Die Strauchpfingstrosen gehören zu den edelsten Vertretern der Pfingstrosen und werden auch als die kaiserlichen Blumen bezeichnet. In Ihrem Herkunftsland China waren diese Pflanzen viele Jahrhunderte den Kaisern vorbehalten. noch vor drei tagen, beim 100 jährigen, waren die wunderschönen rosen mit ihrem betörenden duft zu bewundern. es war, als würden sie ihre ganze energie sammeln und noch einmal aufleuchten, um sich den menschen zu präsentieren, als würden sie all ihre kraft darauf verwenden, ihre blütenblätter an sich zu halten. nun, drei tage später, liegt die ganze pracht – die blütenblätter – am boden. vielleicht ist für die meisten der ganze zauber jetzt dahin. mir zeigen sie sich nicht weniger schön. mit ihren kleinen balgfrüchten stehen sie im kreis, wie zu einer kleinen krone, in schattierungen von hellem gelb über orange bis rot und dunkelrot. bis zum herbst tönen sie sich noch in der farbscala empor und haben nun, da sie verblüht sind, noch lange keine ruhe. wenn man sie läßt, überdauern sie auch noch den winter und sind dann eher der farbe fern und braun bis schwarz.
aber die gärtner lieben die schere und ihren schnitt und so kann man dann nicht den ganzen jahresreigen beobachten. schade eigentlich. in freier wildbahn werden sie nicht beschnitten…
eröffnung der feierlichkeiten mit der ansprache von christof nolda – stadtbaurat
mitarbeiter – unter ihnen ‚FRAU MAGDALENA‘, links oben mit uwe, die den bauerngarten anlegte und über 25 jahre pflegte. nun hütet sie noch, treu und zuverlässig wie all die jahre, einen tag in der woche die kakteen. ihr ein besonderes lob…
christof nolda bei der vesper im gespräch mit bodo rösner vom umwelt und gartenamt
hoch auf stelzen und farbenfreudig zur belustigung der besucher/Innen
der jüngste und der älteste besucher des gartenfestes. christof nolda mit kindern am hessenforststand. so versunken und bescheiden können kinder sein. ein paar schüsselchen mit humus in dem sie getier ausfindig machen – eine schabe, eine ameise…
bis zum mittag gedränge und strahlende gesichter. am nachmittag lähmte es etwas ab.
ich war so angeregt durch die fantastischen kopfbedeckungen, dass ich einfach fotografieren mußte. meine vorliebe sind portraits und die menschen – aber noch lieber bin ich im urwald…
Sonntag, 22. Mai 2016
10-18 Uhr PFLANZENBÖRSE UND JUBILÄUMSFEST fast hätte ichs mal wieder vergeigt – mir termine zu merken ist fast unmöglich.
zum glück waren mehr gute geister unterwegs als sonst. alle bedrängten mich, am sonntag doch zu kommen – wieder einen schönen artikel mit bildern vom fest zu machen oder ein buch, was ich dann im nächsten jahr anbieten kann. in diesem jahr schlummern meine bisherigen bücher. weil ich den termin vergessen habe, habe ich auch vergessen bücher für den verkauf machen zu lassen.
im garten ist ordnung wie nur selten. alles ist vorbereitet und herausgeputzt – dank der vielen freiwilligen helfer. dennoch bleibt zeit für ein tässchen kaffee unter dem wallnußbaum, der mir mal wieder mächtig imponiert. alle seine kätzchen hat er ausgelegt wie zu einem teppich und läßßt sich im wachsen nicht aufhalten.
besonders locken mich die strauchpäonien, welche die eisheiligen gut überstanden haben und blühen wie verrückt – als wüßten sie vom fest am sonntag und der bedeutung des einhundertjährigen bestehens. ihr beitrag imponiert mir mächtig und erfreut mich in jedem jahr wieder.
das wetter macht auch mit – es kommt sonne bei 27 grad wärme – jedenfalls ist es so angesagt. es kann also nichts mehr schief gehn.
was denn nun… das gelb legt sich wie eine besänftigende decke vor die tore der sababurg
die rangeleien um die erhaltung des dornröschenschlosses treten fast in den hintergrund
der duft der rapsfelder ringsherum schafft eine idylle – wenigstens vorübergehend
gern sitze ich bei strahlendem sonnenschein in der maiwärme auf der terasse des schlosses
wenn ich allein dort sitzen kann bin ich glücklich
für familie koseck – die die kündigung aussitzen – ist natürlich ein reger besucherstrom einträglicher
und so kommen sie denn auch – ein ganzer bus versperrt mir die strasse
die japanischen gäste fotografieren die burg aus der ferne mit dem rapsfeld –
schlagen sich ins feld – meine güte – gibt es denn in japan keinen raps
später strömen sie ins lokal – ich nehme sie erst wahr als sie es wieder verlassen
ich wollte vom raps schreiben – aber mir macht es immer wieder sorge
wie die menschenmassen den reinhardswald in besitz nehmen und in kurzer zeit hindurcheilen
ohne wirklich etwas wahrnehmen zu können
dieses ausgehauchte ,wundervoll‘ ist kein massstab für wirklich erlebtes
der raps wirds ertragen müssen dass die fotografierenden ihm auf die füsse latschen
und das blühen ist ja auch bald vorüber der burg – dem schloß – was denn nun – ist zu wünschen dass nicht wieder eine böse hexe kommt
und jahrelangen schlaf über sie verhängt oder ein garaus
denn die heute wachküssen sind keine schönen jünglinge mehr
es sind unverschämte geschäftemacher und ignoranten die auf gewinn aus sind
und das wirklich bewahrenswerte nicht erkennen
baumfrau
sie erscheint mir – plötzlich ist sie da – wie vom himmel gefallen – die frau. doch sie steht fest im baum – baumfrau – und sie war schon lange da ohne dass ich sie gesehen hätte.
