AALIYAH die helle hübsche

fürs NEUE JAHR ein NEUES BUCH

AALIYAH die helle hübsche und andere urwaldwesen

nach dem buch DIE DUNKLE SCHÖNE nun DIE HELLE HÜBSCHE

die urwaldwesen locken meine gedanken heraus. sie sind zu meinen begleiterinnen geworden. ihre geschichten sind meine geschichten. ich bemühe mich, ihre sicht der dinge zu sehen, was bis zuende gedacht ja nicht stimmen kann. es kann nicht stimmen, weil ich kein baum bin, weil die gedanken, die ich mit ihnen tausche, ja absolut menschengeschichten, also meine geschichten sind. bei aller empathie gelingt mir das nicht, dabei komme ich ihnen sehr nahe – und immer wieder. sie sind mir gute bekannte geworden über die jahre.

zwischen der DUNKLEN SCHÖNEN und der HELLEN HÜBSCHEN liegen fünf jahre.

auch die HELLE HÜBSCHE begegnete mir vor fünf jahren. dass ich sie nun wiedergefunden habe, war eine große überraschung für mich, zumal die DUNKLE SCHÖNE nicht mehr als solche zu erkennen ist. das verfallsdatum ist sehr unterschiedlich. meine erfahrungen und beobachtungen kann ich daran messen – so ich will. und ich will…

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zu bestellen im verlag BoD – 116 seiten – oder bei mir – 9,90 euro plus porto

WENN BÄUME GEHEN…

URWALD
URWALF_GEFÄLLTER_P1600490URWALD_MEIN BAUM UND ANDERE_STRASSENBAUM GEFÄLLT_III_29.122
baumriesen – wieder einer und noch einer – der eine gefällt, der andere gestürzt. lange wird es dauern, bis sie ersetzt werden und die größe dieser beiden baumriesen erreichen.
ich springe aus meinem auto und will herausfinden, woran er gelitten hat – der, den man geköpft hat. mein laienauge kann keine großen schäden finden, die ein fällen erforderlich gemacht hätten. aber sicher reichen kleinere macken, wenn ein baum an der straße steht und menschenleben gefährden könnte. menschen, menschen, menschen – als wären sie wichtiger als bäume….

URWALD_GESTÜRZTER_P1600540 URWALD_MEIN BAUM UND ANDERE_1:3 BAUM IV_29.123der gestürzte ist ein teil eines drillings – herausgebrochen gibt er eine große wunde frei. zweidrittel stehen noch. ob die eine chance haben und sich gegen starke winde halten können… gestürzter stamm und die anderen zweidrittel sehen gesund aus – kräftige baumwesen, aber im inneren hat es gefault, hat sie auseinandergerissen. kraftvoll die noch aufrecht stehenden stämme, kraftvoll auch noch der liegende teil des baumes. bäume haben kraft im leben und im sterben.
URWALD_MEIN BAUM UND ANDERE_BLÄTTER_II_29.121 URWALD_SCHAUMGEFROREN_IX_P1600559der raureif zaubert kleine kunstgebilde. sie sind einzelerscheinungen und zeigen sich, wenn sonst nirgendwo sich raureif niedergelassen hat.
URWALD_MEIN BAUM UND ANDERE_VON HINTEN KOMMEND_V_29.124URWALD_MEIN BAUM_VI__29.125
an meinen baum komme ich nun von ganz anderer seite als sonst. er hat sich verändert. er hat einen knacks bekommen ist nach hinten weggesackt und am hinteren teil, also das, was früher mal oben war, sind teile herausgebrochen. wenn er dann ganz in sich zusammenbricht, ist er für mich immer noch MEIN BAUM.

BACHGEIST…

…mir begegnet im bergpark wilhelmshöhe
BACHGEIST_P1010490
alle geister sind wach
in diesen tagen
sie lauern den menschen auf
ohne dass diese sie sähen
wollen kontakten
ihnen berichten
aus ihrer welt

beispiel geben vielleicht
wie man  durch innere und äußere ruhe
und denkwürdige gelassenheit
frieden frieden frieden
vielleicht auch in die
tatsachenwelt  schaukeln
könnte

