…IN DER AUE
bäume sind gestalten . man spricht von baumgestalten. sie haben fähigkeiten, die in eine andere richtung weisen, als die der menschen.
ein baum gestaltet – ist schöpfer und künstler – tag für tag. er gönnt sich keine pause.
im herbst, wenn er seine blätter abgeworfen hat, sind die vorbereitungen für das frühjahr schon in vollem gange. es knospt unter den blättern – das nennen sie herbst, sagte hilde domin. fast übersieht man dieses knospen im herbst unter dem bunten, das wir so lieben. hinter dem, was wir lieben, bleibt alles andere zurück.
für mich steht dieser baum da wie ein kandelaber und fast hat er auch sieben arme, die er in den himmel richtet, obwohl kandelaber an diese siebenzahl nicht gebunden sind. das ist die christliche sichtweise. den begriff kandelaber wendet man besonders bei linden gern an. eine kandelaberlinde – auch tanzlinde. die wurde aber in diese richtungen gezwungen. die wuchsrichtung der arme dieses baumes ist jedoch ganz freiwillig entstanden. ein kräftiger künstlerischer geist muss in ihm leben. fast wäre ich an ihm vorbei gerannt – so ganz ohne blätter hat er nicht die wucht eines belaubten baumes. aber erst jetzt fiel mir seine reine gestalt auf. ich habe mir das bild als hintergrundbild meines i mac gewählt, so beeindruckt bin ich von ihm – also, baum des tages…
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DIE EFEUBÄUME…
…IN DER KARLSAUE…
es ist das licht, das diesem ort den besonderen reiz gibt. er zieht mich an wie ein magnet. das helle der sonne und das dunkel der schatten spielen ein spiel mit den bunten warmen herbstfarben – ein lichtspiel. die hohen bäume und der efeu – sie spielen dieses spiel mit, und ich will daran teilhaben.
mit meiner kamera fange ich diese einmaligkeit ein. ich bin mir bewusst, dass diese szenerie nur in diesem moment aufleuchtet – in dieser weise. vielleicht später mal wieder, aber nie mehr genau ebenso.
die erde ist dicht bewachsen mit dem efeu – sinnbild für das ewige – und ich betrete diesen efeuteppich in aller ehrfurcht. so sehr lockt es mich, unter diesen bäumen stehen zu können, dass ich mitten unter ihrem blätterefeudach bilder sammele – bilder für meine erinnerung – bilder für meine seele. hoch muss ich schaun, wie sie den himmel tragen auf ihren schultern, diese bäume und wie sie vom efeu gestützt diese himmelblaue last tragen. ohne scheu muss er sein dieser efeu, wie er es wagt, in diese höhen zu klettern.
es scheint, als würden sie mir zuwinken, die baumwipfel und der efeu – he, du da unten.
und ich schaue am boden diesen grünen, dichten efeuteppich – dieser ort ist zum niederknien schön, nein, er ist viel mehr. friedlich scheint er mir, dieser kleine ort inmitten des grossen parks. hier könnte ich mir vorstellen… das wird man nicht erlauben sagt der mann neben mir und weiter sinniert er – höchstens die asche verstreun – aber heimlich.
der kleine efeubaumort – ein geschenk des himmels…
KANDELABER-LINDE IN DORLA…
es ist eine geschichte, die mir zu herzen geht. die linde kenne ich von kindesbeinen an. wir waren evakuiert und lebten 7 jahre in dorla, das heute gudensberg-dorla heisst. wenn ich an ihr vorbei ging, kamen mir immer die zeilen vom herrn von hibbeck auf ribbeck im havelland in den sinn, obwohl ich wusste, dass der keine linde, sondern einen birnbaum hatte. das bild ist mir auch heute noch gegenwärtig.
und da ist sie wieder – meine geschichte.