erst der abstand – ich sitze auf einem gehsteg – läßt mich anderes erblicken. nähe und abstand – sie ermöglichen unterschiedliche blicke – wie im richtigen leben auch. der baum lehrt es mich – ich finde es.
welche bedeutung hat sie nun – die frau – für den baum – und für mich. sie ist beschützerin in beiden fällen. zulassen und weiter offen sein…
sie wendet sich mir zu – oder wendet sie sich ab. ich kann es so oder so sehen. auf jeden fall hebt sie einen arm – eine triumphgeste. ihre gegenwart ist spürbar – auch annehmbar. du beglückst mich – öffnest mein herz – öffnest meine augen für neues sehen. neu – alles immer neu…
eine eiche in dem alter hat einen ungeheuren ausschlag. ich sitze lange dicht bei ihr – lausche, was sie sagt, was sie singt, rieche den einmaligen eichenbaumduft, betaste und begrüße sie, schaue, wo sie sich regt, sich verändert und wie sie der erde und dem himmel verbunden ist und ich mit ihnen.
sie stellt mir wichtige fragen – fragen die das sein betreffen – das leben – das sterben auch. oder stelle ich sie ihr. unsere zwiegespräche ziehen sich heute in die länge. es ist ein gemisch von mich ruhigstellen und aufgewühltsein. die antworten kommen oft viel später – heute besonders.
ich bewundere ihre ausdauer. viele jahre schon suche ich den kontakt zu ihr. immer denke ich sie müßte in sich zusammenbrechen. dass sie es nicht tut und sogar noch mit blattaustreibungen beschäftigt ist, erstaunt mich sehr. frisches junges grün an der einen seite bis hin zum knorrig vergehenden holz in den erstaunlichsten farben zeigen mir einen eichenlebenskalender. und wenn sie den regen einsaugt ist es, als würde sie sich noch einmal aufbäumen – schmückt sie sich mit eichenbaumnotationen, die ich in ihren veränderungen immer wieder einfange.
es ist das, was wir sehen, an das wir unser herz binden, was uns die besonderen ereignisse schenkt, was uns in erstaunen versetzt, wovon wir lernen.
nun ist die initiation durchgestanden – abgerundet sozusagen. nun kann ich andere einweihen in meine geheimnisse. bisher habe ich sie immer für mich behalten – meine kraftorte. es ist ein sehr bewusster akt. ich werde wählerisch sein wen ich da herein lasse.
sylvia war die erste. sie hat auch die fotos gemacht. wie sehr sie begeistert und ergriffen war kann ich an der anzahl der fotos erkennen…
ich denke dass sie den AKT für sich entschlüsseln konnte – dass der einstieg in den wald für sie gelungen ist – schließlich heißt sylvia die waldfrau – das erschließt unweigerlich – und verpflichtet…
mir war dieses immer wieder neu geborenwerden diesmal beschwerlich. die kraft reichte heute nicht für den ganzen geburtskanal. bei meiner ersten geburt bin ich wohl hinausgesprungen oder geflutscht in dieses leben. da muß ich die fehlenden anstrengungen jeweils nachholen und je älter und unbeweglicher mein körper wird desto schwerer fällt der äußere akt. gedanklich und seelisch flutscht es noch sehr gut…
danke sylvia dass du dich so eingefügt hast. es war nie sperrig und wir hatten freude und guten austausch. danke.
irgend etwas unter meinen füßen ist ungewohnt weich – wie ein dicker wollteppich. doch was sich hier ausgebreitet hat ist kein teppich, sondern ein ganzer baum in seinem vergehen. ich muss erst genau schauen ehe ich begreife, was da vor mir liegt wie ein wesen, das arme und beine von sich gestreckt hat. ganz entspannt weich und warm liegt es vor mir.
und wieder einmal darf ich teilhaben an dem vorgang des sich auflösens eines ehemals grossen starken baumes und wie er sich in die erde hineinbemüht oder gezogen wird ohne widerstand – darf ich erfahren was es heißt von einem zustand in einen anderen zu wechseln.
