ZEIGE DEINE WUNDE(N)…

KUNST UND SPIRITUALITÄT BEI JOSEPH BEUYS

„ich bin ja kein gärtner der bäume pflanzt, weil bäume schön sind.
nein, ich sage, die bäume sind  heute ja viel intelligenter als die menschen.
wenn der wind durch die kronen geht, dann geht zu gleicher zeit durch die krone,
was die leidenten menschen an substanz auf die erde gebracht haben,
das heisst, die bäume nehmen das längst wahr, und sie sind auch schon im zustand des leidens – sie sind entrechtet.
tiere, bäume – alles ist entrechtet.

die bäume sind nicht wichtig, um dieses leben auf der erde aufrechtzuerhalten, nein,
die bäume sind wichtig, um die menschliche seele zu retten.
das einzige, was sich lohnt aufzurichten, ist die menschliche seele.

ich meine jetzt nicht nur das gefühlsmäßige, sondern auch die erkenntniskräfte, die fähigkeit des denkens, der intuition, der inspiration.

das sind ja alles dinge, die sehr stark geschädigt sind in unserer zeit – die müssen gerettet werden – dann ist alles andere sowieso gerettet.“ joseph beuys

diese worte – in einem film von einer wunderbar warmen männlichen stimme gesprochen zu klassischer musik – fast kommen sie mir kitschig vor. aber dahinter ist diese wichtige botschaft –
DAS EINZIGE, WAS SICH LOHNT AUFZURICHTEN,  IST DIE MENSCHLICHE SEELE…
und dass bäume und pflanzen eine wahrnehmung haben und agieren, ist heute, nach vielen forschungen und verbessertem wissen eher zu verstehen als seinerzeit, als beuys das geäussert hat (1974/75 – also vor 40 jahren).

er war ein seher, ein heller kopf und riskierte das anecken – ja es war programm, weil man menschen nur wachrütteln und zum nachdenken bringen kann, wenn man sie schockiert.
er hat in kassel 7000 bäume gepflanzt und hatte gelobt, das in der ganzen welt zu tun, solange er kann.

film auf DVD
bei
absolutmedien.de

die ausstellung ZEIGE DEINE WUNDE ist dauerhaft zu sehen und eigentum des lenbachhauses in münchen

EIN GEGLÜCKTER TAG…

DÖRNBERG – HELFENSTEINE                                                           FOTOS ANKLICKENHELFENSTEINE_P1280448nicht gedacht habe ich, dass ich auf die helfensteine je wieder aufsteigen würde.
meine kinder und enkelkinder stützten, schoben und zogen mich den teils steilen berg hinauf.
ich war ganz ausser puste und dennoch glücklich, das noch einmal erleben zu können.

clara und paul erklommen erstmal die höchste spitze der helfensteine – juchhu

DÖRNBERG_clara und paul_
LABYRINTH DÖRNBERG_P1280483
ich wollte zum labyrinth, ich kannte es ja und muss es doch immer erst wieder suchen.
clara erzählte ich von dem labyrinthgedanken und „im labyrinth verlierst du dich nicht – im labyrinth findest du dich“.
naja, so auf die schnelle wird sie es nicht erfahren haben. und dass sie mehr über meine gedanken wüsste, dazu sehen wir uns zu selten.
HELFENSTEINE_LABYRINTH_DÖRNBERG1_bearbeitet-1clara ging den weg – allein – konzentriert schritt sie ihren weg ab. dann ermunterte sie mich solange ihn auch zu gehen, den labyrinthweg, dass ich es wagte, auch weil ich sie nicht enttäuschen wollte. es setzte ungeheure kräfte frei.
etwas kankelig und unsicher, mit flugversuchen zwischendrin, schaffte ich den ganzen weg – alleine.

paul wollte dann auch unbedingt. er war flink, war schnell hinter mir und in der mitte nahmen wir kontakt auf, wechselten die reihenfolge. paul ging nun vor mir.
ein ungeheuer ergreifendes erlebnis für mich, mit meinen beiden enkelkindern gemeinsam das labyrinth zu erleben.
den himmel begrüssen – dank sagen – segen erbitten und glücklich – so glücklich.
geschafft – energie von werweisswoher.

kein tag – ähnlich erfüllt – wird diesem so schnell folgen – von familie ermutigt und getragen – aber lange noch werde ich daran denken und kraft daraus schöpfen.

danke clara, paul, anja, boris und mirko, die mir zu diesem erlebnis verhalfen…
einen besonderen dank an clara, die die geduld hatte, diese aufnahmen zu machen….

