BIRKE IM NEBEL…

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Das Summen ist verstummt, das du verschleiert
im Innern deines Laubgeriesels sangst.
Der Tanz geschieht nicht mehr, den du gefeiert,
als du die Zweige weich und langsam schwangst.

Und auch die Farben sind, die helle Rinde,
das Gold der Beugung, das durchflirrte Grün,
erloschen.Nur das Graue gilt und Blinde,
das dich umhüllt mit sickerndem Versprühn.

Und dennoch trägst du dich, ein leichter Schatten,
im Zwielicht unverwechselbar empor
und bist noch luftgelöster mit dem matten
Gehänge deines Haares als zuvor.

So hat der Tag, der dir das Trübe sendet,
dich, wie du´s duldest, erst zu dir vollendet.

Manfred Hausmann

WO DIE BÄUME BUNT SIND…

wo die bäume bunt sind…

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sie beleben das herbstliche bild vom wald. sie scheinen zu tanzen, zu singen auch.
ich drehe mich im kreis, weiss nicht, wohin ich meine kamera zuerst wenden soll. alles ist heiter, alles ist bunt. in den stämmen haben die bäume das bunte noch intensiver gespeichert als in ihren blättern.

die märchen von hexen, teufen und ziegen scheinen gegenwärtig.
mal gebärde ich mich wie eine hexe, mal wie ein teufel und zuallerletzt wie eine ziege. das geschmeidige ist mir abhanden gekommen. und wage ich mich doch ein paar schritte in die tiefe, schreit k., o bitte lass das, ich bitte dich.
ich feixe ein bisschen und stelle mir die ganze szenerie vor, würde ich denn tatsächlich hinab rollen, und hund und herr mir nach…

die märchen von einst sind längst vergangen. keine ziegen mehr, die die huten hinaufkraxeln. die menschen haben sie alle verspeist, weil sie dann überhand nahmen und, wie sie sagten, grossen schaden anrichteten. für wen bloss?
aber hexe und teufel zu vertreiben, das scheint ihnen nicht gelungen. vorsichtshalber teilen sie ihnen eine bestimmte stelle zu – den hexenkopf und den teufelsgraben. mir ist klar, dass man diese gestalten nicht an die kette legen kann. und so sehe ich sie auch heute zwischen den bäumen umhertanzen. und das gefällt mir. besonders das tanzen.
das nimmt ihnen den böse tiefen grund und lässt sie sein, was sie sind. schabernack rechne ich mehr dem gestürzten engel, dem mit dem klumpfuss, zu, und helles lachen und zaubern von salben und getränken der heilenden art, der hexischen. spuren davon sind hier überall zu finden. man muss sich nur die zeit nehmen und die augen und ohren offen halten und vor allem den geruchs- und geschmackssinn mit hinzu nehmen und auch mal riechen und schmecken.
gallebitter das ein oder andere, aber die bittere medizin soll ja die wirksamere sein. und es riecht so verführerisch, dass ich mich in den blätterteppich am liebsten hineinrollen möchte. ich schurre und scharre mit den füssen, um den herzhaften duft zu intensivieren.
das ist dann vielleicht mein teuflischer aspekt in mir. ich habe auch den verdacht, dass hexe und teufel sich gut ergänzen. das ganze, was sie hervorzaubern, mit humor und lachsinn verquirlt – das stelle ich mir höllisch lebendig vor. da geht das tanzen wie von selbst.

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SCHÄNDUNGEN IM URWALD SABABURG…

SCHÄNDUNGEN IM URWALD SABABURG…

´sanfter tourismus´
ist nicht das, was er sein sollte – sanft.
er lockt grössere besuchergruppen in den urwald und damit auch solche, die nur aus attraktionslust und langerweile in diesem wald mal gewesen sein müssen.
raudis nicht ausgeschlossen.
solche haben nämlich kürzlich grössere schäden angerichtet, indem sie bäume beschädigt und an ihnen herumgehackt haben.

dieser ´dunklen schönen´, nach der ich mein buch benannt habe, sind sie tüchtig zu leibe gerückt. in bein, schulter und hinterkopf ist mächtig hineingehackt worden. kinder oder tiere können es nicht gewesen sein, sie ist ca. zweimeterfünfzig gross.

