, begleiterin – ewige mutter, von der wir kamen, die uns erwartet am ende unserer zeit… Continue reading
HERBSTTAG
herr: es ist zeit. der sommer war sehr groß.
leg deinen schatten auf die sonnenuhren,
und auf den fluren laß die winde los.
befiehl den letzten früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere tage,
dränge sie zur vollendung hin und jage
die letzte süße in den schweren wein.
wer jetzt kein haus hat, baut sich keines mehr.
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange briefe schreiben
und wird in den alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die blätter treiben.
rainer maria rilke
HILDE DOMIN
lege den finger auf den mund
rufe nicht
bleibe stehen
am wegrand
vielleicht solltest du dich hinlegen Continue reading