DAS SPIEL VOM WERDEN UND VERGEHEN II…

                                                                                                          BILDER ANKLICKEN

TISCH GANZ_P1000019heute trieb ichs auf die spitze – im wahrsten sinne. dem geburtstagsstraus versprach ich noch eine weitere fotosession. aus dem kompostloch brachte ich binsen mit – eigentlich für einen total anderen auftritt. doch fantasie beflügelt und macht beine und lässt entstehen. auf die leiter musste ich – also hoch hinaus. das war heikel da ich schon auf ebener strecke mit meinem schwindel schwierigkeiten habe. der absturz war vorprogrammiert. aber programme lassen sich ändern. ich wollte es – wollte es so sehr dass ich es riskierte. es war die reinste zitterpartie.

TISCHKUNST_11die blütenblätter des strausses entzückten mich mit ihren zarten aber immer noch kräftigen farben. fast waren sie noch intensiver als zu beginn ihres auftritts – also zu meinem geburtstag. nur verbogen hatten sie sich – nicht zu ihren ungunsten wie ich fand – und das ist jetzt über 4 wochen her.

dieses werk rechne ich meiner momentkunst zu. es ist da und will nicht ewig währen…

DAS SPIEL VOM WERDEN UND VERGEHEN…

BILDER ANKLICKEN…P1270583GEBURTSTAGSSTRAUS – 7. FEBRUAR 2015

wassermänner sind nicht in jedem fall verspielte ratze. es gibt spiele, die ich gar nicht mag, z. b. menschärgeredichnicht. sie müssen kreatives abverlangen, die spiele. fotos kann ich verwandeln in unvorstellbare dimensionen, was ich nicht immer tue, wenn ich sie zeigen will. alles lässt sich zum fotoobjekt machen – so ich will…

GEB. STRAUSS_WELKEN_I__17.02meinen geburtstagsstrauss bestaunte ich vom ersten tag an und tue es – nach 11 tagen immer noch. er war bunt und strahlte eine enorme energie aus. wenn er wollte, hätte er das zimmer platzen lassen können, oder mich in höchste höhen zu schleudern vermocht…

blumen sind von ihrem erscheinen bis zum vergehen wunderbar. der welkende strauss verfärbt sich und trifft die feinsten nuancen. was haben blumen, was wir nicht haben. mein wunsch, so schillernd sterben zu können, einen guten eindruck zu hinterlassen und lockern und wie selbstverständlich gehen zu können.
GEB. STRAUSS_farbverläufe__17.021
die begeisterung zog meinen spieldrang hinterher. ich fotografierte die schönsten farbverläufe und auch formen. dann machte ich die farbverläufe in unschärfen sichtbar, und das war nicht genug. im hdr-verfahren gab ich den winkenden, sich verabschiedenden noch einmal einen pepp drauf – das gefiel mir sehr.
GEB.STRAUSS_WELKEN_HDR_ 18.2
nicht abwarten konnte ich, bis der strauss ganz dahin ist. aber ich werde weiterhin auf der lauer liegen und ihm noch einmal eine fotosession widmen…

EIN MÄRCHEN AUS EIS…

GLASBERGOLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

foto: mirko tuschick

schnee
tut einen reim lang
weh

vorher fiel er
zur rechten zeit
die landschaft wird danach
sanft wie ein volkslied

im ungeschiedenen weiss
ziehen schneemänner
für den winter zu felde

der zerbricht hinterm wald
das eis der flüsse
mit eigenen händen
um aus ihm für ein märchen
den glasberg zu bauen

karl krolow
aus: reclam
gedichte FEBRUAR

SONNENTAG IM URWALD …

IM REINHARDSWALD              BILDER ANKLICKEN
URWALD_I_07.02
sonne und schnee – mehr geht nicht. zauberhafte bilder, alles ganz verändert. die orientierung quer durch den verschneiten wald, den ich wie meine westentasche kenne, geben die bäume, die nackten. es ist ein wiedererkennen, lange war ich nicht hier.
zuallererst stakseln wir zu meinem liebling, der eiche, die vor 5 jahren zusamengebrochen ist und mehr und mehr vergeht. noch ist sie erkennbar, doch sie löst sich auf in ihre bestandteile und wird zu erde. ich kann durch sie hindurchsehen, und diesmal wage ich mich auch in ihr inneres, in dem ich gebeugt stehen kann, weil ich mit mirko hier bin. irgendwann wird sie ganz in sich zusammenbrechen, vieleicht, wenn es taut. aber selbst dann werde ich ihr vergehen beobachten und schaun, was aus ihrer kostbaren erde hervorkommt – zusammenbruch und wiederaufbau – leben und tod. hier kann ich diesen kreislauf besonders gut verfolgen.
URWALD_III_07.022
an anderer stelle ein eiche, die viele menschen über jahre besucht haben, weil sie am wege steht. heute schien sie mir nur noch halb, viel dünner und unscheinbar. noch kann ich in ihrer rinde lesen, wie ich das bei meiner sturzeiche bevor sie stürzte, auch getan habe.                                                                                                                          zuhause haben wir in den bildern gestalten entdeckt – eine frau mit kind auf dem arm, die heraus will, eine undefinierbare gestalt an ihrer rechten und an der linken eine, die rücken und hintern zeigt und hinein will – so scheint es. wir haben uns köstlich über die gefundenen bilder gefreut und es hat uns geschüttelt beim lachen.