vielleicht

WINTERSONNENWENDE 2016

wintersonnenwende
text 2005 – nach 10 jahren noch aktuell

_AUE_NEBEL_P1600411setz dich einen moment zu mir – einen moment, wo das unfassbare geschieht, dass das vorläufige rückläufig wird. da hält selbst das alte jahr den atem an. wir horchen und sinnen, was das bedeuten könnte und was es uns sagen will. auch das neue jahr stürzt sich nicht gleich ins rennen. ebenso wie das alte verhockt es sich und bleibt ganz still und leise. kein wind weht, nichts regt sich draussen. wenn wir diesen atem aufnehmen, den grossen atem der natur, könnte uns zufallen, wonach wir suchen. in das dunkel fällt licht – die geburt des lichtes verheisst uns neue energie.
bedenke, was du mit dieser energie verändern möchtest, denn wie das alte jahr hinter uns bleibt, sollten auch unsere alten vorstellungen vertrieben werden, damit neues platz hat. doch halt noch einen moment inne – in dieser nacht musst du schweigen. da reden die tiere. streng dich an, damit du verstehst, was sie sagen. und sie haben dir viel zu sagen, die tiere.
die tür zur anderswelt ist weit geöffnet. sprich mit deinen anderswesen. wundere dich nicht, dass sie so heiter sind. schwing dich mit ihnen auf den grossen bogen, reite mit über grenzen, die heute keine sind. gib ihnen speise und trank und feiere mit ihnen das grosse fest des allumfassenden.
in den 12 rauhnächten wendet sich das unterste nach oben und das oberste sinkt. ein mischen und mengen tut gut, damit etwas ganz neues werden kann. schaffe platz dafür. schau die bäume – sie schmücken sich und zeigen sich in schönster pracht. doch dann werfen sie all ihre blätter ab. die sinken tief in die erde und werden zu staub. in der dunklen zeit und in grösster stille tragen sie nicht trauer. eifrig bereiten sie das neue wachsen vor, lassen es knospen unter den blättern, mitten im winter. hoffnungsträger.
halte dich ruhig und still und verzweifle nicht. der weg, den du nicht sehen kannst, liegt längst vor dir. du musst ihn nur gehen.

URWALDHEXE IM REINHARDSWALD…

wie die urwaldhexe zum PLATZHIRSCH wird – dem gehe ich auf die spur und werde es doch nie ganz erfassen.

HEXE ZUM STIER_REINHARDSWALD_II_P1600308vor jahren war sie für mich die urwaldhexe in meinem buch. und jedesmal, wenn ich in den urwald fuhr, bat ich sie um einlass, obgleich sie mir sagte, dass sie dafür nicht zuständig sei, es nicht in ihrer macht läge – so drückte sie es aus. es war mir ein bedürfnis, sie um einlass zu bitten – also, so ein stilles verneigen, um zu zeigen, dass es mir keine selbstverständlichkeit ist, einfach so in den urwald zu stolpern.

HEXE REINHARDSWALD_3X_IV__05.129 HEXE_REINHARDSWALD_VI__05.1211in all den jahren hat sie sich ganz in sich zurückgezogen, aber ich weiß, dass sie dennoch da ist. treu habe ich sie immer besucht und zusehen müssen, wie sie immer weniger wurde. aber das ist ja nur die äußere gestalt – das wesen bleibt mir in erinnerung.
an ihrer stelle hat sich jetzt ein platzhirsch breit gemascht. ein stück resthexe trägt er in seinem maul. ich mache mir gedanken, ob es fürsorge ist und er sie auf ihrem restweg beschützen will, oder ob er sie verschlucken wird.

HEXE REINHARDSWALD_VERSCHIEDENE_VI_05.1212HEXE_REINHARDSWALD_ I_P1600301ich verneige mich weiterhin und gebe der hexe die ehre.
so in weiß gekleidet ist es auch ein zwiespalt – ein hochzeitskleid – oder ein totengewand. es verkörpert beides – leben und sterben.
HEXENBAUM 2009 HEXENBAUM_II_2009_P1130518_bearbeitet-1

U R W A L D II …

WALDWESENSUCHE…   fortsetzung von gestern

URWALD OHNE RAUREIF_WESEN IM VORD. WALD_05.126meine energie ist eigentlich fast am ende, doch der wilde wald lockt so sehr, so sehr lockt er, dass ich mich geschlagen gebe. also noch einen kleinen gang ins holz. ich gehe auf urwaldwesenfang. ich steige über stämme und durch büsche und auch hier am boden raureif, der alles verändert und der hinterlistige adlerfarn, abgeknickt und fallenstellend. ich passe auf wie verrückt, stütze mich manchmal auf einen ast oder hangele an einem zweig.