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jetzt

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ein paar wochen vorher

nicht nur meiner ´dunklen schönen´ wurde gewalt angetan – mir blutet das herz – sondern auch anderen bäumen.
meinen urwaldwesen habe ich versprochen, dass ihnen hier nichts geschehen würde. weit gefehlt. der unter naturschutz stehende urwald ist nicht so geschützt, wie es sein sollte. den menschen den zutritt zu verwehren wäre die einzige massnahme, die solche schändungen vermeiden könnte.
der urwald sollte ein
FRIEDWALD FÜR BÄUME
sein.

an dieser eiche haben sie besonders gewütet. solange daran herumgeschlagen, bis der baum sein innerstes zeigte. nun rieselt das, was er bisher noch halten konnte, nach aussen. das lässt ihn schneller morsch werden und beschleunigt seinen verfall. auch aussen sind teile abgeschlagen und zerstört. sie haben ihm seinen fuss weggeschlagen…

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heute
foto peter bräutigam

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meinem moosengel haben sie den ganzen kopf abgeschlagen. ein pilz versucht die wunde zu verschliessen. die gestalt eines kopfes wird sich nun nicht mehr herausbilden, nicht mehr herauswagen…

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heute

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vorher

dem entenküken haben sie das maul abgeschlagen und den nacken weggekratzt.

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an den gegenüber liegenden baumstämmen sind grosse pilze herausgerissen.
auch das können kinder kaum getan haben. die sitzen so fest und diese waren bis zu 25 zentimeter durchmesser gross, dass einige gewalt dazu nötig gewesen ist.

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jetzt

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vorher

ich kenne meinen urwald gut und bin besonders aufmerksam für veränderungen jeglicher art. wenn den bäumen ein leid geschieht, geschieht es auch mir. bäume haben eine seele. sie sind weiser als wir denken. aber gegen rohe gewalt können sie sich nicht wehren. dass wir uns umbringen, wenn wir sie vernichten, ist aber klar.

dass besucherinnen und -besucher des urwaldes den nötigen respekt aufbringen mögen den bäumen, den pflanzen und den tieren gegenüber und achtsamkeit walten lassen – das wünsche ich mir.

NOTATIONEN EINES BAUMES…

NOTATIONEN EINES BAUMES_

URALTEICHE
für mich wird jeder tag zum tag des baumes, an dem ich solch einem altehrwürdigen baum begegne. die begegnung mit dieser eiche war eindrucksvoll. ihre morbide melancholie wirkte auf mich ein, liess mich still und nachdenklich werden.
als einzelner baum hat nichts und niemand sie gehindert, ihre eigenarten auszubilden. die machen sie zu etwas besonderem, etwas einzigartigem. sie ist nicht nur ein einziges wesen, sie ist viele wesen, die sie ausmachen.
wenn ich wüsste, wie ein baum das fertig bringt, sich in dieser vielheit zu äussern, sich zu veräussern, in die gestaltung zu treten, wüsste ich viel. in voller bewunderung umkreise ich ihn, nehme blickkontakt auf, wage ihn zu berühren.
vor lauter begeisterung haut es mich um, und ich liege langgestreckt auf dem rücken unter seinen zweigen im satten grünen gras. das wächst hier besonders üppig aufgrund einer symbiose und fruchtbarem austausch. mein austausch mit der eiche gelingt zögerlich. die geballte energie macht mich sprachlos.
meine aufnahmefähigkeit gerät ins stocken.
diesen baum, der so weise ist in seiner art, muss ich immer wieder besuchen. ich bin noch hier und freue mich schon auf den nächsten besuch.

NOCH EIN NEUES BUCH IST DA!!!

NOTATIONEN EINES BAUMES
URALTEICHE

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ZWEI WEIDEN…

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zwei weiden umarmt
über den see geneigt
verbringen sie
sommer und winterzeit

sie schauen
auf das wasser hinaus
enten und vögeln
sitzplatz und haus

der wind verzaubert
das weidelied
erklingt
wenn die sonne kommt
und wenn sie entflieht

zwei weiden am see
haben ihre geschichte
und ich die meine
macht niemand zunichte

rosadora