ich fuhr um dorla herum, um landschaften zu fotografieren. als ich durchs dorf fuhr, sassen auf dem kleinen dorfplatz so nenne ich es mal – 4 menschen, denen ich zuwinkte. die wunderten sich erst und fragten, wer ich sei. na, ich hab hier mal gewohnt, sagte ich, und zeigte auf das haus und nannte meinen namen. und dann stieg ich aus. ich setzte mich zu den vieren auf die bank und es wurde eine erzähl- und erinnerungsstunde. es war ausführlich und ich will nur den teil von der linde erzählen.
also, die linde wurde im juli diesen jahres bis auf ein paar jämmerliche stümpfe zurückgeschnitten.
ein sturm hatte hinein geblasen und richtete keine schäden an. doch der baumpfleger stellte fest, dass der wurm drin war und menschen und strassenverkehr in gefahr seien. sie musste also weichen. ich hielt die luft an und konnte es gar nicht fassen, hatte ich die linde doch noch gesund erhalten und in vollem grün fotografiert. das ist allerdings eine weile her. und wie das so ist, steht sie nun da in ihrer kümmerlichen gestalt, wie ein kriegsgefangener ohne arme und beine, der aus dem krieg heimgekehrt ist. und – ich wollte es nicht glauben – sagt franz lämmer – die schnittstellen wiesen keinerlei krankheiten auf…
niemandem wäre sie auf den kopf gefallen, so sie denn umgefallen wäre oder ihre äste herabgeworfen hätte – ganz, ganz selten begenete ich menschen auf dem friedhof. und autos – na da fahren ein- zwei am tag die frankfurter strasse herauf und hinunter – die hätte es bestimmt auch nicht getroffen. aber wie der ordnungswahn der zuständigen es will, haben die dorlaner nun keine berühmte linde mehr und bis die neue so ein stadium erreicht hat, gehen ein paar jährchen ins land. auf jeden fall gibt es sie schon – die neue…
Kanderlaber-Linde
Eine etwa 22 Meter hohe und um die 500 Jahre alte Linde auf dem Friedhof im Dorf hat sechs aufrecht wachsende Stämme und sieht daher aus wie ein sechsarmiger Kandelaber. Der Baum war durch Spaliere und Gerüste in diese Form gebracht worden und hatte einst sogar sieben aufrecht wachsende Stämme, so genannte „Kerzen“. Die Linde diente auch als Gerichtsbaum, und der Vogt des Landeshospitals Merxhausen, dem das Dorf seit 1535 gehörte, hielt dort noch bis 1802 mindestens zweimal jährlich seine Gerichtstage.[1]
HÄNGEBUCHEN…
HÄNGEBUCHEN IN DER AUE…
wie sich die beiden hängebuchen zusammen getan haben zu einem einzigen – wie es sich so als ein starkes und kräftiges gebilde darstellt – das ist beeindruckend. ich schlüpfe hinein in das noch blattreiche innere und fühle mich doppelt geborgen. bäume können eine geborgenheit vermitteln wie sonst kaum etwas anderes.
manchmal lehne ich mich an sie, um mit ihnen ihr baumerleben zu teilen – wenigstens für eine menschblumenzeit. auch diese buchen haben eine weit längere lebenszeit als wir menschen.
nur, wer sie immer wieder besucht, kann ihre veränderungen und verwandlungen feststellen. auch ausgefallene eigenheiten besitzen sie, wie sie sich mal früher oder zu spät herauswagen mit ihren neuen trieben, oder mal eine ruhepause einlegen – einfach so.
von den bäumen lernen – ihre gelassenheit – wie sie ihre stärken und schwächen genau kennen und sich darin einrichten – und ihre duldsamkeit – wie sie ein so langes leben ertragen und sich stark und aufrecht allen wettern entgegenstellen. wie sie mit den wettern raunen und rauschen und uns die schönsten illusionen schenken.
achja, und die liebe – die liebe liebe. die hat hier unter den beiden buchen ihren platz gefunden. so viele herzen an einem fleck habe ich noch nie an bäumen eingeritzt gesehen – und gleich an zweien. sie scheinen einen besonderen schutz zu vermitteln. wollen wirs ihnen doch wünschen – den sooo verliebten…
LINDENALLEE IN DER KARLSAUE…
´Dunkle Allee´ Linden – Tilia
ich wusste gar nicht, dass diese lindenallee als eine dunkle bezeichnet wird. woher der name kommt, weiss ich nicht. aber dunkel erscheint sie mir das ganze jahr über nicht. und gerade jetzt lässt sie sich an, als habe sie alle verfügbaren lichter angezündet.
