über allem das weiss…

die weisse seite – es ist ja nicht mehr das weisse blatt vor mir – also, die weisse seite vor mir – immer ist es fraglich ob und mit was sie sich füllt. und immer die angst, dass sie sich nicht füllen könnte. da hilft der rat, erstmal mit einem wort, einem satz zu beginnen, gar nicht. denn wenn sie sich nicht füllt, dann auch nicht mit einem wort oder satz. die worte verweigern sich mir. ich kann sie nicht zwingen. jedes zwingen würde man ihnen ansehen. sie zeigten schwachstellen, sie sähen gequetscht aus und ohne jegliche kraftvolle intention. sie wären schal, schneller als ein bier es sein kann. es fehlte ihnen die erfrischende wirkung. selbt ein nicht unbedingt humoriger text sollte mit so viel überraschenden worten ausgestattet sein, dass er sich mit interesse lesen liesse.
und da ist er schon, dieser langweiler, der vorschreibt und von dem, wie ein text sein sollte. auf jeden fall sind die geschmäcker so verschieden wie die ohrfeigen und die beste absicht kann nicht treffen, was sie treffen möchte – allen zu gefallen.

mein text hüpft heute nicht vor mir her – ich muss ihn an den haaren herausziehen. er leistet so viel widerstand, dass im falle, ich liesse ihn einfach los, er so schnell dahin zurückflutschen würde, wo ich ihn rausziehen will.
er ist noch nicht da. ich lauere, wie die katze vor dem mausloch. ich denke dabei an meinen findus, der zum erstenmal auf einer wiese zwischen vielen mauslöchern sass und beharrlich darauf wartete, dass aus dem loch, vor dem er sass, eine maus heraus kommen würde. und wie er noch nie eine maus gesehen hatte, ausser dem einen kleinen geflitze, das an ihm vorbeisauste, geht es mir mit meinen wörtern. ich kenne sie nicht und will sie erhaschen.
manchmal, und im günstigsten falle, ist das auch ganz anders, da sitzen die wörter alle zusammen und wollen auf einmal diesem wortloch entschlüpfen, wollen gesehen und beachtet werden. und ich kann dann sehen, wie ich sie in die richtige reihenfolge bringe. das ist arbeit, aber das ist ja die, die ich machen möchte, also die, die mir freude bereitet.
heute ist nicht so ein freudvoller tag. ich kann mich damit trösten, dass die seite vor mir nun nicht mehr weiss ist , erzwungenermassen. und dass es mal wieder nicht mehr so lahmt und das weiss vor mir und um mich herum endlich seine wucht verlieren möge…