ich schreibe, weil ich…

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schreiben wollen und nicht können – das ist schlimmer, als arbeiten können und nicht wollen. ungeduld und unzufriedenheit gehören zum wesen des menschen. sie stellen sich ein wie von selbst. für zufriedenheit und geduld muss mensch sich anstrengen, etwas tun, was ihn zufrieden macht, nichts tun, damit die geduld sich einüben lässt. es gibt so schlauberger, die sagen, einfach anfangen, einfach das weisse blatt nehmen und drauf los schreiben, egal, was kommt. sie vergessen ganz, dass kaum noch jemand vor einem ‚weissen blatt’ sitzt. die ‚weisse fläche’ im pc macht etwas total anderes. sie ist so penetrant leer, wie ein weisses blatt das gar nicht sein kann, so blendend weiss, wie papier sich niemals anschauen und befühlen lässt. das fühlen spielt – vielleicht – eine rolle. es fliesst von der hand aufs papier und steht da. im pc braucht es einen klick und es steht nichts mehr da. allerdings ist es auch weitaus schneller geschrieben als mit dem stift. das kommt dem schnellen gedankenfluss sehr entgegen. ich schaue weniger auf die weisse fläche und was es da schreibt, sondern stiere mit meditativem blick in den schwarzen grund zwischen den tasten, mehr in mich hinein, als aus mir heraus, höre förmlich, was es schreiben will und habe angst vor jeder störung, die diesen besonderen zustand unterbrechen könnte. denn ist der gedankenfluss erst einmal unterbrochen, lässt sich der faden sehr schlecht wieder aufnehmen. es ist wie bei einem gespräch, in dem du einen wichtigen gedanken mitteilen willst, jemand kommt herein und fragt, möchtet ihr noch einen kaffee. weg ist dein faden, der kaffee hat ihn zerschnitten. was hab ich zuletzt gesagt, fragst du – kein mensch kann sagen, was du zuletzt gesagt hast. du versuchst dich zu erinnern und bist wütend, dass scheinbar niemand an deinen gedanken interessiert war. betretenes schweigen. a sagt, wir fliegen nächste woche auf die seychellen. stellt euch vor… und niemand stellt sich was vor und a erzählt und erzählt, wie günstig der flug war und vor allem – sonne und meer. was soll ich mit sonne und meer und das 14 tage an einem stück, wo mir die sonne hier schon am 2. tag auf den keks geht. und warscheinlich kann ich von den seychellen mehr erzählen als a und b nach ihrem 14 tägigen urlaub. sie müssen dort hin, weil alle dort hin müssen und wissen nicht recht, warum. es war wunder-, wunderschön ist dann auch schon ein satz der urlaubserzählung, der ausufernd ist. differenziertere wahrnehmung ist nicht. sonne und meer können u. u. ganz schön einlullen.
ich schreibe, weil ich schreibe, weil ich schreibe. es formt sich was für und gegen mich. ich nehme bezug auf mich und schütze mich so vor geistiger verstopfung. dass es anderen gefällt, darauf bestehe ich nicht. dass es mir gefällt, darauf auch nicht.