als ich weitergehe ist es, als schaue er mir nach, als wolle er mir sagen, schön dass du da warst, danke dass du mir deine aufmerksamkeit geschenkt hast, wunderbar dass du mich erkannt hast. und ich sage, es war mir eine große ehre – ich komme wieder…
IM URWALD
2011 fand ich sie und nahm sie als eine der gestalten in mein buch
DIE DUNKLE SCHÖNE UND IHRE URWALDWESEN
nannte sie FLOOR
in der zwischenzeit ist sie mir nur ein mal begegnet
und
und
heute
fand ich sie wieder
und sie ist schöner denn je und was ich noch entdeckt habe
sie ist die verbindung zwischen zwei bäumen
hainbuchen
wie eine brücke
eine liebesbrücke
neigt sie sich ist vermittlerin
ist energiespenderin
solange lebt sie nun schon und ich fand
dass ihr flügel gewachsen sind
oder einer
o diese entdeckerinnenfreude
heute nacht dachte ich
es sind siamesische zwillinge – die beiden bäume
und floor hat es nicht geschafft
hat sich nicht ausbilden können zum drilling
siamesische drillinge – wären eine besonderheit
und sind es schon so
man muss es nur sehen können
auf jeden fall ist sie kein totholz
sie ist angebunden an den baumkreislauf
der siamesischen baumzwillinge
daher ihr überleben über die jahre in meiner geschichte im buch
hat sie vom der welt der menschen geträumt
da ist sie wohl hängen geblieben
in ihrem starken wünschen
und hat es sich dann anders überlegt
sie kommt mir fast schwesterlich vor
wie eine schwester
in die ich mich nun hineinzudenken habe
das ist nicht leicht und ich versuche
wenigstens ein bisschen baum zu sein
Liebe Rosadora,
erneut ein wunderbarer Beweis dafür, was der Urwald den unterschiedlichsten Besucheranprüchen bieten kann. Gerade diese ungeheure Formenvielfalt ist beeindruckend. Der Eine betrachtet sie aus botoanischer Sicht, der Andere lässt die Fantasie und die Gedanken springen. Wie oft habe ich das schon bei den Gästen erlebt. Gerade die Ecke, in der Du die Fotos gemacht hast, ist das Mekka dieser Baumfantasien.
Und dabei spielen die rund 200 Jahre alten Hainbuchen eine besondere Rolle. Sie sind am Ende ihrer physiologischen Leistungskraft, schauen dem Tod ins Auge. Die schönste von ihnen ist vor ein paar Jahren auseinandergebrochen. Sie ist zigmal fotografiert worden und in zahlreichen Veröffentlichungen zu finden. Die skurilen Baumformen kommen daher, dass ihre Bedeutung weniger in der Holzproduktion lag. Es waren Schneitelhainbuchen, also Bäume, deren Äste in gut 2 Metern Höhe regelmäßig geschnitten (geschneitelt) wurden, um daraus Strohersatz für die Ställe zu machen und um an den Ästen das Laub abzustreifen, das dann Laubheu ergab. Eine wichtige Nutzungsform des Waldes, die sich auch im wiss. Namen der Hainbuche – Carpinus betulus – findet. Schließlich kommt Carpinus von carpere (rupfen, reißen, pflücken, nutzen). Man denkt dabei auch an Carpe Diem – nutze den Tag!
jupp
mein baum – ich besuche ihn seit er stirbt regelmäßig. er – der so viele tode stirbt – konfrontiert mich mit meinem eigenen sterben. einmal habe ich gedacht, dass ich in ihm sterben möchte. aber jetzt, da ich mich in sein inneres gewagen habe, sage ich zu ihm – heute aber bitte nicht.
woher kam der mut mich so zusammengekauert hindurchzuzwängen. ich spürte einfach nur den drang es zu tun. ihn umgab ein riesiges anemonenfeld – da wo sonst der adlerfarn jegliches durchkommen zu ihm versperrt – diese ungeheure blühkraft machte meinen sinn leicht – frühlingsleicht – eben leichtsinnig.
es gab keinerlei widerstände – ich schlüpfte einfach hindurch – fühlte mich geborgen – embrionale vorstellungen. das neu- geborenwerden erwartete mich. aber viel zu schnell entschwand der augenblick des entlassenwerdens in ein neues. aber ging nicht meine geburt in diese welt ebenso schnell vorüber – vielleicht vorbei – um immer wieder erinnert werden zu müssen….
ich vergass zu singen – die anstrengung war groß – es knickten mir die beine weg und ich musste geduldig verharren und abwarten.
nur mein baum ist zeuge, dass ich mich in seinem inneren aufgehalten habe.
ein neuanfang steht an – vier tage habe ich zeit um klar zu sehen, worin dieses neue anfangen besteht, und ich sollte mich möglichst viel im freien aufhalten. ich bin neugierig und ganz offen. vielleicht bringt mir ein traum gewissheit. in den vergangenen nächten träumte ich ungeheuer intensiv. ich muss einfach nur besser aufpassen, was sie mir sagen, meine träume. immer waren sie angenehm und am liebsten wäre ich gern in sie zurückgeschlüpft. dem neuen brauche ich also nicht mit angst zu begegnen – ausserdem bin ich viel zu neugierig…