BIOTOP BAHNHOF – 30. juni 2020….

NACH REGEN NACHGESCHAUT….

meine sorge um regen ist berechtigt – aber sie hilft nicht… mein biotop am bahnhof ist ersatz für einen eigenen garten. aber augenblicklich wächst er mir buchstäblich über den kopf. der sommerflieder treibt es unverschämt. das jakobskreuzkraut hat sich eingeschlichen, ich weiß nicht wie, fast coronamäßig…

dazwischen lieblinge – ganz zaghaft – aber den versuch wagend. vom bocksbart sah ich nur eine einzige pflanze. aber immerhin – vielleicht hat er in der nächsten saison schon begleitung. zwei stengelchen nahm ich mit – ich konnte es nicht lassen. danke…

er hat was besonderes, dieser bocksbart. nicht so aufdringlich wie der löwenzahn und die große pusteblume ein geschenk und hingucker. den samen muß ich noch genauer unter meine lupe nehmen.

dann dieser AMPFER. über 130 arten gibt es. dieser nimmt sich reichlich platz und strahlt mich an mit seiner superkrone. die farbe nicht zu übersehen und einmalig schön. ob es der gemüseampfer ist, weiß ich nicht. so gut kenne ich mich nicht aus in der pflanzenwelt, die sich so mannigfach entfaltet und geduld und ausdauer zeigt.

auch die schafsgarbe nimmt sich reichlich platz. und überhaupt…. woher die pflanzen und büsche ihre nährstoffe nehmen – in diesem kargen gesteinsboden, ist mir schleierhaft. genügsam müssen sie allemal sein und superschlau und mutig.

diese wilden wicken haben fast ausgeblüht. und samen haben sie wie wild. wenn sie reif sind, die samen, werde ich mir welche holen und ein tütchen in die schweiz schicken  zu einer guten gartenfreundin – verschleppung von saatgut…

 

dem rainfarn wird sein gelb streitig gemacht. das jakobskreutzkraut ahmt ihn kräftig nach. aber ich finde ihn schließlich doch zwischen all dem gestrüpp und gesträuch. mit seinen knopfaugen kann ich ihn kaum übersehen. ein bißchen sonne irritiert ihn nicht. er hat eine gute widerstandskraft – und – ich mag ihn sehr. er strahlt sonne aus, auch an trüben tagen und zieht sich kein bißchen zurück.

disteln locken hummeln an – etwas unscharf aber wahr. huflattich – seine blühzeit ist vorbei. und der löwenzahn krönt sich selbst und mit starkroter markierung. fast ohne zu blühen blüht er…

es ist ein wildes durcheinander hier am platz, aber es ist immer voller abwechslung und überraschung. schafft es die nachtkerze in diesem jahr nicht, schafft es eine andere. die natur ist stark und einfallsreich…

BOTANISCHER GARTEN KASSEL – 21. juni 2020….

BLUMENTRAUM….

obwohl sie zu träumen scheinen, die blumen, ist ihnen solch ein zustand nicht zuzurechnen. immer stecken sie in ihrer entwicklung – ohne pause. sie haben nicht einmal ein ganzes jahr für dieses ereignen, wofür wir menschen ein ganzes leben brauchen – fast hätte ich gesagt ver-brauchen. aber wer kommt schon auf die idee, sich mit einer blume zu messen. da müssen bäume, die uns an jahren oft um ein vielfaches überdauern, schon eher herhalten.

der zierlauch und bulgarische lauch haben den größten teil ihres blühens schon erledigt. doch in welcher phase sie sich auch befinden, sie verzaubern mich mit ihren ungeheuer fantasievollen gebärden und farben. sie geben noch einmal alles, was sie können und bleiben dabei doch zart und grazil.

 

 

von fragilität kann ich bei der elfenbeindistel nichts bemerken. sie schwingt und schwebt nicht, steht fest an ihrem platz, fast wie ein zinnsoldat. und nicht einmal im regen duckt sie sich, hält alles aus. auch einen eigenen sonnenschutz scheint sie in sich zu bergen. nur zwischen all den anderen blühenden ist sie auszuhalten.

die verschiedenen arten schaue ich nach. doch bei den lilien finde ich nur LILIEN und dass es viele sorten gibt. benannt finde ich sie nicht. dabei hätte diese prächtige es doch verdient. na wenigstens fällt sie mir besonders ins auge.

die skarbiose gibt es auch in verschiedenen farben und größen. auffällig ist, dass eine bestimmte bienensorte sie besonders zu lieben scheint.

noch verwirrender ist die anzahl der arten von nachtkerzen – so dass ich sie oft nicht als solche erkenne. nur die anzahl der bienen – hier vermute ich eine wildbienenart – übersteigt die anzahl bei weitem.

A R T E M I S I A ANNUA…

BOTANISCHER GARTEN KASSEL….