URWALD_II_07.021
immer ist etwas mehr als es scheint, fördert die fantasie, wenn man sie denn hat und lässt, eröffnet eine neue ebene.

es strengt an durch den schnee zu stapfen, doch der tag war wie ein geschenk. dank an alle, die mitgespielt haben…

URWALD_IV_07.023

FULDAAUEN IM FEBRUAR…

FULDAAUEN_SEE_P1270323über sieben brücken musst du gehn…
immer mal wieder die richtung wechseln. die westtour bin ich noch nie gegangen, habe also wieder unbekannte wege vor mir. die mittagszeit ist günstig, da essen oder schlafen oder arbeiten die menschen. ich mags so menschenleer, da ist die landschaft intensiver, ich bekomme sie pur.

FULDAAUEN_5.2eine leichte eisdecke hier und da auf dem wasser verändert, gibt mir neue bilder. ich staune, was natur sich einfallen lässt – gewelltes eis – wie geronnen. mit sonne durch die wolken uns spiegeleis sind es dramatische einfälle.

FULDAAUEN_II_5.21es ist kalt – sagt einer, der an mir vorbeigeht – wo denn, frage ich. es ist 1 grad unter null und gut auszuhalten, wenn, ja wenn… immer dieses selbe denken, dass die menschen sich nicht wettergerecht anziehn.
vor allem ihren köpfen schenken sie nicht genug aufmerksamkeit – keine kopfbedeckung und da geht die meiste energie raus. aufhören…
die enten und gänse und schwäne sind da besser ausgestattet, sie tauchen unter und haben ihre freude dran.

NEUSCHNEE AUF DER HÖHE…

als es heute (dienstag) nachmittag schneite und in der stadt gleich wieder wegtaute, blieb mir noch der blick zum herkules. da legte sich ein neuer weisser zauber auf die bäume.
um noch zu ein paar schönen schneefotos zu kommen, fuhr ich in die höhe (650 m über dem meeresspiegel). vielleicht würde es die letzte möglichkeit sein…

SCHNEETANNEN_03.02ich wählte eine waldschneise mit hohen tannen. vom weg, der schwer erkennbar war,  abzukommen war nicht ratsam. da sackte ich ab bis an die kniee, und allein unterwegs kann ich nichts riskieren. drei vier langläufer kamen mir entgegen, eine loipe war nicht zu erkennen, dazu war der schnee zu neu.

SCHNEE UM DEN FUNKTURM_03.022ich war froh mich überwunden zu haben, die frische luft tat gut, und das laufen muss ich ja immer wieder neu trainieren, wenn es um weitere strecken geht – für andere ein klacks…
zauberhaft, einfach zauberhaft, anders konnte ich es nicht benennen – der schnee ein zauberer – wenn auch nicht für alles und jeden.

SCHNEE UM DEN FUNKTURM_03.021das fotografieren hält mich an immer weiter zu laufen. die motive liegen am weg und ich kann mich gar nicht satt sehen. ich gehe wege, die ich kaum kenne und vom schnee verändert, orientiere mich am funkturm und finde sogar mein auto wieder. ein junger mann schiebt mich aus dem dicken schnee heraus. leben so schön und fast sorgenfrei…

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es genügt zu wissen dass der
Schnee viele Namen hat und
ein Rätsel Rätsel bleiben darf

Elsbeth Maag

TEICHENTEN…

es ist nicht meine art, um jeden preis enten zu füttern. doch bei dem schnee – und ich hatte gerade reichlich brot über. ich werfe es nicht in den teich, damit er nicht übersäuert wir, die enten kommen raus zu mir. es macht mir freude, wie sie sich um mich scharen.WILHELMSHÖHE SCHLOSS RODELN_ENTEN_31.013die mandarinenten geben ein besonders farbenprächtiges bild ab. der männliche vogel ist der bunte, das weibliche tier eher farblos und unscheinbar.

FREUDENSTÜRZE..

SCHLOSSHANG VEREINNAHMT…

kinder und erwachsene sausen den hang hinunter, stürzen freudvoll – mit reifen gehts am schnellsten und gefährlichsten – man kann ihn nicht steuern. aber bei den geschwindigkeiten fallen auch die besten schlitten aus der spur. kein jammern, kein weinen, die schneestürze werden als etwas aussergewöhnliches hingenommen. gute laune und freude über den schnee.

WILHELMSHÖHE SCHLOSS RODELN_I_31.01WILHELMSHÖHE SCHLOSS RODELN_STÜRTZE_31.012WILHELMSHÖHE SCHLOSS RODELN_II_31.011