URWALD OHNE RAUREIF_WESEN IM VORD. WALD_II__05.128 URWALD_ WESEN IM VORD. WALD_II_P1600255

so viele wesen hatte ich nicht erwartet, und sie sind hier, in so ganz anderer gegend, auch so ganz anders in ihrer gestalt und ihrem aussehen. dass ich dann irgendwann falle, ist schon vorprogrammiert, bei einem solch leichtsinnigen unterfangen. ich rutsche, falle, rolle und stehe wieder auf. na bitte.
URWALD OHNE RAUREIF_KÖNIGIN MIT HUND_P1600265KÖNIGIN ADOLESSE mit HUND PINKY  – ausgesucht für das neue urwaldwesenbuch

eine königin zu finden mit ihrem hund – das übertrifft fast – fast – alles bisher dagewesene.
andere lustige vögel und welche, die ich mir nachträglich noch selbst erklären muß, gehen in meine chronik ein. das ein oder andere fällt auch wieder heraus, weil es schier zahllos würde – aber vielleicht sollte es das ja auch…

KEIN RAUREIF IM URWALD I …

URWALD SABABURG REINHARDSWALD
MEIN BAUM…
URWALD OHNE RAUREIF_MEIN BAUM_05.127nach einer enttäuschung muß ich mich erst wieder fangen – kein raureif im urwald. und was nun. abschalten – umschalten – ich gehe erstmal zu meinem baum – irgendwann wird er mal ganz in sich zusammengefallen sein. jetzt aber schaut er aus, wie der bewacher dieser adlerfarn-lichtung.

URWALD_MEIN BAUM ALS BESCHÜTZERIN_P1600100ein teppich aus adlerfarn, nicht ganz ungefährlich mit den abgeknickten stengeln, wie schlingen. doch irgendwer oder -was muß hier schleichwege anlegen. wildschweine. hier ist wildschweingegend, wie eigentlich überall im reinhardswald. das erleichtert es mir, bis hin zu meinem auserwählten zu kommen.
langsam schreite ich und hocherhobenen beines durch den farnwald, schaue und schaue mal wieder ganz neu. hier und nahe am boden raureif, der verändert und verzaubert.

URWALD OHNE RAUREIF_HOHE WESEN_05.123 URWALD OHNE RAUREIF_WESEN BEI MEINEM BAUM_II_05.122

dass ich hier neue urwaldwesen finde, überrascht mich. hier war ich schon sehr oft und verfalle immer wieder dem großen irrtum, dass ich schon alles gesehen und vor allem fotografiert habe – auch so registriert in meinem kopf. der reif zaubert neue wesen, verwandelt die schon früher gefundenen. finden ist heute nicht so schwer – sie hocken mir vor meinen füßen. ich begrüße sie, berühre sie, wo sie erreichbar sind. eines hockt ganz oben im baum…

URWALD OHNE RAUREIF_ERLENBLÄTTER_05.121die ERLEN vergaß ich zu erwähnen. sie werfen ihre blätter schon ab, wenn sie noch fast ganz grün sind und heute strömen sie, trotz rauhreif und kälte, einen betörenden duft aus. tief atme ich ein, sie versorgen die ganze gegend damit. hier gibt es viele erlen.

URWALD_MEIN BAUM_MIT RAUREIF_P1600136
mein baum zeigt sich mir herausgeputzt. ihm scheints gut zu gehn, er strotzt vor kraft und freude. vielleicht ist er auch überrascht über mein kommen, und ich freue mich über unsere begegnung. wenn es ein weihnachten gibt – dann so…

RAUREIFFLÜSTERN…

RAUREIFFELD BEI VELLMAR_III_P1600066im urwald nachschaun, was der raureif dort zaubert. so weit kommt es nicht. gleich hinter vellmar links und rechts felder mit bäumen und alle wie mit puderzucker überstreut.
mein auto lenke ich in einen feldweg und beschließe, mich hier erst einmal umzuschaun.
RAUREIFFELD_VELLMAR_V_04.121 RAUREIFFELD_VELLMAR_VI_04.122zauberhaft und mit jedem schritt schöner. überraschung an überraschung. so ununterbrochen und durchgehend der raureif wie zuckerbäckerei und fast ein bißchen kitschig. jedes bild ein treffer, jedes foto ein hochgenuß.