auf dem weg zu meinem kompostloch muss ich immer an ihr vorbei – entweder von der einen, oder der anderen seite.
es gibt viele lieder zu einer linde – wie gesagt einer – nie einer ganzen allee. dazu sind sie vielleicht auch zu selten.
hier flanieren zahlreiche parkbesucher/innen – meistens mit hunden. hunde mögen die allee – oder die hundemenschen…
am ende der allee – oder am anfang – jenachdem – erhebt sich ein hügel. auf dem stehen drei parkbänke. von der mittleren hat man einen blick längs der allee. und ob ich oben stehe oder unten – der blick ist immer ein anderer. vielleicht sogar ist die allee an dunklen, trüben tagen auch eine „dunkle“…
im botanischen garten hat man eine kaiser-lindenallee angepflanzt. die bäume sind als spalier gezähmt und beschnitten – arme dinger… naja, immerhin eine linden-allee.
IM PARK DIE SCHARLACHEICHE…
Scharlach Eiche- Quercus coccinea.
Sie wächst mäßig schnell und produziert Eicheln alle 2 bis 4 Jahre.
für eine gute stunde kommt sie doch noch heraus – die sonne. meine fotos vom vortag kann ich vergessen – ich mache neue.
dieser baum hat eine grosse anziehungskraft. die leut fotografieren wie wild darauf los – die meisten mit smartphone – auf denen man dann hoffentlich noch etwas erkennen kann.
niemand weiss, wie dieser baum heisst. er hat zwar eine nummer – aber wo kann ich die einsehn…
fächerahorn gegen meine eichenart…
ich frage bei MHK und erhalte die antwort:
Bei dem Baum am Bassin mit der extremen Rot Färbung handelt es sich um eine Scharlach Eiche – Quercus coccinea.
bei der erfragung eines baumregisters folgendes:
Ein Baumregister gibt es nicht wirklich, zur Zeit erstelle ich ein digitales Baumkataster, die Fertigstellung dauert noch Monate.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Huck
danke thomas huck
bei meinen nächsten gesprächen mit den spaziergänger/innenn und -läufer/innen werde ich eine ganze geschichte zu erzählen wissen – z. b. wie der fächerahorn doch noch zur scharlach eiche wurde und ich sie nun gebührend benennen kann. vielleicht sogar ein bisschen von ihrer (tschuldigung – ist ja eine SIE – der baum – die eiche) herkunft und eigenart…
das rot lockt und während ich hier sitze, zeigt mir ein mann auf seinem fotohandy ein bild von einem baum – da hinten ist so ein ganz roter – so ein klitzekleines etwas, das mit meiner scharlach eiche nicht annähernd konkurrieren kann.
die menschen erzählen von den bunten farben – ganz aufgeregt sind sie – und laufen dann an meinem eichenbaum einfach so vorbei – ohne stehn zu bleiben. ja, was lockt und reizt ist sehr verschieden.
BLASENBAUM IM PARK…
Die Blasenesche (Koelreuteria paniculata), auch (Rispiger) Blasenbaum genannt…
der blasenbaum im park ist schon etwas besonderes – d. h. es gibt eigentlich zwei. im herbst macht er seinem namen alle ehre, wenn er die schwarzen samen, die aussehn wie kleine schwarze runde pillen, in einer dreikammerblase versteckt. wie kleine lampions hat er sie zahlreich aufgesteckt und feiert ein fest – das erntedank- oder herbstfest-mariposa.