 

Schon in der Antike waren Artemisia-Arten als Heil- und Gewürzpflanzen bekannt. Fast alle Artemisia-Arten enthalten viel Bitterstoffe und ätherische Öle. Sie werden vor allem wegen ihrer dekorativen, oft duftenden und bisweilen insektenabwehrenden Laubblätter kultiviert.

Der Einjährige Beifuß wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Malaria-Mittel genutzt. Auf Extrakten aus dem Einjährigen Beifuß beruht die von der WHO empfohlene Therapie gegen Malaria (siehe Artemisinin).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

als ich im vergangenen jahr auf die ARTemisia aufmerksam wurde, gab es von der corona krise noch keine anzeichen. ich brachte sie mit der göttin ARTEMIS in verbindung und mit deren guten eigenschaften und heilung auf jeden fall.

nun, da das max planck institut sich mit forschungen beschäftigt, ob die pflanze bei corona heilung bringt, wird sie zur PFLANZE DER HOFFNUNG. vielleicht hilft sie nicht unbedingt gegen krebs und corona, aber dass sie die abwehrkräfte stärken könnte, wenn man sie als tee zu sich nimmt, will ich gern glauben.

TEE:  pflanzenteile mit heißem wasser überbrühen und 5 – 8 min. ziehen lassen. langsam und genüsslich trinken.

er hat einen starken eigengeruch und der körper reagiert darauf mit entsprechenden ausdünstungen.

 

 

BIOTOP BAHNHOF – 02. mai 2020…

OH – JÄMMERLICHES ANFANGEN…

das schlafmützchen lockt mich. es ist erstaunlich blühfreudig – auch genügsam, was das wasser anbetrifft. ich kenne es vom vergangenen jahr. es erfreut mich durch und durch und bringt mich zum staunen. so große zartheit und widerstandskraft.

klette schmückt sogar in ihrem jetzigen zustand…

ich begehe den fehler zu hoffen, dass das gesamte biotop sich gegen die große trockenheit behaupten konnte. leider haben die menschen, und noch dringlicher die politik, noch immer nicht genügend einsicht und tatkraft bewiesen, um die klimakatastrophe abzuwenden. es tut mir in der seele weh, dieses biotop so schändlich verkommen zu sehen.

dem übermütigen und aufdringlichen sommerflieder, der einen richtig hohen wall bildet, schenke ich fast meine verachtung – verachtung deshalb, weil er auf die anderen, wesentlich kleineren pflanzen, keine rücksicht nimmt. das ist bei vielen menschen ähnlich – leider.

den pflanzen, die sich durchgesetzt haben, und hoffentlich für längere zeit, schenke ich meine besondere aufmerksamkeit.

vielleicht wird es ein nußbaum – oder so..

die wicke braucht besonders viel platz. sie sieht gern die züge, die vorbeizockeln…        der huflattich ist nicht besonders wählerisch – er findet überall sein plätzchen…

die kamille gesellt sich gern mit anderen pflanzen, wobei mir die schöne grüne nicht gleich einfällt…

der zarten distel begegne ich zuallererst. als hoffnungsträgerin hat sie meine erwartungen dann doch nicht ganz erfüllt. der huflattich ist auch in verblühtem zustand noch attraktiv. so dicht beisammen sind sie gern in gesellschaft.

die königskerze ist skulptur geworden. in ihrer standhaftigkeit, in ihrem ideenreichtum bewahrt sie haltung – von kopf bis fuß… metamorphose fällt mir dazu ein und sie hat damit etwas in ihrem bestand, das der mensch so nicht aufweisen kann – vergehen und werden. ob sie samen gebildet hat, kann ich nicht so recht entscheiden. ich hoffe es für sie und mich…

URWALD IM REINHARDSWALD – 28. 03.2020….

DAS AUS FÜR DIE WAPPENEICHE….

foto: mirko

das sterben eines baumes, hier der wappeneiche, hinterläßt schmerzhafte spuren. gestorben ist sie eigentlich über die jahre, immer ein bißchen mehr. aber ein seitlicher ast, der das aufhalten wollte und jahr für jahr sein grünes können zeigte, lenkte ab von der tatsache. er war sozusagen schmuck der alten eiche. fast immer war mein erster gang hin zu ihr. sie zeigte fast rinde pur und in jedem licht andere nuancen. viele verschiedeste fotos habe ich von dem stamm gemacht.

mirkos erste frage war, ob unser E-chen noch da ist. das war eine gewachsene einmaligkeit. heute haben wir uns nicht unter die zerbrechende eiche gewagt. aber ich denke, der reststamm wird uns das E-chen noch bewahren.

der mahnende finger der eiche – er spricht von der vergänglichkeit allen lebens….

 

FRAUNHOFER NEUBAU – 24. MÄRZ 2010 ….