RAUREIFFELD_VELLMAR_VII_04.123RAUREIFFELD_VELLMAR_IV_04.12der mistelbaum trifft in mein herz. so kugelig, so zusammengerutscht, jede mistel ein eigenes gebilde und doch insgesamt ein ganzes, ein rauhreifkunstwerk und gegen den strahlehimmel ausnehmend perfekt in szene gesetzt.
RAUREIFFELD_VELLMAR_IX_04.124 RAUREIFFELD_VELLMAR_X_04.125aber die überraschungen liegen vor mir, wenn ich nur gehe. erst erregt er meine aufmerksamkeit, obwohl er noch weiter weg ist, der besondere baum. ich zoome ihn heran und er bleibt einfach nur ein baum, der mir ins auge fällt. ich bin von ihm durch einen graben getrennt. und als es dann die möglichkeit gibt, zu ihm hinzugelangen, ist die überraschung groß. das, was mir  an dem stamm so eindruckvoll schien, ist ein herabhängender dicker baumstamm. der baum, wohl mehrstämmig, war einfach umgeknickt und aufgerissen und es sah aus, wie eine große blutige wunde. kopfüber hing er nun fest und baumelte in der luft. er berührte fast die erde, deshalb sah es von weitem aus wie ein farbiger stamm.

RAUREIFFELD_FELDWESEN_P1600076nicht nur der stamm war es, der mich überraschte, sondern ich bekam außerdem noch ein weiteres geschenk. im urwald sammele ich urwaldwesen für mein buch. und hier war ein wesen – also kein wald-, sondern ein feld- oder wiesenwesen, das mir in die augen schaute und ich ihm. freudig begrüßten wir uns und, nasowas, ich darf es fotografieren und in meine sammlung nehmen. ich bedanke mich und beschließe, für heute schluß zu machen mit der fotografiererei, damit ich nicht noch mehr überraschungen erlebe. zu viele überraschungen verderben die freude, gut dosiert sind sie auszuhalten.
RAUREIF_FELD BEI VELLMAR_I_P1600028 RAUREIFFELD BEI VELLMAR_II_P1600063die sonne blendet, meine brille läuft an, und ich fotografiere fast blind und auf verdacht. bin dann überrascht, dass fast jedes stimmt.
es ist mühsames gehen über die gefrorenen holprigen felder. gern würde ich laufen, ja, wenn…
mit urwald wird nichts mehr – die energie ist verpufft. vielleicht gibts morgen noch eine möglichkeit. ich nehme mal an, dass der raureif bleibt bei den temperaturen…

DIE EISKÖNIGIN…

RAUREIF_BÄUME HOCH_III_29.112einen moment fühle ich mich so, als ich vom reinhardswald über die dörfer richtung heimat fahre, und mit eisgeschenken überhäuft werde. obwohl ich erschöpft bin vom waldwesenfang, lenke ich mein auto in einen waldweg. alles vereist, wie am vortag und ich so schlapp war, dass ich das nicht mehr schaffte.
also, eifrig überquerte ich einen graben, um die eisbaumreihe zu erreichen – und ehe ich mich versah, blieb ich im langen eisgras mit dem fuß hängen, fiel und machte eine rolle über die rechte schulter und lag rücklings unter einer eisbirke. ich war erschrocken und die birke lachte sich eins ins fäustchen. um mich von dem schreck zu erholen, blieb ich erstmal liegen und machte von der eisbirke ein zwei fotos.

RAUREIF_BÄUME_II_29.11 RAUREIF_BLÄTTER_I_29.111dann aber hochgerappelt und unbeirrt über die eiswiese zu meinen fotomotiven.
ich verschlang sie fast,  drückte und drückte auf den auslöser, getrieben von den herabfallenden eisstückchen, die am boden lagen, wie zerbröckelte pommes.

RAUREIF_ÄPDEL AM BODEN_III_29.113an einem apfelbaum kam ich zur ruhe. die restblätter bunt wie angemalt, die äpfel am und unter dem baum hart gefroren. zwei nahm ich mit und denke, so geschockt werden sie voller süße sein. auf einen bin ich getreten und wunderte mich, dass er wie frischer apfelbrei roch.
ein bißchen gras, ein bißchen bäume, ein bißchen acker – und nun muß es gut sein.
ich lobe mich, daß ich mich noch aufrappeln konnte, und durch den sturz bleibt die ganze eisaktion für immer im gedächtnis.