gern nehme ich ein paar samen mit in meiner jackentasche. immer denke ich, dass ich sie in erde setze – was ich bisher noch nie tat. aber allein der gedanke…
Der Baumbestand
Am Schlossteich (Lac)
Im Bergpark Wilhelmshöhe findet man heute über 500 verschiedene Arten von Bäumen und Sträuchern aus der ganzen Welt, die zu einem erheblichen Teil in der zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts beschafft und angepflanzt wurden. Aus früheren Zeiten sind Gehölze kaum mehr vorhanden, sie wurden wohl dem Zeitgeist im Zuge der Umgestaltung des Parks geopfert und durch Neuanpflanzungen, vornehmlich aus Nordamerika, ersetzt. Erst später kamen Pflanzen aus Asien und anderen Gebieten unseres Erdballs hinzu. Manches ist heute nicht mehr vorhanden, anderes entstand neu.
Spannend ist es, im Baum- und Pflanzenführer über die aktuellen Bestände nachzulesen. Natürlich sind viele einheimische Arten zu finden, immer noch aber auch europäische und viele andere aus exotischen Ländern der ganzen Welt. Trotz der Veränderungen, denen der Bergpark auch botanisch in zwei Jahrhunderten unterworfen war, hat er seine Attraktivität behalten. Die pflanzliche Vielfalt macht neugierig und es ist ein Erlebnis ganz eigener Art, sich auf die botanischen Besonderheiten dieses einzigartigen Stückes Natur einzulassen.
regiowiki.hna.de
JUDASBAUM IN DER AUE…
CERCIDIPHYLLUM JAPONICUM…
gern schlürfe ich durch das laub – auch wenns nass ist. in der aue gibt es dazu reichlich möglichkeiten. und dann – diesen geruch kenne ich doch – lebkuchen – ein lebkuchenbaum steht direkt vor mir. ich kenne ihn vom botanischen garten – da gibt es diese überraschung auch.
man sagt, er riecht nach lebkuchen. das, was man sagt, beeinflusst meinen geruch – er riecht für mich noch irgendwie anders, wenn ich nur wüsste nach was. ich schnuppere, schnuppere und mir fällt nichts ein.
also, es ist der judasbaum – cercidiphyllum japonicum. es gibt männliche und weibliche bäume. im frühjahr tragen sie unterschiedliche kleine unauffällige blüten.
es gibt noch einen mit dem gleichen namen. der hat dicke rote blüten direkt am stamm.
das irrititert beim suchen im netz.
also frag ich lieber wieder mal jürgen feder. der schreibt:
Klar, das ist der Judasbaum – Cercidiphyllum japonicum, ganz sicher. Es gibt noch etwas Ähnliches, Edleres Cercis siliquastrum! Mit Blüten direkt aus der Rinde! Cauliflorie! Beide werden wortmäßig verwechselt!
LG Jürgen
ich kann nicht widerstehn und nehme ein paar händchen voll blätter mit nachhause. die entfalten ihren duft erst so richtig, wenn sie fast lederbraun sind. den duft hab ich ganz gern in meinen räumen – der herbst ganz nah.
GEBOGENES…
LICHTÄSTE…
…lichte äste
ich muss sie nicht suchen – sie sind einfach da. sie tauchen auf wie aus dem nichts und sind etwas später auch wieder weg – meine lichtäste. achtsamkeit und aufmerksamkeit kann man in kursen lernen – ich finde sie in der fotografie. ich blende ein und schaue, schaue genau – oder ich blende aus und meditiere – döse.
durch rastloses tun kann man das sehen verlieren, verliert den blick für die keinen dinge. in den kleinen dingen sind geheimnisse verborgen. auf die verzichten zu müssen macht das leben ärmer.
diese lichtäste sind ein geschenk. ich richte den blick nach oben und dann noch höher, dahin woher das licht kommt. lichte momente nenne ich das. mein geist ist wach, zeigt sich neugierig und beginnt aufmerksamer zu schauen.
eine kleine feder – 5,5 zentimeter gross. ich weiss es, weil ich sie mitgenommen und eben gemessen habe. sie erzählt mir eine geschichte, wenn ich zuhören kann.
lichtäste, fern und so viele andere überraschungen – jeden tag – immer neu.