BILD OHNE WIEDERKEHR…

gestern noch war es so – heute ist es schon ganz anders…. wenn du es sehen kannst, wenn du es wahrnehmen kannst, wenn du die kleinsten kleinigkeiten in deinen blickwinkel hinein nimmst. der kran ist beachtlich – nimm ihn weg und…. anders, eben ganz anders. der bildeindruck verschiebt sich. da wird gearbeitet und da nicht mehr…

wenn die kranerei zuende ist, hat man das gefühl, dass der bau beendet ist – ist er aber noch lange nicht. und auf jeden schritt bin ich gespannt. meine neugier wird immer neu entfacht.grandios nimmt sich das ganze von hier aus.

dagegen gibt das biotop so überhaupt nichts her. die ganze klimamisere ist hier zusammengewürfelt. die trockenheit läßt kein frühlingsgefühl aufkommen. es scheint, als hätte der sommerflieder überlebt. er treibt lediglich ein paar blätter aus.

huflattich hat eine starke willenskraft, trotzt allem, was sich ihm in den weg stellt, wirft die gelben kleinen sonnen an die oberfläche. danke, du trotzkopf.

ob sich die königskerzen erneut ins ungewisse wagen, will ich abwarten. auf jeden fall haben sie sich ganz unterschiedlich verhalten. die einen stehen standhaft aufrecht, obwohl sie es nicht bis zur blüte bringen konnten. die anderen haben sich gewunden und gebogen und haben sehr grazile formen hervor gebracht. andere sind ganz umgefallen.

eine imitiert sogar eine sonnenblume, wenigstens in der form.

also bei meinem gang habe ich keine blütenwunder entdecken können. aber immer gibt es auch eine ausweichmöglichkeit, einen trost sozusagen. FRAUNHOFER im strahlendsten blau. das wars….

noch ein paar tage, dann ist auch er, der kran, weg. schade…

FRAUNHOFER BAUSTELLE – MÄRZ 2020…

DER ZAUBER DES REGENTANZES…

der regen tut einer baustelle nichts. aber so man will, zaubert er geheimnisvolle gebilde. ich stolpere drüber und kann sie nicht lassen. die regentropfen tanzen, sie zeigen sich mir in ihrem verzücken. sie sind nicht von dauer, aber mir haben sie gezeigt, was sie vermögen. sie erheitern mir den tag – ich muß über ihre akrobatik lächeln – wenigstens das…

wie auf einer orgel spielen sie die leisesten töne. wenn du willst, kannst du sie hören…

WINTERSONNENWENDE 2019 …

setz dich einen moment zu mir – einen moment, wo das unfassbare geschieht, dass das vorläufige rückläufig wird. da hält selbst das alte jahr den atem an. wir horchen und sinnen, was das bedeuten könnte und was es uns sagen will. auch das neue jahr stürzt sich nicht gleich ins rennen. ebenso wie das alte verhockt es sich und bleibt ganz still und leise. kein wind weht, nichts regt sich draussen. wenn wir diesen atem aufnehmen, den grossen atem der natur, könnte uns zufallen, wonach wir suchen. in das dunkel fällt licht – die geburt des lichtes verheisst uns neue energie.

bedenke, was du mit dieser energie verändern möchtest, denn wie das alte jahr hinter uns bleibt, sollten auch unsere alten vorstellungen vertrieben werden, damit neues platz hat. doch halt noch einen moment inne – in dieser nacht musst du schweigen. da reden die tiere. streng dich an, damit du verstehst, was sie sagen. und sie haben dir viel zu sagen, die tiere.

die tür zur anderswelt ist weit geöffnet. sprich mit deinen anderswesen. wundere dich nicht, dass sie so heiter sind. schwing dich mit ihnen auf den grossen bogen, reite mit über grenzen, die heute keine sind. gib ihnen speise und trank und feiere mit ihnen das grosse fest des allumfassenden.

in den 12 rauhnächten wendet sich das unterste nach oben und das oberste sinkt. ein mischen und mengen tut gut, damit etwas ganz neues werden kann. schaffe platz dafür. schau die bäume – sie schmücken sich und zeigen sich in schönster pracht. doch dann werfen sie all ihre blätter ab. die sinken tief in die erde und werden zu staub. in der dunklen zeit und in grösster stille tragen sie nicht trauer. eifrig bereiten sie das neue wachsen vor, lassen es knospen unter den blättern, mitten im winter. hoffnungsträger.

halte dich ruhig und still und verzweifle nicht. der weg, den du nicht sehen kannst, liegt längst vor dir. du musst ihn nur gehen.

dies ist nicht blüte
nicht frucht
dies ist nicht frühling
nicht sommer
nicht herbst
dies ist nur der winter
mit seiner innigsten
grössten wärme
der hoffnung

rosadora

BIOTOP BAHNHOF IM NOVEMBER II …

INSGESAMT GESEHEN…

was für die königskerzen auf dem bahnhofs biotop gilt, gilt auch für die meisten anderen pflanzen – sie haben es einfach nicht geschafft. sogar der sommerflieder kapituliert, zwar versucht er mutig, wieder auszutreiben, wo es doch jetzt auf den winter zu geht, doch ganze büsche sehen aus, als wären sie verbrannt. vielleicht ist das vertrocknen ja dem verbrennen ähnlich.